Atomkraft: Zukunft ohne Germany? – mit Dr. Björn Peters

14. Dez. 202315 Kommentare

Auf der Klimakonferenz in Dubai haben sich 22 Staaten überraschend zu einer Atom-Koalition zusammengeschlossen. Ziel: Verdreifachung der Atomkraft bis 2050. Auch mein Gast ist überzeugt: „Es wird eine weltweite Renaissance der Kernkraft geben. Mit Reaktoren der neuesten Generationen.“ Dr. Björn Peters, Physiker und Energieökonom ist Mitbegründer des Atom-Start Up Dual Fluid. Die Haltung Deutschlands, ausschließlich auf erneuerbare Energien zu setzen, hält er für komplett falsch und ist sicher: „Auch Deutschland wird umdenken…oder sich in kürzester Zeit deindustrialisieren.“ Selbst heute noch sei es möglich, die abgeschalteten Meiler wieder ans Netz zu bringen.

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Milena Preradovic

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Interview mit Dr. Björn Peters (deutsch)

Milena Preradovic:
Klimakonferenz in Dubai. Das waren fast 100.000 Teilnehmer. Privatjets, viel Hickhack, aber auch eine höchst interessante Entwicklung: 22 Länder haben sich dort überraschend zu einer Atomkoalition zusammengeschlossen. Ziel: Verdreifachung der Atomkraft bis 2050. Darunter die USA und auch 13 europäische Länder. Deutschland natürlich nicht. Deutschland möchte als Industrieland keine Atomkraft und bald auch keine fossile Energie mehr. Der Wohlstand soll allein mit Erneuerbaren gehalten werden, denen jetzt dummerweise das billige russische Gas als Backup fehlt. Kann das funktionieren? Nein, sagt mein Gast, und ist sich sicher: Es wird eine weltweite Renaissance der Kernkraft geben, mit neuen Generationen von Werken. Und was ist mit Sicherheit und Müll? Auch darüber sprechen wir. Jetzt bei Punkt Preradovic. Hallo, Dr. Björn Peters.

Dr. Björn Peters:
Guten Tag.

Milena Preradovic:
Ich stelle Sie kurz vor. Sie sind Physiker und Energieökonom und haben Ihre Karriere als Managementberater bei McKinsey begonnen. Dann waren Sie im Management verschiedener DAX-Konzerne und haben dort wirtschaftliche und strategische Bewertungsmethoden entwickelt. 2016 haben Sie Peterscol gegründet, ein privates Forschungs- und Beratungsunternehmen, das sich auf Rohstoff-, Finanz- und Energiemärkte spezialisiert hat. Sie beraten Politiker in Fragen von Nachhaltigkeit und Energiestrategie und sind Mitbegründer und seit 2021 Finanzchef beim kerntechnischen Start-up Dual Fluid Energy in Kanada – nach eigenen Angaben emissions- und ressourcenarm und die nächste Stufe von Kernenergie. Außerdem sind Sie Ressortleiter Energie und Mitglied des Bundesvorstands des Deutschen Arbeitgeberverbands. Bei der Klimakonferenz in Dubai haben sich 22 Staaten recht überraschend mit dem Ziel verbündet, die Atomkraft bis 2050 zu verdreifachen. Deutschland fehlt. Können Sie das verstehen?

Dr. Björn Peters:
Es entspricht der inneren Logik, die wir in Deutschland schon lange pflegen: dass wir eine Energiewende betreiben, die auf Kernenergie verzichtet – oder daran glaubt, dass man mit Kernenergie keine erfolgreiche Energiewende betreiben kann. Ich will es noch schärfer formulieren. Damit sind wir natürlich ganz klar in der Minderheit. Aber man sieht auch, dass die meisten G7-Staaten Teil der Allianz sind – auch Japan, wo der Reaktorunfall passiert ist, der bei uns zum endgültigen Ausstieg geführt hat. Das ist bei uns offensichtlich sehr tief in den Genen verankert.

Milena Preradovic:
Ja, aber es klingt seltsam. Die deutsche Regierung will einerseits raus aus den fossilen Energien, und zwar ganz bald, stellt sich andererseits ganz klar gegen Atomkraft. Kann dieser Plan funktionieren – allein mit erneuerbaren Energien und ohne billiges russisches Gas als Backup?

Dr. Björn Peters:
Die Strategie der Bundesregierungen – seit 25 Jahren schon, und alle Regierungsparteien haben das seither fortgesetzt – ist, den Energieverbrauch zu verteuern. Wir haben damals die Ökosteuer auf Benzin eingeführt, die Stromsteuer mit 0,02 € pro Kilowattstunde. Eine ganze Reihe von Kosten wurde dem System aufgebürdet, um relativ gesehen die sehr hohen Kosten eines Energiesystems, das auf wetterabhängigen Formen von Energie basiert, günstiger erscheinen zu lassen. Das fällt uns im Moment auf die Füße. Wir hatten schon 2021 erhebliche Kostensteigerungen, aber die Industrie wandert jetzt langsam ab. Gestern kam, glaube ich, irgendwo die Meldung, dass Audi sämtliche Leiharbeitsverträge gekündigt hat. Einige Firmen haben bereits angekündigt, ihre Werke in Deutschland zu schließen. Dieses System ist nur dann aufrechtzuerhalten, wenn andere Staaten mitmachen. Aber warum sollten sie das tun? Jeder, der auf preisgünstige Energie setzt – und das heißt heutzutage vor allem fossile Energieträger und Kernenergie – wird gegenüber unserer Strategie immer wirtschaftlich gewinnen. Es kann also nicht gut gehen, und es wird auch nicht gut gehen. Es wird in den nächsten Jahren auch in Deutschland große Veränderungen geben.

Milena Preradovic:
Wenn sich nichts ändert: Was ist Ihre Prognose für den Industriestandort Deutschland in ein paar Jahren?

Dr. Björn Peters:
Die wirtschaftliche Situation wird sich meiner Einschätzung nach deutlich verschlechtern. Wir haben Politik gemacht für hohe Preise. Das setzt sich auch auf EU-Ebene fort, wo Deutschland auf sehr hohe CO₂-Preise drängt. Ich glaube nicht, dass man das einfach linear fortschreiben kann. Es wird sehr bald einen Bruch geben. Die Menschen werden sich das nicht mehr gefallen lassen. Wir erleben derzeit eine Politik, in der immer mehr Kosten aufgebürdet werden. Heute wurde bekannt, dass die Bundesregierung die CO₂-Preise noch stärker anheben möchte und gleichzeitig Entlastungen streicht, weil sie dafür neue Schulden aufnehmen müsste. Erst die Energiekosten künstlich zu erhöhen – zum Beispiel durch den Atomausstieg – und dann die Härten über Steuergelder abzufedern, ist keine nachhaltige Strategie. Sie wird daher auch nicht funktionieren. Es wird in den nächsten zwei, drei Jahren große Veränderungen geben. Meine Prognose ist daher etwas hoffnungsvoller, als wenn man das heutige Bild einfach fortschreiben würde.

Milena Preradovic:
Also glauben Sie, dass Deutschland wieder in die Atomkraft zurückgeht? Bayerns Ministerpräsident Söder, der ja eine der treibenden Kräfte beim Atomausstieg war, sagt jetzt: Wenn die Union die nächsten Bundestagswahlen gewinnt, soll es eine Verlängerung der Kernenergie geben. Kann man denn diese abgeschalteten Kernkraftwerke überhaupt wieder ans Netz bringen?

Dr. Björn Peters:
Grundsätzlich immer. Es ist nur eine Frage des Aufwands. Rechtlich ist das das geringste Problem. Technisch ist es ein gewisser Aufwand – je nachdem, wie stark die Atomkraftwerke schon zurückgebaut wurden. Aber man darf nicht vergessen: Sie waren am 31.12.2021 bzw. am 15. April 2023 in einem exzellenten Zustand. Andernfalls hätten sie gar nicht betrieben werden dürfen. Der Rückbau beginnt also von einem sehr hohen Niveau. Außerdem beginnt der Rückbau nicht sofort. Die Brennelemente, die sich noch im Reaktor befinden, sind anfangs sehr heiß – wegen der sogenannten Nachzerfallswärme. Das sind radioaktive Spaltprodukte, die eine hohe Wärmeleistung abgeben. Man kann also nicht sofort an die Brennelemente heran und den Reaktor zerstören. Man muss eine Weile warten – und das ist die Chance. Je schneller wir ein Rückbaumoratorium bekommen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man die Kernkraftwerke mit vertretbarem Aufwand wieder in Betrieb nehmen kann. Es geht dabei um bis zu acht Kernkraftwerke. Auch zwei, die schon länger abgeschaltet sind – wie Philippsburg und Krümmel – sind grundsätzlich rückholbar. Wie gesagt: Es ist immer eine Frage des Aufwands. Die anderen – ich glaube 20 oder 22 –, die jemals gebaut wurden, sind schon so weit zurückgebaut, dass ein Wiederaufbau einem Neubau gleichkäme.

Milena Preradovic:
Sie beraten ja auch Politiker und kennen da einige. Was hören Sie denn zu dem Thema – vielleicht auch hinter vorgehaltener Hand?

Dr. Björn Peters:
In der CDU hat in den letzten zwölf Monaten ein ziemlich großes Umdenken eingesetzt – leider viel zu spät. Ich hätte mir gewünscht, dass man schon viel früher ernsthaft über das Energiesystem nachgedacht hätte. Aber ich nehme der Führungsmannschaft um Friedrich Merz ihre Kursänderung ab. Julia Klöckner habe ich neulich gesprochen, Jens Spahn ebenfalls. Die ganze Führungsriege hat jetzt auch am Montag ein Papier veröffentlicht, in dem klar steht: Nicht nur die Laufzeit soll wieder verlängert werden – das war ja die Sprachregelung bis vor wenigen Monaten – sondern es geht wirklich um einen dauerhaften Wiedereinstieg in die Kerntechnik. Zusammen mit all den anderen zivilisierten Ländern des Westens. Und das nehme ich ihnen ab.

Dr. Björn Peters:
Dann haben wir die Debatte in der FDP. Ich weiß noch, dass ich im letzten Bundestag unter den Mitarbeitern der Abgeordneten als „Atompeters“ verschrien war, weil ich schon damals auf die Notwendigkeit eines Umdenkens hingewiesen habe. Für die FDP ist das etwas schwieriger, weil sie in einer Koalition mit zwei sehr atomkraftfeindlichen Parteien ist. Christian Lindner hat immer wieder vorsichtige Ansätze gezeigt, die Kernkraft zurück ins Spiel zu bringen – gerade nach dem Wort von der „Zeitenwende“, als man hätte sagen müssen: Jetzt müssen wir wirklich etwas verändern. Aber Olaf Scholz hat das dann Anfang September mit dem Satz abgebügelt, die Kernkraft in Deutschland sei ein totes Pferd – was wahrscheinlich sogar stimmt. Aber in allen anderen Ländern der Erde wird dieses „tote Pferd“ noch sehr kräftig geritten.

Dr. Björn Peters:
Bei den Grünen gibt es keinerlei Ansprechpartner für solche Positionen. In der SPD interessanterweise schon. Ich kenne zumindest zwei Bundestagsabgeordnete, die sich eine Renaissance der Kernkraft vorstellen können – gerade mit dem Wissen, dass viele Menschen aus der traditionellen Arbeiterschaft den Wert der Arbeit hochhalten. Und das war ja auch die SPD, die in den 70er-Jahren den Ausbau der Atomenergie massiv vorangetrieben hat.

Milena Preradovic:
Da müssen wir aber schon alt sein, wenn man sich die neue SPD so anschaut. Ein Argument gegen Atomkraft ist ja, sie sei nicht sicher – Stichworte Tschernobyl und Fukushima. Was sagen Sie?

Dr. Björn Peters:
Nun, jeder kennt die drei Unfälle der Atomtechnologie – und nichts beweist die Sicherheit der Kernkraft besser als das. An wie viele Flugzeugabstürze können Sie sich erinnern? Es gab Tausende. Und natürlich können Sie sich nicht an alle erinnern. Bei der Kernkraft waren es genau drei. Nach den Zahlen des Welt-Strahlenschutzrats gab es insgesamt noch keine 60 Tote dabei: In Harrisburg keinen, in Fukushima letztlich nur einen – ein Raucher, der drei Jahre später an Lungenkrebs gestorben ist und eine Entschädigung bekam, weil es angeblich ein Strahlenunfall gewesen sei. Ob man das glaubt oder nicht, sei dahingestellt. Und in Tschernobyl waren es genau 56 Arbeiter, plus ein hochgerechnetes Risiko für Schilddrüsenkrebs-Erkrankungen, die allerdings gut heilbar sind. Vielleicht kann man statistisch noch etwa 200 Todesfälle ansetzen – aber die meisten Betroffenen leben noch und würden im Laufe der kommenden Jahrzehnte sterben. Das ist die sicherste Technologie, wenn man das mit den Tausenden von Kohletoten jedes Jahr im Kohlebergbau vergleicht. Da sind unsere Maßstäbe komplett verrückt. Die Kerntechnik ist die sicherste der Großtechnologien – auf einer Ebene mit Photovoltaik und Windkraft. Sie ist nichts, was besonders gefährlich ist.

Milena Preradovic:
Ein weiteres Problem, das immer kritisiert wird, ist der Müll. Wie lösen das die neuen Generationen von Kernkraftwerken?

Dr. Björn Peters:
Erstens: Das Problem ist relativ klein, weil es um winzige Mengen geht. In der Schweiz lagert zum Beispiel sämtlicher produzierter Atommüll in einer kleinen Industriehalle – es sind wirklich ganz geringe Volumina. In Deutschland haben wir 11.000 Tonnen abgebrannte Brennelemente.

Milena Preradovic:
Und immer noch keine endgültigen Lagerplätze.

Dr. Björn Peters:
Genau. Dafür suchen wir derzeit einen Endlagerstandort. Aber das Material entspricht gerade einmal dem Volumen eines einzigen Olympiaschwimmbeckens – nicht hunderte davon, nur eines. Wir hatten auch schon einmal ein fast vollständig erkundetes Endlager: Gorleben. Es war Jürgen Trittin, der – wie gestern bekannt wurde – nun endgültig aus der Politik ausscheidet, dessen erste Amtshandlung damals war, den fertigen, aber noch nicht veröffentlichten Bericht zur Eignung Gorlebens zu streichen, zurückzuhalten und vernichten zu lassen. Hätten die Grünen damals nicht gewonnen und wären nicht in die Regierung gekommen, hätten wir heute kein Problem mit der Endlagerung. Einige neue Reaktorkonzepte wollen das Uran zudem komplett umsetzen – also nahezu rückstandsfrei. Das stimmt nicht ganz, denn natürlich bleiben Spaltprodukte übrig, aber auf diese muss man nur noch etwa 300 Jahre aufpassen, nicht mehr 300.000. Das ist ein qualitativer Riesensprung.

Milena Preradovic:
Weil bei den Brennstäben bisher immer nur ein Teil des Urans verbrannt wurde?

Dr. Björn Peters:
Genau. Bei der Anreicherung des Urans gehen schon einmal rund 80 % verloren – je nach Anreicherungsgrad. In den Brennelementen wird dann nur etwa 5 % des Brennstoffs tatsächlich genutzt. Der Rest landet ungenutzt im Zwischen- oder Endlager. Das ist auch der Grund, warum abgebrannte Brennelemente zunächst relativ gefährlich sind – weil noch sehr viel Energie enthalten ist. Mit dieser Gefahr kann man jedoch hervorragend umgehen. In der gesamten Geschichte der zivilen Nutzung von Kernenergie gibt es weltweit keinen einzigen dokumentierten Fall, in dem ein Mensch durch Atommüll zu Schaden gekommen ist. Kein einziger. Der Müll wird in entsprechende Behältnisse eingeschlossen – das lässt sich physikalisch exakt berechnen. Man könnte theoretisch sogar mit einem schwangeren Bauch eine Nacht lang daneben schlafen, ohne sich einer Gefahr auszusetzen. Es ist ein Kommunikationsdesaster, dass viele Menschen glauben, Atommüll sei extrem gefährlich.

Milena Preradovic:
Welche unterschiedlichen Ansätze gibt es denn aktuell bei der Entwicklung neuer Kernkraftwerke? Man spricht ja von dritter, vierter, fünfter Generation.

Dr. Björn Peters:
Es gibt vor allem zwei große Entwicklungsrichtungen. Erstens: Viele Start-ups und auch große Firmen setzen derzeit auf eine Perfektionierung der 1950er-Jahre-Technologie – also Druckwasser- und Siedewasserreaktoren – und versuchen, diese in industrielle Serienproduktion zu bringen. Ein Beispiel dafür ist Rolls-Royce. Das Unternehmen stammt aus dem Flugzeugbau und ist es gewohnt, in einem hochregulierten Umfeld Tausende Flugzeugtriebwerke pro Jahr zu bauen. Daher traut man ihnen zu, auch Kernkraftwerke sicher und in Serie produzieren zu können. Durch hohe Stückzahlen sollen die Kosten sinken.

Zweitens: Dann gibt es den Ansatz der vierten und fünften Generation von Reaktoren – zu denen auch Dual Fluid zählt. Dort wird in der Regel flüssiger Brennstoff verwendet. Diese Reaktoren haben entscheidende Vorteile: Die Kernreaktion reguliert sich weitgehend selbst, was den idealen Betriebszustand einfacher erreichbar macht. Außerdem wird ein deutlich größerer Teil des Brennstoffs genutzt.

Milena Preradovic:
Der Atommüll wird also wiederum zur Energieerzeugung genutzt?

Dr. Björn Peters:
Ganz genau. Es gibt Kollegen bei Moltex oder Transatomic, die ihre Reaktoren „Waste Burner“ nennen. Sie „verbrennen“ den Atommüll also weiter. Bei Dual Fluid haben wir das Konzept perfektioniert. Wir wollen so nah wie möglich an das physikalische Optimum der Kernkraftnutzung herankommen. Dazu verwenden wir flüssiges Metall statt Salzlösungen, wie es bei anderen Konzepten üblich ist, und kühlen mit Blei. Diese Kombination ermöglicht die höchste Energiedichte und ein sogenanntes schnelles Neutronenspektrum. Das klingt zunächst abstrakt, bedeutet aber: Die schnelle Energie der Neutronen sorgt dafür, dass Spaltprodukte besonders effizient zerlegt werden. Das Material strahlt dann nicht mehr lange.

Milena Preradovic:
Ich habe natürlich ein bisschen recherchiert. Kritiker sagen, Flüssigbrennstoffreaktoren seien keine neue Idee – es gäbe sie schon seit den 1950er-Jahren, aber kommerziell habe sich noch kein Konzept bewährt.

Dr. Björn Peters:
Das ist richtig. Alvin Weinberg war der Entwickler des Salzschmelzreaktors, auch MSR genannt. Trotz großer Vorteile wurde das Konzept damals aufgegeben – aus militärischen Gründen. Man entschied sich für Leichtwasserreaktoren, weil man damit auch Plutonium für Atomwaffen erbrüten konnte. Heute braucht man das nicht mehr – wenn ein Staat wie der Iran eine Atombombe bauen will, setzt er auf Urananreicherung, nicht mehr auf Plutonium. Die Prioritäten haben sich verändert. Damals aber wurden die Forschungsgelder für den Salzschmelzreaktor einfach gestrichen – sowohl im Westen als auch im Osten.

Milena Preradovic:
Aha. Also wirtschaftlich lohnen würde sich das mit den neuen Generationen durchaus, meinen Sie?

Dr. Björn Peters:
Man sollte es zumindest nicht verbieten. Wenn man etwas neu beginnt, weiß man noch nicht, wie es am Ende voll optimiert aussehen wird. Bei Dual Fluid sind wir angetreten, um den Schmelzreaktor komplett zu optimieren. Unsere Entwickler haben sich durch 27.000 Seiten Dokumentation aus Weinbergs Experimenten gearbeitet und jedes Detail berücksichtigt. Es gibt Herausforderungen – bei Materialien, bei Sicherheitsmerkmalen und so weiter. Das haben wir alles systematisch aufgearbeitet. Deshalb sprechen wir bei uns inzwischen von der fünften Generation – im Verhältnis zur vierten Generation der Reaktorkonzepte, die bisher kaum praktisch erprobt wurden.

Milena Preradovic:
Aber es ist noch Theorie. Sie haben es noch nicht in der Praxis ausprobiert. Es gibt noch keinen Prototypen, oder?

Dr. Björn Peters:
Von Salzschmelzreaktoren gab es schon welche. Wie gesagt, die wurden dann in den 60er- oder frühen 70er-Jahren abgeschaltet.

Milena Preradovic:
Nein, ich meine von Dual Fluid.

Dr. Björn Peters:
Wir sind jetzt gerade dabei, Kapital einzuwerben. Wir benötigen leider einen hohen zweistelligen Millionenbetrag, um erstmals ein Reaktorexperiment durchzuführen. Das ist der logische nächste Schritt bei einem Kernreaktor, wenn man ein ganz neues Prinzip entwickelt – dass man es zunächst experimentell bestätigt. Die Daten aus diesem Reaktorexperiment sind auch notwendig, um später die Zulassung für einen Großreaktor zu erhalten.

Milena Preradovic:
Ich habe gelesen, in Ruanda möchten Sie einen Demonstrationsreaktor bauen. Und dann habe ich bei Wikipedia gelesen, der Prototyp soll 6 Milliarden Dollar kosten. Stimmt das?

Dr. Björn Peters:
Die Zahl stammt nicht von uns. Aber ja, in dieser Größenordnung bewegt sich das. Wir verfolgen allerdings einen anderen Ansatz: Wir wollen nicht nur einen einzelnen Reaktor bauen und diesen als Prototyp entwickeln, sondern gleichzeitig den Reaktor und die Serienfertigungsanlage konzipieren. Das wird natürlich noch einmal teurer. Man muss bereit sein, rund einen kleinen zweistelligen Milliardenbetrag aufzubringen. Aber dafür können wir dann auch Dutzende Reaktoren pro Jahr produzieren und sehr schnell skalieren. Wir tun alles, um die Kosten zu senken und die Stückzahlen zu erhöhen. Denn wenn man sich anschaut, was global passiert – die Welt braucht sehr viel mehr Energie.

Afrika ist dabei ein besonders attraktiver Zielmarkt. Es gibt dort unzählige Länder, die in Energiearmut leben. Ruanda etwa hat einen Pro-Kopf-Stromverbrauch, der rund hundertmal niedriger ist als in Deutschland. Natürlich gibt es dort keinen Heizbedarf im Winter, und das Klima ist moderat – also fällt der Wärmebedarf geringer aus. Trotzdem ist der Unterschied enorm. Der Präsident von Ruanda hat vor einigen Jahren erklärt, dass der Pro-Kopf-Energieverbrauch bis 2040 um das Zwanzigfache steigen soll. Und wenn man sich überlegt, welche Energiequellen dafür in Frage kommen – mit fossilen Brennstoffen funktioniert das auf Dauer auch nicht, selbst wenn man sie als unproblematisch einstufen würde.

Dr. Björn Peters:
Der Infrastrukturaufwand ist ohnehin vergleichbar mit dem für moderne Technologien. Viele afrikanische Länder werden daher einen ähnlichen Schritt wie bei der Telekommunikation gehen – sie überspringen das Festnetz und setzen direkt auf Mobilfunk. Genauso könnten sie die fossile Phase überspringen und direkt auf Kernkraft setzen – als Technologie des nächsten Jahrhunderts. Solarenergie funktioniert dort übrigens nicht so gut, wie man oft annimmt. Es gibt lange Regenzeiten, in denen Solaranlagen wenig liefern, und nachts sowieso nicht. Solar ist hübsch für Hausdächer mit kleinen Speichern – für das Gefühl von Autarkie. Aber wenn man wirklich Industrie aufbauen möchte, braucht man durchgängig verfügbare Energie.

Ich habe mit einer Kollegin aus Südafrika gesprochen, die im Energiesektor arbeitet. Sie sagte, für sie seien wetterabhängige Energien wie Solar- und Windkraft „Fake Energy“. Südafrika – eines der am weitesten entwickelten Länder Afrikas – leidet unter ständigen Stromausfällen. Diese kosten das Land 3 bis 5 % seines Bruttoinlandsprodukts. Genau das droht uns möglicherweise auch, wenn wir weiterhin auf wetterabhängige Energien setzen. Für afrikanische Staaten ist das kein Vorbild. Sie wollen zuverlässige Energiequellen – und das sagen mir alle Regierungsvertreter, mit denen ich gesprochen habe.

Milena Preradovic:
Wenn Sie für Ihre Forschung einen kleinen zweistelligen Milliardenbetrag brauchen, um Dual Fluid zur Serienreife zu bringen – wer kann das zahlen? Wer finanziert das? Staaten oder private Investoren?

Dr. Björn Peters:
Wir sind noch nicht in dieser Finanzierungsrunde, aber wir können bereits heute darlegen, dass diese Investitionen sehr attraktiv sind. Denn dieser Betrag ermöglicht es uns, in relativ kurzer Zeit sehr hohe Umsätze zu erzielen. Da unsere Grenzkosten pro Kraftwerk niedrig sind, erreichen wir eine hohe Umsatzrendite. Es ist also gut angelegtes Geld. Und wenn man das mit der EEG-Förderung vergleicht: Wir brauchen noch nicht einmal ein Jahr EEG-Subventionen, um unsere Stückzahlen aufzubauen. Wir gehen derzeit davon aus, dass wir private Investoren finden werden.

Milena Preradovic:
Und wann sollen die ersten Reaktoren einsatzbereit sein?

Dr. Björn Peters:
Unser Experimentalreaktor soll 2026 die erste Kritikalität erreichen – also den Punkt, an dem die Kettenreaktion selbstständig abläuft. Der erste Prototyp-Reaktor könnte dann etwa vier Jahre später ans Netz gehen.

Milena Preradovic:
Und dann schauen wir mal, wie es funktioniert.

Dr. Björn Peters:
Und anschließend rechnen wir mit weiteren zwei bis drei Jahren für den Aufbau der Serienproduktion.

Milena Preradovic:
Was ist für Sie eigentlich die Zukunft der Kernkraft – große Werke wie bisher oder eher kleine?

Dr. Björn Peters:
Beides. Große Stromnetze benötigen große Reaktoren. Es wäre unsinnig, ein Kraftwerk wie Isar 2 durch zehn kleine Reaktoren mit je 150 Megawatt zu ersetzen. Große Verbraucher brauchen große Kraftwerke. Andererseits gibt es auch viele kleinere Netze. Estland zum Beispiel bewirbt sich derzeit darum, Kernkraftwerke bauen zu dürfen. Das Land hat einen Durchschnittsverbrauch von etwa 1,1 Gigawatt – also 1100 Megawatt. Da ist es unpraktisch, ein einziges Großkraftwerk mit 100 % der Kapazität hinzustellen. Es muss schließlich auch mal gewartet werden. Für solche Länder ist es sinnvoller, mehrere kleinere Reaktoren – etwa fünf oder sechs mit je 300 Megawatt – zu betreiben, um die Stromversorgung sicherzustellen.

Wenn man sich das globale Marktpotenzial ansieht, entfallen etwa ein Drittel der Standorte auf Großkraftwerke – das ist nach wie vor ein riesiger Markt mit entsprechend hohen Investitionen. Die übrigen zwei Drittel entfallen auf kleinere Reaktoren.

Milena Preradovic:
Bill Gates baut ja auch Reaktoren – kleine. Was ist das für eine Technologie und wie muss ich die einordnen?

Dr. Björn Peters:
Das ist auch ein Salzschmelzreaktor, also eine ähnliche Technologie. Die Reaktoren von Gates bewegen sich, soweit ich weiß, im Bereich von 200 bis 300 Megawatt. Zusätzlich hat er die Idee, einen großen Wärmepuffer einzubauen – einen sogenannten Salzpuffer – um die Stromerzeugung flexibler zu machen. Das kann ich ökonomisch nicht ganz nachvollziehen. Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich gut gerechnet ist oder ob das das optimale Konzept ist. Aber das muss der Finanzchef dort entscheiden.

Milena Preradovic:
Glauben Sie eigentlich, dass Atomkraft in Zukunft die weltweit wichtigste Energiequelle werden kann?

Dr. Björn Peters:
Natürlich. Gerade mit Brutreaktoren, also solchen, die 100 % des Urans nutzen, kann man die weltweite Energieversorgung für hunderte Millionen Jahre sicherstellen – denn es ist genug Uran vorhanden. Wenn wir sämtliche Energie – auch für Kraftstoffe, Heizung und Industriewärme – aus Brutreaktoren gewinnen würden, bräuchten wir jährlich etwa 30.000 Tonnen Uran. In den Weltmeeren sind rund 4,5 Milliarden Tonnen Uran gelöst, und es gibt bereits Verfahren, um es kostengünstig daraus zu extrahieren. Außerdem werden jedes Jahr etwa 30.000 bis 40.000 Tonnen Uran über die Flüsse neu in die Ozeane eingetragen. Uran ist also buchstäblich eine erneuerbare Ressource.

Das heißt aber nicht, dass ich glaube, irgendwann werde alle Energie aus Uran stammen. Es wird auch künftig Anwendungen geben, in denen Solarenergie sinnvoll ist. Bei Windenergie habe ich weniger Hoffnung. Wasserkraft spielt weiterhin eine Rolle. Und langfristig wird auch die Kernfusion – ein anderer Zweig der Kerntechnik – irgendwann einsatzbereit sein.

Milena Preradovic:
Markus Söder möchte, glaube ich, auch wieder Geld in diese Forschung investieren. Wie könnte Kernkraft denn den Energiepreis in den nächsten zehn oder zwanzig Jahren beeinflussen? Die Atomkoalition auf der COP28 will die Leistung ja bis 2050 verdreifachen. Ist das realistisch – und wird Energie dann billiger?

Dr. Björn Peters:
Ja. Ich habe letztes Jahr in einer energieökonomischen Fachzeitschrift einen Artikel veröffentlicht, in dem ich vorgerechnet habe, dass allein der Erhalt von sechs deutschen Kernkraftwerken den Strombörsenpreis halbieren könnte. Das war zur Mitte 2022 – eine besondere Situation, aber das Potenzial war da. Die Berechnungen sind komplex, aber der Effekt liegt deutlich im zweistelligen Prozentbereich. Entscheidend ist, dass große Mengen CO₂-freien Stroms ins Netz kommen – denn CO₂ ist sehr teuer geworden. Die sechs Kernkraftwerke könnten rund 60 Millionen Tonnen CO₂ einsparen. Im europäischen CO₂-Markt mit etwa 2 Milliarden Tonnen macht das rund 3 % aus. Das ist ein elastischer Markt, bei dem sich der Preis stark verändert, wenn das Angebot steigt. Diese Einsparungen gehen in die Milliarden – zweistellig.

Dr. Björn Peters:
Und diese Kosten betreffen alle europäischen Nachbarn. Deshalb sind viele auch verärgert. Aber Ihre Frage zielt ja auf die weltweite Renaissance der Kernkraft. Wir sollten aber sauber vergleichen: In unseren Köpfen sind Projekte wie Flamanville (Frankreich), Hinkley Point (England), Olkiluoto (Finnland) oder Vogtle (USA) – wo die Kosten völlig aus dem Ruder gelaufen sind. Dort reden wir von 6 bis 10 Euro pro Watt – also 15 Milliarden Dollar für ein Kernkraftwerk. Dennoch liegt der Strompreis – selbst bei solchen Projekten – immer noch bei rund 6 Cent pro Kilowattstunde, wenn man die Baukosten über 60 bis 80 Jahre abschreibt. Das liegt unter den heutigen Börsenpreisen von 10 bis 15 Cent in Deutschland.

Wenn man dann aber in die Serienfertigung übergeht, sinken die Baukosten erheblich. Und das ist keine Theorie – das haben wir in Deutschland bewiesen. Unsere Konvoi-Reaktoren waren die modernsten ihrer Zeit. Warum „Konvoi“? Weil dieselben Teams immer wieder gemeinsam die gleichen Kraftwerke gebaut haben – mit denselben Handgriffen.

Dr. Björn Peters:
Ein Veteran der Kerntechnik hat mir erzählt, dass sich diese Teams alle paar Monate in einem schönen Berghotel getroffen haben, um zu besprechen, was gut lief, was verbessert werden musste und wie man die Prozesse optimiert. So wurde jedes neue Bauprojekt günstiger, schneller und qualitativ besser als das vorherige. Das letzte dieser Reaktoren könnte man heute für rund 2,50 Euro pro Watt bauen – statt 6. Ein Faktor zwei weniger – einfach durch Erfahrung.

Hinzu kommt das Problem der Regulierung. In vielen Ländern gab es immer wieder Regierungen, die atomkraftfeindlich waren. Jürgen Trittin hat beispielsweise vor zwei Jahren im „Focus“ ganz offen gesagt: „Wir haben alles getan, um die Kernkraft über Regulierung so teuer zu machen, dass sie sich nicht mehr lohnt.“ Das bedeutet: Weniger Regulierung würde auch zu niedrigeren Kosten führen – ohne dabei die Sicherheit zu gefährden.

Milena Preradovic:
Ja, Jürgen Trittin wünschen wir von hier aus eine fröhliche Rente. Sie haben vorhin den CO₂-Markt erwähnt – der ist ja relativ neu. Würde die Renaissance der Atomkraft auch ohne diesen Markt funktionieren?

Dr. Björn Peters:
Unbedingt. Weltweit betrachtet haben etwa drei Milliarden Menschen guten Zugang zu Energie – fünf Milliarden jedoch nicht. Das ist ein Hauptgrund für globale Migrationsbewegungen. Manche sagen, das sei klimabedingt – ich glaube das nicht. Es liegt an Energiearmut, die wiederum Armut in anderen Bereichen erzeugt. Es gibt eine klare Korrelation zwischen Energieverfügbarkeit und Wohlstand.

Unsere Aufgabe muss es sein, diese fünf Milliarden Menschen in den Energiereichtum zu bringen. Das ist unabhängig von jeder Klimadiskussion. Wir müssen unseren globalen Energieumsatz bis zur Jahrhundertmitte verdreifachen, vielleicht vervierfachen, um menschenwürdige Lebensbedingungen zu ermöglichen. Die fossilen Energieträger haben in den letzten 200 Jahren das Leben der Menschen in fast allen Dimensionen deutlich verbessert: Die Lebenserwartung hat sich seit dem frühen 19. Jahrhundert verdoppelt, die Alphabetisierungsrate ist von etwa 10 % auf über 90 % gestiegen. Mehr Menschen leben heute in Demokratien.

Dr. Björn Peters:
Aber dieser Faktor drei ist mit fossilen Energien allein nicht mehr zu erreichen – unabhängig von CO₂-Debatten. Wir brauchen die Kernenergie. Und sie hat enormes Kostensenkungspotenzial – durch Gleichteile, Serienfertigung und Skaleneffekte. Sie ist noch nicht wirklich im industriellen Zeitalter angekommen.

Milena Preradovic:
Auf jeden Fall eine spannende Zukunft. Vielen Dank, Dr. Peters, für diesen Einblick in eine mögliche Energiezukunft mit Atomkraft. Schön, dass Sie da waren.

Dr. Björn Peters:
Hat Spaß gemacht. Vielen Dank.

Milena Preradovic:
Tja, Leute, auch hier: Es ist wichtig, immer alle Seiten zu hören, um sich dann eine eigene Meinung überhaupt erst bilden zu können. Und eines ist klar: Durch Digitalisierung, E-Mobilität und Stromheizungen steigt der Strombedarf weltweit. Da kann man der deutschen Regierung nur einen windigen Sonnenrekord wünschen – und das jedes Jahr. Ich wünsche euch eine gute Zeit. Bis bald.

Interview with Dr. Björn Peters (english)

Milena Preradovic:

Climate conference in Dubai. Almost 100,000 participants. Private jets, a lot of wrangling, but also a highly interesting development: 22 countries surprisingly formed a nuclear coalition there. The goal: to triple nuclear power by 2050. Among them are the US and 13 European countries. Germany, of course, is not included. As an industrialized country, Germany wants to phase out nuclear power and soon fossil fuels as well. Prosperity is to be maintained solely with renewables, which unfortunately now lack cheap Russian gas as a backup. Can this work? No, says my guest, who is certain that there will be a global renaissance of nuclear power, with new generations of plants. And what about safety and waste? We’ll talk about that too. Now on Punkt Preradovic. Hello, Dr. Björn Peters.

Dr. Björn Peters:

Good afternoon.

Milena Preradovic:

Let me introduce you briefly. You are a physicist and energy economist and started your career as a management consultant at McKinsey. You then worked in management at various DAX-listed companies, where you developed economic and strategic evaluation methods. In 2016, you founded Peterscol, a private research and consulting firm specializing in commodity, financial, and energy markets. You advise politicians on sustainability and energy strategy and are co-founder and, since 2021, CFO of the nuclear technology start-up Dual Fluid Energy in Canada – which, according to its own statements, is low-emission and low-resource and represents the next stage of nuclear energy. You are also head of the energy department and a member of the federal executive board of the German Employers‘ Association. At the climate conference in Dubai, 22 countries surprisingly joined forces with the goal of tripling nuclear power by 2050. Germany is missing. Can you understand that?

Dr. Björn Peters:

It is consistent with the internal logic that we have long pursued in Germany: that we are pursuing an energy transition that does not rely on nuclear energy – or that we believe that a successful energy transition cannot be achieved with nuclear energy. I want to put it even more bluntly. This puts us in a clear minority, of course. But you can also see that most of the G7 countries are part of the alliance – including Japan, where the reactor accident that led to our final phase-out occurred. This is obviously deeply ingrained in our DNA.

Milena Preradovic:

Yes, but it sounds strange. On the one hand, the German government wants to phase out fossil fuels, and soon, but on the other hand, it is clearly opposed to nuclear power. Can this plan work—with renewable energies alone and without cheap Russian gas as a backup?

Dr. Björn Peters:

The strategy of the federal governments—for 25 years now, and all governing parties have continued it since then—is to make energy more expensive. Back then, we introduced the eco-tax on gasoline and the electricity tax of €0.02 per kilowatt hour. A whole range of costs were imposed on the system to make the relatively high costs of an energy system based on weather-dependent forms of energy appear cheaper. This is now coming back to haunt us. We already saw significant cost increases in 2021, but industry is now slowly moving away. Yesterday, I believe, there was a report that Audi has terminated all temporary employment contracts. Some companies have already announced that they will close their plants in Germany. This system can only be maintained if other countries join in. But why should they? Anyone who relies on cheap energy—and that means fossil fuels and nuclear energy above all these days—will always win economically against our strategy. So it can’t work, and it won’t work. There will also be major changes in Germany in the coming years.

Milena Preradovic:

If nothing changes, what is your forecast for Germany as an industrial location in a few years?

Dr. Björn Peters:

In my opinion, the economic situation will deteriorate significantly. We have pursued a policy of high prices. This is also continuing at the EU level, where Germany is pushing for very high CO₂ prices.

I don’t think this can simply be extrapolated in a linear fashion. There will be a break very soon. People will no longer put up with it. We are currently experiencing a policy in which more and more costs are being imposed. Today it was announced that the federal government wants to raise CO₂ prices even further and at the same time cut relief measures because it would have to take on new debt to finance them. First artificially increasing energy costs – for example, through the nuclear phase-out – and then cushioning the hardship with taxpayers‘ money is not a sustainable strategy. It will therefore not work. There will be major changes in the next two or three years. My forecast is therefore somewhat more hopeful than if we were to simply extrapolate from the current situation.

Milena Preradovic:

So you believe that Germany will return to nuclear power? Bavaria’s Minister President Söder, who was one of the driving forces behind the nuclear phase-out, is now saying that if the CDU wins the next federal election, nuclear energy will be extended. Is it even possible to bring these decommissioned nuclear power plants back online?

Dr. Björn Peters:

In principle, always. It’s just a question of effort. Legally, that’s the least of the problems. Technically, it requires a certain amount of effort – depending on how far the nuclear power plants have already been dismantled. But we mustn’t forget that they were in excellent condition on December 31, 2021, and April 15, 2023. Otherwise, they would not have been allowed to operate at all. So dismantling is starting from a very high level. What’s more, dismantling won’t begin immediately. The fuel elements still in the reactor are initially very hot due to what is known as decay heat. These are radioactive fission products that give off a lot of heat. So you can’t immediately access the fuel elements and destroy the reactor. You have to wait a while – and that’s the opportunity. The sooner we get a decommissioning moratorium, the higher the probability that the nuclear power plants can be restarted at a reasonable cost. We’re talking about up to eight nuclear power plants. Even two that have been shut down for some time – Philippsburg and Krümmel – are in principle recoverable. As I said, it’s always a question of cost. The others – I think there are 20 or 22 – that were ever built have already been dismantled to such an extent that rebuilding them would be equivalent to constructing new ones.

Milena Preradovic:

You also advise politicians and know some of them. What are you hearing on this topic – perhaps even behind closed doors?

Dr. Björn Peters:

There has been a fairly significant rethink within the CDU over the last twelve months – unfortunately much too late. I would have liked to have seen serious consideration given to the energy system much earlier. But I believe that the leadership team around Friedrich Merz is sincere in its change of course. I spoke to Julia Klöckner recently, and to Jens Spahn as well. On Monday, the entire leadership team published a paper that clearly states that not only will the lifetime of nuclear power plants be extended again—which was the official line until a few months ago—but that there will be a permanent return to nuclear technology. Together with all the other civilized countries in the West. And I believe them.

Dr. Björn Peters:

Then we have the debate within the FDP. I remember that in the last Bundestag, I was known among the staff of other members of parliament as “Atompeters” because I was already pointing out the need for a rethink back then. It’s a little more difficult for the FDP because it’s in a coalition with two parties that are very opposed to nuclear power. Christian Lindner has repeatedly shown cautious signs of bringing nuclear power back into play – especially after the talk of a “turning point,” when it should have been said: Now we really have to change something. But Olaf Scholz then dismissed this at the beginning of September by saying that nuclear power in Germany was a dead horse – which is probably even true. But in every other country in the world, this “dead horse” is still being ridden very vigorously.

Dr. Björn Peters:

There is no one in the Green Party who represents such positions. Interestingly, there are in the SPD. I know at least two members of the Bundestag who can imagine a renaissance of nuclear power – especially knowing that many people from the traditional working class hold the value of work in high regard. And it was the SPD that massively promoted the expansion of nuclear energy in the 1970s.

Milena Preradovic:

But we’ll have to be very old to see that, judging by the new SPD. One argument against nuclear power is that it’s not safe – Chernobyl and Fukushima spring to mind. What do you say to that?

Dr. Björn Peters:

Well, everyone knows about the three accidents involving nuclear technology – and nothing proves the safety of nuclear power better than that. How many plane crashes can you remember? There have been thousands. And of course you can’t remember them all. With nuclear power, there were exactly three. According to figures from the World Health Organization’s International Commission on Radiological Protection, there have been fewer than 60 deaths in total: none in Harrisburg, and ultimately only one in Fukushima – a smoker who died of lung cancer three years later and received compensation because it was allegedly a radiation accident. Whether you believe that or not is up to you. And in Chernobyl, there were exactly 56 workers, plus an estimated risk of thyroid cancer, which is, however, easily treatable. Perhaps statistically, you could add another 200 deaths – but most of those affected are still alive and would die over the coming decades. It is the safest technology when you compare it to the thousands of coal mining deaths every year. Our standards are completely crazy. Nuclear technology is the safest of the large-scale technologies – on a par with photovoltaics and wind power. It is not particularly dangerous.

Milena Preradovic:

Another problem that is always criticized is waste. How do the new generations of nuclear power plants solve this?

Dr. Björn Peters:

Firstly, the problem is relatively small because the quantities involved are tiny. In Switzerland, for example, all the nuclear waste produced is stored in a small industrial hall – the volumes are really very small. In Germany, we have 11,000 tons of spent fuel elements.

Milena Preradovic:

And still no final storage sites.

Dr. Björn Peters:

Exactly. We are currently looking for a final storage site. But the material is only equivalent to the volume of a single Olympic swimming pool – not hundreds of them, just one. We already had a final storage site that had been almost completely explored: Gorleben. It was Jürgen Trittin, who – as was announced yesterday – is now finally leaving politics, whose first official act at the time was to cancel, withhold and destroy the completed but not yet published report on Gorleben’s suitability. If the Greens hadn’t won back then and hadn’t gotten into government, we wouldn’t have a problem with final storage today. Some new reactor designs also want to completely recycle the uranium – leaving almost no residue. That’s not entirely true, because of course fission products remain, but these only need to be monitored for about 300 years, not 300,000. That’s a huge qualitative leap.

Milena Preradovic:

Because only part of the uranium has been burned in the fuel rods so far?

Dr. Björn Peters:

Exactly. Around 80% is lost during uranium enrichment, depending on the degree of enrichment. Only about 5% of the fuel is actually used in the fuel elements. The rest ends up unused in interim or final storage. This is also why spent fuel elements are relatively dangerous at first – because they still contain a great deal of energy. However, this danger can be managed extremely well. In the entire history of civilian use of nuclear energy, there has not been a single documented case worldwide in which a person has been harmed by nuclear waste. Not one. The waste is enclosed in appropriate containers – this can be calculated precisely using physics. Theoretically, you could even sleep next to it overnight while pregnant without exposing yourself to any danger. It is a communication disaster that many people believe nuclear waste is extremely dangerous.

Milena Preradovic:

What different approaches are currently being taken in the development of new nuclear power plants? There is talk of third, fourth, and fifth generations.

Dr. Björn Peters:

There are two main areas of development. Firstly, many start-ups and large companies are currently focusing on perfecting the technology developed in the 1950s – i.e., pressurized water reactors and boiling water reactors – and are trying to bring them into industrial series production. One example of this is Rolls-Royce. The company has its roots in aircraft manufacturing and is used to building thousands of aircraft engines per year in a highly regulated environment. This is why they are considered capable of producing nuclear power plants safely and in series. High production volumes are expected to reduce costs.

Secondly, there is the approach of fourth and fifth generation reactors, which also includes Dual Fluid. These generally use liquid fuel. These reactors have decisive advantages: the nuclear reaction is largely self-regulating, which makes it easier to achieve the ideal operating state. In addition, a significantly larger proportion of the fuel is used.

Milena Preradovic:

So the nuclear waste is used to generate energy again?

Dr. Björn Peters:

Exactly. Some of our colleagues at Moltex and Transatomic call their reactors “waste burners.” They continue to “burn” the nuclear waste. At Dual Fluid, we have perfected the concept. We want to get as close as possible to the physical optimum of nuclear power utilization. To do this, we use liquid metal instead of salt solutions, as is common in other concepts, and cool with lead. This combination enables the highest energy density and a so-called fast neutron spectrum. That sounds abstract at first, but it means that the fast energy of the neutrons ensures that fission products are broken down particularly efficiently. The material then no longer emits radiation for long.

Milena Preradovic:

I did a little research, of course. Critics say that liquid fuel reactors are not a new idea – they have been around since the 1950s, but no concept has yet proven itself commercially.

Dr. Björn Peters:

That’s right. Alvin Weinberg was the developer of the molten salt reactor, also known as MSR. Despite its great advantages, the concept was abandoned at the time for military reasons. Light water reactors were chosen because they could also be used to breed plutonium for nuclear weapons. Today, this is no longer necessary—if a country like Iran wants to build a nuclear bomb, it relies on uranium enrichment, not plutonium. Priorities have changed. At the time, however, research funding for the molten salt reactor was simply cut—both in the West and in the East.

Milena Preradovic:

I see. So you think it would definitely be economically viable with the new generations?

Dr. Björn Peters:

At the very least, it shouldn’t be banned. When you start something new, you don’t know what the end result will be. At Dual Fluid, we set out to completely optimize the molten salt reactor. Our developers worked their way through 27,000 pages of documentation from Weinberg’s experiments and took every detail into account. There are challenges – with materials, safety features, and so on. We have systematically worked through all of that. That’s why we now refer to the fifth generation – in relation to the fourth generation of reactor concepts, which have hardly been tested in practice to date.

Milena Preradovic:

But it’s still theory. You haven’t tried it out in practice yet. There’s no prototype yet, is there?

Dr. Björn Peters:

There have been salt melt reactors before. As I said, they were shut down in the 1960s or early 1970s.

Milena Preradovic:

No, I mean from Dual Fluid.

Dr. Björn Peters:

We are currently in the process of raising capital. Unfortunately, we need a high double-digit million amount to carry out the first reactor experiment. That is the logical next step for a nuclear reactor when you develop a completely new principle—you first have to confirm it experimentally. The data from this reactor experiment is also necessary to obtain approval for a large-scale reactor later on.

Milena Preradovic:

I read that you want to build a demonstration reactor in Rwanda. And then I read on Wikipedia that the prototype is supposed to cost $6 billion. Is that true?

Dr. Björn Peters:

That figure doesn’t come from us. But yes, it’s in that ballpark. However, we are taking a different approach: we don’t want to just build a single reactor and develop it as a prototype, but rather design the reactor and the series production facility at the same time. That will of course be more expensive. You have to be prepared to invest a small double-digit billion amount. But in return, we will be able to produce dozens of reactors per year and scale up very quickly. We are doing everything we can to reduce costs and increase production volumes. Because if you look at what is happening globally, the world needs a lot more energy.

Africa is a particularly attractive target market. There are countless countries there that live in energy poverty. Rwanda, for example, has a per capita electricity consumption that is around a hundred times lower than in Germany. Of course, there is no need for heating in winter, and the climate is moderate, so the demand for heat is lower. Nevertheless, the difference is enormous. A few years ago, the president of Rwanda declared that per capita energy consumption should increase twentyfold by 2040. And when you consider the energy sources that could be used to achieve this, fossil fuels are not a viable long-term solution, even if they were considered unproblematic.

Dr. Björn Peters:

The infrastructure costs are comparable to those for modern technologies anyway. Many African countries will therefore take a similar step to that taken in telecommunications – they will skip the fixed network and go straight to mobile communications. In the same way, they could skip the fossil fuel phase and go straight to nuclear power – as the technology of the next century. Incidentally, solar energy does not work as well there as is often assumed. There are long rainy seasons when solar panels deliver little, and none at night. Solar is nice for house roofs with small storage units – for a feeling of self-sufficiency. But if you really want to build industry, you need a continuous supply of energy.

I spoke to a colleague from South Africa who works in the energy sector. She said that for her, weather-dependent energies such as solar and wind power are “fake energy.” South Africa – one of the most developed countries in Africa – suffers from constant power outages. These cost the country 3 to 5% of its gross domestic product. This is exactly what we may face if we continue to rely on weather-dependent energy sources. This is not a model for African countries. They want reliable energy sources – and that’s what all the government officials I’ve spoken to tell me.

Milena Preradovic:

If you need a small double-digit billion amount for your research to bring Dual Fluid to series production, who can pay for that? Who will finance it? States or private investors?

Dr. Björn Peters:

We are not yet in this financing round, but we can already demonstrate that these investments are very attractive. This amount will enable us to achieve very high sales in a relatively short period of time. Since our marginal costs per power plant are low, we achieve a high return on sales. So it’s money well spent. And if you compare that with EEG subsidies, we don’t even need a year of EEG subsidies to build up our production volumes. We currently expect to find private investors.

Milena Preradovic:

And when should the first reactors be ready for use?

Dr. Björn Peters:

Our experimental reactor should reach criticality in 2026—that is, the point at which the chain reaction runs independently. The first prototype reactor could then go online about four years later.

Milena Preradovic:

And then we’ll see how it works.

Dr. Björn Peters:

And then we expect another two to three years for setting up series production.

Milena Preradovic:

What do you think the future holds for nuclear power—large plants like we have now, or smaller ones?

Dr. Björn Peters:

Both. Large power grids require large reactors. It would be nonsensical to replace a power plant like Isar 2 with ten small reactors, each with a capacity of 150 megawatts. Large consumers need large power plants. On the other hand, there are also many smaller grids. Estonia, for example, is currently applying for permission to build nuclear power plants. The country has an average consumption of around 1.1 gigawatts – or 1,100 megawatts. It would be impractical to build a single large power plant with 100% capacity. After all, it would need to be maintained at some point. For countries like this, it makes more sense to operate several smaller reactors—around five or six with 300 megawatts each—to ensure the power supply.

If you look at the global market potential, around a third of the sites are for large power plants—that’s still a huge market with correspondingly high investments. The remaining two-thirds are for smaller reactors.

Milena Preradovic:

Bill Gates is also building reactors – small ones. What kind of technology is this and how should I classify it?

Dr. Björn Peters:

It’s also a molten salt reactor, so it’s a similar technology. As far as I know, Gates‘ reactors are in the 200 to 300 megawatt range. He also has the idea of installing a large heat buffer – a so-called salt buffer – to make power generation more flexible. I can’t quite understand the economics of that. I’m not sure whether this has been properly calculated or whether it’s the best concept. But that’s for the CFO there to decide.

Milena Preradovic:

Do you actually believe that nuclear power could become the world’s most important energy source in the future?

Dr. Björn Peters:

Of course. With breeder reactors, i.e., those that use 100% of the uranium, we can secure the global energy supply for hundreds of millions of years—because there is enough uranium available. If we were to obtain all our energy—including for fuels, heating, and industrial heat—from breeder reactors, we would need around 30,000 tons of uranium per year. There are around 4.5 billion tons of uranium dissolved in the world’s oceans, and processes already exist to extract it cost-effectively. In addition, around 30,000 to 40,000 tons of uranium are added to the oceans via rivers every year. Uranium is therefore literally a renewable resource.

But that doesn’t mean I believe that all energy will come from uranium at some point. There will continue to be applications where solar energy makes sense. I have less hope for wind energy. Hydropower will continue to play a role. And in the long term, nuclear fusion – another branch of nuclear technology – will also be ready for use at some point.

Milena Preradovic:

I believe Markus Söder would like to invest money in this research again. How could nuclear power influence energy prices over the next ten or twenty years? The nuclear coalition at COP28 wants to triple output by 2050. Is that realistic – and will energy then become cheaper?

Dr. Björn Peters:

Yes. Last year, I published an article in an energy economics journal in which I calculated that simply maintaining six German nuclear power plants could halve the price of electricity on the power exchange. That was in mid-2022 – a special situation, but the potential was there. The calculations are complex, but the effect is clearly in the double-digit percentage range. The key factor is that large quantities of CO₂-free electricity are fed into the grid – because CO₂ has become very expensive. The six nuclear power plants could save around 60 million tons of CO₂. In the European CO₂ market, which is around 2 billion tons, that represents around 3%. It is an elastic market in which prices fluctuate greatly when supply increases. These savings run into the billions – double digits.

Dr. Björn Peters:

And these costs affect all of Europe’s neighbors. That’s why many are upset. But your question is about the global renaissance of nuclear power. We should make a fair comparison, though: We have projects like Flamanville (France), Hinkley Point (England), Olkiluoto (Finland), and Vogtle (USA) in mind, where costs have spiraled out of control. We are talking about 6 to 10 euros per watt – that is 15 billion dollars for a nuclear power plant. Nevertheless, even with such projects, the price of electricity is still around 6 cents per kilowatt hour when the construction costs are amortized over 60 to 80 years. That is below today’s stock market prices of 10 to 15 cents in Germany.

But when you move into series production, the construction costs drop significantly. And that’s not just theory – we’ve proven it in Germany. Our convoy reactors were the most modern of their time. Why “convoy”? Because the same teams built the same power plants over and over again – using the same procedures.

Dr. Björn Peters:

A veteran of nuclear technology told me that these teams met every few months in a beautiful mountain hotel to discuss what was going well, what needed to be improved, and how to optimize the processes. As a result, each new construction project was cheaper, faster, and of higher quality than the previous one. The last of these reactors could be built today for around 2.50 euros per watt – instead of 6. A factor of two less – simply through experience.

Then there is the problem of regulation. In many countries, there have always been governments that were opposed to nuclear power. Jürgen Trittin, for example, said quite openly in Focus magazine two years ago: “We have done everything we can to make nuclear power so expensive through regulation that it is no longer worthwhile.” This means that less regulation would also lead to lower costs – without compromising safety.

Milena Preradovic:

Yes, we wish Jürgen Trittin a happy retirement. You mentioned the CO₂ market earlier – that’s relatively new. Would the renaissance of nuclear power work without this market?

Dr. Björn Peters:

Absolutely. Globally, around three billion people have good access to energy – but five billion do not. That is one of the main reasons for global migration. Some say it is climate-related – I don’t believe that. It is due to energy poverty, which in turn generates poverty in other areas. There is a clear correlation between energy availability and prosperity.

Our task must be to bring these five billion people into energy wealth. This is independent of any climate debate. We need to triple, perhaps quadruple, our global energy turnover by the middle of the century to enable decent living conditions. Over the past 200 years, fossil fuels have significantly improved almost every aspect of human life: life expectancy has doubled since the early 19th century, and literacy rates have risen from around 10% to over 90%. More people now live in democracies.

Dr. Björn Peters:

But this factor of three can no longer be achieved with fossil fuels alone – regardless of the CO₂ debate. We need nuclear energy. And it has enormous cost-cutting potential – through standard parts, series production, and economies of scale. It has not yet really arrived in the industrial age.

Milena Preradovic:

An exciting future in any case. Thank you very much, Dr. Peters, for this insight into a possible energy future with nuclear power. It was great to have you here.

Dr. Björn Peters:

It was fun. Thank you very much.

Milena Preradovic:

Well, folks, here too, it’s important to always hear all sides before forming your own opinion. And one thing is clear: digitalization, e-mobility, and electric heating are increasing global electricity demand. All we can do is wish the German government a windy solar record—every year. Have a great day. See you soon.

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15 Kommentare

  1. .TS.

    Angenehm daß der Interviewte umfangreich seine Ansichten darlegen konnte, zugleich aber solide Rede und Antwort stehen mußte.
    Als objektive Stimme hat sich Peters jedoch disqualifiziert, insbesondere die Aussage daß „Schilddrüsenkrebs gut heilbar“ (also nicht weiter schlimm) sei ist menschenverachtend und deutet auf eine gesinnung hin die eigenen Profit über das Leben anderer stellt.

    Andererseits gehört er zu den wenigen die erkannt haben und auch darauf hinweisen daß die selbstzerstörerische Energiepolitik nicht erst ein Steckenpferd grüner Fanatiker oder Folge der Merkeljahre ist sondern schon seit gut einem Vierteljahrhundert von praktisch allen Regierungen betrieben wird.
    Ergänzen hätte er noch sollen daß das auch den Unwille zur Zukunft der Kernenergie in der BRD betrifft, denn was Bau- und Forschungsprojekte angeht wurden diese mit Ausnahme von Restlaufzeit und Abbruch schon in den 90ern praktisch eingestellt.

    Insgesamt lieferte er jedoch ein guter Überblick über Stand und Möglichkeiten der Kernenergie. Interessant wäre jetzt was die Befürworter von Sonne, Wind, Braun- und Steinkohle (nach wie vor Energieträger #1), Öl, Gas oder Wasserkraft zum Vergleich bieten können.

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  2. Christa

    Gewünscht hätte ich mir von dem Interview mehr unabhängige Information. Herr Peters ist offensichtlich ein Lobbyist und viele seiner Aussagen wirken wenig glaubwürdig. Die schrillste Alarmglocke ging bei mir an, als von einem Probereaktor in Ruanda die Rede war. Lassen Sie mich raten – die GIZ finanziert mit? Und Ruanda offeriert beste Bedingungen ohne lästige Gesetze? Die Aussagen zu Afrika und dem Klima / Wetter dort sind extrem tendenziös. Dass ‚Uran eine erneuerbare Ressource‘ sei und die Energie geradezu uneigennützig als Entwicklungsmotor für Arme fungiert schlägt dem Fass den Boden aus.

    Antworten
    • .TS.

      Ruanda? Das ist doch das kleine Land in dem „nicht meine“ bockbärige Außenmenisterin eine schlappe halbe Milliarde unserer ach-so-knappen Teuergelder für eine mRNA-Spritzmittelfabrik aus dem Flugzeugfenster geworfen hat!

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  3. Wenke

    Die AFD sorgt selbst dafür, dass sie nicht gesellschaftsfähig werden kann – nicht durch ihre Positionem, die ich persönlich auch nur bezogen auf einzelne Themen teile – sondern durch die offene Verachtung die viele Parteivertreter, Mitglieder, Anhänger verschiedenen Bevölkerungsschichten, vor allem eingewanderten, zum Ausdruck bringen. Das hat übrigens nichts zu tun mit einem Eintreten für restriktive Einwanderungspolitik. Das geht auch ohne Ressentiment zu schüren, wie Frau Wagenknecht zeigt.

    Antworten
    • .TS.

      Die größten, penetrantesten und unverschämtesten Ressentiments findet man nicht im Umfeld der leider einzigen relevanten Oppositionspartei sondern praktisch tagtäglich in den staatlichen Schundfunksendern und regimetreuen Bütteljournaillen. Oder in den öffentlichen Verlautbarungen rotzgrüner Politdarsteller.

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  4. Rainer Mahler

    Wenn man die ersten Kommentare hier liest, wird deutlich, dass die Schreiber von Angst getrieben sind bei ihrer Entscheidung gegen die Kernenergie.
    Die Angstmacher haben offenbar ganze Arbeit geleistet.

    Wenn man Risiken und Nutzen vernünftig abwägt, wird deutlich, dass man an der Kernenergie nicht vorbeikommt.

    Alleine der Energieinhalt von Uran ist so gigantisch, dass es staunen lässt.
    Die Fingerspitze ihres kleinen Fingers in Uran würde ausreichen, um eine Familie mit 4 Personen ein ganzes Jahr mit Strom zu versorgen.

    Daran wird auch deutlich, dass die Abfallmengen sich im kleinem Rahmen bewegen. Anders, als das, was uns in den letzten Jahren versucht wurde einzureden.

    Antworten
    • Wenke

      Das Schlagwort ‚Angstmacherei‘ ist kein Argument. Das Kernenergie viel Energie bringt hat niemand angezweifelt. Ich stimme Ihrem Vorredner zu: Die Frage ist, wem nützt der neue Trend zur Kernenergie. Wem nützte die Coronaspritze – vor der auch Angstmacher gewarnt haben. Wem nützt der Dauerkrieg in der Ukraine – den Angstmacher wie ich
      für gefährlich halten, obwohl doch die deutsche Rüstungsindustrie so gut verdient und die Waffen die wir liefern so schön effizient sind.

      Antworten
  5. Bernd Hatesuer

    Na prima! Der Mensch erinnert mich irgendwie an Herrn Drosten, als er mit seinem hyperklugen Gerede, der Bevölkerung die Pandemie bzw die unsinnigsten Maßnahmen, nicht nur schmackhaft gemacht hatte, sondern als unumgänglich verkaufte. Nur ein paar Milliärdchen, für eine absolut zukunftssichere Energiequelle aus privaten Quellen. Hatta recht! Letztendlich sind es immer die Privaten! Nämlich die Steuerzahler, die die unverschämten Gewinne all dieser Industriegiganten bezahlen. Wir bezahlen die Kriege und den Wiederaufbau, wir bezahlen die Milliardengewinne der Pharmaindustrie und nun steht die Atomindustrie in den Startlöchern für ihren größten Boom aller Zeiten.
    Und sind wir wirklich überrascht, über die „neue“ Atomkoalition? Oder war es nicht eine logische Konsequenz, würde sogar sagen – die ganz gezielte Strategie der Stümper in Berlin, die deutsche Energieversorgung in eine tiefe Krise zu manövrieren, damit sie oder ihre Nachfolger am Ende, die Atomkraft als einzig mögliche Rettung aus dem Hut zaubern können!?
    Das Verwirrspiel von Politik, Wirtschaft und Medien setzt sich hier offensichtlich ungebremst fort.
    Es lebe der Raubtierkapitalismus, sein grenzenloses Wachstum, die Dummheit der Menschen und
    zwanzigmal soviel Energieverbrauch wie heute…, prost Mahlzeit!

    Antworten
    • .TS.

      „gezielte Strategie …] die Atomkraft als einzig mögliche Rettung aus dem Hut zaubern können!?“

      Unwahrscheinlich: Die bestehenden Kraftwerke haben allesamt schon einen Großteil der vorgesehenen Betriebszeit hinter sich. Neubau ist keine wirkliche Lösung da sich die Kernkraftbauprojekte der letzten Jahrzehnte als noch langwieriger erwiesen haben als Elbphilharmonie oder BER-Flughafen.

      Profitieren könnten somit eher die Kohle, denn die läßt sich deutlich schneller reaktivieren und neu bauen als die schon allein von Personal und Infrastruktur erheblich komplexeren Kernkraftwerke.

      Antworten
  6. Gabriele Faber

    das würde aber nur bei zuverlässiger Mensch/Natur/Umwelt sich rechnen und allem nicht schaden.
    Erdbeben, Übrerlutung, Orkanstürme, Kriege sind nicht kompatibel und hätten verheetende Szrahlungsfolgen.
    Oder etwa nicht?
    Gabroele C.E
    Gaber

    Antworten
    • .TS.

      Auch andere Energieträger sind nich ungefährlich, insbesondere der Rohstoffbedarf für Bau, Anbindung und ggf. Betrieb setzt erhebliche Mengen an Schadstoffen frei.
      Die „saubere“ Wasserkraft ist auch nicht ohne, was ein Dammbruch im Verteidigungsfalle (oder auch Erdbeben) anrichten kann hat man erst dieses Jahr in der Ukraine sehen können.

      Es gibt nur eine einzige wirklich saubere Energie: Das ist diejenige die erst gar nicht verbraucht wird. Schön daß Frau Preradovic am Ende darauf hingewiesen hat wo der Energiehunger der näheren Zukunft am stärksten zunimmt.

      Antworten
  7. Wenke, Astrid

    300 Jahre Strahlung, bis es die Normalstrahlung von Uran hat, ist noch lange genug. Den Nachfahren ein Langzeitproblem mitzugeben, finde ich – insbesondere, wenn ich an mein kleines Patenenkelkind denke – keine gute Lösung.
    Die Seltenheit von Unfällen reicht mir auch nicht als Argument. Ein GAU hat ein anderes Ausmaß als der Absturz eines Flugzeuges, in das sich die Menschen immerhin auch freiwillig gesetzt haben.
    Künftige Unwägbarkeiten wie leider Kriege sind nicht mitgedacht. Dabei haben wir erst kürzlich beobachten können, dass ein Atomkraftwerk zur potentiellen Atombombe im eigenen Land werden kann. Ich denke auch nicht, dass von interessierter Seite, die Dr. Peters ja offen vertritt, eine ehrliche Einschätzung erwartet werden kann.

    Sicher ist Erdgas und fossil ein Auslaufmodell, nicht nur wegen dem Umweltschutz sondern auch wegen der Verteilungskämpfe. Trotzdem sollten wir meiner Ansicht nach dabei bleiben, solange es nötig ist und uns statt Atomkraft besser dem Problem der Energiespeicherung und der effektiveren Nutzung der ungefährlichen Regenerativen widmen.

    Antworten
    • Gabriele Faber

      Wasserstoff und die Entwicklungsnutzung „magnetischer“ sich nicht verbauchender Energiekreisläufe
      sowie Beschränkung und sinnvolle Nutzung fehlt wohl jetzt in polit. Diskussion und Vereinbarung. Solange Planet- u. Naturschutz nicht im Mittelpunkt allen Denkens steht sondern Marktbeherrschung, Profit und nationale Interessrn statt Einvernehmen in Abprachen der Zusammenarbeit sehe ich Zukunft des LEBENS IN GEFAHR!

      Antworten
      • Hartmut Braun

        Guten Morgen Frau Preradovic, als der Dr. Peters in Ihrem Interview den Standpunkt der einzelnen Parteien zur Atomkraft aufzeigte, warum erwähnte er in diesem Zusammenhang nicht die AfD, die schließlich die einzige Partei ist, die sich klar zur Kernkraft bekennt? Das Sie in dem Moment nicht nachhaken, habe ich bei Ihnen ausnahmsweise als große Enttäuschung empfunden, da die AfD die klar einzige Partei ist, die unsere deutschen Interessen vertritt und sie daher von Ihnen, gegen dem Mainstream, „gesellschaftsfähig“ gemacht werden sollte!!!

        Gruß
        Hartmut Braun

        Antworten
  8. latexdoctor (André Uwe Dürner)

    Ohne GerMONEY gehen die meisten Länder zugrunde und daraufhin die Welt?

    Antworten

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