„Zeitgeist ersetzt Wirklichkeit“ – mit DDr. Raphael M. Bonelli

21. Nov. 202419 Kommentare

Zu Gast: Der renommierte Wiener Psychiater und Neurologe Dr. Raphael Bonelli Ihm fällt auf, wie viele Menschen inzwischen „lost“ sind und sich heimatlos fühlen. Und wie sich immer mehr Leute dem herrschenden Zeitgeist geistlos unterordnen. Mitläufer und Denkfaule, die sich im Besitz der moralischen Hoheit wähnen. „In ihrem echten Leben kommen die allerdings nie an“, so Bonelli, Autor des Buchs „Die Kunst des Ankommens“. Echte Bodenhaftung sieht er bei Menschen, die mit ihren Händen arbeiten. Sie bemerkten die Sinnlosigkeit des Zeitgeistes, der inzwischen die Wirklichkeit ersetzt habe. Aber wie finden wir unseren Platz im Leben? Ein Mosaikstein sei die Sterbebettfrage…

Buchbestellung „Die Kunst des Ankommens“: https://www.edition-a.at/buecher/gesundheit/224/die-kunst-des-ankommens

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Milena Preradovic

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Interview mit DDr. Raphael M. Bonelli (deutsch)

Milena Preradovic: Eine Krise jagt die nächste – ob Kriegseskalation, Spaltung, Ausgrenzung und Verfolgung Andersdenkender, wirtschaftlicher Abstieg oder autoritäre Erziehung durch übergriffige Politiker. Der Vertrauensverlust in Regierung, Staat und Institutionen ist immens, und nichts scheint mehr sicher. Viele fundamentale Werte sind gekappt, und selbst die Gewissheit über unser Geschlecht wird infrage gestellt. Was macht das alles mit uns Menschen? Mein Gast sagt: Viele sind auf der Suche und getrieben. Sie fühlen sich verloren und wissen nicht mehr, wie sie ankommen oder ihren Platz im Leben finden. Darüber sprechen wir jetzt. Herzlich willkommen, Dr. Raphael Bonelli. Schön, Sie wiederzusehen.

Dr. Raphael M. Bonelli: Ja, Grüß Gott.

Milena Preradovic: Ich stelle Sie kurz vor. Sie sind Neurowissenschaftler und Universitätsdozent an der Sigmund Freud Privatuniversität Wien sowie Psychiater und systemischer Psychotherapeut in eigener Praxis. Außerdem sind Sie Autor wissenschaftlicher Publikationen im Grenzbereich zwischen Neurologie und Psychiatrie. Als Direktor des Interdisziplinären und Interreligiösen Instituts für Ressourcen in Psychiatrie und Psychotherapie (RPP) in Wien haben Sie seit 2007 Psychiater, Psychologen und Psychotherapeuten in einen wissenschaftlichen Dialog mit Philosophen, Theologen und Religionswissenschaftlern gebracht. Mit dem YouTube-Kanal Ihres Instituts, der mehr als 240.000 Abonnenten zählt, haben Sie zudem die Krise kritisch begleitet und die Auswirkungen auf die Psyche der Menschen beleuchtet. Sie sind außerdem Autor mehrerer Bücher, darunter Ihr neuestes Werk: Die Kunst des Ankommens: Wie wir unseren Platz im Leben finden. Um es gleich zu definieren: Was verstehen Sie unter „Ankommen“? Was bedeutet es, seinen Platz im Leben zu finden?

Dr. Raphael M. Bonelli: Der Platz im Leben bedeutet für jeden Menschen etwas anderes. Wenn ich dieses Buch schreibe, beginne ich damit, dass „Ankommen“ in erster Linie das Thema derjenigen ist, die das Gefühl haben, nicht angekommen zu sein. Ankommen ist also zunächst eine Sehnsucht – eine Sehnsucht nach Erfüllung, die viele Menschen nicht haben. Die wenigsten kommen zu mir, zum Psychiater, und sagen: „Ich bin angekommen.“ Vielmehr äußert sich dieses „Nicht-Angekommensein“ in dem Gefühl, sich nicht wohl in der eigenen Haut zu fühlen, keine Heimat gefunden zu haben, sich nirgends zu Hause zu fühlen. Die Menschen sehnen sich nach einer heilen Welt, nach Normalität, nach Geborgenheit und Beständigkeit. Sie wünschen sich etwas, das nicht morgen schon wieder zu Ende ist.

Milena Preradovic: Sie haben es gerade angesprochen: „In dieser Zeit.“ Diese Zeiten sind tatsächlich schwierig. Was erleben Sie als Psychiater? Worunter leiden die Menschen momentan am meisten? Es gibt kaum noch Normalität, keine heile Welt. Aber was genau belastet die Menschen in dieser Zeit?

Dr. Raphael M. Bonelli: Ein zentraler Punkt ist das Problem mit der Bindung. Menschen tun sich zunehmend schwer, stabile Beziehungen einzugehen, in denen sie sich wirklich wohlfühlen und sich langfristig committen können. Besonders bei jungen Menschen beobachte ich oft, dass Bindungen unter Vorbehalt entstehen oder mit einem inneren Fragezeichen verbunden sind. Das hat natürlich auch mit der riesigen Auswahl an potenziellen Partnern zu tun, die nur einen Mausklick entfernt ist. Diese schier unendlichen Optionen können Menschen überfordern, sodass sie sich nie wirklich für einen Partner entscheiden. Darüber hinaus leiden viele Menschen darunter, dass sie die Gesellschaft als zunehmend herzlos empfinden. Ein gutes Beispiel dafür ist die Cancel Culture: Wer das falsche Wort sagt, wird schnell ausgegrenzt. Selbst jemand wie Thomas Gottschalk sagte kürzlich, dass er sich öffentlich nicht mehr trauen würde, alles zu sagen, was er denkt. Früher konnte man mit einem saloppen Spruch noch durchkommen – heute steht man schnell vor einem Shitstorm. Diese Entwicklung führt dazu, dass sich immer mehr Menschen vorsichtig und distanziert verhalten. Man kann fast sagen, dass die Ideologie in vielen Bereichen über der zwischenmenschlichen Beziehung steht. Wer nicht der „richtigen“ Meinung ist, wird abgestraft. Und ich sehe zunehmend eine Sehnsucht nach Spiritualität und einem höheren Sinn, die viele Menschen jedoch nicht mehr in traditionellen religiösen Strukturen finden können.

Milena Preradovic: Sie haben recht – selbst die Kirchen scheinen sich nicht mehr auf ihren eigenen Glauben zu besinnen und wenden sich stattdessen den neuen Ideologien zu. Aber glauben Sie, dass diese Ideologien, ob Genderideologie oder die Klimaideologie, die Religiosität nach altem Muster ersetzen können?

Dr. Raphael M. Bonelli: Nein, das können sie nicht. Was wir sehen, ist eine Art diffuse Ideologie, die sich durchgesetzt hat – eine Mischung aus rechthaberischen, übergriffigen Überzeugungen, die das Leben der Menschen immer stärker einengen. Diese Ideologien – ich würde sie „Vokes“ oder „Wokeismus“ nennen – verlangen von den Menschen, dass sie sich einer Norm anpassen, die nicht auf innerer Überzeugung basiert, sondern auf sozialem Druck. Viele Menschen erkennen die Pseudowerte dieser Ideologien, aber fühlen sich dennoch dazu gezwungen, ihnen zu folgen, um nicht ausgegrenzt zu werden. Ein gutes Beispiel dafür ist das Gendern. Es wird zunehmend als normativ betrachtet, aber die Mehrheit der Bevölkerung hält das für unnötig. Doch es wird trotzdem von oben diktiert, sodass die Menschen sich anpassen müssen, ohne wirklich zu hinterfragen, ob es ihnen entspricht.

Ein weiteres Beispiel ist, wie Begriffe wie „Eskimo“ plötzlich als unzulässig gelten. Kein Eskimo wird sich jedoch daran stören, dass in einer fremden Sprache sein Volk als „Eskimo“ bezeichnet wird. Diese Überregulierung und das ständige Überprüfen von Begriffen und Sprache führen zu einer zunehmenden Entfremdung. Es entsteht eine Atmosphäre, in der immer weniger Raum für individuelle Meinungen bleibt.

Milena Preradovic: Sie sprechen auch in Ihrem Buch über die Abkehr von „intrinsischen Werten“ – also Werten, die aus unserem Inneren kommen und die wir übernehmen, weil wir sie für richtig halten. Diese werden zunehmend von „Pseudowerten“ ersetzt. Was verstehen Sie unter Pseudowerten, und was ist der Unterschied zu den intrinsischen Werten?

Dr. Raphael M. Bonelli: Pseudowerte sind Werte, die nicht aus einer inneren Überzeugung heraus übernommen werden, sondern weil sie von außen auferlegt werden oder weil sie soziale Vorteile versprechen. Sie dienen nicht der eigenen, inneren Wahrheit, sondern der Anpassung an äußere Normen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Verhalten von Mitläufern: Sie hinterfragen nicht, was richtig oder falsch ist, sondern fragen sich nur, was sie sagen müssen, um dazu zu gehören. In der Vergangenheit stellte sich jeder Mensch die Frage: „Was ist die Wahrheit?“ – eine Frage, die von Philosophen wie Aristoteles und Sokrates aufgeworfen wurde. Heute ist die Wahrheit jedoch oft einfach das, was der Zeitgeist vorgibt. Die Meinung der breiten Masse wird oft nicht mehr hinterfragt.

Ein weiteres Beispiel sind die aktuellen „Woke“-Ideologien, die zunehmend gesellschaftlich diktiert werden. Menschen, die sich nicht an diese neuen Normen anpassen, werden ausgegrenzt. Diese Entwicklung führt dazu, dass die intrinsischen Werte – also Werte, die wir selbst für richtig halten und die uns zu einem authentischen Leben führen – zunehmend in den Hintergrund treten. Die Menschen folgen immer häufiger einem äußeren System, das vorgibt, was richtig oder falsch ist.

Milena Preradovic: Sie haben auch über die „Denkfaulen“ gesprochen – Menschen, die nicht mehr selbst nachdenken, sondern sich von den Medien oder der Regierung die Meinung vorschreiben lassen. Warum können diese Menschen nicht „ankommen“?

Dr. Raphael M. Bonelli: Diese Menschen sind in einem Automatismus gefangen. Sie setzen sich vor den Fernseher, lassen sich von den Mainstream-Medien berieseln und übernehmen unreflektiert die Meinung, die ihnen dort präsentiert wird. Sie kommen nie zu ihrem eigenen Platz im Leben, weil sie ihre Gedanken nicht selbst anregen, sondern sich von außen leiten lassen. Der Platz im Leben, den ich finden muss, ist ein sehr persönlicher. Er lässt sich nicht von einem Zeitgeist oder einer Ideologie bestimmen. Jeder Mensch hat seine eigene Berufung, und es gibt so viele verschiedene Wege, die man einschlagen kann. Doch wenn man sich in einem automatisierten Denken verliert, wird man diesen Platz nie finden. Es gibt ein Konzept in der Neurowissenschaft, das zwischen schnellem und langsamen Denken unterscheidet. Das schnelle Denken – oder auch „Zombiemodus“ genannt – ist ein automatisierter Prozess. Wenn wir nur noch automatisch denken und nicht mehr reflektieren, verlieren wir den Zugang zu unserem eigenen Platz im Leben.

Milena Preradovic: Wissen die „Denkfaulen“ eigentlich, dass sie denkfaul sind?

Dr. Raphael M. Bonelli: Nein, weil sie es nie hinterfragen. Sie sind so sehr in ihrem Automatismus gefangen, dass sie nie darüber nachdenken, dass sie vielleicht gar nicht wirklich selbst denken.

DDr. Raphael M. Bonelli: Naja, es gibt immer wieder die Einladung, nachzudenken. Jeder könnte nachdenken, aber viele tun es nicht richtig. Sie denken, aber oft nur oberflächlich. Es geht nicht darum, was wirklich wahr ist, sondern eher um die Frage: „Was soll ich jetzt sagen?“ oder „Was ist die richtige Meinung, die ich haben soll?“ Zum Ukrainekonflikt, zum Israelkonflikt, zu Corona, zu Inflation, zu Migration – sie fragen sich nicht, was wahr ist, sondern was sie glauben sollten. Sie denken zu kurz, machen es sich zu einfach und kommen so nicht zur Tiefe der Wahrheit. Das ist das Problem. Aber die Wahrheit befreit uns, das ist ein wunderschöner Satz aus der Bibel, den Psychiater oft zitieren: „Die Wahrheit wird euch befreien.“ Diese Wahrheit müssen wir suchen. „Wer sucht, der findet.“ Das ist ein zentraler Gedanke in meinem Buch. Ich sage, wir sind nicht automatisch am richtigen Platz. Wir können an einem Ort sein, aber dann müssen wir unseren wahren Platz im Leben finden. Wenn wir ihn gefunden haben, merken wir es.

Milena Preradovic: Sie haben auch Aristoteles zitiert, der sagt, dass eine der Fähigkeiten des Menschen die Reflexion ist – also das Nachdenken über sich selbst, seine Taten und sein Denken aus einer äußeren Perspektive. Das hilft, der Wahrheit näher zu kommen. Aber ich habe den Eindruck, dass das nicht viele Menschen wirklich tun. Es scheint, als ob viele glauben, ihre Meinung sei bereits die Realität. Wie sehen Sie das? Liege ich da falsch?

DDr. Raphael M. Bonelli: Das ist erkenntnispsychologisch ein heikles Thema, weil es eigentlich für uns beide gilt. Jeder beobachtet das bei anderen und denkt, dass es bei ihm selbst nicht so ist. Aber es ist tatsächlich so, dass man sich immer wieder hinterfragen muss. Natürlich kann man eine fertige Meinung haben, weil man darüber nachgedacht hat. Das ist völlig legitim. Zum Beispiel habe ich viel über Corona nachgedacht, und jetzt habe ich eine feste Meinung dazu. Natürlich bin ich offen für neue Erkenntnisse, wenn mir jemand eine gute Studie präsentiert, aber grundsätzlich bin ich überzeugt von meiner Sichtweise. Ich komme nicht aus dem Gleichgewicht, wenn jemand meine Meinung infrage stellt. Ich finde es sogar interessant. Es ist wichtig, dass man sich die Meinung anderer anhört und sie prüft, aber sie muss von vertrauenswürdigen Quellen stammen. Es hilft, mit anderen Meinungen zu vergleichen und aus der ganzen Tradition des Wissens zu schöpfen, um das Gelernte auf die Jetztzeit anzuwenden. Das Problem ist oft, dass viele Menschen auf einfache Autoritäten hören, ohne das kritisch zu hinterfragen. Wenn im Fernsehen gesagt wird, das sei die Wahrheit, dann glauben viele das, ohne es zu hinterfragen.

DDr. Raphael M. Bonelli: Aber wir müssen auch aufpassen, wen wir als Experten anerkennen. Gerade bei Themen wie Corona oder rechten Ideologien gibt es viele, die sich als Experten verkaufen, obwohl sie in Wirklichkeit Ideologen sind. Das merken die Denkfaulen nicht. Sie hören auf den „Experten“ und denken, das ist die Wahrheit. Aber man sollte immer mehrere Quellen vergleichen. Niemand erfindet das Leben aus sich selbst. Ich lese viel Aristoteles, Thomas von Aquin und andere große Denker. Es ist wichtig, auf die Tradition des Wissens zurückzugreifen.

Milena Preradovic: Ich habe mir angewöhnt, auch andere Medien zu konsumieren, nicht nur den Mainstream. Ich setze mich hin und frage mich: „Kann es sein, dass sie recht haben?“ Ich vergleiche das mit meinem eigenen Wissen und komme meistens zu dem Schluss, dass sie nicht recht haben. Aber es gibt eine interessante Frage, die Sie in Ihrem Buch stellen: „Sind wir Menschen überhaupt für so viel Veränderung gemacht? Oder ist das vielleicht ein Irrweg?“ Denn diese ständige Veränderung lässt uns ja oft nicht ankommen.

DDr. Raphael M. Bonelli: Ich glaube, wir leben in einer Zeit rasanter technischer Entwicklung, die unsere seelische Entwicklung überholt. Wir haben noch nicht wirklich gelernt, mit dem Smartphone oder der digitalen Welt sinnvoll umzugehen. Viele Menschen sind heutzutage so tief in ihrem Smartphone versunken, dass sie die echten, wertvollen Erfahrungen und Beziehungen verpassen. Ich denke nicht, dass das Smartphone per se schlecht ist – es ist eine großartige Erfindung. Aber viele nutzen es schlecht, sie werden Sklaven davon. Es gibt auch noch andere Dinge, die uns durch die Technik schaden können, wie etwa die Überwachungstechnologien. Ich bin grundsätzlich optimistisch, dass wir als Menschheit einen gesunden Umgang mit diesen Technologien entwickeln werden, aber momentan haben wir noch nicht den richtigen Maßstab gefunden. Das spüren wir auch in der Gesellschaft. Die Aufmerksamkeitsspanne ist gesunken, und viele Menschen sind gehetzt und können sich nicht mehr auf längere Gespräche konzentrieren. Wir müssen lernen, mit diesen Veränderungen richtig umzugehen.

Milena Preradovic: Besonders bei den Jüngeren – den sogenannten Digital Natives – scheint das noch stärker ausgeprägt zu sein. Es geht ja so weit, dass sie gegen „normales“ Telefonieren eine Aversion entwickeln. Was denken Sie, wie sich das auf die nächsten Generationen auswirken wird?

DDr. Raphael M. Bonelli: Ich bin grundsätzlich optimistisch. Ich glaube, dass es immer eine gesunde Gegenbewegung gibt. Bei meinen eigenen Kindern und deren Freunden sehe ich, dass sie ein sehr normales Leben führen. Es gibt immer noch viele gesunde, bodenständige Menschen, die sich nicht von der schnellen, digitalen Welt vereinnahmen lassen. Natürlich ist es eine Herausforderung für Eltern, aber viele erkennen inzwischen, dass Handys vor dem 16. Lebensjahr eher schädlich sind. Sie versuchen, ihre Kinder davon fernzuhalten, auch wenn es nicht immer gelingt. Aber grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die Menschheit nicht verloren ist.

Milena Preradovic: Gibt es Ihrer Meinung nach einen Unterschied zwischen Stadt- und Landmenschen, vor allem, was das Ankommen und die Bodenhaftung betrifft?

DDr. Raphael M. Bonelli: Ja, es gibt einen Unterschied, wobei auch Landmenschen oft sehr entfremdet von ihrer eigenen Realität sein können. Ich habe festgestellt, dass Menschen, die mit ihren eigenen Händen arbeiten – Handwerker zum Beispiel – eine besondere Bodenständigkeit haben. Sie bauen ein Haus, und am Ende steht es. Das gibt ihnen eine tiefe Zufriedenheit und Klarheit. Solche Menschen sind weniger anfällig für ideologische Hirngespinste, die heute in der Politik verbreitet werden. Sie haben eine direkte Verbindung zu ihrer Arbeit und ihrer Welt.

Milena Preradovic: Ja, ich habe auch den Eindruck, dass die ideologischen Strömungen oft wenig mit Logik zu tun haben.

DDr. Raphael M. Bonelli: Genau. Die Ideologie stellt oft die Logik in den Schatten. Es geht weniger um rationale Argumente, sondern darum, dass die Ideologie das Fundament für alles andere bildet.

Milena Preradovic: Was hindert uns Ihrer Meinung nach daran, wirklich unseren Platz im Leben zu finden?

DDr. Raphael M. Bonelli: Ich würde das auf drei Hauptfaktoren zurückführen: Zuerst sind da unsere ungeordneten Gefühle – Gier und Angst. Die Angst, wie wir sie bei Corona gesehen haben, kann sehr mächtig sein und den Menschen verändern. Die Gier kann ebenfalls manipulieren. Zweitens das Denken: Wenn die Vernunft korrumpiert ist oder ein Denkverbot herrscht, wird es schwierig, die Wahrheit zu erkennen. Manchmal darf man über bestimmte Dinge einfach nicht nachdenken. Und drittens das Herz: Unsere eigenen Fehler, Narzissmus und falsch gewählte Werte blockieren uns oft.

Milena Preradovic: Was können wir tun, um unseren Platz zu finden?

DDr. Raphael M. Bonelli: Die „Sterbebett-Frage“ ist eine, die ich immer wieder stelle: Wenn du am Sterbebett liegst und auf dein Leben zurückblickst, was für ein Leben möchtest du geführt haben? Die Antwort darauf hilft, die wahren Werte eines Menschen zu erkennen. Wenn man sich diese Frage stellt, merkt man schnell, dass es nicht um Geld oder Karriere geht, sondern um Beziehungen, Familie, und vielleicht auch um spirituelle Aspekte. Ich würde das Ankommen in drei Bereiche unterteilen: Beruf, Partnerschaft und Spiritualität. Im Beruf geht es darum, die richtige Eignung, Neigung und Notwendigkeit zu erkennen. In der Partnerschaft geht es um kluge Entscheidungen und ernsthaftes Commitment. In der Spiritualität geht es um die Freiheit – nicht nur frei von etwas zu sein, sondern auch die Freiheit für etwas zu nutzen, etwa für einen anderen Menschen oder für einen höheren Zweck. Und das macht glücklich.

Milena Preradovic: Es geht also darum, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und mehr zu geben als zu nehmen.

DDr. Raphael M. Bonelli: Genau. Man darf auch seinen Preis verlangen, aber der Fokus sollte nicht nur auf dem Profit liegen. Es geht darum, authentisch zu sein, Interesse an der Sache zu haben und nicht nur an sich selbst.

Milena Preradovic: Sind Sie eigentlich angekommen?

DDr. Raphael M. Bonelli: Ja, ich würde sagen, ich bin angekommen. Partnerschaftlich und familiär bin ich sehr glücklich. Beruflich ebenfalls, denn Psychiater zu werden war immer mein Traumberuf. Spiritualität ist noch ein fortlaufender Prozess, aber ich glaube, das ist normal.

Milena Preradovic: Wie schön. Und jetzt lachen Sie auch so richtig. Vielen Dank, Dr. Bonelli.

DDr. Raphael M. Bonelli: Ja, sehr gerne. Danke für die schönen Fragen.

Milena Preradovic: Ja, Danke für diesen wichtigen Einblick in unsere Psyche und auch Seele. Und auch für Ihr Buch kann ich jedem empfehlen, der sich lost fühlt. Danke, dass Sie da waren.

DDr. Raphael M. Bonelli: Danke schön. Auf Wiederhören.

Milena Preradovic: Tja, Leute, wir sollten uns immer wieder die Frage stellen Was macht unser Leben aus? Wie schaffen wir es, in uns zu ruhen und ein zufriedenes und glückliches Leben zu führen? Und wie wehren wir uns gegen Manipulation und Konsum verlockungen, die am Ende nur anderen nutzen? Ich denke ja. Je bedrohlicher die Zeit, desto wichtiger die Heimat in uns drin. Ich wünsche euch eine gute Zeit. Bis bald.

Interview with DDr. Raphael M. Bonelli (english)

Milena Preradovic: One crisis follows another – whether it’s war escalation, division, exclusion and persecution of dissidents, economic decline or authoritarian education by overbearing politicians. The loss of trust in government, the state and institutions is immense, and nothing seems safe anymore. Many fundamental values have been abandoned, and even the certainty of our gender is being questioned. What does all this do to us as people? My guest says: Many are searching and driven. They feel lost and no longer know how to arrive or find their place in life. That’s what we’re talking about now. Welcome, Dr. Raphael Bonelli. Nice to see you again.

Dr. Raphael M. Bonelli: Yes, hello.

Milena Preradovic: I will briefly introduce you. You are a neuroscientist and university lecturer at the Sigmund Freud Private University in Vienna, as well as a psychiatrist and systemic psychotherapist in your own practice. You are also the author of scientific publications at the interface between neurology and psychiatry. As director of the Interdisciplinary and Interreligious Institute for Resources in Psychiatry and Psychotherapy (RPP) in Vienna, you have been bringing psychiatrists, psychologists and psychotherapists into a scientific dialog with philosophers, theologians and religious scholars since 2007. With your institute’s YouTube channel, which has more than 240,000 subscribers, you have also critically accompanied the crisis and highlighted the effects on people’s psyches. You are also the author of several books, including your latest work: The Art of Arriving: How We Find Our Place in Life. To define it right away: What do you understand by „arriving“? What does it mean to find your place in life?

Dr. Raphael M. Bonelli: Our place in life means something different to each of us. When I write this book, I start with the idea that „arriving“ is primarily an issue for those who feel they haven’t arrived. So arriving is initially a yearning – a yearning for fulfillment that many people don’t have. Very few people come to me, a psychiatrist, and say, „I’ve arrived.“ Rather, this „not having arrived“ manifests itself in the feeling of not being comfortable in one’s own skin, of not having found a home, of not feeling at home anywhere. People long for an ideal world, for normality, for security and stability. They want something that won’t be over tomorrow.

Milena Preradovic: You just mentioned it: „In this time.“ These times are indeed difficult. What do you experience as a psychiatrist? What are people suffering from the most at the moment? There is hardly any normality anymore, no ideal world. But what exactly is bothering people during this time?

Dr. Raphael M. Bonelli: One central issue is the problem with attachment. People are increasingly having a hard time entering into stable relationships in which they really feel comfortable and can make a long-term commitment. I often observe, especially among young people, that relationships are formed with reservations or with an inner question mark. Of course, this also has to do with the huge selection of potential partners that is just a mouse click away. These almost endless options can overwhelm people, so they never really decide on a partner.

Furthermore, many people suffer from the fact that they perceive society as increasingly heartless. A good example of this is cancel culture: saying the wrong word can quickly lead to social exclusion. Even someone like Thomas Gottschalk recently said that he no longer dares to say everything he thinks in public. In the past, you could get away with a casual comment – today, you can quickly cause a storm of controversy. This development is leading more and more people to behave cautiously and with distance. You could almost say that ideology in many areas takes precedence over interpersonal relationships. Those who don’t have the „right“ opinion are punished. And I increasingly see a longing for spirituality and a higher meaning, which many people can no longer find in traditional religious structures.

Milena Preradovic: You’re right – even the churches no longer seem to be able to reflect on their own beliefs and are instead turning to new ideologies. But do you think that these ideologies, whether gender ideology or climate ideology, can replace religiosity in the old way?

Dr. Raphael M. Bonelli: No, they can’t. What we are seeing is a kind of diffuse ideology that has taken hold – a mixture of dogmatic, intrusive beliefs that increasingly constrict people’s lives. These ideologies – I would call them „vokes“ or „wokeism“ – require people to conform to a norm that is based not on inner conviction but on social pressure. Many people recognize the pseudo-values of these ideologies, but still feel compelled to follow them in order to avoid being marginalized. A good example of this is gender. It is increasingly seen as normative, but the majority of the population thinks it is unnecessary. Yet it is still dictated from above, so people have to conform without really questioning whether it suits them. Another example is how terms like „Eskimo“ are suddenly considered unacceptable. However, no Eskimo will be bothered by their people being referred to as „Eskimos“ in a foreign language. This overregulation and the constant scrutiny of terms and language lead to increasing alienation. It creates an atmosphere in which there is less and less room for individual opinions.

Milena Preradovic: In your book, you also talk about the rejection of „intrinsic values“ – that is, values that come from within us and that we adopt because we believe them to be right. These are increasingly being replaced by „pseudo-values“. What do you mean by pseudo-values, and how do they differ from intrinsic values?

Dr. Raphael M. Bonelli: Pseudo-values are values that are not adopted out of inner conviction, but because they are imposed from outside or because they promise social advantages. They do not serve one’s own inner truth, but rather the adaptation to external norms. A good example of this is the behavior of followers: they do not question what is right or wrong, but only ask themselves what they have to say in order to belong. In the past, everyone asked themselves the question: „What is the truth?“ – a question raised by philosophers such as Aristotle and Socrates. Today, however, the truth is often simply what the zeitgeist dictates. The opinion of the masses is often no longer questioned. Another example is the current „woke“ ideologies, which are increasingly dictated by society. People who do not adapt to these new norms are marginalized. This development means that intrinsic values – values that we ourselves consider to be right and that lead us to an authentic life – are increasingly taking a back seat. People are increasingly following an external system that dictates what is right or wrong.

Milena Preradovic: You also spoke about the „mentally lazy“ – people who no longer think for themselves, but instead let the media or the government dictate their opinions. Why can’t these people „connect“?

Dr. Raphael M. Bonelli: These people are caught in an automatism. They sit down in front of the television, let the mainstream media wash over them and unthinkingly adopt the opinions presented to them there. They never arrive at their own place in life because they do not stimulate their own thoughts, but rather allow themselves to be guided from the outside. The place in life that I have to find is a very personal one. It cannot be determined by a zeitgeist or an ideology. Every person has their own calling, and there are so many different paths that you can take. But if you get lost in automated thinking, you will never find that place. There is a concept in neuroscience that distinguishes between fast and slow thinking. Fast thinking – or what is also called „zombie mode“ – is an automated process. If we only think automatically and no longer reflect, we lose access to our own place in life.

Milena Preradovic: Do the „mentally lazy“ actually know that they are mentally lazy?

Dr. Raphael M. Bonelli: No, because they never question it. They are so caught up in their automatism that they never think about the fact that they may not really be thinking for themselves.

DDr. Raphael M. Bonelli: Well, there is always the invitation to reflect. Anyone could reflect, but many do not do it right. They think, but often only superficially. It is not about what is really true, but rather about the question: „What should I say now?“ or „What is the right opinion I should have?“ On the Ukraine conflict, the Israel conflict, on Corona, on inflation, on migration – they don’t ask themselves what is true, but what they should believe. They think too briefly, make it too easy for themselves and thus do not arrive at the depth of truth. That is the problem. But the truth sets us free, that is a wonderful sentence from the Bible that psychiatrists often quote: „The truth will set you free.“ We have to seek this truth. „Seek and you shall find.“ That is a central idea in my book. I say that we are not automatically in the right place. We can be in a place, but then we have to find our true place in life. When we have found it, we will know.

Milena Preradovic: You also quoted Aristotle, who says that one of the abilities of humans is reflection – that is, thinking about oneself, one’s actions and one’s thoughts from an external perspective. This helps to get closer to the truth. But I have the impression that not many people really do this. It seems as if many believe that their opinion is already reality. What is your view on this? Am I wrong?

DDr. Raphael M. Bonelli: This is a tricky topic from an epistemological point of view, because it actually applies to both of us. Everyone observes it in others and thinks that it does not apply to themselves. But it is actually the case that you have to question yourself again and again. Of course, you can have a ready-made opinion because you have thought about it. That is perfectly legitimate. For example, I have thought a lot about Corona, and now I have a firm opinion about it. Of course, I am open to new insights if someone presents me with a good study, but basically I am convinced of my point of view. I don’t get thrown off balance when someone challenges my opinion. I even find it interesting. It’s important to listen to and consider the opinions of others, but they have to come from trusted sources. It helps to compare with other opinions and to draw from the whole tradition of knowledge in order to apply what we have learned to the present day. The problem is often that many people listen to simple authorities without critically questioning them. When it is said on television that this is the truth, many believe it without questioning it.

DDr. Raphael M. Bonelli: But we also have to be careful who we recognize as experts. Especially when it comes to topics such as Corona or right-wing ideologies, there are many who sell themselves as experts, although in reality they are ideologues. The intellectually lazy don’t notice that. They listen to the „expert“ and think that’s the truth. But you should always compare several sources. No one invents life out of themselves. I read a lot of Aristotle, Thomas Aquinas and other great thinkers. It is important to draw on the tradition of knowledge.

Milena Preradovic: I have gotten into the habit of consuming other media as well, not just the mainstream. I sit down and ask myself, „Could they be right?“ I compare it with my own knowledge and usually come to the conclusion that they are not right. But there is an interesting question that you ask in your book: „Are we humans even made for so much change? Or is this perhaps a mistake?“ Because this constant change often doesn’t let us arrive.

DDr. Raphael M. Bonelli: I think we live in a time of rapid technical development that is overtaking our mental development. We have not yet really learned how to use our smartphones or the digital world in a meaningful way. Many people today are so absorbed in their smartphones that they miss out on real, valuable experiences and relationships. I don’t think the smartphone is bad per se – it’s a great invention. But many people use it badly, they become slaves to it. There are also other things that can harm us through technology, such as surveillance technologies. I am generally optimistic that we as a human race will develop a healthy way of dealing with these technologies, but at the moment we have not yet found the right balance. We also see this in society. Attention spans have decreased, and many people are rushed and can no longer concentrate on longer conversations. We have to learn how to deal with these changes properly.

Milena Preradovic: This seems to be even more pronounced among younger people – the so-called digital natives. It has gone so far that they develop an aversion to „normal“ phone calls. How do you think this will affect the next generations?

Dr. Raphael M. Bonelli: I am basically optimistic. I believe that there is always a healthy countermovement. I see that my own children and their friends lead very normal lives. There are still many healthy, down-to-earth people who do not let themselves be taken over by the fast, digital world. Of course it is a challenge for parents, but many now recognize that cell phones before the age of 16 are rather harmful. They try to keep their children away from them, even if it does not always work. But basically, I think that humanity is not lost.

Milena Preradovic: In your opinion, is there a difference between city and country people, especially in terms of arriving and keeping one’s feet on the ground?

DDr. Raphael M. Bonelli: Yes, there is a difference, although even country people can often be very alienated from their own reality. I have found that people who work with their own hands – craftsmen, for example – have a special down-to-earth attitude. They build a house and at the end it stands. This gives them a deep sense of satisfaction and clarity. Such people are less susceptible to ideological fantasies, which are widespread in politics today. They have a direct connection to their work and their world.

Milena Preradovic: Yes, I also have the impression that ideological currents often have little to do with logic.

DDr. Raphael M. Bonelli: Exactly. Ideology often overshadows logic. It’s not so much about rational arguments as about the fact that ideology forms the foundation for everything else.

Milena Preradovic: What do you think is preventing us from truly finding our place in life?

DDr. Raphael M. Bonelli: I would attribute this to three main factors: First, there are our disordered emotions – greed and fear. Fear, as we have seen with Corona, can be very powerful and can change a person. Greed can also be manipulative. Second, there is thinking: when reason is corrupted or when there is a ban on thinking, it becomes difficult to recognize the truth. Sometimes you’re simply not allowed to think about certain things. And thirdly, the heart: our own faults, narcissism and wrongly chosen values often block us.

Milena Preradovic: What can we do to find our place?

DDr. Raphael M. Bonelli: The „deathbed question“ is one that I ask again and again: If you were to lie on your deathbed and look back on your life, what kind of life would you have liked to have led? The answer to this question helps to recognize a person’s true values. When you ask yourself this question, you quickly realize that it’s not about money or career, but about relationships, family, and perhaps also spiritual aspects. I would divide arriving into three areas: career, partnership, and spirituality. In your career, it’s about recognizing the right aptitude, inclination, and necessity. In a partnership, it’s about wise decisions and serious commitment. In spirituality, it’s about freedom – not just being free of something, but also using the freedom for something, such as for another person or for a higher purpose. And that makes you happy.

Milena Preradovic: So it’s about focusing on the essentials and giving more than taking.

DDr. Raphael M. Bonelli: Exactly. You can also ask for a price, but the focus should not only be on profit. It’s about being authentic, being interested in the cause and not just in yourself.

Milena Preradovic: Have you actually arrived?

Dr. Raphael M. Bonelli: Yes, I would say I have arrived. I am very happy in my partnership and family. Professionally, too, because becoming a psychiatrist was always my dream job. Spirituality is still an ongoing process, but I think that’s normal.

Milena Preradovic: How nice. And now you are really laughing, too. Thank you very much, Dr. Bonelli.

DDr. Raphael M. Bonelli: Yes, very much. Thank you for the nice questions.

Milena Preradovic: Yes, thank you for this important insight into our psyche and also soul. And also for your book, I can recommend it to anyone who feels lost. Thank you for being there.

DDr. Raphael M. Bonelli: Thank you. Goodbye.

Milena Preradovic: Well, folks, we should keep asking ourselves the question: What is it that makes up our lives? How do we manage to rest in ourselves and lead a contented and happy life? And how do we defend ourselves against manipulation and the temptations of consumerism, which in the end only benefit others? I think yes. The more threatening the times, the more important the home within us. I wish you a good time. See you soon.

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19 Kommentare

  1. Andreas Wolff

    Ankommen? Jesus macht’s möglich!

    „1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.[1] 2 Dasselbe war im Anfang bei Gott. 3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.[2] 4 In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen. 6 Es war ein Mensch, von Gott gesandt, der hieß Johannes. 7 Der kam zum Zeugnis, damit er von dem Licht zeuge, auf dass alle durch ihn glaubten. 8 Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht. 9 Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen[3]. 10 Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht; und die Welt erkannte es nicht. 11 Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. 12 Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben, …“

    Johannes Evangelium, Kapitel 1

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  2. Mondenschein

    In diesem Forum ein erstmaliges Experiment: ein Kommentar zum Interview:

    die Frage nach dem Angekommen-sein würde ich in erster Linie in Bezug auf das eigene Ich, den Platz im Leben und die Berufung sehen, denn das ist „die Zentrale“ des Angekommen-seins“. Alles andere kommt hinzu und dient der Vervollständigung.
    Herr Bonelli nennt noch andere „Bereiche“ des Angekommen-Seins.

    Was jedoch etwas zu kurz kommt, ist das Thema des Nicht-Angekommen-seins und die Konsequenzen daraus.
    Es wird von „Verlorenheit“ (lost) gesprochen, als mehr und mehr um sich greifende Situation vieler Menschen in einer „von oben“ bestimmten Welt.

    Aber die Konsequenzen und die Gefahren daraus zu beleuchten, wäre sicher auch interessant gewesen.

    Antworten
    • 51/80

      Eine Frage an Sie mit der Bitte um Beantwortung:

      Wie würden Sie den Begriff „Ich“, bzw. „eigenes Ich“, definieren?

      Antworten
  3. G.Nau

    Herr Bonelli war der erste Corona-Kritiker, der mir von youtube zugespielt wurde.
    Er war aber auch der Erste, von dem ich mich wieder abgewendet habe und dies sind die Gründe:

    Herr Bonelli behauptet, ein Paartherapeut zu sein, gibt aber in einem seiner zahlreichen Videos zu, dass in Wirklichkeit überhaupt keine Paare zu ihm kommen, sondern nur Frauen, die sich bei einer Vaterfigur über ihre Männer beschweren wollen. Das geht allen Paartherapeuten so und nicht nur Herrn Bonelli, aber es ist peinlich, dass er den Zusammenhang nicht begreift. Schon beim alten Sigmund Freud war es nämlich so, dass es dessen väterliche Ausstrahlung war, die auf seine Patientinnen wirkte, während seine angebliche Heilmethode völlig unwirksam war.

    Darüber könnte ich noch schmunzeln, aber es ist noch schlimmer, denn Herr Bonelli ist ein überzeugter Katholik.
    Nun handelt es sich bei Religionen aber um Massenpsychosen – das Individuum glaubt Dinge, die genau genommen verrückt sind, aber es leidet nicht unter seiner Verwirrtheit, weil es seine Wahnvorstellungen mit anderen Menschen teilt und innerhalb der Gruppe gut funktioniert. Auch dies wird von Herrn Bonelli nicht durchschaut, aber es wäre wichtig, weil auch die „Plandemie“ eine Massenpsychose gewesen ist – eine quasi-Religion.

    Würde ich in die Praxis von Herrn Bonelli kommen und sagen, dass ich Stimmen hörte und glaubte, auserwählt zu sein und mit meinen Gedanken Heuschreckenschwärme ausgelöst zu haben, dann würde er mich nicht wieder gehen lassen, sondern für meine Zwangseinweisung sorgen weil er erkennen würde, dass ich unter Schizophrenie litte. Da sein Denken aber von der Religion blockiert ist kann er nicht erkennen, dass Moses alle Symptome einer schweren psychische Erkrankung zeigte. Bonelli ist selber in einer Massenpsychose gefangen und ist daher ein denkbar schlechter Ratgeber, was Corona, Klimawandel etc. angeht.

    Was für mich aber dem Fass den Boden ausgeschlagen hat, ist dass Herr Bonelli sich als Bewunderer von Martin B. Seligman geoutet hat – dem Erfinder der Folterpraktiken von Guantanamo! Seligman (Psychologe) hat nicht etwa erforscht, wie man Menschen heilen kann, sondern wie man sie zerstören kann. Ebenfalls bewundert er den schizophrenen Mathematiker, dessen Leben in dem Film „a beautiful mind“ portraitiert wird, obwohl dieser Verrückte versucht hat, sein eigenes Kind umzubringen. Herr Bonelli ist deshalb nicht mein Freund und ich will ihn auch nicht als Ratgeber.

    Herr Bonelli gibt gerne damit an, dass er sein Studium im Schnellwaschgang absolviert hat und stets überall der Jüngste gewesen ist. Ob das so schlau war, wage ich zu bezweifeln. Ich habe mal gehört, dass Menschen, die zu lange in einen Abgrund schauen, sich manchmal in den Abgrund und in das Abgründige verlieben und in den Abgrund hineingezogen werden – und genau das scheint mir mit Herrn Bonelli passiert zu sein. NIcht er beherrscht die Geisteskrankheiten, sondern diese beherrschen ihn!

    Und schon wieder bestätigt sich das Vorurteil: Traue niemals dem Lächeln eines religiösen Menschen…

    Antworten
    • Im Ernst

      Sind Sie ein Levit? Leviten Sie Schabatt? Schabatt über Sie. Sie Religiöser.

      Antworten
    • Kerstin Schubert

      Ich lese Ihre Kommentare nicht aber Sie nerven.
      Schütten Sie Ihre Brechkübel doch bei sich aus!

      Antworten
      • 51/80

        Dankeschön! – für den Lacher, den Sie bei mir ausgelöst haben!

        Anderen – ohne deren Aussagen zu lesen – im Gossenjargon verbal ans Schienbein treten,
        aber selber Kommentarspalten als (Ihre Wortwahl !) „Brechkübel“ benutzen.

        Volltreffer! – genau mein Humor. :-)))))

        Antworten
        • Mondenschein

          51/80: vielleicht hätten sie Kerstin Schuberts Kommentar noch etwas auf sich wirken lassen sollen, bevor sie geantwortet hätten.
          Kerstin Schubert liest die Kommentare G.Naus nicht, und man könnte auf die Idee kommen, dass G.Nau das Interview hier gar nicht gesehen hat, zumindest geht er mit keinem Wort darauf ein.

          Insofern wäre Kerstin Schuberts Kommentar passend, oder?

          Zudem wäre es denkbar, das K. Schubert schon mal Kommentare G.Naus gelesen hat, denn wie sollte sie – ausser wenn ihr G.Nau sonst bekannt wäre – überhaupt wissen, was er so von sich gibt?

          Antworten
          • 51/80

            Zitat „Mondenschein“:
            >> … vielleicht hätten sie [sic] Kerstin Schuberts Kommentar noch etwas auf sich wirken lassen sollen, bevor sie [sic] geantwortet hätten. … <> … man könnte auf die Idee kommen, dass G.Nau das Interview hier gar nicht gesehen hat, zumindest geht er mit keinem Wort darauf ein. … <> … Insofern wäre Kerstin Schuberts Kommentar passend, oder?
            Zudem wäre es denkbar, das K. Schubert schon mal Kommentare G.Naus gelesen hat, denn wie sollte sie – ausser wenn ihr G.Nau sonst bekannt wäre – überhaupt wissen, was er so von sich gibt?<<

            Nein, Kerstin Schuberts Kommentar wäre auch dann nicht passend (s. oben).
            Und denkbar ist schier alles und nichts, das führt nur zu Verwirrung.
            Wenn Sie gerne spekulieren was jemand wie gemeint haben könnte, dürfen Sie das meinetwegen gerne tun. Ich jedenfalls bevorzuge bei für mich unklaren Fällen: Nachfragen! – das erspart viele gedanklichen Irrwege.

            __________________________________

            Diesen ganzen „Sturm_im_Wasserglas“ deute ich ganz anders:
            Es ist m.E. eher die Aufregung von Personen, die glauben, eines ihrer „Heiligtümer“ wäre mit Kritik „geschändet“ worden und deshalb reflexartig in den emotionalen Kampf – „Aggression“ ersetzt sachliche Argumente – stürzen.
            Ein seit Jahrtausenden, altbekanntes Phänomen bei – bspw. sehr religiösen – Menschen.

            Kurz & gut:
            Nach mehrmaligem Lesen Ihres posts kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Sie anscheinend Gefallen daran finden, sich in Spekulationen zu ergehen. Das ist natürlich legitim, aber entspricht m.E. keiner gesunden Kommunikation, weil so was keine Verständigung durch Klarheit, sondern nur Verwirrung bzw. „böses Blut“ bringt.

          • 51/80

            Sorry! – da hat wohl irgendwas mit der Kopier-Funktion nicht geklappt. Ich versuchs später noch mal. Bis dahin: Betrachten Sie bt. den post als gegenstandslos.

          • 51/80

            So, jetzt mal der 2. Versuch.
            Ich poste den Text diesmal in Teilen, womöglich war er als Ganzes beim 1. Versuch zu lang. Evtl. waren es aber auch gewisse Sonderzeichen, die nicht kompatibel waren. Mal sehen.

            _________________

            Zitat Mondenschein:
            „… vielleicht hätten sie [sic] Kerstin Schuberts Kommentar noch etwas auf sich wirken lassen sollen, bevor sie [sic] geantwortet hätten. …“

            Wie kommen Sie zu dieser Aussage? – vielleicht hätten Sie zuvor bei mir nachfragen sollen, ob ich Kerstin Schuberts post nicht ausreichend auf mich habe wirken lassen?!?

            Dann hätten Sie nicht zu spekulieren und mir nichts unterstellen müssen, weil Sie gewusst hätten, dass ich den post einige Male (min. 5mal) – immer mit längerer Pause dazwischen – gelesen habe.

            Warum? – weil ich posts in diesem Duktus abstoßend finde und ich meine neg. Empfindung nicht in eine Antwort fließen lassen möchte. Ich habs dann mit Humor genommen und konnte – wie geschrieben – drüber Lachen.

          • 51/80

            Zitat Mondenschein:
            „… man könnte auf die Idee kommen, dass G.Nau das Interview hier gar nicht gesehen hat, zumindest geht er mit keinem Wort darauf ein. …“

            Ja, könnte(!) man. Könnte man aber auch nicht. Oder man kommt auf ganz andere Ideen. Alles möglich, führt aber zu Nichts. Wenn man es wirklich wissen will (s. oben): Einfach bei ihm nachfragen!

            Offenbar hat G.Nau aber einige (etliche/viele?) Videos von Herrn Bonelli sehr wohl gesehen, weil er sich in seinem Text darauf bezieht. Und sein post ist nicht nur eine emotionale „Meinungs“-Äusserung, quasi aus dem „Bauch“ heraus (wie es bei Kerstin Schubert wohl der Fall ist), sondern eine sachlich sehr gut begründete Meinung.

            Im Unterschied auch dazu: Kerstin Schubert schreibt selbst(!), dass sie G.Naus postings nicht liest. Das glaube ich ihr, denn ich habe keine Veranalssung, ihr einfach so – spekulativ – zu unterstellen, dass sie lügt.

            G.Naus Begründungen kann man goutieren oder nicht. Falls nicht, sollte man m.E. mit stichhaltigen Argumenten dagegenhalten und sie nicht – emotional – ohne inhaltliche Begründung abwerten.

            Das wäre m.E. keine echte Meinungsäußerung, sondern nur ein infantiles Verhalten; nur ein „trotziger“, „patziger“ Anwurf, im Mäntelchen einer Meinung, der mehr über die „kritisierende“ Person aussagt, als über den Kritisierten, bzw. dessen inhaltliches Statement.

          • 51/80

            Zitat Mondenschein:
            „… Insofern wäre Kerstin Schuberts Kommentar passend, oder?
            Zudem wäre es denkbar, das K. Schubert schon mal Kommentare G.Naus gelesen hat, denn wie sollte sie – ausser [sic] wenn ihr G.Nau sonst bekannt wäre – überhaupt wissen, was er so von sich gibt? …“

            Nein, Kerstin Schuberts Kommentar wäre auch dann nicht passend (s. oben).
            Und denkbar ist schier alles und nichts, das führt nur zu verwirrenden Spekulationen.
            Wenn Sie gerne spekulieren, was jemand wie gemeint oder nicht gemeint haben könnte, dürfen Sie das meinetwegen gerne tun. Ich jedenfalls bevorzuge bei für mich unklaren Fällen: Nachfragen! – das erspart viele Irrwege und erleichtert eine Kommunikation.

            Diesen ganzen „Sturm_im_Wasserglas“ deute ich so:
            Es ist m.E. eher die Aufregung von Personen, die glauben, eines ihrer „Heiligtümer“ wäre mit Kritik „geschändet“ worden und deshalb reflexartig in den emotionalen Kampf stürzen:
            Verbal-„Aggression“ und Angriffe auf die Person, ersetzen sachliche/inhaltliche Argumente.
            Ein seit Jahrtausenden, altbekanntes Phänomen bei – bspw. extrem religiösen – Menschen.

            Kurz & gut:
            Nach mehrmaligem Lesen Ihres posts kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Sie anscheinend Gefallen daran finden, sich in Spekulationen zu ergehen. Das ist natürlich legitim, aber entspricht m.E. keiner gesunden Kommunikation, weil so was keine klare Verständigung, sondern nur Verwirrung bzw. „böses Blut“ bringt.

    • 51/80

      @G.Nau:

      Lassen Sie sich bitte nicht von unqualifizierten Kommentaren unnötig beeindrucken. Sie liegen „G.Nau“ richtig mit Ihrer Analyse, die zwar (erwartbar) die berühmt berüchtigten religiösen „Gefühle“ gewisser Menschen verletzt, aber bekanntlich ist es ja:

      „Unmöglich die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen,
      ohne jemanden dabei den Bart anzusengen“

      (m.W.: Georg Christoph Lichtenberg).

      In Anbetracht der Folgeschäden, die durch psychotherapeutisch Tätige verursacht werden, ist Ihre Kritik mehr als verhältnismäßig und defensiv formuliert. Wer das anders einschätzt, hat sich sicher noch nicht mit der Historie der Psychiatrie befasst. Immerhin haben „wir“ (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) den weltberühmtesten, delegierenden Massenmörder („uns Adolf“) einer psychiatrischen Fehlbehandlung zu „verdanken“ (Stichwort: Dr. psych. Edmund Forster, der A.H. im Herbst 1918 „therapierte“*)

      Auch wenn man m.E. Herrn Bonelli nicht nur als „Täter“ kritisieren und „verurteilen“, sondern auch als „Opfer“ betrachten sollte. Er ist m.E. nur ein Beispiel für eine ganze Masse an psychotherapeutisch Tätigen.

      Eine andere Frage kam mir durch ihn auch in den Sinn:

      Warum ist es allen anderen Eltern verboten, einem männlichen Kind einen weiblichen Vornamen zu geben, außer christlichen/katholischen Eltern?

      Und Herr Bonelli heißt ja schließlich Raphael MARIA !

      Ob Herr Bonelli sich dieses Genderitis-Privilegs bewusst ist?

      ____________________
      * nachzulesen in der akribisch genauen Schilderung im 4-Bände-Werk „Hitler 1 und Hitler 2“ von Volker E. Pilgrim.

      Antworten
      • G.Nau

        @51/80
        Danke für Ihre moralische Unterstützung gegen die „08/15“ – Kommentare von den Feinden der Meinungsfreiheit!

        Antworten
        • 51/80

          🙂 – gern geschehen!

          Und, falls ich es richtig deute: Kompliment für Ihren Scharfsinn in Sachen „08/15“.

          Antworten
    • Mondenschein

      Da weiss aber einer Bescheid.

      Schreiben sie doch einfach, dass sie Herrn Bonelli nicht leiden können, dann könnten sie sich ihre „Begründungen“ alle sparen.

      Ihre Tirade unterliegt definitiv der Meinungsfreiheit, auch wenn sie – siehe unten – in diesem Forum Feinde der Meinungsfreiheit sehen (wollen): ich weiss nicht, wo, aber schliesslich dürfen auch sie ihren Glauben haben, auch wenn er noch so schräg ist.

      Allerdings scheinen ihre Ausführungen einem anderen Ziel oder Grund geschuldet zu sein, als dass sie faktisch allzu substanziell wären.
      Einen möglichen Grund habe ich eingangs schon erwähnt.

      Wie war das doch gleich: „Ein jeder kehr vor seiner eigenen Tür….“

      Antworten
      • Mondenschein

        Es müsste „siehe oben“ heissen, statt „siehe unten“.

        Antworten
      • 51/80

        „Ein jeder kehre vor der eigenen Tür!“

        sagte das mörderisch blutschluckende Christentum zum kritisierenden Heidentum, weil dieses harmlose, aber fürs Christentum abergläubische Natur-Rituale pflegte …

        … und stahl ihm nebenbei den Lichterbaum.

        _________________

        „Frohe Weihnacht!“

        😉

        Antworten

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