„Intellektuelle wichtigstes Ziel der C-Propaganda“ – mit Dr. Ronald Bilik

18. Apr. 20249 Kommentare

Es wirkt schon lächerlich, wie die Verantwortlichen und ihre Medien versuchen, die Corona-Zeit „aufzuarbeiten“. Man bleibt einfach unter sich. Klopft sich auf die Schulter und gibt gönnerhaft kleine Fehler zu. Die kritischen Stimmen der Zeit werden natürlich nicht eingeladen oder befragt. Der Althistoriker, Personalentwickler und Autor, Dr. Ronald Bilik seziert in seinem Buch „Pandemische Irrtümer – Kritische Bemerkungen zur erfolgreichen Missionierung der Corona-Gläubigen“ die Propagandamechanismen, die weiterlaufen und sagt: „Wir müssen sie selber nutzen.“ Er erklärt, warum die Gehirnwäsche vor allem auf die Intellektuellen und Gebildeten zielte und dass die Kritiker von Anfang an eingepreist waren.

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Milena Preradovic

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Interview mit Dr. Ronald Bilik (deutsch)

Milena Preradovic: Momentan ist eine sehr wichtige Zeit. Es geht um die Aufarbeitung der Corona-Misere – oder eben nicht. Die CSU spricht sich vehement gegen eine politische Aufarbeitung aus. Die Begründung ist seltsam: Diejenigen, die das fordern, hätten ihr Urteil schon gefällt. Da schwingt Angst mit. Die Öffentlich-Rechtlichen versuchen die Aufarbeitung ausgerechnet mit den Verantwortlichen – etwa Ethikratsmitglied Alena Büx oder der Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt. Sie sagte: „Wie mit der Pandemie heute noch Stimmung gegen unsere Demokratie gemacht wird, besorgt mich.“ Die echten Kritiker dieser Zeit werden natürlich nicht eingeladen. So wird das nichts. Und vergessen wird auch nicht einfach so! Dr. Ronald Bilik seziert die Corona-Zeit aus ganz besonderen Blickwinkeln und hat Vorschläge. Jetzt bei Punkt Preradovic. Hallo Dr. Ronald Bilik, ich grüße Sie.

Dr. Ronald Bilik: Grüße Sie, Frau Preradovic.

Milena Preradovic: Schön, dass Sie da sind. Ich stelle Sie kurz vor. Sie sind Althistoriker, haben Alte Geschichte und Philosophie in Wien studiert und schon in Ihrer Dissertation gelernt, offiziellen Quellen zu misstrauen. Nach einem Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sind Sie in die Privatwirtschaft gewechselt, mit Zusatzausbildungen in Marketing, Vertrieb und Personalmanagement. Sie haben in den Bereichen Vertrieb, Personalmarketing, Personalmanagement und Training gearbeitet – unter anderem als Personalchef des Roten Kreuzes Niederösterreich. Außerdem sind Sie 2000 in den Österreichischen Freidenkerbund eingetreten, heute Humanistischer Verband Österreich. Dort waren Sie lange im Vorstand, auch als Vizepräsident, und haben religionskritische Artikel für die vereinseigene Zeitung geschrieben. Und Sie sind Buchautor. Ihr Buch heißt Pandemische Irrtümer – kritische Bemerkungen zur erfolgreichen Missionierung der Corona-Gläubigen. Mit welchem Blick schauen Sie als Althistoriker auf diese Corona-Zeit?

Dr. Ronald Bilik: Nun, als Althistoriker hat man sehr viel mit antiker Propaganda zu tun. Der Unterschied zur heutigen Propaganda ist nur: Man kann die Dinge viel emotionsfreier angehen. Was ich über antike Propaganda schreibe, regt heute fast niemanden mehr auf. Bei modernen Themen ist das natürlich anders. Als Althistoriker weiß man: Man kann den Mächtigen grundsätzlich nicht glauben. Es war immer schon so, dass Politiker versucht haben, den Menschen Märchen zu erzählen, um sie in eine bestimmte Richtung zu lenken.

Dass Politik lügen muss, hat nicht nur Karl Lauterbach erkannt, sondern auch echte Staatsmänner wie Themistokles von Athen. Als zum Beispiel ein Silberbergwerk in Laurion entsprechende Erträge lieferte, redete Themistokles den Athenern ein, sie sollten dieses Geld in den Ausbau einer Flotte investieren – mit der Begründung, man müsse gegen Ägina, eine konkurrierende Handelsinsel, in den Krieg ziehen. Die Athener freuten sich, investierten ihren Reichtum, um noch reicher zu werden und diese „Seeräuber“ zu besiegen.

Was Themistokles ihnen nicht sagte: Es zeichnete sich ein Krieg mit dem Perserreich ab – eine der größten militärischen Konfrontationen der antiken Welt. Einige der Beteiligten sollten diesen Krieg nicht überleben. Das ist der eine Aspekt – man ist sehr vorsichtig, wenn Politiker etwas sagen, selbst mit großer historischer Distanz.

Der zweite Aspekt ist die Quellenkritik. Als Althistoriker lernt man, Quellen grundsätzlich sehr kritisch zu betrachten. Einer unserer bedeutendsten Vertreter, Karl Julius Bloch, hat einmal gesagt, ein guter Historiker glaube den Quellen grundsätzlich nicht. Man muss hinterfragen, wenn jemand etwas schreibt – und sich genau überlegen, welche Motive dahinterstehen. Nicht einfach abschreiben. Das ist der Unterschied zwischen einem Propagandisten und einem Historiker. „History“ bedeutet, nachzufragen, zu erforschen, was wirklich dahintersteckt. Das sollten auch moderne Journalisten tun – wenn sie wirklich Journalisten wären.

Milena Preradovic: Heute ist dieses Nachfragen nicht mehr ganz so modern.

Dr. Ronald Bilik: Habe ich auch festgestellt.

Milena Preradovic: Ein ganz wichtiges Thema in Ihrem Buch ist die Propaganda. Sie schreiben über sich: „Wer selbst Gehirne gewaschen hat, merkt, wenn an seinem eigenen Hirn Hand angelegt wird.“ Wie haben Sie denn Gehirne gewaschen?

Dr. Ronald Bilik: Nun, zum Beispiel, wenn man Werbefilme produziert oder professionell berät, nutzt man gezielt psychologische Trigger. Man strukturiert Interviews so, dass der Bewerber den gewünschten Eindruck vom Unternehmen bekommt – das nennt man Employer Branding. Man verkauft das Unternehmen – so, wie es zur jeweiligen Zeit passt.

In meinem Buch habe ich auch ein Beispiel gebracht: die Akquisition von Akademikern. Akademiker halten sich für besonders klug und glauben, alles zu wissen.

Milena Preradovic: Sie sagen ja, das sei die eigentliche Zielgruppe der Propaganda gewesen – die Akademiker, die Intellektuellen, die Gebildeten. Warum eigentlich?

Dr. Ronald Bilik: Wenn man Akademiker für relativ unattraktive Jobs gewinnen will, richtet man zum Beispiel Pseudo-Assessment-Center ein. Ein echtes Assessment-Center stammt aus dem militärischen Bereich – ein Auswahlverfahren, um die besten Kandidaten zu ermitteln. Wenn ich etwa eine Stewardess suche, lasse ich sie im engen Rock und mit Stöckelschuhen durch die Gänge am Flughafen gehen – und prüfe, ob sie das kann.

Ein Pseudo-Assessment-Center hingegen dient dazu, den Bewerbern den Job zu verkaufen. Wenn ich Akademiker rekrutieren will – in einem Bereich mit vielen Narzissten, was nicht heißt, dass alle so sind, aber der Anteil ist hoch –, dann weiß ich: Ich bin effektiver, wenn ich diesen Menschen die Bühne biete, sich selbst zu präsentieren. Da fühlen sie sich pudelwohl und zeigen gern, wie großartig sie sind.

Milena Preradovic: Und warum waren das die eigentlichen Zielgruppen der Corona-Propaganda?

Dr. Ronald Bilik: Es gibt verschiedene Wege, eine Organisation zu verändern. Ein Weg ist der sogenannte Top-down-Ansatz – die Veränderung beginnt beim Top-Management. Das war ein zentraler Aspekt der Corona-Propaganda. Es wurde natürlich auch mit anderen Methoden gearbeitet, aber bleiben wir bei diesem Punkt.

Wenn ich so ein Konzept durchsetzen will, wie diese ganze Propaganda, brauche ich Politiker, die daran glauben. Natürlich könnte man diese Leute auch schmieren – mit Geld. Aber das ist aufwendig und keine gute Propaganda. Abgesehen vom Kostenfaktor: Gute Propaganda erzeugt Selbstläufer – Menschen, die von dem, was sie vertreten, wirklich überzeugt sind.

Wie bei radikalen Sekten, die neue Mitglieder gewinnen wollen, braucht man Überzeugungstäter. Das ist der effektivste Weg. Ich brauche also Politiker, Journalisten, Universitätsleitungen, Professoren und Lehrer – und denen muss ich die Corona-Geschichte effektiv verkaufen. Sie sind eine der wichtigsten Zielgruppen.

Milena Preradovic: Und das ist gelungen.

Dr. Ronald Bilik: Das ist eindeutig gelungen. Das hat man deutlich gesehen. Ein Bekannter von mir ist Lehrer – das war eine Katastrophe. Von den Lehrern hatte man keine Chance. Die Lehrer haben, mit wenigen Ausnahmen, das alles geschluckt und mit geradezu faschistoidem Eifer durchgesetzt. Die Kinder können einem wirklich leidtun bei dem, was da zum Teil passiert ist.

Milena Preradovic: Aber warum sind gerade Akademiker anfälliger für diese Art von Propaganda als „normale“ Leute?

Dr. Ronald Bilik: Die Propaganda hat selbst behauptet: „Schaut her, wie viele Intellektuelle dabei sind – also muss es richtig sein.“ Das ist ein ganz entscheidender Trugschluss. Gerade die gehobene Schicht hat viel mehr zu verlieren als die Unterschicht. Wenn ich auf der Universität bin, kann ich es mir nicht leisten, außerhalb der gesellschaftlichen Norm zu stehen. Ein Bauarbeiter – dem ist das eher egal. Aber wer schon in diesem System steckt, der wird alles tun – auch unbewusst –, um nicht ausgeschlossen zu werden.

Ein zweiter Grund ist, dass Akademiker und Gebildete häufig eine hohe narzisstische Disposition haben. Wenn ich ihnen vermittle, dass sie die Auserwählten sind – die Gebildeten, die wirklich um die Gefahr von Corona wissen, die wissen, dass Impfungen wirken, dass sie intellektuell und moralisch über den anderen stehen –, dann fühlen sie sich in dieser Rolle pudelwohl. Und man hat gesehen, wie viele entsprechende Aussagen kamen, zum Beispiel: „Ich habe mitgemacht.“ Die fühlten sich regelrecht wohl in dieser Rolle. Ich glaube, manche bedauern, dass es vorbei ist. Das war für sie die goldene Zeit, in der sie zeigen konnten, was sie draufhaben.

Milena Preradovic: Ich habe bei Ihnen auch gelesen, es gibt bei der Gehirnwäsche die Kalt-Warm-Technik. Was ist das?

Dr. Ronald Bilik: Die Kalt-Warm-Technik gibt es in einer Soft- und einer Hardvariante. Die Softvariante findet man typischerweise in der Werbung. Zum Beispiel, wenn man ein Produkt an Frauen verkaufen will, heißt es: „Bisher hat sich dein Mann nach anderen Frauen umgedreht. Aber wenn du unser Produkt kaufst, wirst du zur Königin.“ Das ist der Kalt-Warm-Kontrast.

Grundsätzlich ist es im Vertrieb ein Prinzip, den Kunden zu loben – gegen Lob kann man sich kaum wehren. Wenn ich aber etwas verkaufen will, muss ich auch sagen, was der Kunde bisher falsch gemacht hat. Die Hardcore-Variante sieht man etwa bei der Akquisition von Unternehmensberatungsaufträgen. Der Key Account wählt gezielt ein „Opfer“ aus, das überzeugt werden soll. Nach einem vorbereitenden Anruf schickt man einen Vertreter, der dem Geschäftsführer erklärt, dass er alles falsch macht, dass das Unternehmen praktisch vor dem Konkurs steht – er weiß es nur noch nicht. Das ist der „kalte“ Teil.

Würde man aber nur das sagen, verlöre man das Vertrauen. Also kommt danach der „warme“ Teil: „Aber das haben Sie gut gemacht…“ Eine Form der schwarzen Pädagogik. Und wenn man diese Technik beherrscht, kann man Menschen sehr effektiv steuern.

Milena Preradovic: Ja, ich erinnere mich an dieses Video: „Toll, dass ihr alle… Ihr Helden… Ihr seid alle zu Hause geblieben – auf dem Sofa.“

Dr. Ronald Bilik: Gegen Lob kann man sich nicht wehren.

Milena Preradovic: Stimmt. Und was auch interessant war: Es hieß ja damals immer, es werde keine Lockdowns geben, keine Impfpflicht – alles Verschwörungstheorien. Und dann gab es all das doch. In Österreich die Impfpflicht für alle, in Deutschland für bestimmte Gruppen. Ich hätte erwartet, dass das einen Aufschrei gibt. Aber es gab keinen. Warum blieb der aus?

Dr. Ronald Bilik: Das ist ein psychologischer Trick aus dem NLP-Bereich – sogenanntes „Seeding“ oder „Teaching“. Kurz erklärt: Man bereitet Menschen auf etwas vor, indem man einen Begriff nennt – meist in Verbindung mit einer Verneinung.

Ein typisches Beispiel aus dem Personalmanagement: Der Geschäftsführer weiß, dass es Massenkündigungen geben wird. Er beruft ein Meeting ein und sagt: „Es wird keine Massenkündigungen geben.“ Damit ist das Bild der Massenkündigung bereits im Kopf – wird eventuell noch mehrfach wiederholt. Wenn es dann soweit ist, hilft es den Betroffenen, die Situation leichter zu akzeptieren.

Milena Preradovic: Weil sie es schon mal gehört haben.

Dr. Ronald Bilik: Genau. Das ist die Idee.

Milena Preradovic: Und wenn Regierungen sagen: „Es gibt keine Massenentlassungen“, dann haben die Leute nur noch „Massenentlassungen“ im Kopf – nicht „keine“.

Dr. Ronald Bilik: Genau. Versuchen Sie mal, nicht an einen rosaroten Elefanten zu denken. Das ist ein typisches Beispiel.

Milena Preradovic: Was auch auffällig war: In der Propaganda spielte das Feindbild eine große Rolle. Und da gab es sofort die passenden Figuren – die Kritiker, die kritischen Medien, also im Grunde uns. Wir waren direkt als Sündenböcke eingepreist.

Dr. Ronald Bilik: Ja, das ist klassisches Empörungsmanagement. Man braucht immer ein Feindbild. Und diese Feindbilder haben sich im Verlauf der Pandemie auch verändert.

Am Anfang waren es die Chinesen. Chinesen in der U-Bahn hatten es oft schwer – sie galten als Überträger des „Wuhan-Virus“. Dann waren es Jugendliche, die gefeiert haben. Dann Freikirchler, die in der Kirche gesungen haben. Dann serbische und türkische Großfamilien, die Hochzeiten feierten. Und schließlich waren es die Ungeimpften – dieses Feindbild wurde dann besonders lange ausgeschlachtet.

Aber: Propaganda braucht immer einen Feind, genauso wie Religion das absolute Böse braucht, um den Gegensatz zu erzeugen. Ich brauche immer den „absoluten Bösewicht“, um den anderen zu zeigen, wie gut sie sind.

Milena Preradovic: Jetzt möchte ich zwei Sätze aus Ihrem Buch zitieren, die sehr entlarvend für Propaganda sind. Ich zitiere: „Das Genialste an dieser Technik ist aber, dass wir sofort jeden, der hier von Diktatur spricht, mit einem Satz mundtot machen können, nämlich: In einer echten Diktatur könnte man seine kritische Meinung gar nicht frei äußern. Also bist du ein paranoider Schwurbler.“ Das war ein äußerst beliebtes Argument.

Und jetzt noch etwas besonders Perfides. Ich zitiere weiter: „Da Kritiker des Narrativs kaum die Möglichkeit bekamen, in den offiziellen Medien zu publizieren, waren sie gezwungen, auf andere, also alternative Medien, auszuweichen. Und genau diese Handlungsweise wird dann aber von der Propaganda wiederum als Beweis für ihre mangelnde Seriosität interpretiert.“ Genauso ist es Wolfgang Wodarg in der ZDF-Sendung „Die Anstalt“ ergangen. Die haben ihn dort fertiggemacht, weil er auf YouTube ist. Die Propaganda hat den Mitläufern also gleich die Argumente geliefert. Das ist schon gut gemacht, oder?

Dr. Ronald Bilik: Ich zitiere dazu Dr. Roman Braun, einen bekannten Psychologen und Experten für Gehirnwäsche. Er sagte in einem Interview: „Das war ein Meisterwerk der Propaganda.“ Handwerklich war das großartig gemacht. Ich habe viele Techniken erkannt und musste mich selbst weiterentwickeln – mit dieser Form von Massenpsychose hatte ich vorher noch nie zu tun. Viele dieser Methoden stammen aus dem militärischen Bereich. Für mich war das ein Lernprozess, überhaupt zu verstehen, was da passiert ist.

Ich hätte gerne einmal das Werbebudget gehabt, das dort eingesetzt wurde. Da sind sicher Millionen hineingeflossen – und einige Menschen sind dabei sehr reich geworden.

Milena Preradovic: Wenn nicht noch mehr als nur Millionen. Wer weiß. Sie vergleichen das Corona-Regime – auch das ist ein Stilmittel der Propaganda – mit Religion. Eine Gemeinsamkeit: Es gibt nur eine Wahrheit – unsere. Welche weiteren Parallelen sehen Sie?

Dr. Ronald Bilik: Ich spreche in erster Linie von den abrahamitischen Religionen. Naturreligionen wie die der Aborigines funktionieren völlig anders. Klassische Religionen sind meist Spiegelbilder ihrer jeweiligen Gesellschaft und Ausdruck von Wunschdenken. Das hat schon der Dichter Xenophanes vor über zweitausend Jahren erkannt. Er sagte sinngemäß: „Wenn Löwen Götter hätten, sähen sie aus wie Löwen. Wenn Rinder Götter hätten, sähen sie aus wie Rinder.“

In den großen Religionen sehen wir patriarchale Strukturen und narzisstische Götterfiguren – Frauen haben meist eine untergeordnete Rolle. Es gibt heilige Texte, die als unhinterfragbare Wahrheiten gelten. Jedes kritische Hinterfragen ist Blasphemie. Die theologische Begründung lautet: „Gott will es.“

Bei Corona wurde eine ähnliche Struktur etabliert: Politik, Medien und Pharmaindustrie legten fest, welche Experten die „richtige“ Wissenschaft vertreten. Diese Meinung war dann die einzige Wahrheit – unhinterfragbar. Es hieß: „Die Wissenschaft sagt …“ – und damit war alles gesagt. Das ist ein zentrales Propagandamuster, das der Religion sehr ähnelt.

Dr. Ronald Bilik: Eine weitere Parallele ist der Glaube an Autoritäten. Wissenschaft ist eigentlich geprägt von Skepsis – auch gegenüber den eigenen Thesen. Wenn ich als Wissenschaftler eine radikale These vertrete, erwarte ich, dass sie hinterfragt wird. Dieses Prinzip fehlt in Religionen. Dort gibt es Propheten und heilige Schriften. Was ein Prophet sagt, darf nicht bezweifelt werden – schließlich hat er einen direkten Draht nach oben. Heilige Texte gelten als unantastbar.

Bei Corona war Christian Drosten so eine Art Prophet. Was er sagte, war nicht zu hinterfragen. Die Faktenchecker übernahmen die Rolle der heiligen Schrift. Wenn oben „Fakt“ draufsteht, muss es wahr sein – sonst stünde es ja nicht da. Das ist religiöses, nicht wissenschaftliches Denken. Wissenschaft fragt: „Sind das wirklich Fakten?“

Ein weiteres Element: das dualistische Weltbild. Gut gegen Böse. In Religionen gibt es die Auserwählten, die Sünder und den Teufel. Auch bei Corona wurde in Gut und Böse eingeteilt – ohne Graustufen. Man musste sich entscheiden, auf welcher Seite man steht.

Religionen arbeiten mit Angst, oft mit apokalyptischen Szenarien. So auch hier: „Es wird nur noch 3G geben – gelesen, geimpft oder gestorben.“ Das ist eine klassische Endzeitdrohung. Wenn sie sich nicht erfüllt, ist das ein Problem – wie bei Religionen auch.

Was ebenfalls auffällt: Religionen entwickeln Schutzmechanismen gegen Kritik – Apologetik. Kritik wird mit der Begründung abgewehrt, das sei für den menschlichen Verstand nicht erfassbar, das gehöre zur höheren Sphäre. Wenn heilige Texte nachweislich falsch sind, wird relativiert: „Das ist aus dem Kontext gerissen“ oder „falsch interpretiert“.

Milena Preradovic: Und die Gläubigen glauben und verteidigen ihre Religion ja auch.

Dr. Ronald Bilik: Genau. Das gehört zur Psychologie der Gläubigen. Die Corona-Religion war in dieser Hinsicht besonders schlicht gestrickt. Sie erklärte sich selbst zur Wissenschaft. Kritik daran galt automatisch als wissenschaftsfeindlich. Da man Wissenschaft mit Demokratie gleichsetzte, wurde Kritik zugleich als demokratiefeindlich eingestuft. Und demokratiefeindlich heißt: rechts. Wer die Corona-Religion kritisierte, war in dieser Logik automatisch rechtsextrem.

Milena Preradovic: Und selbst Erbsünde und Märtyrer hatten ihren Platz in dieser Corona-Religion, habe ich bei Ihnen gelesen.

Dr. Ronald Bilik: Die Erbsünde ist ein geniales Konzept, weil man nie sündenfrei sein kann. Bei Corona war das der PCR-Test: Ich musste aktiv beweisen, dass ich nicht krank bin – ein Prinzip, das fast direkt aus der Religion übernommen wurde. Auch wenn sie es nie zugeben würden.

Märtyrer hat man verzweifelt gesucht. Einige Impfärzte wurden beschimpft – sicherlich nicht in Ordnung, aber das wurde aufgebauscht. Journalisten wurden mit Schneebällen beworfen. Kein angemessenes Verhalten, aber auch kein Gewaltverbrechen.

Dann kam der Fall der Ärztin Dr. Kellermayr, die nach massiven Drohungen aus dem Lager der Impfkritiker offenbar Suizid beging. Die genauen Umstände sind bis heute unklar, aber die Drohungen gab es. Die Presse sprang sofort auf – Sündenböcke wurden gefunden. Es wurde eine Kollektivschuld konstruiert.

Interessant ist: Ausgerechnet von jenen, die bei anderen Themen – etwa migrantischer Gewalt – stets betonen, man dürfe nicht verallgemeinern. Da ist es dann immer ein Einzelfall. Die Propaganda ist da sehr flexibel. Sie dreht sich alles so hin, wie es gerade passt.

Milena Preradovic: Und was auch etwas Pseudo-Religiöses hatte, war diese allgemeine Grußformel: „Bleiben Sie gesund.“ Ich habe dann immer gesagt: „Ja, vor allem geistig.“

Dr. Ronald Bilik: Eine sehr gute Antwort. Man muss solchen Phänomenen mit Humor begegnen. Gerade Humor ist eine wichtige Strategie, um mit traumatischen Erfahrungen umzugehen. Wenn ich darüber lachen kann, habe ich den ersten Schritt gemacht, es zu bewältigen.

Ich habe mir zum Beispiel die Maskenpflicht vorgenommen. Religionen haben ja oft den Zweck, Sexualität zu sublimieren. Das Maskentragen hatte für mich deutliche Bezüge zum BDSM-Bereich. Sich selbst die Luft zu nehmen, ist eine Form der Selbstkasteiung. Es erinnerte mich an die Geißler im Mittelalter, die sich selbst durch die Straßen schlugen. Auch das Sadistische war spürbar – anderen mit der Maske symbolisch die Luft zu nehmen. Ich habe das satirisch zugespitzt und gesagt: Eigentlich war das Ganze ein moderner Sado-Maso-Kult.

Milena Preradovic: Schön gesagt. Was ich auch sehr spannend finde: Sie lassen in Ihrem Buch in einem Kapitel einen fiktiven PR-Manager den gesamten Ablauf der Corona-Zeit vorhersagen – alle Maßnahmen, jedes Propagandamittel, um die „Muppets“, so heißen sie dort, zu überzeugen. Und das ist tatsächlich sehr schlüssig, muss ich sagen. Dieser PR-Mann erklärt auch, warum man in Österreich als erstes eine allgemeine Impfpflicht einführen sollte. Und das ist nicht sehr schmeichelhaft für die Österreicher. Erzählen Sie mal!

Dr. Ronald Bilik: Mir ist aufgefallen, dass die Maßnahmen in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich waren – das dürfte auch mit der Mentalität zu tun haben. Ein Bekannter von mir lebt in Serbien. Der sagt: „Bei uns geht das nicht. Wenn wir auf die Straße gehen, haben wir die Kalaschnikow im Garten vergraben.“ Das wissen die Politiker. Wenn man in Frankreich etwas Ähnliches anordnet, weiß man: Da brennen die Autoreifen. In Schweden ist das anders – die Schweden sind sehr liberal, ein sympathisches Volk, manchmal etwas naiv. Dort hat man der Regierung einfach vertraut.

Die Österreicher hingegen sind für ihre Bequemlichkeit bekannt. Sie streiken kaum, im Gegensatz zu Italien. Sie lassen sich relativ viel gefallen. Österreich ist kein Land der Streik- oder Demonstrationskultur. Ich selbst war vor Corona nie auf einer Demonstration. Das wäre mir gar nicht eingefallen. Aber wenn die Österreicher tatsächlich in Massen demonstrieren, dann hat das Gewicht. Ich glaube, mit diesem Widerstand hatte man nicht gerechnet.

Milena Preradovic: Und deshalb wurde die Impfpflicht auch nie wirklich umgesetzt. Wahrscheinlich.

Dr. Ronald Bilik: Man hat gemerkt, dass das so nicht funktioniert. Geplant war es offensichtlich. Es wurden sogar eigene Beamte gesucht, also eine Art Sheriffs, die das Ganze durchsetzen sollten. Für mich war klar: Das war ernst gemeint. Aber der Widerstand war zu groß. Wenn 20 bis 25 Prozent nicht mitmachen – und dazu noch viele, die bereits geimpft sind, aber merken, dass es nicht wirkt oder sie schwere Nebenwirkungen haben –, dann funktioniert es nicht. Die Leute haben sich vorbereitet. Wer sich in der Szene umgehört hat, wusste: Da kommt etwas auf uns zu. Viele haben sich auf eine Art Belagerung eingerichtet. Anwälte wurden in Stellung gebracht. Das haben Sie sicher auch mitbekommen.

Milena Preradovic: Ja. Mein Anwalt – da wurde sogar der Teaser, also nur der Hinweis auf ein Video mit Dr. Brunner, von YouTube gelöscht. Es ging nur darum, wie man sich juristisch wehren kann. Ich erinnere mich auch noch an den damaligen Innenminister – den heutigen Kanzler Nehammer. Der sagte, wer das Bußgeld nicht zahlt, kommt ins Gefängnis – aber nicht ins normale Gefängnis. Ich saß damals im Auto und dachte: Was meint der – Lager? Das war schon sehr heftig. Man wollte mit Druck und Einschüchterung arbeiten, aber es hat nicht ganz funktioniert, habe ich das Gefühl.

Dr. Ronald Bilik: Das denke ich auch. Die Österreicher können in diesem Fall stolz auf sich sein – sie waren besser als ihr Ruf.

Milena Preradovic: Was bei Propaganda – und das war ja auch unser Thema – eine zentrale Rolle spielt, ist das Denunziantentum. Glauben Sie, dass Deutsche und Österreicher dafür besonders anfällig sind?

Dr. Ronald Bilik: Ich habe keinen direkten Vergleich, aber ich denke, dass bei uns die Autoritätshörigkeit stärker ausgeprägt ist. Das hat sicher historische Gründe. In Österreich spielt auch der Katholizismus eine Rolle – dieses Duckmäusertum, dieses „nicht auffallen wollen“. Der Wunsch, der Autorität zu gefallen, ist bei uns ausgeprägt. Was mich besonders überrascht hat, war die Autoritätshörigkeit der Jungen. Bei den Älteren kann man es vielleicht noch verstehen – sie wurden anders erzogen. Aber dass gerade junge Menschen in dieser Zeit so folgsam waren, hat mir Sorgen gemacht.

Milena Preradovic: Ich bin ja in Kärnten, einem Bundesland, in dem die Leute ein bisschen aufmüpfiger sind als anderswo in Österreich. Aber auch hier war der Gehorsam groß. Es gab aber auch Menschen in meinem Dorf, von denen man es nicht erwartet hätte, die sich widersetzt oder einfach nicht mitgemacht haben. Sie sagen, die nächsten Propagandafallen sind schon aufgestellt. Wo genau?

Dr. Ronald Bilik: Beim Thema Klima. Die Parallelen sind offensichtlich. Früher sprach man vom Corona-Leugner, jetzt vom Klima-Leugner. Es gibt angeblich nur eine wissenschaftliche Wahrheit, die nicht hinterfragt werden darf. Die Muster der Propaganda sind dieselben. Man überträgt sie nun auf ein neues Thema. Die Hinweise, die vorher auf Corona gemünzt waren, richten sich jetzt auf das Klima. Da merkt man sehr deutlich, wohin die Reise geht. Klima ist, im wahrsten Sinne des Wortes, ein heißer Tipp.

Milena Preradovic: Im Grunde wird diese Technik auf alle großen Themen angewendet. Es heißt dann: Schau, der Corona-Leugner ist auch Klima-Leugner und obendrein noch Putin-Versteher. Also ein Verschwörungstheoretiker durch und durch. Man könnte aber auch sagen: Das sind Menschen, die einfach nicht alles hinnehmen, sondern hinterfragen.

Dr. Ronald Bilik: Genau. Das ist keine Überraschung. Die Menschen auf den Demonstrationen waren mit offenen Augen dort. Wer gesehen hat, was auf den Demos wirklich passiert ist – im Vergleich zu dem, was die Medien daraus gemacht haben –, der glaubt diesen Medien kein Wort mehr. Und genau das ist entscheidend.

Dann kommt der Analogieschluss: Wenn mich die Medien bei diesem Thema schon so belogen haben – wie sieht es dann bei anderen Themen aus? Die Menschen werden skeptischer. Und ich glaube, dass es in Teilen der Gesellschaft tatsächlich einen Aufwachprozess gegeben hat. Nicht bei allen, aber einige sind aufgewacht.

Milena Preradovic: Ja, man hat auch den Eindruck, die Medien machen sich selbst kaputt und hängen dann nur noch am Staatssäckel. Das wird sie am Ende wahrscheinlich nicht retten. Was ich ganz interessant finde: Sie kommen ja aus der säkularen Freidenker-Szene, also einer antireligiösen Bewegung. Wie war denn dort die Einstellung zu Maßnahmen und Impfung?

Dr. Ronald Bilik: Das hat mich tatsächlich überrascht. Ich war mit diesen Themen vorher überhaupt nicht vertraut. Als ich damals Verantwortung im Verein trug, haben wir vereinbart, keine emotionalen Diskussionen zuzulassen, weil solche Vereinigungen sehr spaltungsanfällig sind. Menschen, die selbstständig denken, sind meist schwer zu organisieren. Richard Dawkins sagte einmal: „Freidenker zu organisieren ist wie einen Sack Flöhe hüten.“ Deshalb war ich vorsichtig.

Ich selbst hatte anfangs keine klare Haltung, merkte dann aber, wie schnell viele meiner Kollegen auf das Narrativ der Regierung umschwenkten – und glaubten, sie könnten da wirklich mitreden. Das war einer der Auslöser für mein Buch. Ursprünglich wollte ich eine Artikelserie schreiben, um mich mit der Frage zu beschäftigen, was in den Köpfen dieser Menschen vorgegangen ist. Sie sind hochgebildet, überdurchschnittlich intelligent, belesen – und trotzdem hat es funktioniert.

Mein Ansatz: Auf der einen Seite war da das Wissenschaftsnarrativ – also die Gleichschaltung der Medien, die das Regierungsnarrativ als die Wissenschaft verkauft haben. Das dröhnte aus allen Kanälen. Gleichzeitig wurden meine Kollegen emotional manipuliert, etwa durch die gezielte Konstruktion von Feindbildern: Schwurbler, Rechtsextreme, religiöse Spinner, Esoteriker.

Diese Bilder gingen durch alle Medien. Es gab ORF-Reportagen, in denen ganz gezielt schräge Demonstranten interviewt wurden. Ich erinnere mich an ein Zeitungsfoto mit einem Mann, der ein riesiges Kruzifix – fünf Meter lang, auf Rädern – durch die Straßen zog, um Corona wegzubeten. Wenn man als Freidenker so etwas sieht, ist klar: Das ist nicht meine Gruppe.

Milena Preradovic: Aber als Freidenker hätte man sich doch fragen müssen, ob alle so sind. Man hätte das doch hinterfragen und vielleicht mal selbst hingehen müssen. Eigentlich waren das dann keine Freidenker mehr.

Dr. Ronald Bilik: Da kommen sicher mehrere Faktoren zusammen. Zum einen Gruppierungen, mit denen man als säkularer Verein kooperiert – die sind oft industrienah, teilweise pharmafreundlich. Ich glaube, viele hatten einfach Angst, mit „diesem Lager“ in Verbindung gebracht zu werden. Die mediale Propaganda war so intensiv und emotional aufgeladen, dass das einfach gewirkt hat.

Wenn man sieht, wie gleichgeschaltet die Berichterstattung war – in den einschlägigen säkularen Publikationen ebenso wie in den Medien generell – dann erkennt man: Es gab eine klare Linie, der alle gefolgt sind.

Milena Preradovic: Klar. Und man hat ja auch gesehen, wie Abweichler behandelt wurden – ganz nach dem Motto: „Bestrafe einen, erziehe hundert.“ Sie schreiben in Ihrem Buch: Die Menschen denken bei Wissenschaft an ein Ideal. Wie unterscheiden sich denn Ideal und Realität?

Dr. Ronald Bilik: Im Idealfall bedeutet Wissenschaft, dass sich Fachleute über ein Thema austauschen, die etwas davon verstehen. Sie halten sich an methodische Grundsätze und versuchen im offenen Diskurs, Erkenntnis zu gewinnen. Wissenschaft ist nicht dogmatisch. Und echte Wissenschaft weiß, dass ihre Ergebnisse immer zeitlich begrenzt sind – die Wahrheit von heute kann morgen schon widerlegt sein.

Das ist für viele emotional schwierig. Man arbeitet sauber, und dann entdeckt jemand etwas Neues – und plötzlich ist die eigene These ein Fall für die Wissenschaftsgeschichte.

In der Realität aber gibt es Machtstrukturen – auch in der Wissenschaft. Ich habe das schon im Studium gemerkt. Als Althistoriker wusste ich: Das Thema Religion sollte ich besser meiden. Obwohl ich mich mit antiken griechischen Texten befasste, hätte es sich angeboten, das Neue Testament einmal aus dieser Perspektive zu analysieren. Aber ich wusste: Wenn ich das mache, bekomme ich kein Stipendium mehr, meine akademische Laufbahn ist vorbei.

Auch in der Wissenschaft gibt es politischen Einfluss. Viele sind von Förderungen abhängig. Und das spüren heute auch Kolleginnen und Kollegen an den Universitäten: Wie schnell man dort ausgebootet werden kann, wenn man die falsche Meinung hat.

Wissenschaft wird von Menschen gemacht – und Menschen haben Emotionen. Da gibt es persönliche Feindschaften, echte Kleinkriege. Da geht es nicht mehr um Wahrheit, sondern um Macht. Im Idealfall würde sich eine Theorie mit besseren Argumenten durchsetzen. In der Praxis passiert das meist erst, wenn die Vertreter der alten Theorie aus Altersgründen verschwinden. Der berühmte Satz: „Die Wissenschaft schreitet voran – Beerdigung für Beerdigung.“

Milena Preradovic: Und man muss auch mal klarstellen: Wer sagt „Die Wissenschaft sagt“ oder „Alle Wissenschaftler sind sich einig“, liegt damit grundsätzlich falsch.

Dr. Ronald Bilik: Absolut. Das ist ein Skandal. Ich wurde im Studium sehr gut in Methodik ausgebildet – an einem kleinen Institut, mit engem Kontakt zu den Professoren. Wenn ich sehe, wie unprofessionell hier angeblich wissenschaftlich gearbeitet wurde, kann ich nur den Kopf schütteln.

Meine These: Wer eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung genossen hat, kann über diesen Unsinn, der uns da als „Wissenschaft“ verkauft wurde, nur lachen. Ein Grundprinzip lautet: Bevor ich mich überhaupt äußere, muss ich den Forschungsstand kennen. Was sagt die Fachliteratur? Welche Kontroversen gibt es?

Wenn ich das nicht gemacht habe, fehlt mir jede methodische Grundlage. Unsere sogenannten „Wissenschaftspropheten“ in den Medien haben offenbar ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Der Konsens, den sie beschworen haben, existiert nicht. Sie haben damit bewiesen, dass ihnen jegliche methodische und fachliche Kompetenz fehlt, um überhaupt wissenschaftlich tätig zu sein.

Mein Wunsch: Alle, die sich öffentlich geäußert und anderen „die Wissenschaft“ erklärt haben, sollten künftig aufhören, dieses Wort in den Mund zu nehmen. Das wäre ein kleiner Schritt für den Menschen – aber ein großer Schritt für die Wissenschaft.

Milena Preradovic: Ja, jetzt kommen Sie mir fast naiv vor. Aber wir müssen schon noch darüber reden. Jetzt also: Klimakrieg. Die Gesellschaft wird jeden Tag weiter gespalten – möglicherweise sogar mit einer gewissen Absicht. Aber wie kommen wir da wieder raus? Wie schaffen wir eine andere Gesellschaft? Realistische Vorschläge bitte.

Dr. Ronald Bilik: Ich glaube, wir müssen an uns selbst arbeiten. Auch im kritischen Lager sehe ich starke Emotionen, die sich angestaut haben. Auf mein Buch kamen auch Reaktionen wie: „Mit diesen Leuten reden wir nicht, das sind alles Verbrecher.“ Emotional verständlich – aber jeder, der so handelt, muss wissen: Genau das ist das Ziel der Propaganda. Sie will uns spalten – mit immer neuen Themen. Heute Corona, morgen der Ostkonflikt, Ukraine, Klima.

Die Frage ist: Machen wir bei diesem Spiel mit oder sind wir klug genug, anders zu reagieren? Ich finde, wir sollten mit gutem Beispiel vorangehen. Ich bin zur Überzeugung gelangt, dass viele Menschen dem Narrativ gefolgt sind, ohne je eine eigene Meinung gehabt zu haben. Sie wurden perfekt manipuliert. Es war extrem schwer, sich dem zu entziehen. Wenn man einmal in der Propagandamatrix gefangen ist, kommt man nur schwer wieder heraus – besonders, wenn man sich früh festgelegt hat.

Deshalb sollten wir auf unsere Mitmenschen zugehen und Verständnis für ihre Haltung zeigen. Es geht dabei nicht um Verharmlosung, aber allein der Glaube an das Narrativ ist kein Verbrechen. Wir sollten mit den Menschen normal sprechen – und uns darüber im Klaren sein, dass das ein längerer Prozess ist. Die Erkenntnis, einem Irrtum aufgesessen zu sein, ist schwer zu verdauen – selbst für Menschen ohne narzisstische Tendenzen.

Viele haben medizinische Behandlungen über sich ergehen lassen, die sie später infrage stellen. Wenn sie beginnen, das zu hinterfragen, merken sie, dass ihr ganzes Weltbild ins Wanken gerät. Die Welt funktioniert vielleicht doch anders, als sie dachten. Wir werden niemanden mit einem Gespräch auf einmal überzeugen – aber wir können Toleranz vorleben und versuchen, einen gemeinsamen Weg zu finden. Mit den Hintergrundinformationen, die ich auch im Buch gebe, lässt sich vielleicht besser nachvollziehen, wie all das passieren konnte – und mit welchen perfiden Propagandamethoden da gearbeitet wurde.

Milena Preradovic: Und Sie sagen ja im Grunde auch: Die andere Seite – vielleicht eher unsere – sollte sich diese Propagandatricks zunutze machen. Zum Beispiel durch Wiederholung.

Dr. Ronald Bilik: Genau. Permanent.

Milena Preradovic: Wiederholung, Einhämmern.

Dr. Ronald Bilik: Ständige Wiederholung – und auch sprachliche Präzision. Ich schlage vor, dass wir künftig konsequent von der Corona-Religion sprechen.

Milena Preradovic: Okay.

Dr. Ronald Bilik: Denn die Propaganda will uns weismachen, sie sei Wissenschaft. Wenn wir stattdessen klar von Religion sprechen, zeigen wir, dass wir das Narrativ nicht akzeptieren.

Milena Preradovic: Den Begriff Corona-Jünger gab es ja auch schon. Darüber wurde viel gesprochen. Also: Wir sollten unsere Botschaften wiederholen. Nicht aufhören. Nicht sagen: „Bringt eh nichts.“ Das wäre genau der falsche Weg. Irgendwann wird es eine Aufarbeitung geben.

Dr. Ronald Bilik: Ich merke auch, dass immer mehr Menschen allmählich aufwachen. Wir sollten die Aufklärung vorantreiben – nicht verstecken. Die Propaganda will das verhindern, will alles unsichtbar machen, will uns mundtot machen. Das dürfen wir nicht zulassen.

Wir hatten recht – aber wir müssen das nicht feiern wie ein Gorilla. Wir sollten uns auch nicht viel darauf einbilden. Vielleicht hatten wir einfach Glück. Auch wir sind manipulierbar. Im Buch habe ich verschiedene Vorschläge gemacht, wie man sich artikulieren kann – friedlich, gern auch satirisch. Auch beim Buchumschlag hatte ich Hintergedanken.

Natürlich kann man das Buch gemütlich zu Hause lesen – am Feierabend, vor dem Kamin. Aber ich empfehle, es in der Öffentlichkeit zu lesen. Im Zugabteil zum Beispiel. Es kann sein, dass Sie plötzlich ganz allein im Abteil sitzen. Es kann aber auch sein, dass sich interessante Gespräche entwickeln. Vielleicht finden Sie sogar, wenn Sie pandemiekritisch bei der Partnerwahl vorgehen, über das Buch eine gute Vorauswahl. Wenn Sie das Glück Ihres Lebens finden wollen, brauchen Sie auf jeden Fall dieses Buch – oder zumindest den Umschlag.

Milena Preradovic: Sehr charmante Werbung, Dr. Bilik. Vielen Dank für dieses Gespräch und Ihre interessanten Beobachtungen. Das macht diese unselige Zeit ein Stück verständlicher. Danke, dass Sie da waren.

Dr. Ronald Bilik: Danke für die Einladung.

Milena Preradovic: Sehr gerne. Tja, Leute – nutzen wir die Methoden der Propaganda für uns. Wiederholen, wiederholen, wiederholen. Erst wollen sie es nicht hören. Dann ist es in ihren Köpfen. Und vielleicht fangen sie an, sich zu informieren. Darum geht’s. Ich wünsche euch eine gute Zeit. Bis bald.

Interview with Dr. Ronald Bilik (english)

Milena Preradovic: This is a very important time. It’s about coming to terms with the coronavirus crisis – or not. The CSU is vehemently opposed to a political review. The reasoning is strange: those who are calling for it have already made up their minds. There is a sense of fear in the air. The public broadcasters are trying to come to terms with the crisis with the very people responsible – such as Ethics Council member Alena Büx and Green Party politician Katrin Göring-Eckardt. She said: “I am concerned about how the pandemic is still being used to stir up sentiment against our democracy.” The real critics of this period are, of course, not invited. That’s not going to work. And it won’t just be forgotten! Dr. Ronald Bilik dissects the Corona period from very special perspectives and has suggestions. Now on Punkt Preradovic. Hello Dr. Ronald Bilik, welcome.

Dr. Ronald Bilik: Hello, Ms. Preradovic.

Milena Preradovic: It’s nice to have you here. Let me introduce you briefly. You are a historian of ancient history, studied ancient history and philosophy in Vienna, and learned to distrust official sources while writing your dissertation. After a fellowship at the Austrian Academy of Sciences, you moved into the private sector, with additional training in marketing, sales, and human resources management. You have worked in sales, personnel marketing, human resources management, and training—including as head of human resources for the Red Cross in Lower Austria. In 2000, you joined the Austrian Freethinkers Association, now the Humanist Association of Austria. You were on the board for many years, including as vice president, and wrote articles critical of religion for the association’s newspaper. And you are an author. Your book is called Pandemic Errors: Critical Remarks on the Successful Missionary Work of the Corona Believers. As an ancient historian, how do you view this coronavirus era?

Dr. Ronald Bilik: Well, as an ancient historian, you deal a lot with ancient propaganda. The only difference to today’s propaganda is that you can approach things in a much more dispassionate way. What I write about ancient propaganda hardly upsets anyone today. With modern topics, it’s different, of course. As an ancient historian, you know that you can’t believe those in power. Politicians have always tried to tell people fairy tales to steer them in a certain direction.

It wasn’t just Karl Lauterbach who recognized that politics has to lie, but also true statesmen like Themistocles of Athens. For example, when a silver mine in Laurion was producing good profits, Themistocles convinced the Athenians that they should invest this money in expanding their fleet, arguing that they had to go to war against Aegina, a rival trading island.

The Athenians were delighted and invested their wealth to become even richer and defeat these “pirates.” What Themistocles did not tell them was that a war with the Persian Empire was looming—one of the greatest military confrontations of the ancient world. Some of those involved would not survive this war. That is one aspect—one is very cautious when politicians say something, even with great historical distance. The second aspect is source criticism. As an ancient historian, one learns to view sources very critically. One of our most important representatives, Karl Julius Bloch, once said that a good historian never believes the sources.

You have to question what someone writes and think carefully about their motives. Don’t just copy it down. That’s the difference between a propagandist and a historian. “History” means asking questions and investigating what’s really behind things. Modern journalists should do the same – if they were really journalists.

Milena Preradovic: Today, this kind of questioning is no longer very fashionable.

Dr. Ronald Bilik: I’ve noticed that too.

Milena Preradovic: A very important topic in your book is propaganda. You write about yourself: “Anyone who has brainwashed others can tell when their own brain is being manipulated.” How did you brainwash people?

Dr. Ronald Bilik: Well, for example, when you produce advertising films or provide professional consulting, you use specific psychological triggers. You structure interviews in such a way that the applicant gets the desired impression of the company—this is called employer branding. You sell the company in a way that suits it at that particular time.

In my book, I also give an example: the recruitment of academics. Academics consider themselves particularly intelligent and believe they know everything.

Milena Preradovic: You say that this was the actual target group of propaganda – academics, intellectuals, the educated. Why is that?

Dr. Ronald Bilik: If you want to attract academics to relatively unattractive jobs, you set up pseudo-assessment centers, for example. A real assessment center originates from the military – a selection process to identify the best candidates. If I’m looking for a flight attendant, for example, I have her walk through the airport corridors in a tight skirt and high heels – and see if she can do it.

A pseudo-assessment center, on the other hand, serves to sell the job to applicants. If I want to recruit academics—in a field with many narcissists, which doesn’t mean that all of them are, but the proportion is high—then I know that I’ll be more effective if I give these people a stage to present themselves. They feel right at home and enjoy showing how great they are.

Milena Preradovic: And why were these the actual target groups of the coronavirus propaganda?

Dr. Ronald Bilik: There are various ways to change an organization. One way is the so-called top-down approach—change begins at the top management level. That was a central aspect of the coronavirus propaganda. Of course, other methods were also used, but let’s stick to this point.

If I want to implement a concept like this propaganda, I need politicians who believe in it. Of course, you could also bribe these people—with money. But that’s costly and not good propaganda. Apart from the cost factor, good propaganda creates self-perpetuating agents—people who are truly convinced of what they represent.

As with radical sects that want to recruit new members, you need people who are committed to the cause. That’s the most effective way. So I need politicians, journalists, university administrators, professors, and teachers—and I have to sell them the coronavirus story effectively. They are one of the most important target groups.

Milena Preradovic: And you succeeded.

Dr. Ronald Bilik: It has clearly been successful. That was obvious to see. A friend of mine is a teacher—it was a disaster. There was no chance with the teachers. With a few exceptions, the teachers swallowed it all and enforced it with almost fascist zeal. You really feel sorry for the children when you see some of what happened.

Milena Preradovic: But why are academics more susceptible to this kind of propaganda than “normal” people?

Dr. Ronald Bilik: The propaganda itself claimed: “Look how many intellectuals are involved – so it must be right.” That’s a crucial fallacy. The upper class has much more to lose than the lower class. When I’m at university, I can’t afford to stand outside the social norm. A construction worker doesn’t really care. But anyone who is already in this system will do anything – even unconsciously – to avoid being excluded.

A second reason is that academics and educated people often have a high narcissistic disposition. If I convey to them that they are the chosen ones—the educated ones who really know about the danger of COVID-19, who know that vaccinations work, that they are intellectually and morally superior to others—then they feel right at home in this role. And we saw how many statements were made along these lines, such as, “I went along with it.” They felt really comfortable in this role. I think some of them regret that it’s over. For them, it was a golden age in which they could show what they were capable of.

Milena Preradovic: I also read that you mentioned the cold-warm technique in brainwashing. What is that?

Dr. Ronald Bilik: The cold-warm technique comes in a soft and a hard version. The soft version is typically found in advertising. For example, if you want to sell a product to women, you say: “Until now, your husband has been looking at other women. But if you buy our product, you will become a queen.” That is the cold-warm contrast.

In sales, it is basically a principle to praise the customer – it is difficult to resist praise. But if I want to sell something, I also have to tell the customer what they have been doing wrong. The hardcore version can be seen, for example, in the acquisition of management consulting contracts. The key account manager specifically selects a “victim” who needs to be convinced. After a preparatory phone call, a representative is sent to explain to the managing director that he is doing everything wrong and that the company is practically bankrupt – he just doesn’t know it yet. That’s the “cold” part.

But if you only said that, you would lose trust. So then comes the ‘warm’ part: “But you did that well…” It’s a form of black pedagogy. And if you master this technique, you can control people very effectively.

Milena Preradovic: Yes, I remember that video: “Great that you all… You heroes… You all stayed at home – on the sofa.”

Dr. Ronald Bilik: You can’t defend yourself against praise.

Milena Preradovic: That’s right. And what was also interesting was that back then, they always said there would be no lockdowns, no mandatory vaccinations—it was all conspiracy theories. And then it all happened anyway. In Austria, mandatory vaccinations for everyone, in Germany for certain groups. I would have expected there to be an outcry. But there wasn’t. Why didn’t it happen?

Dr. Ronald Bilik: It’s a psychological trick from the field of NLP – known as “seeding” or “teaching.” In short, you prepare people for something by mentioning a term – usually in conjunction with a negation.

A typical example from human resources management: The CEO knows that there will be mass layoffs. He calls a meeting and says, “There will be no mass layoffs.” This already creates the image of mass layoffs in people’s minds – and may even be repeated several times. When the time comes, it helps those affected to accept the situation more easily.

Milena Preradovic: Because they’ve heard it before.

Dr. Ronald Bilik: Exactly. That’s the idea.

Milena Preradovic: And when governments say, “There will be no mass layoffs,” then people only have “mass layoffs” in their minds – not “no.”

Dr. Ronald Bilik: Exactly. Try not to think of a pink elephant. That’s a typical example.

Milena Preradovic: What was also striking was that the enemy image played a major role in the propaganda. And there were immediately suitable figures – the critics, the critical media, basically us. We were immediately cast as scapegoats.

Dr. Ronald Bilik: Yes, that’s classic outrage management. You always need an enemy image. And these enemy images have also changed over the course of the pandemic.

At the beginning, it was the Chinese. Chinese people on the subway often had a hard time – they were considered carriers of the “Wuhan virus.” Then it was young people who were partying. Then it was members of free churches who were singing in church. Then it was large Serbian and Turkish families celebrating weddings. And finally, it was the unvaccinated – this enemy image was exploited for a particularly long time.

But propaganda always needs an enemy, just as religion needs absolute evil to create contrast. I always need the “absolute villain” to show others how good they are.

Milena Preradovic: Now I would like to quote two sentences from your book that are very revealing about propaganda. I quote: “The most ingenious thing about this technique, however, is that we can immediately silence anyone who talks about dictatorship here with one sentence, namely: In a real dictatorship, you couldn’t express your critical opinion freely. So you’re a paranoid conspiracy theorist.” That was an extremely popular argument.

And now something particularly perfidious. I continue to quote: “Since critics of the narrative were hardly given the opportunity to publish in the official media, they were forced to turn to other, i.e., alternative media. And it is precisely this course of action that is then interpreted by the propaganda as proof of their lack of seriousness.” That’s exactly what happened to Wolfgang Wodarg on the ZDF program “Die Anstalt.” They tore him apart because he’s on YouTube. So the propaganda provided the followers with the arguments right away. That’s pretty clever, isn’t it?

Dr. Ronald Bilik: I’ll quote Dr. Roman Braun, a well-known psychologist and expert on brainwashing. He said in an interview: “It was a masterpiece of propaganda.” Technically, it was brilliantly done. I recognized many techniques and had to develop myself further—I had never dealt with this form of mass psychosis before. Many of these methods originate from the military. For me, it was a learning process to even understand what was happening.

I would have loved to have had the advertising budget that was used there. Millions must have gone into it – and some people got very rich in the process.

Milena Preradovic: If not more than just millions. Who knows. You compare the Corona regime – which is also a stylistic device of propaganda – with religion. One thing they have in common is that there is only one truth – ours. What other parallels do you see?

Dr. Ronald Bilik: I am primarily referring to the Abrahamic religions. Nature religions such as those of the Aborigines function completely differently. Classical religions are mostly reflections of their respective societies and expressions of wishful thinking. The poet Xenophanes recognized this over two thousand years ago. He said, in essence: „If lions had gods, they would look like lions. If cattle had gods, they would look like cattle.“

In the major religions, we see patriarchal structures and narcissistic god figures – women usually play a subordinate role. There are sacred texts that are regarded as unquestionable truths. Any critical questioning is blasphemy. The theological justification is: ”God wants it.“

A similar structure has been established with COVID-19: politicians, the media, and the pharmaceutical industry determined which experts represent the “correct” science. This opinion was then the only truth – unquestionable. It was said: “Science says…” – and that was that. This is a central propaganda pattern that is very similar to religion.

Dr. Ronald Bilik: Another parallel is the belief in authority. Science is actually characterized by skepticism – even toward its own theories. As a scientist, if I put forward a radical theory, I expect it to be questioned. This principle is missing in religions. There are prophets and holy scriptures. What a prophet says cannot be doubted – after all, he has a direct line to the top. Sacred texts are considered untouchable.

In the case of coronavirus, Christian Drosten was a kind of prophet. What he said was not to be questioned. Fact checkers took on the role of sacred scripture. If it says “fact” at the top, it must be true – otherwise it wouldn’t be there. That is religious, not scientific thinking. Science asks: “Are these really facts?”

Another element is the dualistic worldview. Good versus evil. In religions, there are the chosen ones, the sinners, and the devil. With coronavirus, too, people were divided into good and evil – with no shades of gray. You had to decide which side you were on.

Religions work with fear, often with apocalyptic scenarios. The same is true here: “There will only be 3G – read, vaccinated or dead.” This is a classic end-time threat. If it doesn’t come true, it’s a problem – just like with religions.

What is also striking is that religions develop protective mechanisms against criticism – apologetics. Criticism is dismissed on the grounds that it is beyond the grasp of the human mind, that it belongs to a higher sphere. When sacred texts are proven to be false, they are relativized: “That’s taken out of context” or “misinterpreted.”

Milena Preradovic: And believers believe in and defend their religion.

Dr. Ronald Bilik: Exactly. That’s part of the psychology of believers. The coronavirus religion was particularly simplistic in this regard. It declared itself to be science. Criticism of it was automatically considered anti-science. Since science was equated with democracy, criticism was also classified as anti-democratic. And anti-democratic means right-wing. According to this logic, anyone who criticized the coronavirus religion was automatically a right-wing extremist.

Milena Preradovic: And even original sin and martyrs had their place in this coronavirus religion, as I read in your book.

Dr. Ronald Bilik: Original sin is an ingenious concept because you can never be sinless. With Corona, it was the PCR test: I had to actively prove that I wasn’t sick – a principle that was taken almost directly from religion. Even if they would never admit it.

Martyrs were desperately sought. Some vaccination doctors were verbally abused – certainly not okay, but that was blown out of proportion. Journalists were pelted with snowballs. Not appropriate behavior, but not violent crimes either.

Then came the case of Dr. Kellermayr, a doctor who apparently committed suicide after receiving massive threats from the anti-vaccination camp. The exact circumstances remain unclear to this day, but the threats were real. The press jumped on it immediately – scapegoats were found. A collective guilt was constructed.

What is interesting is that this came from the very people who, when it comes to other issues – such as migrant violence – always emphasize that one should not generalize. In those cases, it is always an isolated incident. Propaganda is very flexible in this regard. It twists everything to suit its own agenda.

Milena Preradovic: And what also had a pseudo-religious ring to it was this general greeting: “Stay healthy.” I always replied, “Yes, especially mentally.”

Dr. Ronald Bilik: A very good answer. You have to meet such phenomena with humor. Humor is an important strategy for dealing with traumatic experiences. If I can laugh about it, I’ve taken the first step toward overcoming it.

For example, I decided to wear a mask. Religions often serve the purpose of sublimating sexuality. For me, wearing a mask had clear references to BDSM. Depriving yourself of air is a form of self-mortification. It reminded me of the flagellants in the Middle Ages who beat themselves in the streets. There was also a noticeable sadistic element—symbolically depriving others of air with the mask. I exaggerated this satirically and said: Actually, the whole thing was a modern sado-masochistic cult.

Milena Preradovic: Well said. What I also find very exciting is that in one chapter of your book, you have a fictional PR manager predict the entire course of the coronavirus pandemic—all the measures, every means of propaganda used to convince the “Muppets,” as they are called in the book. And I have to say, it’s actually very convincing. This PR guy also explains why Austria should be the first country to introduce a general vaccination mandate. And that’s not very flattering for Austrians. Tell us more!

Dr. Ronald Bilik: I noticed that the measures taken in individual countries varied greatly – that probably has something to do with the mentality. A friend of mine lives in Serbia. He says, „That wouldn’t work here. When we go out on the streets, we have Kalashnikovs buried in our gardens.“ Politicians know that. If you impose something similar in France, you know there will be burning tires. It’s different in Sweden—the Swedes are very liberal, a friendly people, sometimes a little naive. They simply trusted the government.

Austrians, on the other hand, are known for their complacency. They hardly ever go on strike, unlike in Italy. They put up with a lot. Austria is not a country with a culture of strikes or demonstrations. I myself had never been to a demonstration before Corona. It would never have occurred to me. But when Austrians do demonstrate en masse, it carries weight. I don’t think anyone expected this level of resistance.

Milena Preradovic: And that’s why compulsory vaccination was never really implemented. Probably.

Dr. Ronald Bilik: They realized that it wouldn’t work. It was obviously planned. They even looked for special officials, a kind of sheriff, to enforce the whole thing. It was clear to me that they were serious. But the resistance was too great. If 20 to 25 percent don’t participate – and on top of that, many who have already been vaccinated but realize that it doesn’t work or that they have severe side effects – then it won’t work. People have prepared themselves. Anyone who listened to what was going on knew that something was coming. Many have prepared themselves for a kind of siege. Lawyers have been brought in. I’m sure you’ve noticed that too.

Milena Preradovic: Yes. My lawyer—even the teaser, just the reference to a video with Dr. Brunner, was deleted from YouTube. It was all about how to defend yourself legally. I also remember the interior minister at the time—now Chancellor Nehammer. He said that anyone who didn’t pay the fine would go to prison—but not a normal prison. I was sitting in the car at the time and thought: What does he mean – a camp? That was very intense. They wanted to use pressure and intimidation, but I don’t think it worked entirely.

Dr. Ronald Bilik: I think so too. The Austrians can be proud of themselves in this case – they were better than their reputation.

Milena Preradovic: What plays a central role in propaganda – and that was also our topic – is denunciation. Do you think Germans and Austrians are particularly susceptible to this?

Dr. Ronald Bilik: I don’t have a direct comparison, but I think that obedience to authority is more pronounced in our country. There are certainly historical reasons for this. Catholicism also plays a role in Austria – this tendency to keep your head down, this desire not to stand out. The desire to please authority is very pronounced here. What particularly surprised me was the obedience of young people. You can perhaps understand it in older people – they were brought up differently. But the fact that young people in particular were so obedient during this period worried me.

Milena Preradovic: I live in Carinthia, a state where people are a bit more rebellious than elsewhere in Austria. But even here, obedience was widespread. However, there were also people in my village who you wouldn’t have expected to resist or simply refuse to go along with things. You say that the next propaganda traps are already in place. Where exactly?

Dr. Ronald Bilik: On the topic of climate. The parallels are obvious. In the past, people talked about coronavirus deniers, now they talk about climate deniers. Supposedly, there is only one scientific truth that cannot be questioned. The patterns of propaganda are the same. They are now being applied to a new topic. The messages that were previously aimed at coronavirus are now aimed at the climate. It’s very clear where this is heading. Climate is, in the truest sense of the word, a hot topic.

Milena Preradovic: Basically, this technique is applied to all major issues. It’s like saying: Look, the coronavirus denier is also a climate denier and, on top of that, a Putin sympathizer. In other words, a conspiracy theorist through and through. But you could also say: These are people who simply don’t accept everything, but question it.

Dr. Ronald Bilik: Exactly. That’s no surprise. The people at the demonstrations were there with their eyes wide open. Anyone who saw what really happened at the demonstrations – compared to what the media made of it – no longer believes a word the media says. And that’s exactly what’s crucial.

Then comes the analogy: if the media has lied to me so much about this issue, what about other issues? People are becoming more skeptical. And I believe that there has indeed been a wake-up call in parts of society. Not everyone, but some people have woken up.

Milena Preradovic: Yes, one also gets the impression that the media are destroying themselves and are now just hanging on to the state coffers. In the end, that probably won’t save them. What I find really interesting is that you come from the secular free-thinking scene, an anti-religious movement. What was the attitude there toward measures and vaccination?

Dr. Ronald Bilik: That actually surprised me. I wasn’t familiar with these issues at all before. When I was in charge of the association at the time, we agreed not to allow emotional discussions because such associations are very prone to division. People who think for themselves are usually difficult to organize. Richard Dawkins once said, “Organizing free thinkers is like herding cats.” That’s why I was cautious.

I myself didn’t have a clear position at first, but then I noticed how quickly many of my colleagues switched to the government narrative – and believed they really had a say in the matter. That was one of the triggers for my book. Originally, I wanted to write a series of articles to explore what was going on in the minds of these people. They are highly educated, above-average intelligent, well-read—and yet it worked.

My approach: on the one hand, there was the scientific narrative – i.e., the media’s conformity, which sold the government’s narrative as the science. It was blaring from all channels. At the same time, my colleagues were being emotionally manipulated, for example through the deliberate construction of enemy stereotypes: conspiracy theorists, right-wing extremists, religious nutcases, esoterics.

These images were all over the media. There were ORF reports in which weird protesters were deliberately interviewed. I remember a newspaper photo of a man pulling a huge crucifix—five meters long, on wheels—through the streets to pray away the coronavirus. When you see something like that as a free thinker, it’s clear: that’s not my group.

Milena Preradovic: But as a free thinker, you would have had to ask yourself whether all of them were like that. You would have had to question it and maybe go there yourself. Actually, they weren’t free thinkers anymore.

Dr. Ronald Bilik: There are certainly several factors at play here. On the one hand, there are groups with which you cooperate as a secular association – they are often industry-oriented, sometimes pro-pharmaceutical. I think many were simply afraid of being associated with “that camp.” The media propaganda was so intense and emotionally charged that it simply had that effect.

When you see how uniform the reporting was—in the relevant secular publications as well as in the media in general—you realize that there was a clear line that everyone followed.

Milena Preradovic: Sure. And we also saw how dissenters were treated – according to the motto: “Punish one, educate a hundred.” You write in your book that people think of science as an ideal. How do you distinguish between the ideal and reality?

Dr. Ronald Bilik: Ideally, science means that experts who understand a subject exchange ideas. They adhere to methodological principles and try to gain knowledge through open discourse. Science is not dogmatic. And real science knows that its results are always temporary – what is true today may be refuted tomorrow.

This is emotionally difficult for many people. You work hard, and then someone discovers something new – and suddenly your own thesis is a case for the history of science.

In reality, however, there are power structures – even in science. I noticed this when I was a student. As a historian of ancient history, I knew that I should avoid the subject of religion. Although I was studying ancient Greek texts, it would have been an opportunity to analyze the New Testament from this perspective. But I knew that if I did, I would lose my scholarship and my academic career would be over.

Political influence also exists in academia. Many people are dependent on funding. And colleagues at universities are also feeling this today: how quickly you can be ousted if you have the wrong opinion.

Science is made by people – and people have emotions. There are personal animosities, real turf wars. It’s no longer about truth, but about power. Ideally, a theory with better arguments would prevail. In practice, this usually only happens when the proponents of the old theory disappear due to old age. The famous saying: “Science progresses one funeral at a time.”

Milena Preradovic: And it must also be made clear that anyone who says “science says” or “all scientists agree” is fundamentally wrong.

Dr. Ronald Bilik: Absolutely. It’s scandalous. I received excellent training in methodology during my studies – at a small institute with close contact to the professors. When I see how unprofessional the so-called scientific work here has been, I can only shake my head.

My thesis: Anyone who has had a sound scientific education can only laugh at this nonsense that has been sold to us as “science.” A basic principle is that before I even express an opinion, I must be familiar with the state of research. What does the specialist literature say? What controversies are there?

If I haven’t done that, I lack any methodological basis. Our so-called “science prophets” in the media have clearly not done their homework. The consensus they have conjured up does not exist. They have proven that they lack any methodological and technical competence to be involved in scientific work at all.

My wish is that everyone who has spoken publicly and explained “science” to others should stop using this word in future. That would be a small step for humanity – but a big step for science.

Milena Preradovic: Yes, now you’re starting to sound almost naive. But we still need to talk about this. So now we have climate war. Society is becoming more divided every day – possibly even with a certain intention. But how do we get out of this? How do we create a different society? Realistic suggestions, please.

Dr. Ronald Bilik: I think we need to work on ourselves. Even in the critical camp, I see strong emotions that have built up. My book also received reactions such as: “We don’t talk to these people, they’re all criminals.” Emotionally understandable – but anyone who acts like this must know that this is exactly what the propaganda wants. It wants to divide us – with ever new issues. Today it’s coronavirus, tomorrow it’s the conflict with Russia, Ukraine, climate change.

The question is: Are we going to play along, or are we smart enough to react differently? I think we should lead by example. I have come to the conclusion that many people have followed the narrative without ever having formed their own opinion. They have been perfectly manipulated. It was extremely difficult to escape. Once you are caught in the propaganda matrix, it is difficult to get out – especially if you have made up your mind early on.

That’s why we should reach out to our fellow human beings and show understanding for their position. This is not about trivializing the issue, but simply believing in the narrative is not a crime. We should talk to people normally – and be aware that this is a long process. Realizing that you have been misled is difficult to swallow – even for people without narcissistic tendencies.

Many have undergone medical treatments that they later question. When they begin to question this, they realize that their entire worldview is shaken. Perhaps the world works differently than they thought. We won’t convince anyone with a single conversation – but we can model tolerance and try to find a common path. With the background information I provide in the book, it may be easier to understand how all this could have happened – and what insidious propaganda methods were used.

Milena Preradovic: And you’re basically saying that the other side – perhaps more our side – should make use of these propaganda tricks. For example, through repetition.

Dr. Ronald Bilik: Exactly. Constantly.

Milena Preradovic: Repetition, hammering home the message.

Dr. Ronald Bilik: Constant repetition – and linguistic precision. I suggest that we consistently refer to it as the corona religion in future.

Milena Preradovic: Okay.

Dr. Ronald Bilik: Because the propaganda wants us to believe that it is science. If we instead speak clearly about religion, we show that we do not accept the narrative.

Milena Preradovic: The term “corona disciples” already existed. It was talked about a lot. So: We should repeat our messages. Don’t stop. Don’t say, “It’s pointless anyway.” That would be exactly the wrong approach. At some point, there will be a reckoning.

Dr. Ronald Bilik: I also notice that more and more people are gradually waking up. We should push ahead with education—not hide it. The propaganda wants to prevent that, wants to make everything invisible, wants to silence us. We must not allow that to happen.

We were right—but we don’t have to celebrate it like a gorilla. We shouldn’t get too big-headed about it either. Maybe we were just lucky. We too are susceptible to manipulation. In the book, I have made various suggestions on how to express oneself—peacefully, and satirically if you like. I also had ulterior motives for the book cover.

Of course, you can read the book comfortably at home—after work, in front of the fireplace. But I recommend reading it in public. In a train compartment, for example. You may suddenly find yourself sitting there all alone. But you may also find yourself engaged in interesting conversations. If you are pandemic-critical when choosing a partner, you may even find a good shortlist through the book. If you want to find the love of your life, you definitely need this book—or at least the cover.

Milena Preradovic: Very charming advertising, Dr. Bilik. Thank you very much for this interview and your interesting observations. It makes this unfortunate time a little easier to understand. Thank you for being here.

Dr. Ronald Bilik: Thank you for inviting me.

Milena Preradovic: My pleasure. Well, folks—let’s use the methods of propaganda for ourselves. Repeat, repeat, repeat. At first they don’t want to hear it. Then it’s in their heads. And maybe they’ll start to inform themselves. That’s what it’s all about. Have a good time. See you soon.

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9 Kommentare

  1. Stunning Greenhorn

    Österreich als erstes und einziges EU-Mitglied mit allgemeiner Impfpflicht — ein unbeachteter Gesichspunkt: destruktive Rhetorik im Alltag.

    Ich lebe seit vierzehn Jahren in Österreich und habe mit viel Mühe und Frust ein grundlegendes Verhaltensmerkmal meiner unfreiwilligen Gastgeber herausgearbeitet, das meiner Fähigkeit zu vertrauen sehr geschadet hat: Die Standardreaktion auf Ansprache ist Dummstellen, Widersprechen, Verletzen, Beleidigen oder Überrumpeln (»Holzhammerrhetorik«). Dieses Verhaltensmuster tritt überall und zu jeder Zeit derart häufig und feinkörnig auf, dass neben Vorstellungskraft jahrelange Übung erforderlich ist, um die Allgegenwart dieser primitiven »Rhetorik« zu erkennen und nicht zu übersehen, dass es Alternativen gibt, man sich also anders verhalten könnte, wenn man wollte.

    Es ist fürs Selbstbewusstsein und -vertrauen des Einzelnen nicht ungefährlich, alltäglich von derartigem Verhalten umgeben zu sein, denn seine alles durchströmende Gegenwart trübt mit der Zeit die Fähigkeit, zu begreifen, dass lediglich eine Verachtung ausdrückende Unart der Umgangsformen totalitär geworden ist, die Baumstruktur der Gesellschaft also von der Wurzel bis in die Blätter durchdringt. Gunnar Kaiser hat in Bezug auf die »Große Seuche« und die auffällige Reaktion von Gesellschaft und Politik den Begriff »invertierter Kult« vorgeschlagen, um auszudrücken, dass einem gedanklichen Gegenstand die Kraft innewohnen kann, einen Leitgedanken von einer kleinen Gruppe auf die sie umgebende Gesellschaft überspringen zu lassen, so dass die Größenverhältnisse umgekehrt werden: der (unsinnige) Leitgedanke kennzeichnet dann nicht mehr die kleine Gruppe und wird von der sie umgebenden Gesellschaft erkannt und kritisch betrachtet, sondern ergreift die Gesellschaft, die anschließend von einer verbliebenen kleinen Gruppe kritisch beobachtet wird. Auch die »Holzhammerrhetorik« war, allerdings über mehrere Jahrzehnte, nicht wenige Monate, imstande, ein Menschenbild in der öffentlichen Meinung zu verankern und die Gesellschaft in Bezug auf diese Menschenbild ins Gegenteil umzuwandeln: die Mehrheit wendet, möglicherweise ohne über die Folgen nachzudenken, verachtendes Verhalten auf eine Minderheit an und bringt sie unerbittlich zum Schweigen. Die »Holzhammerrhetorik« wirkt in hierarchischen Strukturen besonders verheerend, wenn die Akteure, die weit genug oben sitzen, nicht begreifen können, nicht begreifen wollen oder sich entschieden haben, nicht begreifen zu müssen, was vor sich geht und welche Auswirkung entstehen, sondern dem Vernichtungswerk ungehinderten Lauf lassen. Es ist nicht erforderlich, die Wirkungsweise zu begreifen, um sich das Verhalten zueigen zu machen

    In einer Gesellschaft, in der nicht Menschen miteinander sprechen, willens, einander zu begreifen und miteinander etwas aufzubauen, sondern abgestumpfte Kommunikationsautomaten gewissen- und empfindungslos mit psychologisch aufgeladenen Wortehülsen hantieren, um das Verhalten ihres Gegenübers zu beeinflussen, ist kein Nährboden vorhanden, auf dem kritische Argumente und nachvollziehbare Herleitungen wachsen können, auf dem sich Aufklärung ereignen kann. Was auf das intellektuelle und emotionale Fundament einer solchen Gesellschaft fällt, verdorrt zwangsläufig und wird umgehend aus dem Weg geräumt. Ich bin davon überzeugt, dass dieses Verhalten zur vollständigen Entsolidarisierung der Gesellschaft führt und ausschlaggebend für die Tatsache ist, dass Österreich als einziges Mitgliedsland der Europäischen Union für das Experiment der allgemeine Impfpflicht ausgewählt wurde. Eine von diesem Verhaltensmuster durchsetzte Gesellschaft hat kein Frühwarnsystem für und keine Selbstheilungskräfte bei hinterlistigen Angriffen. Ich bin davon überzeugt, dass derartige Verhaltensmerkmale, wenn nicht gar durch kognitive Kriegsführung vorsätzlich eingepflanzt, so zumindest von Psychologen beobachtet und dokumentiert werden, um bei Bedarf eine den Anforderungen entsprechende Bevölkerung für Experimente zur Verfügung zu haben. Substantieller Widerstand ist in einer solcherart zerütteten Gesellschaft aus meiner Sicht nicht möglich. Die Angehörigen werden aber zur »Holzhammerrhetorik« greifen, um sich gegen meinen Verdacht zu verteidigen. Die Blase ist zu groß, um ihre Abmessungen ohne Weiteres erkennen zu können, aber geschlossen und es mag gerade ihre Schlichtheit sein, der Werkzeugkasten der »Holzhammerrhetorik« besteht lediglich aus fünf Gegenständen, die das Erkennen erschwert.

    Überdies habe ich in den vergangenen vier Jahren tiefer als zuvor begriffen, dass es mir nicht gegeben ist, wahrzunehmen, was in den Gedanken meines Gegenübers vor sich geht. Wie soll ich entscheiden, was ich glauben kann und was nicht, ob mein Gegenüber die Wahrheit sagt oder nicht, ob einer von uns beiden begreift, dass er manipuliert sein könnte, ob jemand, der mit mir spricht bewusst, unbewusst oder überhaupt nicht mit versteckten Botschaften und verborgenen Absichten hantiert? Welche der Figuren an den Universitäten, in Politik, Medien und Gesellschaften … in meiner unmittelbaren Nähe(!) die ihre Mitmenschen laut und rücksichtslos in die Nadel getrieben haben ist selbst geimpft? Für welche dieser Figuren gab es klärende Gespräche und dünkelhafte Sonderregelungen, die sie selbst von den Gefahren des Großen Verbrechens des 21. Jahrhunderts bewahrten, sofern sie ihre Schutzbefohlenen völlig hemmungslos auslieferten? Gab es nicht genug Verbrecher, die keine Angst vor der Impfung zu haben schienen? Warum? Die Große Lüge um die Große Seuche hat eine Qualität und Quantität von Unsicherheit und Misstrauen hervorgebracht, die ich nur mühsam befühlen kann; es ist für mich noch zu früh, sie mit Worten begreifen zu wollen. Ich halte das Denken und Fühlen meines Gegenübers für verschlossen und außerhalb meiner Reichweite. Welche Methode kann ich, können wir anwenden, um die Frage zu beantworten, welcher Anteil der Gesellschaft die Corona-Lüge durchschaut hat? Ich bin ratlos.

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    • Anita

      „Ich lebe seit vierzehn Jahren in Österreich und habe mit viel Mühe und Frust ein grundlegendes Verhaltensmerkmal meiner unfreiwilligen Gastgeber herausgearbeitet, das meiner Fähigkeit zu vertrauen sehr geschadet hat“

      Komm zurück in die Heimat. Was wollen Sie in Österreich ??? Deutschland hat nach wie vor wunderbare Menschen ohne all den Pallaver wie „Küss die Hand gnädige Frau“ usw.

      (bewusst provoziert, weil ich ihre Kommentare sehr schätze)

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  2. Katha

    Wie so oft dachte ich beim Anhören „Preradovic: Klasse statt Masse“. Einfach wieder wunderbar ausgewählter Gesprächspartner und Thema.
    Auch wenn ich sagen muss, dass ich all das vor 3 Jahren schon so analysiert hatte und auch genau so benannte, ohne irgendwas Geisteswissenschaftliches oder Psychologisches an Bildung genossen zu haben. Einfach aufgrund von 20 Jahren Lebenserfahrung in Gruppen und ihren Dynamiken und Erleben von Machtmissbrauch jeglicher Art. Achja, und ich würde sagen, ich wurde voll im Intellektuellen-Milieu sozialisiert, war akademisch in hohem Maße erfolgreich. Irgendwas unterscheidet mich, ich denke, es sind die individuellen Lebenserfahrungen und auch Schicksalsschläge.

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  3. Wenke, Astrid

    Das ist ein inspirierendes Interview!
    I h hab noch einen Senf zur Anfälligkeit der Intellektuellen für Propaganda dazu zu geben.Bei meinen Schulkindern ist mir vor einigen Jahren einUnterschied nzwischen den eher wenigen Kindern aus Bildungsmilieu gegenüber den anderen aufgefallen: Die Bildungskinder nahmen Buchwissen als Masstab, die bildungsfernen Kinder argumentierten mit dem, was sie beobachteten und selbst erlebten.
    Meine Teaktion auf die Massnahmenzeit war daher auch, im Unterricht noch mehr als bisher auf Experimente und Beobachtung zu setzen und weiterhin auf digitale Medien zu verzichten.

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    • Katha

      Ja, das ist auch zum Teil meine Beobachtung: Die Frage, ob Menschen noch ein „Bauchgefühl“ haben oder nicht. Obwohl ich zum Beispiel einen formal hohen IQ habe, hegte ich schon immer ein arges Misstrauen gegenüber diesen „Verkopften“. Leider wird Verkopftheit auch allzu sehr mit Intelligenz gleichgesetzt, dabei hat das eine gar nicht viel mit dem anderen zu tun. Ich danke Ihnen für Ihr Engagement, an der „Front“, wie es scheint.

      Dass die Jungen leider so arg obrigkeitshörig waren, erklärte ich mir teilweise mit der sozialen Unsicherheit was die eigene wirtschaftliche/berufliche zukunft angeht, Anpassung und Obrigkeitshörigkeit werden beim Karrierestart und auch danach mehr als alles andere abgefragt, es geht um Auftreten, Image und Schein. Und gleichzeitig mit vielleicht andererseits auch zu viel „Wohlstand“ im eigenen Elternhaus der oberen Mittelschicht. Durch die sozialen Medien (?) hat Konformismus wieder einen ganz hohen Stellenwert in dieser Generation, glaube ich. Ein bisschen war das schon bei uns so (im Vergleich etwa zu vermutlich der Generation der 50er, 60er oder 70er), aber es scheint zugenommen zu haben?

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  4. G.Nau

    Wir hatten an der Uni einen Professor, der ständig Werbung für die „Freidenker“ machte, aber ich fand ihn nicht überzeugend und stellte mir die Frage, die auch Frau Preradovic stellt: Sind die „Freidenker“ wirklich so frei im Denken, wie sie gerne wären, oder pflegen sie auch nur ihre Vorurteile?
    Ich meine heute, dass die Freidenker – genau wie die Freimaurer – fremdgesteuert sind und dass ihre angebliche Religionskritik in Wirklichkeit nur Anti – christlich ist!

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    • Arturo

      Nett.

      Im Mai steht die WHO vor der Tür. Für alle, Intellektuelle und ‚die Anderen‘.

      Wer schon immer obrigkeitsgläubig war, wird auch diesmal wieder eher damit konform gehen, egal ob studiert oder gelernt.

      Möge der restliche Widerstand ausreichend sein!

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      • Olaf

        Wenn nicht, steht uns früher oder später ein Problem ins Haus, dass seines Gleichen suchen wird, denn darauf zielt dieser „Vertrag“ ja nur ab. Deswegen ist er ja so diktatorisch und gegen jede normale Freiheit gerichtet und eben gefährlich und keine echte Hilfe. Denn wir brauchen keine Hilfe in solchen Fragen. Wenn es darauf ankommt und es wirklich gefährlich wird, dann helfen wir uns so oder so mit allen Mitteln selbst. Dazu braucht es keine solche Regelung. Sie dient ganz anderen Zielen, daran ist nichts zu rütteln.. Sie wird ja auch von einer der Organisationen der Macht in Selbstermächtigung erschaffen und das undemokratisch usw. Das sagt doch eh alles aus.

        Das Ding ist eine Waffe mal wieder in der falschen Hand und genau so wird es auch eingesetzt werden.
        Und es geht wie eh und je um die Kontrolle der „gefährlichen“ Masse an Menschen, die sich eine Machtpyramide eben stetig und seit je her, immer vom Hals halten will und muss, sonst entschwindet sie ganz automatisch, weil wir sie gar nicht brauchen, ach was rede ich.. sie ist der Quell der Probleme auf der Erde, so rum wird ein Schuh draus..

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      • Walter Marschalek

        Ich danke Ihnen für diese Worte. Es werden auch zukünftig nicht weniger Menschen die von den Mächtigen verkündeten Narrative hinterfragen, als das schon während der Coronareligion der Fall war! In wieweit und ob überhaupt bei dieser kritischen Masse ein zahlenmäßig oder prozentueller Zuwachs entsteht oder zu hoffen ist, weiß ich nicht, persönlich bin ich äußerst skeptisch.
        Letztlich sind es die mit Absicht geschaffenen Abhängigkeitsstrukturen des Einzelnen vom Komplex – in diesem Falle vom Staat -, die dafür sorgen, dass dieser einknickt, anstatt sich von diesen Strukturen zu befreien und dafür zu sorgen dass die eigenen Abhängigkeiten weniger werden. Es genügt nicht, den Status Quo beizubehalten, so werden wir nicht in die eigene Kraft kommen, uns unseres eigenen Verstandes zu bedienen.

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