„Hätte die Presse ihre Arbeit gemacht, dann wäre es zum Krieg in der Ukraine wahrscheinlich nicht gekommen“. Das sagt der ehemalige NDR-Journalist und Politikwissenschaftler Patrik Baab. In seinem Buch „Die Propaganda-Presse – Wie uns Medien und Lohnschreiber in Kriege treiben“ zeigt Baab, wie die Bürger durch Verschweigen von wichtigen Hintergründen und Informationen hinters Licht geführt werden. Transatlantische Netzwerke und Zigtausende PR-Profis beeinflussten Nachrichten und Artikel. „Es ist ein Angriff auf unser Gehirn, forciert von der Nato“…
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Interview mit Patrik Baab (deutsch)
Milena Preradovic:
Die Altmedien versagen seit Jahren auf ganzer Linie. Statt umfassender Informationen sehen wir bei großen Themen eine völlige Vereinheitlichung der Berichterstattung. Wir sehen das kritiklose Übernehmen von Regierungserzählungen, selbst wenn sie vor Widersprüchen strotzen – wie bei Corona oder dem Krieg. Wir sehen ein komplettes Ausblenden wichtiger Informationen – Beispiel Ukraine-Vorgeschichte, Beispiel RKI-Protokolle. Und wir sehen jetzt, mit dem Beklatschen des Verbots des rechten Magazins Compact, dass Pressefreiheit in den meisten Journalistenköpfen keine Rolle spielt. Mein Gast sagt, die Altmedien haben nur den Sinn, das System zu verkaufen. Hätte die Presse ihre Arbeit gemacht, dann hätten wir wahrscheinlich keinen Krieg in der Ukraine – und es läuft ein Angriff auf unser Gehirn. Jetzt kommt der Punkt Preradovic. Hallo Patrick, schön, dass du da bist.
Patrik Baab:
Hallo, Milena.
Milena Preradovic:
Ich stell dich kurz vor. Du bist Politikwissenschaftler, Journalist, TV-Redakteur, Buchautor und Filmschaffender beim NDR. Du hast an zahlreichen investigativen Filmen mitgewirkt, allein an dreien über Uwe Barschels mysteriösen Tod und die Hintergründe. Du warst als Reporter in den Kriegen in Afghanistan und im Kosovo. Zuletzt warst du Dozent für praktischen Journalismus an der Uni Kiel und der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Berlin. Beide haben dir gekündigt, weil du auf eigene Faust auf beiden Seiten der Front im Ukrainekrieg für ein Buch recherchiert hast und angeblich als Wahlbeobachter bei den Referenden in den selbsternannten Volksrepubliken warst – was nachweislich nicht den Tatsachen entspricht. Du bist einer der Initiatoren der Veranstaltungsreihe „Berlin im Dialog“, und dein neues Buch heißt Propagandapresse – Wie uns Medien und Lohnschreiber in Kriege treiben. Was momentan viele alternative Journalisten merken – so auch ich und mein Kanal: Die Zensur zieht wieder an, Reichweiten werden eingeschränkt. Jetzt gerade ist das rechte Compact-Magazin von Innenministerin Nancy Faeser verboten worden, obwohl es bislang keine Verurteilung wegen irgendwelcher Vorwürfe wie Volksverhetzung gegeben hat. Warum wird die Schlinge um Presse- und Meinungsfreiheit gerade jetzt wieder zugezogen?
Patrik Baab:
Diese Form der Zensur, die sich im Verbot von Compact ausdrückt – dessen Positionen ich häufig nicht teile –, zeigt, wohin die Reise geht. Politische Gegner mit solchen Maßnahmen zu überziehen und strafrechtlich zu verfolgen, ist ein klassisches Kennzeichen einer Diktatur. Das bedeutet: Das herrschende Parteienkartell, insbesondere die Ampel, will uns mit zensierenden Maßnahmen in neue Kriege treiben und dafür sorgen, dass die Bevölkerung dabei mitzieht. Denn wenige Tage vor dem Verbot hat Compact ein Interview mit der russischen Außenamtssprecherin Maria Sacharowa aufgezeichnet. Und Frau Sacharowa hat in diesem Gespräch erklärt, dass ein Wirtschaftskrieg gegen Russland zulasten der deutschen Bevölkerung geführt werde. Das war offensichtlich den Zensurorganen im Innenministerium zu viel.
Ich bin sehr gespannt, ob diese Maßnahmen gerichtlich Bestand haben werden – denn da werden sie landen, das ist ganz klar. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder diese Maßnahmen haben keinen Bestand – dann muss die Innenministerin in meinen Augen zurücktreten. Oder sie haben Bestand – dann ist das ein Zeichen für die vollständige Unterwerfung der Justiz. Und dann sollten Demokraten in Deutschland allmählich die Koffer packen. Besonders interessant ist, dass hier ein Medium verboten wird, das sich für Frieden mit Russland einsetzt. Auch das zeigt, wohin die Reise geht. Ich möchte betonen: Ich teile die Auffassungen von Compact in vielerlei Hinsicht nicht. Aber hier gilt ein Satz, der Voltaire zugeschrieben wird: „Ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich werde alles dafür tun, dass Sie sie äußern können.“ Nachgewiesen ist dieses Zitat nicht – es stammt von einer Voltaire-Biografin.
Milena Preradovic:
Ja, aber genau das Gegenteil passiert – zum Beispiel bei den Öffentlich-Rechtlichen. Da hat man wirklich das Gefühl, dieses Kontaktverbot wird beklatscht. Man kann gar nicht oft genug sagen: rechtsradikal. Und früher war Compact noch linksradikal. Dort wird das Verbot gefeiert. Dann standen die Fotografen der Altmedien mit der Polizei bei der Razzia frühmorgens vor der Wohnung des Chefredakteurs, um ein paar Bademantelfotos zu machen – die ja ein bisschen entwürdigend aussehen. Die Medien machen da mit. Man müsste doch als Journalist eigentlich entsetzt sein über so eine Willkür – denn irgendwann kann es jeden treffen.
Patrik Baab:
Die Medien sind – seit Corona, aber insbesondere im Ukrainekrieg – nach innen zum schärfsten Zensurorgan geworden und nach außen zum gefährlichsten Kriegstreiber. Deswegen werden jene zu Verteidigern des Grundgesetzes – vor allem von Artikel 5, der Meinungs- und Informationsfreiheit –, die mit solchen Medien nicht mehr zusammenarbeiten. Denn so etwas geht in meinen Augen nicht. Die Medien klammern Abweichler von der Regierungslinie aus dem öffentlichen Debattenraum aus. Sie hetzen für den Krieg, für die Verlängerung des Krieges und für Waffenlieferungen. Die Opfer des Krieges, die Toten, die Hintergründe – all das kommt nicht vor. Sie lügen durch Weglassen. Und ich kann den Menschen nur empfehlen: das Zeitungsabonnement kündigen und den Fernseher ausschalten.
Milena Preradovic:
Ja, das ist keine schlechte Idee. Wobei ich finde: Man sollte sich auf allen Seiten informieren, um dann kompetent eine eigene Meinung bilden zu können. Aber es geht ja nicht nur um Deutschland in diesem Krieg. In der Ukraine sind natürlich auch jede Menge US-Interessen vertreten. Welche Rolle spielen denn die transatlantischen Seilschaften in Deutschland – vor allem im Journalismus?
Patrik Baab:
Ich kann mich noch gut an die Zeit des zweiten Irakkrieges 2003 erinnern, als Altbundeskanzler Gerhard Schröder, der französische Präsident Jacques Chirac und der russische Präsident Wladimir Putin entschieden haben, bei diesem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg nicht mitzuwirken. Ungefähr zu dieser Zeit – es gab ja die Diskussion um das „alte Europa“ und das „neue Europa“ – muss den Neokonservativen in Washington die Idee gekommen sein, dass sich so etwas nicht wiederholen darf. Sie arbeiteten verstärkt mit ideologischen Apparaten auf die Unterwerfung der europäischen Eliten hin. Das macht man nicht nach dem Prinzip Befehl und Gehorsam, sondern man eröffnet Möglichkeiten: Stipendien, Studienreisen, gemeinsame Treffen und Seminare.
Denn eines muss man sehen: Als die Maßnahmen gegen Russland verhängt wurden, wurden binnen weniger Tage alle Verbindungen nach Russland gekappt. So etwas funktioniert nicht durch Befehl und Gehorsam, sondern nur durch freiwillige Mitwirkung. Die Eliten sahen sich offensichtlich genötigt, dem großen Bruder in Washington einen Gefallen zu tun. Es ist gelungen, in den vergangenen 20 Jahren die europäischen Eliten auszutauschen und zu ersetzen – durch transatlantisch korrumpierte Personen. Sigmar Gabriel, der frühere SPD-Chef, verdient sein Geld bei der Atlantikbrücke. Annalena Baerbock – Young Global Leaders. Und so könnte ich weitermachen: German Marshall Fund – ein früherer Professor von mir war sehr eng mit dem GMF verbunden. Das durchzieht alle ideologischen Apparate – Politik, Wirtschaft, Medien, Kultur. Damit wird auf personeller Ebene nachvollzogen, was wirtschaftlich längst geschehen ist: Blackrock und andere große amerikanische Finanzinvestoren sind bei fast allen deutschen DAX-Konzernen vertreten – und bestimmen damit auch über die Vergabe von Managerposten oder Boni. Ich denke, dass diese transatlantisch korrumpierten Eliten nicht geeignet sind, die Interessen der Menschen in Europa zu vertreten. Sie müssen abgelöst werden.
Milena Preradovic:
Jetzt sagt der Direktor der Stiftung For Freedom Online, also für freies Internet, Mike Benz: Die immense Onlinezensur habe im Grunde ab 2014 begonnen – mit der Ukraine. Als die NATO nämlich gesehen habe, dass sich der Osten und die Krim in Richtung Russland bewegen. Und er sagt, die Zensurzeiten, in denen wir jetzt leben, seien ein militärisches Projekt der amerikanischen Streitkräfte und der NATO. Kannst du das nachvollziehen?
Patrik Baab:
Ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen – auf mehreren Ebenen. Die NATO plant seit Jahren, und das wird auch so in internen Papieren ausgedrückt, den Angriff auf das menschliche Gehirn. Das bedeutet, dass nicht nur über Propaganda Einfluss genommen werden soll, sondern auch die Art und Weise des Denkens verändert werden soll. Und das ist weitgehend gelungen. Das kritische, historische Denken, das auf Fakten und Zusammenhänge abzielt, ist weitgehend ersetzt worden – insbesondere an Universitäten – durch identitäres Denken, das die Welt in Freund und Feind einteilt und im Wesentlichen darauf beruht, dass man zunächst ein Bekenntnis zu einer bestimmten sozialen Gruppe ablegt, um dann auf dieser Basis begrenzte Erkenntnisse zu gewinnen.
Eine russische Professorin hat mir kürzlich gesagt: Heute ist alles normativ. Erst muss ich das Framing der NATO übernehmen – nur dann kann ich im Westen überhaupt einen Artikel unterbringen. Und umgekehrt erleben wir in Russland einen ähnlichen Prozess.
Milena Preradovic:
Der erste Satz deines Buches hatte es in sich: Wenn die Presse ihre Arbeit gemacht hätte, wäre es wahrscheinlich nicht zum Krieg in der Ukraine gekommen. Was sind die größten Pressesünden in der Ukraine-Berichterstattung?
Patrik Baab:
Zunächst einmal geht dieser Satz zurück auf die Reporterlegende John Pilger, der im vergangenen Jahr verstorben ist. Er erwähnt dies in einem Artikel zum zweiten Irakkrieg 2003. Ich habe diesen Satz übernommen. Ich denke, die Presse versäumt es, über die Vorgeschichte des Krieges zu berichten. Sie lässt das Leid der Menschen außen vor. Sie berichtet nicht über wirtschaftliche Interessen im Hintergrund. Sie übergeht die völkerrechtswidrigen NATO-Angriffskriege seit 1999: Der Angriffskrieg gegen Jugoslawien/Serbien, gegen Afghanistan, gegen den Irak, gegen Libyen und Syrien – all das wird ignoriert. Und ich teile die Auffassung des Spitzendiplomaten Michael von der Schulenburg, der gesagt hat: Die NATO ist für die meisten politischen Morde seit 1991 verantwortlich. Die Russen haben nachgezogen. Das macht ihren völkerrechtswidrigen Angriffskrieg nicht besser, aber es nimmt ihnen das Alleinstellungsmerkmal.
Milena Preradovic:
Mhm. Wir haben ja gerade schon mal kurz über Blackrock gesprochen. Was ich bei dir gelesen habe – und nicht in anderen Medien –, ist, dass die ukrainischen Schulden künftig von Blackrock gemanagt werden. Also: Blackrock und JP Morgan haben die „Ukraine Reconstruction Bank“ gegründet und managen die Schulden des Landes. Auf diesem Wege wird der Staat Ukraine faktisch privatisiert. Das macht einen Verhandlungsfrieden mit Russland wahrscheinlich schwierig. Ich meine, Putin wird sich vermutlich nicht auf eine Blackrock-dominierte Ukraine einlassen, oder?
Patrik Baab:
Nein, das wird er nicht. Das Land dürfte gespalten werden. Ich habe neulich mit dem Osteuropa- und Ukrainereporter Anatol Iwan diskutiert. Anatol Iwan arbeitet für das US-Magazin Responsible Statecraft. Und er sagt: Was wir hier erwarten dürfen, ist eine Zypern-Lösung. Keine Seite wird die Gebietsansprüche der anderen Seite anerkennen. Es wird eine Demarkationslinie geben, und das Land wird geteilt. Aber in diesem Fall haben wir es mit einer Situation zu tun, die anders ist als in Syrien. Das Land ist viel größer, es ist Steppengebiet. Man muss damit rechnen, dass es eine sehr, sehr unruhige Grenze geben wird. Und ja, Blackrock und JP Morgan haben eine Gesellschaft gegründet, mit der sie das Schuldenmanagement des ukrainischen Staates übernommen haben. Und mit Schulden kann man Geld verdienen – vor allem, wenn man weiß, dass im Ergebnis die europäischen Steuerzahler diese Schulden werden begleichen müssen.
Milena Preradovic:
Okay, aber so eine Teilung wäre doch im Zweifel besser als ein endloser Krieg, oder?
Patrik Baab:
Ja, das sehe ich genauso. Es sind schon mehr als eine halbe Million Menschen in der Ukraine gestorben. Mir liegen keine Zahlen vor zu den Verstümmelten, zu den Traumatisierten – insbesondere zu den getöteten Frauen und Kindern, zu den getöteten Zivilisten. Aber eines ist klar: An einem endlosen Krieg verdienen amerikanische Rüstungskonzerne unendlich viel Geld. Aber für die Menschen taugt das nichts. Und ich halte eine Teilung für besser als einen endlosen Krieg.
Im Übrigen steht die Ukraine heute viel schlechter da als im Frühjahr 2022, als wir Friedensgespräche hatten, die in Istanbul bereits sehr weit gediehen waren – deren Verhandlungsergebnis war sogar schon paraphiert, nur noch nicht formal bestätigt. Das ist auch ein Punkt, den die bundesdeutsche Presse zwei Jahre lang weggelogen hat. Und Boris Johnson hat im Auftrag der Amerikaner – das ist inzwischen durch viele Pressemeldungen und interne Stimmen belegt – diesen Verhandlungsfrieden torpediert, weil die NATO auf eine Verlängerung des Krieges hingearbeitet hat, um Russland zu schwächen.
Milena Preradovic:
Und das alles negieren unsere Altpresse, unsere Altmedien. Es darf keine Vorgeschichte geben. Es gibt nur Gut und Böse. Frieden ist keine Option. Viele Menschen fragen sich jetzt – das höre ich oft –: Glauben diese Journalisten ihre eigene Berichterstattung wirklich? Was denkst du?
Patrik Baab:
Ich kann nicht in die Gehirne dieser Journalisten schauen. Der amerikanische Schriftsteller Upton Sinclair hat mal gesagt: „Es ist schwer, einen Menschen von etwas zu überzeugen, wenn sein Gehalt davon abhängt, dass er es nicht versteht.“ Und es gibt sehr viele, deren berufliche Optionen daran hängen, dass sie ein Redaktionsklima vertreten, das auf Krieg ausgerichtet ist. Diese Berichterstattung wird orchestriert von leitenden Redakteuren, die häufig im Hintergrund bleiben, aber transatlantische Verbindungen haben oder sich transatlantischen Organisationen persönlich nah fühlen. Ich will gar nicht unterstellen, dass sie dafür Geld bekommen. Es geht vielmehr darum: Man sieht in diesem Umfeld persönliche Vorteile.
Und das hat auch viel damit zu tun, wie heute Redaktionen besetzt werden. Ich habe dazu in meinem Buch fünf Punkte identifiziert.
Erstens: Nachwuchsförderung und Rekrutierung. Wir wissen beide, dass die Wege in den Journalismus sehr lang sind. Man muss oft unbezahlte Praktika machen, in anderen Städten wohnen. Man braucht dafür ein Zimmer, man muss das finanziell durchhalten können. Im Ergebnis sind es häufig die Kinder des gehobenen Bürgertums, die auf die finanziellen Ressourcen der Eltern zurückgreifen können. Und das ist auch jene Schicht, die erwarten kann, dass sie vom Krieg profitiert. Diese Leute können davon ausgehen, dass sie einmal den Aktienfonds der Eltern erben werden. Und wenn der gut gemischt ist, liegen darin auch Rüstungsaktien. Hier trifft der Satz von Rosa Luxemburg zu: „Die Proletarier fallen, die Börsenkurse steigen.“
Zweitens: die Arbeitsverhältnisse in den Redaktionen. Sie beruhen weitgehend auf freier Mitarbeit. Freie Mitarbeiter werden nach Zeilen oder nach Sendeminuten bezahlt. Ich war selbst 15 Jahre freier Mitarbeiter. Wenn man dem Chef dreimal hintereinander ein Thema anbietet, das er nicht will, dann hat man es beim vierten Mal verstanden – denn man muss am Monatsende die Miete überweisen.
Drittens: die Besitzverhältnisse in den Redaktionen. Ich unterscheide hier zwischen öffentlich-rechtlichen und privatwirtschaftlich geführten Medien. Bei den Konzernmedien gibt es das sogenannte Verlegerprivileg – das heißt, der Verleger entscheidet über die redaktionelle Linie. Wenn einem Redakteur das nicht gefällt, kann er den Hut nehmen. Also muss man hier eine gewisse Loyalität zeigen, denn es handelt sich um Tendenzbetriebe.
Was den öffentlich-rechtlichen Bereich betrifft: Alle gehobenen Führungspositionen sind außertariflich – also deutlich übertariflich – bezahlt. Wir reden hier von monatlichen Beträgen von weit über 10.000 €. Über die Verlängerung dieser Verträge entscheidet der Rundfunkrat auf Vorschlag des Verwaltungsrats. Und da sitzen wieder die Vertreter der Parteien, die es eigentlich zu kontrollieren gälte. Und so kann das System nicht funktionieren.
Patrik Baab:
Machen wir weiter mit der Propaganda: Die Propagandaabteilungen der NATO, der Staaten, des Pentagon wurden sukzessive ausgebaut. Schon vor Jahren hatte das Pentagon mehr als 27.000 PR-Mitarbeiter unter Vertrag. Gleichzeitig wurde das Personal in den Redaktionen abgebaut. Diese Übermacht der Propaganda ist kaum zu bewältigen für einen Redakteur. Das führt dazu, dass Propagandaphrasen einfach abgeschrieben werden. Man lädt sich Interviewpassagen von der NATO-Website herunter. Dann muss man nicht nach Brüssel fahren und einen Interviewtermin organisieren.
Einen gewissen Einfluss hat auch die Digitalisierung. Sie verändert die Nutzungsgewohnheiten der Medienkonsumenten. Nachrichten werden häufig unterwegs konsumiert – auf dem Smartphone, in der U-Bahn, beim Autofahren. Das verkürzt die Aufmerksamkeitsspannen. Um dem gerecht zu werden, neigen Redakteure dazu, auf Personalisierung, Skandalisierung und Denunziation zu setzen – statt auf Hintergrund und Zusammenhänge. Das „Wie“ und „Warum“ fällt unter den Tisch. Und das ist ein Problem in der Berichterstattung – zumal Recherche auch Mühe macht.
Statt Information werden Ressentiments aktiviert – und monetarisiert über Klickzahlen. Das ist der Punkt.
Milena Preradovic:
Du nennst das ja ein neues Verwertungsmodell.
Patrik Baab:
Ein neues Verwertungsmodell – genau. Der Philosoph Joseph Vogl beschreibt das sehr gut in seinem Buch Kapitalismus und Ressentiment.
Milena Preradovic:
Es gibt ja Redakteure der Öffentlich-Rechtlichen, die jetzt in einem Manifest eine grundlegende Reform von ARD und ZDF gefordert haben. Glaubst du, der ÖRR ist überhaupt reformierbar?
Patrik Baab:
So wie sich die Dinge im Augenblick darstellen: nein. Denn die Verflechtung mit der Politik ist zu stark. Es müsste eine Bewegung im Inneren des öffentlich-rechtlichen Rundfunks geben – durch die Mitarbeiter. Aber was ich bis zu meinem Ausscheiden erlebt habe, ist eine fast perfekte Untertanenmentalität. Und das widerstrebt in meinen Augen dem journalistischen Gedanken. Denn Journalisten sollten eigentlich Machteliten kontrollieren – und nicht vor ihnen in die Knie gehen.
Milena Preradovic:
Eine Studie, die du zitierst, kommt zu dem Schluss, dass das Gehirn das Schlachtfeld des 21. Jahrhunderts sei. Wird das noch drastischer werden? Wir hatten ja vorhin schon einmal über den Angriff auf das Gehirn gesprochen.
Patrik Baab:
Naja, wir haben das ja seit Corona erlebt – und wir erleben es im Ukrainekrieg auch. Psychologen sagen: Wenn eine Information oder Erkenntnis auf einen emotionalen Widerstand trifft, dann obsiegt immer der emotionale Widerstand. Das heißt, das Ziel der NATO-Strategen ist es, die Bevölkerung in einen Zustand permanenter Hysterie, in einen permanenten Angstzustand und in eine Kriegshysterie zu versetzen. Das gelingt durch Dämonisierung des Gegners. Und das gelingt auch, indem Ängste vor dem „bösen Russen“ so mobilisiert werden, dass sich eine Vielzahl von Menschen an die Mächtigen – also an die Politik – anlehnt und ihren Ansagen folgt.
Milena Preradovic:
Gar keine so schönen Aussichten, lieber Patrick.
Patrik Baab:
Nein, das sind dystopische Aussichten, gegenüber denen die Erzählungen und negativen Utopien von George Orwell wie ein Kinderspiel wirken.
Milena Preradovic:
Das stimmt. Und ich habe den Eindruck, es geht auch immer schneller.
Patrik Baab:
Die Machteliten machen immer so weiter, wenn sich die Bevölkerung nicht zur Wehr setzt. Und das tut sie nicht. Wir haben es offensichtlich mit einem blockierten Konflikt zu tun.
Milena Preradovic:
Sieht es vielleicht in anderen Ländern anders aus? Also, wir haben das ja bei der Aufarbeitung gesehen: In Deutschland passiert gar nichts, in Österreich passiert auch nichts – in diesen Ländern, die man ein bisschen als Untertanenländer bezeichnet. In Japan sieht es ein bisschen anders aus. Da hat sich der führende Onkologe zu Wort gemeldet. In Amerika gehen auch Politiker vor Gericht – was diese Sache angeht, also die sogenannte Impfung und die Maßnahmen. Kann es sein, dass wir von außen quasi gerettet werden?
Patrik Baab:
Vorhin haben wir ja darüber diskutiert – du hast es erwähnt –, dass dies ein Programm der NATO ist, und damit der Vereinigten Staaten. Diese Herrschaftsmethoden, durch die Erzeugung von Angst vorauseilenden Gehorsam zu erzwingen, werden derzeit weltweit ausgerollt. In Nuancen unterscheidet sich das: Die Schweden waren deutlich liberaler bei den Maßnahmen, sind aber sehr schnell der NATO beigetreten. Bei den Finnen war es ähnlich – jeweils gegen den Willen der Bevölkerung. Nun ist den Finnen ein großer Teil ihres Tourismus weggebrochen, insbesondere der russische Tourismus. Die Russen haben gerne jenseits der Grenze in Helsinki eingekauft. Dieses Programm wird weltweit ausgerollt. Dennoch müssen wir nationalen Widerstand organisieren. Das erwarte ich von der Bevölkerung – sonst wird sie in den Kriegen sterben, die sie nicht zu verhindern wusste.
Milena Preradovic:
Aber sie glaubt noch nicht daran – die Bevölkerung. Ich weiß auch nicht, was da gerade wirklich passiert. Aber wir sehen auf der anderen Seite ja auch, dass sich der sogenannte globale Süden, die Chinesen, Russland im Grunde gegen diese Übermacht des Westens wehren. Die USA sind auch in die Defensive geraten – noch nicht militärisch, aber wirtschaftlich auf jeden Fall. Kann es sein, dass sich dort die Machtverhältnisse komplett ändern?
Patrik Baab:
Auch das ist ein Versäumnis der Presse: die Kräfteverhältnisse falsch darzustellen. Weltweit folgen weniger als 40 Staaten dem Sanktionsregime, also dem Wirtschaftskrieg gegen Russland. Die anderen 150 – was machen die? Die betreiben weiter Handel und Wandel mit Russland. Weil sie sich sagen: Heute macht ihr das mit den Russen, und morgen macht ihr es mit uns? Oder was habt ihr euch dabei gedacht?
Weltweit hat sich der Westen isoliert – nicht Russland. Das muss man im Auge behalten. Das muss man auch entsprechend darstellen. Denn die Filterblase, die durch Medien erzeugt wird, überspannt auch die Politik – sie prägt die Entscheider. Und deswegen sind diese Entscheider in die größte Gefahr hineingelaufen, in die man in Konfliktzeiten geraten kann: nämlich die Unterschätzung des Gegners. Auch die militärische Unterschätzung des Gegners. Und so etwas geht nach hinten los. Je höher die Reiseflughöhe im Wolkenkuckucksheim, desto härter der Aufprall auf dem Boden der Tatsachen. Und der wird kommen.
Milena Preradovic:
Interessantes Schlusswort. Vielen Dank, Patrick. Es war wie immer eine Freude mit dir.
Patrik Baab:
Auch danke.
Milena Preradovic:
Danke.
Tja, Leute, es ist ein Krieg um und gegen unsere Gehirne – angeführt von den mächtigsten Organisationen der Welt. Das klingt nicht gut, aber wir dürfen nicht vergessen: Wir sind am Ende schon mehr. Und wir müssen reden, wir müssen uns austauschen, wir müssen uns vernetzen – wie es Patrick gerade gesagt hat. Und wir dürfen uns nicht gegeneinander aufhetzen lassen. Einfach nicht mitspielen – und ansonsten Spaß am Leben haben. Genießt den Sommer, ich wünsche euch eine tolle Zeit. Bis bald.
Interview with Patrik Baab (english)
Milena Preradovic:
The old media has been failing across the board for years. Instead of comprehensive information, we see complete uniformity in reporting on major issues. We see the uncritical adoption of government narratives, even when they are riddled with contradictions—as in the case of COVID-19 or the war. We see important information being completely ignored – for example, the background to the Ukraine crisis and the RKI protocols. And we now see, with the applause for the ban on the right-wing magazine Compact, that press freedom plays no role in the minds of most journalists. My guest says that the old media only serve to sell the system. If the press had done its job, we probably wouldn’t have a war in Ukraine – and there wouldn’t be an attack on our brains. Now we come to Preradovic. Hello Patrick, nice to have you here.
Patrik Baab:
Hello, Milena.
Milena Preradovic:
Let me introduce you briefly. You are a political scientist, journalist, TV editor, author, and filmmaker at NDR. You have worked on numerous investigative films, including three on the mysterious death of Uwe Barschel and the circumstances surrounding it. You were a reporter in the wars in Afghanistan and Kosovo. Most recently, you were a lecturer in practical journalism at the University of Kiel and the University of Media, Communication, and Business in Berlin. Both dismissed you because you conducted independent research on both sides of the front lines in the Ukraine war for a book and allegedly served as an election observer in the referendums in the self-proclaimed People’s Republics – which is demonstrably untrue. You are one of the initiators of the event series “Berlin im Dialog” (Berlin in Dialogue), and your new book is titled Propagandapresse – Wie uns Medien und Lohnschreiber in Kriege treiben (Propaganda Press – How the Media and Hired Writers Drive Us into War). What many alternative journalists are noticing at the moment – myself and my channel included – is that censorship is on the rise again and reach is being restricted. Right now, the right-wing magazine Compact has been banned by Interior Minister Nancy Faeser, even though it has not been convicted of any charges such as incitement to hatred. Why is the noose around press freedom and freedom of expression being tightened again right now?
Patrik Baab:
This form of censorship, expressed in the ban on Compact – whose positions I often do not share – shows where things are headed. Using such measures against political opponents and prosecuting them is a classic sign of a dictatorship. This means that the ruling party cartel, especially the traffic light coalition, wants to drive us into new wars with censorship measures and ensure that the population goes along with it. Just a few days before the ban, Compact recorded an interview with Russian Foreign Ministry spokeswoman Maria Zakharova. In this interview, Ms. Zakharova stated that an economic war was being waged against Russia at the expense of the German population. This was obviously too much for the censorship authorities in the Interior Ministry.
I am very curious to see whether these measures will stand up in court – because that is where they will end up, that is quite clear. There are two possibilities: Either these measures will not stand – in which case, in my opinion, the interior minister must resign. Or they will stand – in which case it is a sign of the complete subjugation of the judiciary. And then democrats in Germany should gradually start packing their bags. It is particularly interesting that a media outlet that advocates peace with Russia is being banned. This also shows where things are headed. I would like to emphasize that I do not share the views of Compact in many respects. But here, a quote attributed to Voltaire applies: “I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it.” This quote has not been verified – it comes from a Voltaire biographer.
Milena Preradovic:
Yes, but exactly the opposite is happening – for example, in the public media. You really get the feeling that this ban on contact is being applauded. You can’t say it often enough: right-wing extremist. And in the past, Compact was still left-wing extremist. There, the ban is being celebrated. Then the photographers from the old media stood with the police during the early morning raid outside the editor-in-chief’s apartment to take a few photos of him in his bathrobe – which do look a bit degrading. The media are going along with it. As a journalist, you should be appalled by such arbitrariness – because at some point it could happen to anyone.
Patrik Baab:
Since Corona, but especially during the war in Ukraine, the media has become the harshest censorship organ internally and the most dangerous warmonger externally. That is why those who no longer cooperate with such media are becoming defenders of the Basic Law – especially Article 5, which guarantees freedom of expression and information. Because in my view, this is not acceptable. The media excludes those who deviate from the government line from the public debate. They agitate for war, for the prolongation of war, and for arms deliveries. The victims of the war, the dead, the background—none of that is reported. They lie by omission. And I can only recommend that people cancel their newspaper subscriptions and turn off their televisions.
Milena Preradovic:
Yes, that’s not a bad idea. Although I think you should get information from all sides so you can form your own informed opinion. But this war isn’t just about Germany. There are, of course, a lot of US interests at stake in Ukraine. What role do transatlantic networks play in Germany – especially in journalism?
Patrik Baab:
I can still remember the time of the second Iraq War in 2003, when former German Chancellor Gerhard Schröder, French President Jacques Chirac, and Russian President Vladimir Putin decided not to participate in this war of aggression, which was contrary to international law. Around that time – there was a lot of talk about the “old Europe” and the “new Europe” – the neoconservatives in Washington must have come up with the idea that something like this must never happen again. They worked more closely with ideological apparatuses to subjugate the European elites. This is not done on the principle of command and obedience, but by opening up opportunities: scholarships, study trips, joint meetings, and seminars.
Because one thing must be clear: when the measures against Russia were imposed, all ties with Russia were severed within a few days. Something like this does not work through command and obedience, but only through voluntary cooperation. The elites obviously felt compelled to do their big brother in Washington a favor. Over the past 20 years, they have succeeded in replacing the European elites with transatlantically corrupt individuals. Sigmar Gabriel, the former SPD leader, earns his money at the Atlantikbrücke. Annalena Baerbock – Young Global Leaders. And I could go on: German Marshall Fund – a former professor of mine was very closely associated with the GMF. This permeates all ideological apparatuses – politics, business, media, culture. This reflects at the personal level what has long since happened economically: Blackrock and other large American financial investors are represented in almost all German DAX companies – and thus also determine the allocation of management positions and bonuses. I believe that these transatlantically corrupt elites are not fit to represent the interests of the people of Europe. They must be replaced.
Milena Preradovic:
Now Mike Benz, director of the For Freedom Online foundation, which promotes freedom on the internet, says that massive online censorship basically began in 2014 – with Ukraine. That was when NATO saw that the East and Crimea were moving towards Russia. He says that the era of censorship we are now living in is a military project of the US armed forces and NATO. Can you understand that?
Patrik Baab:
Yes, I can understand that very well – on several levels. NATO has been planning an attack on the human brain for years, and this is also expressed in internal documents. This means that the aim is not only to influence people through propaganda, but also to change the way they think. And this has largely been achieved.
Critical, historical thinking that focuses on facts and contexts has been largely replaced—especially at universities—by identitarian thinking, which divides the world into friends and enemies and is essentially based on first professing allegiance to a particular social group in order to then gain limited insights on that basis.
A Russian professor recently told me: Today, everything is normative. First I have to adopt NATO’s framing – only then can I even get an article published in the West. And conversely, we are seeing a similar process in Russia.
Milena Preradovic:
The first sentence of your book packs a punch: if the press had done its job, there probably wouldn’t have been a war in Ukraine. What are the biggest sins of the press in its coverage of Ukraine?
Patrik Baab:
First of all, this sentence goes back to the legendary reporter John Pilger, who died last year. He mentions this in an article on the second Iraq war in 2003. I adopted this sentence. I think the press fails to report on the background to the war. It ignores the suffering of the people. It does not report on the economic interests behind the scenes. It ignores NATO’s wars of aggression since 1999, which violate international law: the wars against Yugoslavia/Serbia, Afghanistan, Iraq, Libya, and Syria—all of this is ignored. And I share the view of top diplomat Michael von der Schulenburg, who said that NATO is responsible for most political assassinations since 1991. The Russians have followed suit. That doesn’t make their war of aggression, which violates international law, any better, but it does take away their unique selling point.
Milena Preradovic:
Mhm. We already talked briefly about Blackrock. What I read in your article – and not in other media – is that Ukraine’s debts will be managed by Blackrock in the future. So Blackrock and JP Morgan have founded the “Ukraine Reconstruction Bank” and are managing the country’s debts. In this way, the Ukrainian state is effectively being privatized. That makes a negotiated peace with Russia unlikely. I mean, Putin probably won’t agree to a Blackrock-dominated Ukraine, right?
Patrik Baab:
No, he won’t. The country is likely to be divided. I recently spoke with Anatol Ivan, a reporter covering Eastern Europe and Ukraine. Anatol Ivan works for the US magazine Responsible Statecraft. And he says: What we can expect here is a Cyprus solution. Neither side will recognize the other’s territorial claims. There will be a demarcation line, and the country will be divided. But in this case, we are dealing with a situation that is different from Syria. The country is much larger; it is steppe territory. We must expect that there will be a very, very turbulent border. And yes, Blackrock and JP Morgan have set up a company to take over the Ukrainian government’s debt management. And you can make money from debt – especially when you know that European taxpayers will ultimately have to pay it off.
Milena Preradovic:
Okay, but surely such a division would be better than endless war, wouldn’t it?
Patrik Baab:
Yes, I agree. More than half a million people have already died in Ukraine. I don’t have any figures on the number of people who have been maimed or traumatized—especially the women and children who have been killed, the civilians who have been killed. But one thing is clear: American arms companies are making endless amounts of money from an endless war. But that’s no good for the people. And I think a division is better than an endless war.
Incidentally, Ukraine is in a much worse position today than it was in the spring of 2022, when we had peace talks that were already very far advanced in Istanbul – the outcome of the negotiations had even been initialed, but not yet formally confirmed. This is also a point that the German press has lied about for two years. And Boris Johnson, on behalf of the Americans – this has now been confirmed by many press reports and internal voices – torpedoed this negotiated peace because NATO was working towards a prolongation of the war in order to weaken Russia.
Milena Preradovic:
And our old press, our old media, deny all of this. There must be no prehistory. There is only good and evil. Peace is not an option. Many people are now asking themselves – I hear this often –: Do these journalists really believe their own reporting? What do you think?
Patrik Baab:
I can’t look into the minds of these journalists. The American writer Upton Sinclair once said, “It’s hard to convince a man of anything when his salary depends on him not understanding it.” And there are many whose career options depend on representing an editorial climate that is geared toward war. This reporting is orchestrated by senior editors who often remain in the background but have transatlantic connections or feel personally close to transatlantic organizations. I’m not suggesting that they get paid for it. It’s more about the fact that people see personal advantages in this environment.
And that also has a lot to do with how editorial offices are staffed today. I’ve identified five points in my book.
Firstly: promoting young talent and recruitment. We both know that the path to journalism is very long. You often have to do unpaid internships and live in other cities. You need a room and you have to be able to afford it. As a result, it is often the children of the upper middle class who can fall back on their parents‘ financial resources. And that is also the class that can expect to profit from war. These people can assume that they will one day inherit their parents‘ stock funds. And if those funds are well diversified, they will also include defense stocks. Rosa Luxemburg’s statement applies here: “The proletarians fall, the stock market rises.”
Secondly, the working conditions in editorial offices. They are largely based on freelance work. Freelancers are paid by the line or by the minute of airtime. I was a freelancer myself for 15 years. If you offer your boss a topic three times in a row that he doesn’t want, then you’ve understood the message the fourth time around – because you have to pay the rent at the end of the month.
Thirdly, the ownership structure in editorial offices. Here, I distinguish between public and privately owned media. In corporate media, there is what is known as publisher privilege, which means that the publisher decides on the editorial line. If an editor doesn’t like that, they can leave. So you have to show a certain loyalty here, because these are biased organizations.
As far as the public sector is concerned, all senior management positions are paid above the standard rate – i.e., significantly above the standard rate. We are talking about monthly salaries of well over €10,000. The broadcasting council decides on the extension of these contracts on the recommendation of the administrative board. And there again sit the representatives of the parties that are supposed to be in control. The system cannot work like this.
Patrik Baab:
Let’s continue with the propaganda: The propaganda departments of NATO, the states, and the Pentagon have been successively expanded. Years ago, the Pentagon already had more than 27,000 PR employees under contract.
At the same time, editorial staff numbers were cut. This propaganda overload is almost impossible for an editor to cope with. As a result, propaganda phrases are simply copied and pasted. Interview excerpts are downloaded from the NATO website. Then you don’t have to travel to Brussels and organize an interview.
Digitalization also has a certain influence. It is changing the usage habits of media consumers. News is often consumed on the go—on smartphones, in the subway, while driving. This shortens attention spans. To accommodate this, editors tend to focus on personalization, scandalization, and denunciation—rather than background and context. The “how” and “why” fall by the wayside. And that’s a problem in reporting—especially since research takes effort.
Instead of information, resentment is activated—and monetized via click counts. That’s the point.
Milena Preradovic:
You call this a new exploitation model.
Patrik Baab:
A new exploitation model – exactly. The philosopher Joseph Vogl describes this very well in his book Kapitalismus und Ressentiment (Capitalism and Resentment).
Milena Preradovic:
There are editors at public broadcasters who have now called for a fundamental reform of ARD and ZDF in a manifesto. Do you think public broadcasting can be reformed at all?
Patrik Baab:
As things stand at the moment: no. Because the links with politics are too strong. There would have to be a movement within public broadcasting – led by the employees. But what I experienced until I left was an almost perfect subservient mentality. And in my view, that goes against the spirit of journalism. Because journalists should actually be controlling the power elites – not bowing down to them.
Milena Preradovic:
A study you cite concludes that the brain is the battlefield of the 21st century. Will this become even more drastic? We talked earlier about the attack on the brain.
Patrik Baab:
Well, we’ve seen it since Corona – and we’re seeing it in the war in Ukraine. Psychologists say that when information or knowledge encounters emotional resistance, the emotional resistance always prevails. This means that the goal of NATO strategists is to put the population into a state of permanent hysteria, a permanent state of fear and war hysteria. This is achieved by demonizing the enemy. And it is also achieved by mobilizing fears of the “evil Russian” to such an extent that a large number of people lean on those in power – i.e., politicians – and follow their orders.
Milena Preradovic:
Not a very pleasant outlook, Patrick.
Patrik Baab:
No, these are dystopian prospects that make George Orwell’s narratives and negative utopias seem like child’s play.
Milena Preradovic:
That’s true. And I have the impression that it’s happening faster and faster.
Patrik Baab:
The power elites always continue as usual if the population does not defend itself. And it does not. We are obviously dealing with a blocked conflict.
Milena Preradovic:
Is it perhaps different in other countries? Well, we’ve seen it in the aftermath: nothing is happening in Germany, nothing is happening in Austria – in these countries that are somewhat referred to as subject countries. In Japan, it’s a little different. The leading oncologist has spoken out. In America, politicians are also going to court—regarding this issue, i.e., the so-called vaccination and the measures. Could it be that we will be saved from outside, so to speak?
Patrik Baab:
Earlier, we discussed—you mentioned it—that this is a program of NATO, and therefore of the United States. These methods of rule, of forcing obedience through fear, are currently being rolled out worldwide. There are nuances: Sweden was much more liberal with its measures, but joined NATO very quickly. It was similar with the Finns – in both cases against the will of the population. Now the Finns have lost a large part of their tourism, especially Russian tourism. Russians liked to shop across the border in Helsinki. This program is being rolled out worldwide. Nevertheless, we must organize national resistance. I expect this from the population – otherwise they will die in wars they did not know how to prevent.
Milena Preradovic:
But they don’t believe it yet – the population. I don’t know what’s really happening right now. But on the other hand, we also see that the so-called Global South, the Chinese, Russia, are basically defending themselves against this superior power of the West. The US has also been forced onto the defensive – not yet militarily, but certainly economically. Could it be that the balance of power is completely shifting there?
Patrik Baab:
That’s another failure of the press: misrepresenting the balance of power. Worldwide, fewer than 40 countries are following the sanctions regime, i.e., the economic war against Russia. What are the other 150 doing? They are continuing to trade and do business with Russia. Because they say to themselves: Today you’re doing this to the Russians, and tomorrow you’ll do it to us? Or what were you thinking?
The West has isolated itself worldwide—not Russia. We must keep that in mind. We must also portray it accordingly. Because the filter bubble created by the media also extends to politics—it shapes decision-makers. And that is why these decision-makers have run into the greatest danger one can encounter in times of conflict: namely, underestimating the enemy. This includes underestimating the enemy militarily. And that kind of thing backfires. The higher you fly in cloud cuckoo land, the harder you hit the ground. And that’s going to happen.
Milena Preradovic:
Interesting closing remarks. Thank you very much, Patrick. As always, it was a pleasure to have you with us.
Patrik Baab:
Thank you too.
Milena Preradovic:
Thank you.
Well, folks, it’s a war for and against our brains – led by the most powerful organizations in the world. That doesn’t sound good, but we mustn’t forget: in the end, there are more of us. And we need to talk, we need to exchange ideas, we need to network – as Patrick just said. And we must not allow ourselves to be pitted against each other. Just don’t play along – and otherwise enjoy life. Enjoy the summer, I wish you all a great time. See you soon.
Ich habe bereits 2001 – nach 9/11 – den Medien mein Vertrauen entzogen, weil ich zu einer anderen Bewertung der Ereignisse gekommen war als die Medien und das Pentagon. Nachdem ich mein Medienverhalten so verändert hatte, dass ich grundsätzlich erst einmal alles für fragwürdig hielt und nach Beweisen fragte fiel mir bald auf, dass nicht nur einzelne „Facts“ erstunken und erlogen waren, sondern dass die gesamte Geschichte, die uns erzählt wird, eine Lüge ist.
Was hat eigentlich Herr Baab damals gemacht? Mitgemacht?
Anfang 2016 habe ich mein UKW-Radio in den Keller gestellt und mir ein Internetradio gekauft, weil ich es satt hatte, dass jeder Tag plötzlich mit Hasstiraden gegen Putin begann. Ich erkannte, dass dies Propaganda zur Vorbereitung eines Krieges gegen Russland war und stellte statt NDR einen Sender aus der Schweiz ein, wo diese Propaganda nicht lief, weil die Schweiz kein NATO-Mitglied ist.
Wo war eigentlich Herr Baab damals? Ich habe von ihm nichts gehört.
Und warum nennt er nicht die Namen der handelnden Personen, sondern formuliert allgemein und unverbindlich?
Als ich (bereits vor einigen Jahren) hörte, wie Anja Reschke in einer Podiumsdiskussion mit WDR-Intendant Tom Buhrow ungeniert forderte, dass die Medien in Zukunft den Bürger lenken müssen und nicht unabhängig informieren wusste ich: Wir haben wieder eine Propaganda in Deutschland! Frau Reschke ist seitdem für mich so etwas wie Deutschlands inoffizielle Propagandaministerin.
Offensichtlich gehören zur Wiederaufrüstung Deutschlands nicht nur militärische Geräte, sondern es wird auch rethorisch aufgerüstet.
Hat Herr Baab von der Rolle der Frau Reschke nichts wahrgenommen oder möchte er einer Kollegin nicht wehtun?
Herr Baab gehört zu einer langen Reihe von Personen die behaupten, wegen ihrer kritischen Haltung gekündigt worden zu sein und jetzt Bücher verkaufen zu müssen (schluchz, schnief, heul). Wie ich eingangs bereits sagte, glaube ich erst einmal gar nichts mehr für das ich keine Belege habe und eine kritische Haltung kann ich bei Herrn Baab nicht erkennen.
Guten Tag Frau Preradovic,
schade, daß auch ein Mann wie Herr Baab meint, sich zuallererst „distanzieren“ zu müssen.
Welcher Virus hat selbst solche Leute befallen!?
Herzliche Grüße aus Bonn (in Erwartung der morgigen Ausgabe Ihrer tollen Sendung mit dem „Paule“)
Kurt Kolvenbach
Offensichtlich gehört auch Herr Baab zur großen Gruppe derer die zwar ihr eigenständiges Denken noch nicht ganz eingestellt haben oder noch einen Funken Berufsehre jenseits des komplett gekauften Büttelvasallenberichterstattertums haben, aber nach wie vor noch nicht kapiert haben daß das hier nicht mehr der altbekannte Filz aus BRD-Zeiten ist sondern sich hier eine fanatische gleichgerichtete Masse eingenistet hat welche auf Fakten, Rechtsstaatlichkeit, Menschlichkeit und Ehre komplett sch…ßt solange es in ihr Weltbild passt.
Die Distanziererei mag berechtigt gewesen sein als hinter den vorgeblichen Rechtsextremisten tatsächlich brennende Häuser und Baseballschwinger gestanden haben, aber heute ist das – ähnlich wie so ziemlich alle anderen Propagandadenunziationswörter, selbst bis hin zu den gescholzenen Friedensengeln, nichts anderes als ein völlig inhaltsleeres Etikett zur Stigmatisierung jeglicher Form von Kritik – mit dem Endziel eben diese vollständig auszuschalten.
Bei solch totalitärer Gesinnunng kann man nicht – wie z.B. so mancher Liedermacher, Schauspieler oder auch viele Alt-BRD-sozialsiierte AfD-Politiker – naiv darauf hoffen durch regelmäßige Beteuerungen oder Abbitten „mitspielen“ zu dürfen, denn das Gesinnungsregime kennt nur totalen Gehorsam und maximale Ausgrenzung der Aussätzigen, dazwischen gibt es nichts.