Zensur in Bibliotheken. Ob Kritik an Regierung, an Coronamaßnahmen oder an Einwanderung. Diese Bücher werden Bücherei-Kunden oder Studenten vorenthalten oder nur mit „Hilfestellung“ gezeigt. „Die Cancel Culture hält Einzug in die Bibliothek“, sagt Dr. Uwe Jochum. „Kritik gilt heute generell als rechts. Und das fängt bei Pipi Langstrumpf an.“ Der ehemalige wissenschaftliche Bibliothekar der Uni Konstanz sieht eine verstärkte und autoritäre politische Einflussnahme.
Buchbestellung „Das Ende der Universität: Das Ende der Universität – Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV) (dwv-net.de)
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Interview mit Dr. Uwe Jochum (deutsch)
Milena Preradovic: Büchereien waren der Hort meiner Kindheit. Erst Kinderbücher, dann griechische Sagen und später politische Informationen. Und Millionen haben wie ich den Bibliotheken vertraut, dass sie uns umfassend Wissen und Meinungen zur Verfügung stellen. Aber das ändert sich gerade drastisch, sagt mein Gast. Jetzt wird politisch entschieden, was wir dort lesen dürfen und was uns verstören könnte. Die Zensur ist in der wissenschaftlichen Bibliothek und in der Dorfbücherei angekommen. Wer die Regierung von rechts aus kritisiert, der gilt als verdächtig und hat in den Bücherhallen nichts mehr verloren. Aber wo beginnt heute eigentlich dieses gefährliche Rechts? Und warum dürfen wir uns kein eigenes Bild machen? Gesinnung statt Grundgesetz? Jetzt in Punkt Preradovic. Hallo Dr. Uwe Jochum.
Dr. Uwe Jochum: Ich grüße Sie. Hallo Frau Preradovic.
Milena Preradovic: Ich stelle Sie kurz vor. Sie sind Bibliothekar, haben Germanistik und Politikwissenschaften studiert. Seit 1988 haben Sie als wissenschaftlicher Bibliothekar an der Uni Konstanz gearbeitet und waren vor Ihrem Ruhestand auch Fachreferent dort für Allgemeine Literaturwissenschaft, Anglistik, Amerikanistik, Germanistik, Musik, Philosophie und Theologie. Ein Arbeitsschwerpunkt ist die Bibliotheksgeschichte, und Sie sind Autor vieler Bücher, zum Beispiel Geschichte der abendländischen Bibliotheken. Für den Sammelband Das Ende der Universität, Niedergang und mögliche Erneuerung einer europäischen Institution, haben Sie den Beitrag “Die Rückkehr des Giftschranks zur Zensurpraxis der Bibliotheken in Deutschland geschrieben”. Das hat mich ja schon ein bisschen schockiert, als ich das gelesen habe, weil davon hatte ich bisher nichts gehört. Was ist die selbstgestellte Aufgabe von Bibliotheken? Wie sehen Sie die Bibliothek an sich ihre Aufgabe.
Dr. Uwe Jochum: Ja, also nach allen Verlautbarungen, die es von den Verbänden gibt und die ich jetzt tatsächlich auch nur unterstützen kann, wenn man auf der abstrakten Ebene bleibt Die Aufgabe ist Informationsversorgung, so heißt das. Damit will man gewährleisten, dass man nicht nur an Büchern denkt, sondern auch an andere Medien. Gerade Sie sagten die Dorfbibliothek, sagen wir, Gemeindebibliothek, Stadtbibliothek, die kaufen eben tatsächlich nicht nur Bücher, sondern längst auch Filme, Videos, DVDs, manchmal sogar Spiele, damit auch da an Weihnachten die Familie nicht über sich herfallen muss, wenn das Buch ausgelesen ist. Also da ist ein relativ breites Spektrum von tatsächlich von Medien, die über das Buch hinausgehen, aber zusammengefasst wird dieses breite Spektrum gerne mit dem Wort die Informationsversorgung der Bürger garantieren, und zwar als freien Zugang, nicht gehindert durch das ökonomische Vermögen der Familien, also das arme ausgegrenzt werden, sondern es soll ein breiter Zugang für die Bevölkerung erlaubt werden.
Milena Preradovic: Aber was ich auch meinte, das ist es, dass es im Grunde politisch unabhängig alle möglichen Informationen. Ist das nicht auch die selbstgestellte Aufgabe von Bibliotheken?
Dr. Uwe Jochum: Genau. Also das war jetzt der Schritt eins, das, was Sie sagen, ist dann der Schritt zwei. Danke schön. Also der Schritt zwei wird meistens so verkauft, dass man sagt ja, politisch neutral und qualitätsgeprüft. Also man möchte beides haben Personal. Also deshalb war ich ja wissenschaftlicher Bibliothekar, weil man da sagt, man braucht in den Universitätsbibliotheken Beamte, die irgendwie ein bisschen von Wissenschaft Ahnung haben. Das ist die Qualitätsseite. Und in den StadtBüchereien und GemeindeBüchereien sitzt ja auch Personal, das ein Fachhochschulstudium absolviert hat und auf bestimmte Instrumente zurückgreift, um die Qualität zu sichern. Und das andere ist das, was Sie gesagt haben, eigentlich wird behauptet, zumindest eine politische Neutralität. Und dann sind wir wahrscheinlich mitten im Thema.
Milena Preradovic: Und jetzt kommen wir zum Thema. Also wenn wenn ich an Zensur in Bibliotheken denke, dann fällt mir also aus der jüngeren Geschichte einmal die Nazizeit ein und dann die DDR. Also mir wäre jetzt nicht sofort das heutige Deutschland eingefallen. Allerdings wenn man drüber nachdenkt, so richtig wundert es mich nicht mehr. Seit wann schleicht sich denn hier die Zensur ein?
Dr. Uwe Jochum: Also es hat zwei Schritte, sozusagen eine eine lange Zeit der unbemerkten Zensur, die man auch nicht als Zensur gespürt hat, sage ich mal, das ist ein bisschen komplizierter, deshalb klammere ich das jetzt ein, denn Ihre Frage bezog sich ja, ab wann man es spürt und da muss man sagen seit 2015. Und den Anlass für dieses Spüren, also praktisch für die, sagen wir mal Ausbildung einer Zensur-Symptomatik, wenn wir das als Krankheit betrachten. Mit dem Jahr 2015 hängt das zusammen, weil da eben durch die Grenzöffnung wir alle haben das glaube ich, ja noch in Erinnerung Pegida eine Rolle spielte, vor allen Dingen in im Osten, in Deutschland, in Leipzig als Zentrum und dort vielleicht erinnern sich einige der Zuschauer und Hörer noch, da gab es ja dann eine berühmte Wutrede von Akif Pirincci und die war, wenn man so will, der Trigger-Moment für das Ausbrechen der Zensurkrankheit in den Bibliotheken. Und dann ist es ein bisschen, wenn man so will, eingeschlafen.
Milena Preradovic: Und da bleiben wir noch mal ganz kurz beim Fall Pirincci. Erzählen Sie doch mal also nach dieser Wutrede, er ist ja dann hinterher auch angeklagt worden und später auch verurteilt. Und Akif Pirincci, wenn jetzt irgendjemand denkt Moment mal, den Namen kenne ich doch, der hat ja auch ganz erfolgreich Katzenkrimis vorher geschrieben.
Dr. Uwe Jochum: Also dafür war er wahrscheinlich am berühmtesten. Und dafür war er auch tatsächlich ja in wahnsinnig vielen öffentlichen Bibliotheken repräsentiert. Also mit öffentlichen Bibliotheken immer daran denken, das sind die Stadtbibliotheken bis runter zur Gemeinde und Kirchenbibliothek. Ja, also da war der ein beliebter Lesestoff, das kann man gar nicht anders sagen. Aber Akif Pirincci hat ja dann noch polemische Bücher geschrieben, einwanderungskritische Bücher. Das war auch so ein kleinerer Teil. Den hat man aber öffentlich nicht so wahrgenommen. Und jedenfalls auch in meiner eigenen Wahrnehmung taucht der wirklich erst mit 2015 auf mit seiner Wutrede, das muss ich zugeben. Ich habe vorher keine Katzenkrimis gelesen und vorher auch keine Polemiken von Akif Pirincci. Er war dann schon aktiv. Ich glaube, bei der Achse des Guten, wo ich später dann ja auch geschrieben habe. Aber als ich da angefangen habe zu schreiben, war er auch schon wieder draußen. Lange Rede, kurzer Sinn was war da passiert? Er hat diese Wutrede gehalten. Er wurde dann Sie sagen es ganz zu Recht dann durch die Medien, wie soll man sagen geschleift und noch bevor es zur Anklage kam oder noch bevor es zur Verurteilung kam, so muss man sagen, war dann der Leiter der Stadtbibliothek in Duisburg war das, glaube ich, auf die geniale Idee gekommen zu sagen: “Das ist jetzt ganz untragbar, was der Pirincci da in bei der Pegida Demonstration gesagt hat. Deshalb verfüge ich, dass jetzt in der Stadtbibliothek Duisburg eben praktisch das gesamte Material von Pirincci rauskommt”. Und zwar eben jetzt nicht nur die polemischen Werke, wo man gesagt hätte, gut, da hat er jetzt Leute geärgert, sondern eben auch die Felidae, seine Katzenbücher. Und dem ist stante pede gefolgt, die sind die öffentlichen Bibliotheken in Hamburg gefolgt, das sind die Hamburger öffentlichen Bücherhallen, eine, man kann so schon sagen, renommierte bürgerliche Gründung des 19. Jahrhunderts. Die sind auf diesen Zug sofort aufgesprungen, sodass relativ schnell dann auch in Bibliothekskreisen das dann ja, wie soll man sagen, unrühmlich bekannt wurde oder auch rühmlich bekannt wurde. Weil es gab natürlich auch andere, die gesagt haben das ist eine gute Entscheidung. Lange Rede, kurzer Sinn der Startpunkt war Pirincci. Die beiden Stadtbibliotheken, die das, wenn man so will, begonnen haben, waren Hamburg und Duisburg.
Milena Preradovic: Und wenn ich Sie richtig verstanden habe, kritisieren Sie das stark, weil Sie sagen, im Sinne des Grundgesetzes wäre es gewesen, die Bücher erst recht auszustellen, weil sie so viel Aufmerksamkeit bekommen haben, um eine Debatte auch auszulösen über diese Problematik generell.
Dr. Uwe Jochum: Ja, ja, also generell muss man ja sagen, wir haben gerade vorhin darüber gesprochen. “Was ist die Aufgabe der Bibliotheken?”. Neutral zu sein und qualitätsgeprüft. Und wenn ich neutral sein will, dann muss ich ja genau Debatten ermöglichen und muss sagen, es gibt die linke Seite und die rechte Seite, von welchem Problem auch immer. Und dann sollte ich das natürlich professionell als Bibliothekar so verstehen, dass ich auch diese verschiedenen Seiten abdecke, um eben den interessierten Bürgertum die Möglichkeit zu geben, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Wir haben aber seit 2015 durch Corona verstärkt, das ist ja auch Thema auch bei Ihnen hier in der Sendung haben wir eine völlige Uminterpretation von dem, was Demokratie und Selbstständigkeit sein kann. Das heißt, wir haben eine Wolke Aushöhlung des Demokratiebegriffs, die auch in den Bibliotheken greift. Das heißt, jetzt sind Sie in den Bibliotheken nicht mehr Demokrat, wenn Sie links und rechts bereitstellen, damit links und rechts geprüft werden kann und der Bürger selbst sich sein Urteil bilden kann, sondern jetzt sind sie auch in den Bibliotheken Demokrat, wenn sie die Demokratie verteidigen und Akif Pirincci aus dem Bestand entfernen als aktive Demokratieverteidigung.
Milena Preradovic: Also die Demokratie abschaffen, um die Demokratie zu verteidigen? Ich frage mich immer, warum merken die diese Zensoren das nicht?
Dr. Uwe Jochum: Aus demselben Grund, warum es in der gesamten Gesellschaft nicht gemerkt wird: Weil wir in einem breiten kulturellen Umfeld uns seit Jahren bewegen, in dem diese interne Uminterpretation von Demokratie stattgefunden hat. Und wenn Sie das verpasst haben, dass sozusagen der formale eigentliche Demokratiebegriff, nämlich der Austausch einer Regierung, wenn sie einem nicht gefällt, durch eine Regierung, die einem gefällt, in dem man eben auch in der Lage ist, bevor man wählt, sich zu überlegen, was links und rechts tut. Wenn sie das aufgeben als innerer Mechanismus einer Demokratie und Uminterpretieren inhaltlich, dann sind Sie auf dem Weg, der uns als Gesellschaft umtreibt und der sich in den Bibliotheken durch solche Bestandsbereinigungsmaßnahmen, sprich Zensurmaßnahmen niederschlägt.
Milena Preradovic: Ja, dann haben Sie ja noch so einen sehr interessanten Fall aufgeschrieben, und zwar der Fall des historischen Historikers Till Kinzel. Was war da los? Erzählen Sie bitte.
Dr. Uwe Jochum: Ja, Till Kinzel war in den Bibliotheken eigentlich nur ein Name gewesen, weil er seit vielen Jahren arbeitet für ein Rezensionsorgan. Jetzt sollte ich vielleicht sagen, was ein Rezensionsorgan ist. Das klingt so ein bisschen, als hätte man das im Körper. Das ist nicht gemeint, sondern gemeint war, dass Bibliotheken ja ein Instrument brauchen, um mit der Fülle der Literatur zurecht zu kommen. Deshalb gibt es vorgeschaltete Filter, die die Erscheinungen, die Literatur, Erscheinungen prüfen. Menschen, die das lesen und dann eben Rezensionen dazu schreiben, damit nicht jeder Bibliothekar von neuem darüber nachdenken muss, was steht da drin und “brauche ich das für meine Bibliothek oder nicht?” Und dort gibt es jetzt eben diese sogenannte, das heißt wirklich so Informationsmittel für Bibliotheken. Das ist ein reines Online Rezensionsorgan, das von Bibliotheken genutzt wird. Und Herr Kinzel war ein freudiger, sehr fleißiger Beiträger für dieses Rezensionsorgan. Und Herr Kinzel hat nun, wenn man so will, den Fehler gemacht, den wir alle seit den Kontaktschuld-Zeiten sehr leicht machen können. Herr Kinzel hat eine Dissertation besprochen, die im Verlag Duncker und Humblot in Berlin erschienen ist. Ein völlig unverdächtiger, gut angesehener, vor allen Dingen bei Juristen sehr beliebter Verlag. Und in diesem Verlag war diese Dissertation erschienen, die sich über die konservative Revolution der 20er Jahre in Deutschland dreht, also die Vor-Nazizeit, wenn man so will, vor Anlaufphase zum Dritten Reich.
Dr. Uwe Jochum: Das kann man aber den konservativen Revolutionären schwer vorwerfen. Im Jahr 1925 konnten die nicht wissen, dass im Jahr 33 der Nationalsozialismus ausbrechen wird. Und jetzt hat Herr Kinzel diese Dissertation positiv besprochen. Das war sozusagen der erste Fehler. Er hat in seiner Dissertation sich außerdem gestützt inhaltlich auf ein Standardwerk zur konservativen Revolution von Armin Mohler. Das Buch heißt auch “Die konservative Revolution” ist, ich kann es nicht anders sagen, ein Standardwerk. Und nun war folgendes passiert: diese Rezensionen werden in Bibliothekskatalogen eingespielt, damit auch Benutzer, wenn sie ein solches Buch lesen wollen, vorher gucken können, was steht denn drin. Das ist also eine gute Idee, wie ich finde, solche Rezensionen nicht nur für die Bibliothekare bereitzustellen, sondern auch für die Benutzer. Und an einer Bibliothek hatten das jetzt Studenten gesehen und jetzt kamen folgende Triggerkette in Gang. Dissertation über die konservative Revolution: Faschismus eins. Positiv besprochen wird diese Dissertation: “Faschismusverdacht zwei”. Es wird bei dieser positiven Besprechung außerdem noch ein Buch positiv erwähnt, das ein Standardwerk zur konservativen Revolution ist, aber von einem Menschen stammt, nämlich Armin Mohler, der der Neuen Rechten zugeordnet wird: “Faschismusverdacht drei”. Also haben sich die Studenten empört an die Bibliothek gewandt.
Milena Preradovic: War nicht noch ein AfD Mitglied involviert?
Dr. Uwe Jochum: Der Doktorand war noch, danke, dass Sie mich daran erinnern, der Doktorand war außerdem noch AfD Mitglied, weiß nicht mehr in welcher Stadt das war. Und wenn wir es ganz vollständig machen wollen, es hat sich dann auch sehr schnell herausgestellt. Also die fangen dann ja an zu recherchieren, dass besagter Thiel Kinsey natürlich in neurechten Kreisen, wie man das nennt, auch kein Unbekannter ist. Er hat nämlich dummerweise auch in Schnellroda schon Vorträge gehalten. Schnellroda also das Zentrum des deutschen Neurechtentums bei Kubitschek und der Zeitschrift Sezession. Und das war sozusagen der, der der Befund, der davon Studenten dann erhoben wurde. Die haben sofort die maximale Eskalationsstufe ausgepackt für ihre Eskalationsbombe, sind an die Bibliotheksleitung gegangen und haben also die Faschismuskeule geschwungen oder die Nazikeule. Und dann ist das ganze Rezensionsorgan sozusagen in Kontaktschuld-Haftung genommen worden, weil dann tatsächlich Überlegungen in Gang kamen “Können wir denn jetzt nicht nur. Also muss man nicht jetzt die Rezensionen von Team Kinsey streichen aus dem Rezensionsorgan oder die Bibliotheken das aus ihren Katalogen? Sondern muss man nicht das ganze Rezensionsorgan, weil es sozusagen neu rechts kontaminiert ist, aus den Bibliotheken streichen?” Und das hat damals, als es in dieser ersten Stufe war, noch nicht so ganz gezündet. Es hat aber dann ein paar Jahre später noch mal gezündet. Und tatsächlich ist der Stand heute der, dass dieses Rezensionsorgan, das von freiwilligen, vielen freiwilligen Bibliothekaren im Grunde erstellt wird…
Milena Preradovic: Ich nehme von rechts, von links, von oben und unten.
Dr. Uwe Jochum: Von rechts und links, auch von Wissenschaftlern, von rechts und links. Niemand verdient dabei etwas. Man bekommt als Honorar das Buch geschenkt, das man bespricht. Also ein wirklich ein ganz bunter Bereich, aber es hat sozusagen diese eine Person genügt und die Kontaktschuld Kette über diese eine Person, dass dieses Rezensionsorgan dann, das wurde das Wort muss ich jetzt nennen “gehostet”, also technisch bereitgestellt über einen Bibliotheksverbund hier in Baden Württemberg, damit es dann sozusagen technischen alle Kataloge eingespielt werden kann. Dort wurde sozusagen diese technische Kooperation vor einigen Jahren beendet. Und in einem zweiten Schritt hat man dann gesagt “Ja, wir, wir beenden ja nur die technische Kooperation, aber ihr könnt die Daten weiterhin beziehen, wenn ihr wollt”. Und einige Bibliotheken haben das dann getan, bis es eben erneut ich weiß nicht mehr wo das ist ein kleines Geheimnis, wo es da angeblich Ärger gab. Jedenfalls gab es angeblich irgendwo noch mal Ärger. Selbe Logik, selbe Kette. Und dann haben tatsächlich viele Universitätsbibliotheken beschlossen, diese Zuarbeit zu beenden, so dass jetzt eben diese Rezensionen in ich weiß leider nicht in welchen Universitätsbibliotheken aber es ist so einige Universitätsbibliotheken beziehen das Material jetzt nicht mehr. Und der Hintergrund, den haben wir jetzt, glaube ich, geklärt. Kontaktschuldkette, das war’s.
Milena Preradovic: Das ist verrückt. Ja, und ein Vorwurf war ja auch noch, Kinzel hätte sich in seiner Rezension nicht vom Autor des Buches und seinem Inhalt distanziert. Ich meine, war so was vorher üblich?
Dr. Uwe Jochum: Nein. Also man musste ja nie vorher. Also ich selbst habe viele Rezensionen geschrieben, also und ich kenne das Rezensionsorgan und ich kenne auch den Betreiber, also den, den Organisator. Das ist ein wahnsinnig freundlicher älterer Herr, der schon 20 Jahre pensioniert ist und das als Nebenarbeit macht. Und ich lege meine Hand für ihn ins Feuer. Der ist politisch völlig neutral, der ist interessiert an interessantes Rezensionsorgan auf den Weg zu bringen. Und das ist eben über viele Jahre gelungen, kooperativ. Und diese, all diese Distanzierungsgesten sind eine Frucht der Zeit seit 2015/16.
Milena Preradovic: Ja, und ich habe mich gefragt, ob sich auch Rezensenten bei bei linken Autoren, die womöglich auch linksextremistische Ideologien vertreten müssen, die sich da auch distanzieren. Haben Sie davon schon gehört?
Dr. Uwe Jochum: Nein, nein. Also ich glaube, die Frage ist fast schon die Antwort: Nein. Auf diesem Feld fühlt man sich ja wohl. Auf diesem Feld hat man ja das richtige Bewusstsein. Und da man das richtige Bewusstsein hat und für die richtige Gesellschaft kämpft und im Zweifelsfall das immer bedeutet, man kämpft gegen rechts, gibt es auf dieser Seite natürlich überhaupt keine Distanzierungsbedürfnisse. Ja, das existiert da nicht. Sie können für die Abschaffung der Bundesrepublik in der jetzigen Form sein und eine positive Rezension eines Buches schreiben, das genau diese Forderung erhebt. Da wird niemand Anstoß daran erregen.
Milena Preradovic: Ja, diese Kontaktschuld, die findet ja inzwischen auf allen Ebenen, in allen Bereichen statt. Also einmal mit dem Falschen gesehen. Das kann Karrieren kosten. Das sehen wir jetzt ja auch bei diesem Skandal von Sylt. Da ist ein Mann, der daneben stand, also neben den Leuten, die die ausländerfeindlichen Parolen zu diesem Disco Sound gesungen haben, der hat nicht mitgesungen. Er stand daneben und er wird jetzt angeprangert, weil er nichts dagegen unternommen hat und der Arbeitgeber prüft, wie es mit dem Mann weitergehen soll. Wo führt denn das alles hin?
Dr. Uwe Jochum: Na ja, es führt zu der Situation, die wir haben, dass wir im Grunde in eine Selbstblockade hineingeraten, weil wir eben durch diese inhaltliche Uminterpretation des Demokratiebegriffs ja den, den es ist ja gerade Sylt zeigt es ja erneut. Demokratie ist jetzt nur noch das, was politisch einseitig links steht. Alles andere ist jetzt per Definition nicht mehr demokratisch. Und das merken Sie jetzt. Sylt bringt das auf der Medienebene jetzt noch mal sozusagen ganz stark ans Licht. Und wir reden jetzt ja über das, was nicht so stark im Licht steht: über die Bibliotheken. Dort ist aber genau derselbe Effekt, genau dieselbe Struktur. Und da muss man auch sehen, wer bis jetzt hoffte, bis zu diesem Gespräch dachte, Bibliotheken seien ein neutraler Bereich, in den ich jetzt gehen kann, um dann endlich alle impfkritischen Bücher von Sucherin Bhakti und Wolfgang Wodarg zu finden. Den muss ich ab heute sagen “Schreibt euch hinters Ohr”, muss ich den Leuten sagen, “diese Bücher werdet ihr im Zweifelsfall in den Bibliotheken nicht finden. Genauso wenig wie einwanderungskritische Bücher ihr in den Bibliotheken finden werdet, und zwar weder in den öffentlichen Bibliotheken, also den StadtBüchereien noch wahrscheinlich in den wissenschaftlichen Bibliotheken”. Aus den Gründen, die wir gerade benennen. Es ist nicht links, es ist rechts. Dieses Material, so wird es geframt, und durch diese Verengung fällt es durch den Raster.
Milena Preradovic: Ja, das ist ja auch das Verrückte, diese Schwammigkeit mit diesen ganzen Begriffen. Ja, jetzt ist ein “kritisches Buch” rechts, was natürlich alles überhaupt keinen Sinn ergibt. Und der Kampf gegen Rechts ist ja inzwischen das wichtigste Thema in der deutschen Politik und ihren Institutionen. Also früher, wenn wir uns erinnern, war rechts die CDU, links war die SPD und die Ränder hießen radikal und extremistisch. Wo beginnt denn inzwischen die böse rechte Literatur, die bedenkliche für Bibliotheken?
Dr. Uwe Jochum: Na ja, also jetzt klingt das ein bisschen witzig, aber es ist tatsächlich nicht witzig von mir gemeint, im Zweifelsfall beginnt die rechte Literatur bei Pippi Langstrumpf. Ja, das muss man so sehen, weil Pippi Langstrumpf, das wissen wir alle, das ist ja auch durch die Medien gelegentlich gegangen, dass es dort Probleme gibt. Pippi Langstrumpf ist zwar wahrscheinlich das erste, völlig unabhängig selbstständige junge Mädchen, Kind, das agiert mit seinen zwei schwedischen Freunden.
Milena Preradovic: Und die nicht feministisch ist, weiß ich auch nicht.
Dr. Uwe Jochum: Wenn die nicht feministisch ist, dann gibt es das nicht mehr. Genau. Aber Pippi Langstrumpf ist eben, da sie einen Vater hat, der irgendwo in der alten Übersetzung, jetzt sage ich es, der war ja “Negerkönig”.
Milena Preradovic: Was damals ein ganz normales Wort war.
Dr. Uwe Jochum: Ein ganz normales Wort noch, als ich studiert habe. Ich war Stipendiat der Ebertstiftung und wir hatten viele Seminare, dann mit vielen ausländischen Mitstudenten, da waren Studenten aus Afrika und ich werde nie vergessen, wie ein Afrikaner sich bei einer dieser Sitzungen beschwert hat, weil damals schon dann die Problematik auftauchte und er sagte, er versteht das nicht, also er sei Neger aus Afrika und das hat sich mir eingebrannt. Aber die Zeiten sind andere geworden. Man kann das heute nicht mehr sagen. Und jetzt auf Pippi Langstrumpf zurückzukommen, also das ist das falsche Setting jetzt, die falsche Semantik in diesen Büchern. Und das ist kein Scherz, was ich sage, in dem von Ihnen genannten Aufsatz erwähne ich es auch ganz kurz, die Stadtbibliothek Augsburg hat eine Kooperation begonnen, mit der Universität Augsburg, mit den dortigen Literaturwissenschaftlern. Und da ist die Vorstellung jetzt die, dass diese Literaturwissenschaftler, sprich die Studenten, die machen dann ihre Examensarbeiten daraus, die gehen jetzt den Bestand der Bibliothek durch und schauen sozusagen nach Triggerwarnungen in den Büchern. Und da gab es auch eine Tagung zu diesem Thema an der Stadtbibliothek Augsburg. Deshalb weiß man das, weil darüber dann berichtet wurde. Und da war Pippi Langstrumpf explizit genannt als Typus von Literatur, die man jetzt entweder also das muss man wirklich so sagen, das erfinde ich nicht, das war da diskutiert worden, Literatur, die man entweder nicht mehr ganz vorne hinstellt bei der Kinderabteilung, sondern ganz hinten, also sozusagen wieder die Bückware einführt aus DDR Zeiten. Oder man markiert diese Bücher, also man versieht sie so wie die Zigarettenschachteln “Rauchen könnte ihrer Gesundheit schaden” oder was da drauf steht, kommt dann jetzt auf die Bücher so ein Aufkleber “Vorsicht, lesen könnte Sie verstören. Oder ihre Kinder.” Ja, und das wird ernsthaft da nicht nur diskutiert, sondern weil es ja diese Kooperation mit der Uni Augsburg gibt, offenbar jetzt auch praktiziert. Ja, also deshalb die Frage “Wo beginnt rechts?” Es beginnt bei Pippi Langstrumpf unter der Voraussetzung, dass die eben jetzt schon als rechts geframt wird.
Milena Preradovic: Das ist verrückt. Sie schreiben ja auch seit 2016 wird wahrscheinlich überhaupt keine Literatur, die irgendwie rechts sein könnte, oder nach dem neuen Begriff rechts ist überhaupt nicht mehr eingekauft.
Dr. Uwe Jochum: Ja, jedenfalls man kann nicht davon ausgehen, dass es breit eingekauft wird. Das war schon zu meinen Zeiten, als ich noch im aktiven Dienst war, selten der Fall. Aber tatsächlich hat das angezogen und ich habe das auch stichprobenartig mal getestet. Vielleicht darf ich noch ein Beispiel nennen. Es gibt ein Buch, das ist kein kolonialismuskritisches Buch, sondern es hat den fatalen Titel “Lob des deutschen Kolonialismus” von einem britischen Historiker Bruce Gilley heißt er. Das Buch ist in vier Auflagen inzwischen erschienen beim Manuscriptum Verlag, der ja eine Ausgründung von Manufactum, glaube ich, ist. Also man würde nicht sagen können, dass der Verlag irgendwie stramm rechts ist. Er ist aber auch nicht links jedenfalls und er hat es gewagt, dieses Kolonialismus-Thema aufzunehmen, eben mit einem völlig ungewohnten Akzent. Wenn man das Buch liest, stellt man fest tatsächlich, also da stehen so merkwürdige Dinge drin wie als dann das Deutsche Reich 1918 den Krieg verloren hatte, in Afrika Kolonien dann geschlossen wurde, die wurden von den Engländern übernommen, also Deutsch-Ostafrika, das dann ganze Stämme, ganze afrikanische Stämme beantragt hatten bei den Engländern, sie möchten bitte mit den Deutschen ins Exil gehen, also mit den Kolonialtruppen.
Milena Preradovic: Also das sind also so Informationen, die man sonst nicht so bekommt. Man kann ja auch von denen halten, was man will im Grunde. Aber es ist doch interessant, alle Seiten zu kennen?
Dr. Uwe Jochum: So ist es. Das würde ich jetzt auch sagen. Und jemand wie Michael Klonovsky hat das auch dann auch breiter bekannt gemacht, diese Befunde. Jedenfalls es gibt ja Gründe, dass dieses Buch vier Auflagen hat, weil es eben an völlig ungewöhnlichen Blick auf die Sache wirft. Und ich habe das dann stichprobenartig tatsächlich wirklich für ganz Deutschland mal durchgeprüft. Und ich kann sagen, das ist jedenfalls, als ich meine Stichprobe gemacht habe, ich gebe zu, das ist jetzt etwa ein Jahr her, aber ich bin sicher, ist es seither nicht besser geworden. Also im ganzen Großraum Berlin, unserer Hauptstadt, ist dieses Buch genau in einer einzigen Spezialbibliothek vorhanden, an irgendeiner juristischen von irgendeiner Max Planck Gesellschaften. Dort ist es natürlich nicht ausleihbar. Also 3,5 Millionen Berliner werden dieses Buch nicht in irgendeiner Bibliothek finden, und zwar weder in einer wissenschaftlichen noch in einer öffentlichen. Und so geht es dann fast durch ganz Deutschland durch. Also ich habe die Zahlen jetzt nicht mehr genau im Kopf. Ich würde mal aus meiner Erinnerung heraus sagen, möglicherweise war dieses Buch an fünf oder sechs öffentlichen Bibliotheken vorhanden, aber nicht an mehr. Während eben jedes gender-affirmative, queer-affirmative Buch aus bestimmten Verlagen, die da einschlägig bekannt sind, eben breit vorhanden ist. Das heißt, wir haben wirklich eine komplette Unwucht in den Bibliotheksbeständen.
Milena Preradovic: Ganz provokant gefragt: Was ist jetzt noch der Unterschied zur DDR?
Dr. Uwe Jochum: Wahrscheinlich im Augenblick noch der, dass es erstens noch nicht ins allgemeine Bewusstsein gedrungen ist, dass es sich so verhält und die Leute sich noch naiv dazu verhalten, während in der DDR man schon wusste, welches Material im Giftschrank steht und welches nicht. Und das zweite ist möglicherweise, dass man noch mehr eben informelle Lenkungsprozesse hat, sagen wir mal so als in der DDR dann schon formelle Lenkungsprozesse, denn das muss man, glaube ich, schon jetzt fairerweise auch sagen: In der DDR war bis zum Schluss klar, dass imperialistische, militaristische und nazistische Literatur sozusagen per se nicht angeschafft wurde. Das war sozusagen in der DNA der DDR, auch in der Verfassung und auch in den Bibliotheksregularien so niedergelegt. Wir haben jetzt aber Bibliotheksregularien, auch die öffentlichen Erklärungen der Verbände, die sagen: “wir sind für eure Information Versorgung demokratisch und qualitätsgeprüft zuständig”. Wenn man dann aber auf die zweite Ebene geht, auf die wir uns jetzt bewegen, also guckt, was faktisch geschieht, dann sieht man, dass das alles vollmundige Programmerklärungen sind, denen auf der Rückseite die Tatsachen das Tun nicht mehr entspricht. Und das ist natürlich auch ein Unterschied zur DDR, dass sozusagen auf der ideologisch programmatischen Ebene alles wunderbar ist, nur nicht, wenn man genau hinguckt.
Milena Preradovic: Aha, das ist im Grunde versteckte DDR?
Dr. Uwe Jochum: Also wer wir das böse Wort von der DDR 2:00 null, das ja gelegentlich auch in den sozialen Medien da kreist…
Milena Preradovic: Es kann sich ja jeder selber seine im Grunde seine Meinung dazu bilden. Also auf jeden Fall, der Weg ist nicht der richtige. Und inzwischen habe ich bei Ihnen gelesen, bieten die Bibliotheken dem interessierten Leser Hilfestellung bei rechter Literatur an? Wie sieht denn diese Hilfestellung aus?
Dr. Uwe Jochum: Ja, das ist eben diese Vorstellung. Also wir bewegen uns immer im gleichen Feld. Die Woken müssen ja immer ihre Nicht-Woken-Mitmenschen woke machen, das heißt man muss sie ja erwecken. Und eine Erweckungsstufe haben wir vorhin schon besprochen. Also man markiert Bücher, also wie in der Stadtbibliothek Augsburg, aber andere Bibliotheken machen das auf, also der Aufkleber…
Milena Preradovic: Aber ich dachte, da kommt vielleicht einer und erklärt mir, dass das ein böses Buch ist.
Dr. Uwe Jochum: Das ist die zweite Stufe. Das wird man natürlich nicht so machen, dass man Sie bei dem Ausleihversuch dann gleich mal so beiseite nimmt und sagt “Hören Sie mal, wollen Sie das wirklich ausleihen? Sie wissen aber schon, dass der Autor rechts ist”. Also da sind wir noch nicht. Man macht das geschickter. Wir sind also schon natürlich in Zeiten, in denen, wenn man so will, das Framen und Psychologisieren von solchen Sachen schon besser klappt als noch zu brachialen DDR Zeiten. Nein, nein, man macht es so, man macht öffentliche Veranstaltungen an den Bibliotheken, in denen man die interessierten Bürger einlädt. “Framing erkennen” oder “Falschaussagen erkennen” oder was haben wir bei Bhakdi gehabt, “Querdenker erkennen”. Dann macht man solche Veranstaltungen in den Stadtbibliotheken und lässt dann einen Referenten kommen, der natürlich entsprechend ein Programm vertritt. Und dort kann man dann eben am Beispiel des Bestandes zeigen “Welche Literatur ist gut für euch? Gerade euch, Mütter, euch Väter? Ihr wollt ja eure Kinder nicht beschädigen, indem ihr die falsche Literatur mit nach Hause bringt”. Und dann macht man das im Rahmen von solchen Informationsabende, also ganz elegant.
Milena Preradovic: Ja, also das war jetzt das betreute Denken für den Bürger. Aber wie sieht es bei den Universitätsbibliotheken aus? Die müssten doch eigentlich unbedingt jede, auch böse Literatur führen, damit sich die Studenten damit auseinandersetzen können. Ja, nur was man kennt, kann man ja beurteilen. Das ist doch eigentlich der Sinn der Lehre. Wie sieht es da aus? Genauso?
Dr. Uwe Jochum: Ja. In der Tendenz genauso. Die Verfahrensweisen sind ein bisschen anders. Also Tendenz eins, die übereinstimmt mit den öffentlichen Bibliotheken ist, man kauft einfach nicht alles. Ja, also man lässt bestimmte Verlage weg. Früher war das der Kopp Verlag der jetzt seit Corona dadurch bekannt wurde, da ist ja das Buch von Robert Malone erschienen: “Lügen, die mir meine Regierung erzählt hat”.
Milena Preradovic: Ein ganz böser Mann, der bei der MRNA-Impfung damals mitgearbeitet hat und es heute bereut.
Dr. Uwe Jochum: Auch von Kennedy, den Präsidentschaftskandidaten, die impfkritischen Bücher, die er geschrieben hat, die sind fatalerweise in Deutschland im Kopp Verlag erschienen und man kann sich natürlich an fünf Fingern ausrechnen, warum das so ist, weil kein anderer Verlag sich an diese Themen getraut hat. Der Kopp Verlag aber eine solide Reputation hat, als ich sag mal, sagen wir mal querköpfiger Verlag.
Milena Preradovic: War früher mal was Gutes.
Dr. Uwe Jochum: Das war mal was Gutes. Genau. Ja, er galt früher als geschichtsrevisionistischer Verlag, so hat man das ja genannt und von daher hat er einen schlechten Ruf. Er arbeitet offenbar daran, diesen Ruf zu überwinden, aber kann ihn nicht überwinden, denn nach wie vor gibt es, wenn man so will, ein Embargo der Bibliotheken gegen diesen Verlag. Und das betrifft eben auch die wissenschaftlichen Bibliotheken. Also das ist die Stufe eins, wollte ich jetzt gerade sagen. Man kauft eben nicht alles, man kauft bestimmte Verlage nicht. Kopp war nur ein Beispiel. Ein anderes Beispiel ist Antaios Verlag. Natürlich. Da sind wir wieder in Schnellroda. Oder auch wie heißt der Flo Osrainik, welcher Verlag war das?
Milena Preradovic: Der war auch schon mal hier.
Dr. Uwe Jochum: Der war bei Ihnen. Genau. Ja, Ja. Jetzt habe ich den Verlag vergessen, wo er das macht. Also, das kauft man dann halt auch nicht. Also, das ist die Stufe eins. Stufe zwei ist aber jetzt und das ist wirklich, da muss ich dann sagen, als als Bibliothekar, der den Beruf gerne so professionell verstehen möchte, wie ich ihn immer habe verstehen können. Das geht gar nicht, das ist ein Rechtsbruch. Das muss ich auch jetzt so sagen, ist, wenn diese Literatur, die nicht verboten ist. Es gibt keinen Grund, diese Bücher zu verbieten, über die wir jetzt reden. Wenn diese Literatur neuerdings, neuerdings heißt seit Beginn von Corona, in den Universitätsbibliotheken nur noch im Lesesaal zugänglich gemacht wird und nicht mehr ausgeliehen werden darf. Und auch wenn man das Buch im Katalog findet, explizit drin steht “Benutzung nur unter Lesesaal-Aufsicht”, dann übe ich natürlich einen maximalen Druck auf die möglichen Leser aus, indem die jetzt natürlich anfangen darüber nachzudenken, werde ich da erfasst. Und die Antwort ist natürlich Ja. Denn jeder, der unter heutigen Bedingungen ein Buch ausleiht, geht über Datensysteme, die mitschreiben. Was geschieht also? Jeder, der ein solches inkriminiertes Buch im Lesesaal liest, wird es vorbestellen im elektronischen Katalog und eine Spur hinterlassen, die jedenfalls noch einige Wochen jedenfalls nachverfolgbar sein wird. Also das ist die Stufe, die da jetzt läuft, dass diese Literatur, die nicht verboten ist, die nichts Kriminelles enthält, so behandelt wird, wie man früher nationalsozialistische Literatur behandelt hat.
Dr. Uwe Jochum: Und um das gleich noch zu sagen da liegt auch für die wissenschaftlichen Bibliotheken, wenn man so will, der eigentliche historische Sündenfall. Der Sündenfall liegt viele Jahrzehnte zurück, als man nämlich angefangen hat aus Gründen. Man wollte praktisch Literatur, die unter Verdacht stand, volksverhetzend zu sein. Und das war in den 50er, 60er, 70er Jahren automatisch alles, was Literatur aus der Zeit des Nationalsozialismus war. Da wollte man keine juristischen Ärgernisse eingehen und hat gesagt: “Das sekretieren wir”. Das war aber immer bezogen auf dieses enge Segment “volksverhetzend ist gleich nationalsozialistisch”. Und jetzt ahnen Sie, was der Clou ist, der die Bibliothekare in den wissenschaftlichen Bibliotheken dazu treibt, jetzt ganz anderes Material zu sekretieren. Der Clou besteht darin, dass man jetzt sagt “Diese neurechte Literatur, die nicht verboten ist, die Corona kritische Literatur, die nicht verboten ist, islamkritische Literatur von Thilo Sarrazin, die nicht verboten ist, die ist ja auch tendenziell volksverhetzend”. Und da die tendenziell volksverhetzend ist oder sein könnte, gehe ich jetzt als wissenschaftlicher Bibliothekar oder als wissenschaftliche Bibliothek mit dieser Literatur genauso um wie mit genuin nationalsozialistischer Literatur. Das heißt, ich sekretiere das.
Milena Preradovic: Und ich setze quasi Menschen wie auch Sarrazin wie Wodarg, wie Bhakdi quasi mit Nazis gleich?
Dr. Uwe Jochum: Ja.
Milena Preradovic: Aber “Mein Kampf” kann ich kaufen, ne?
Dr. Uwe Jochum: Ja, also daraufhin habe ich ja hingewiesen. Diese Praxis war spätestens obsolet, als im Jahr 2016 war es glaube ich auch Hitlers “Mein Kampf” ja frei verkäuflich wurde in dieser zweibändigen kommentierten Ausgabe. Alle wissenschaftlichen Bibliotheken haben das angeschafft, oft in mehreren Exemplaren, weil es ja viel gebraucht wurde seither.
Milena Preradovic: Ja, toll.
Dr. Uwe Jochum: Ja, ja, aber ist sozusagen. Es hat dann eben im Kopf nicht knack gemacht nach dem Motto Ja, jetzt müssen wir die diese obsolete Praxis der Sekretierung von volksverhetzender oder angeblich volksverhetzender Literatur natürlich sofort beenden. Nein, das ist nicht passiert, sondern man hat. Damit sind wir wieder am Anfang unseres Gesprächs. Das ist Wokismus pur. Man bleibt dabei, dass das alles Literatur ist, die eben intrinsisch, sozusagen nationalsozialistisch ist, weil sie volksverhetzend sein könnte und regierungskritisch und damit die sozusagen die Volksgemeinschaft von innen heraus gefährdet.
Milena Preradovic: Genau, regierungskritisch. Ich würde das im Übrigen auch totalitär durchaus schon nennen, also mindestens autoritär bis totalitär. Auf dem Weg sehe ich das, weil das ist genau dieser Weg, den totalitäre Staaten alle mal irgendwann gegangen sind. Aber was mich so wundert alle machen irgendwie mit. Haben die Angst, die Bibliothekare, dass sie auch unter Kontaktschuld dann leiden oder sehen die das alle genauso? Oder haben die Angst generell?
Dr. Uwe Jochum: Also ich würde schon sagen, das Thema Angst ist eine gute Vermutung von Ihnen. Ich sage es mal etwas schnippisch so, obwohl ich jetzt selbst dann mich natürlich mit meinen werde wahrscheinlich: “wer in die Bibliotheken geht, ist nicht unbedingt ein sehr mutiger Mensch”. Das ist so ein Beruf, da hat man mit Büchern zu tun, die beißen nicht. Man hat meistens in den Stadtbibliotheken auch mit Bürgertum zu tun, das liest. Das ist auch ganz ungefährlich und das schafft so eine Aura oder eine Atmosphäre des “Wir sind alle lieb zueinander”. Und da ist man, wenn man so will, mental natürlich nicht sehr gut gerüstet für stürmische Zeiten, die wir jetzt haben. Und da tendiert man natürlich dazu zu sagen “Ich will keinen Krach, ich will keinen Ärger, wir bleiben Mainstream”. Dann ist man geschützt durch den Mainstream und läuft nicht Gefahr im Spiegel oder in einer anderen Zeitung oder bei Ihnen unartig erwähnt zu werden. Also das ist ein Faktor. Was man aber nicht außer Acht lassen kann, ist die realen Machtstrukturen. Also man sagt ja sonst auch immer gerne, man muss der Spur des Geldes folgen. Das gilt auch hier. Ich will es an den beiden Beispielen, die relevant sind, ganz kurz sagen: Die öffentlichen Bibliotheken, die StadtBüchereien hängen immer ganz klar an einem Kulturamt, einer Stadt.
Dr. Uwe Jochum: Die Amtsleiter der öffentlichen Bibliotheken müssen also permanent im Austausch sein mit diesen Amtsleitern. Diese Amtsleiter haben alle ein Parteibuch, und diese Amtsleiter stehen wiederum unter Druck des Gemeinderats. Da müssen die Mittel beantragt werden, die Jahresetats usw. Und wenn Sie jetzt das Pech haben oder das Glück haben für einige wird es ein Glück sein, in einer Stadt zu sein, in der dieses ganze Milieu in solid grüner Hand ist. Dann wird Ihnen als Bibliothekar einer dortigen Stadtbibliothek ja gar nichts anderes übrig bleiben, als sich dem Machtgefüge anzupassen, denn dort kommt das Geld her, dort kommen die Stellen her, die sie brauchen. So ist das bei den Stadtbibliotheken und bei den Universitätsbibliotheken, den wissenschaftlichen Bibliotheken ist es das absolut selbe Spiel. Denn schauen Sie: eine heutige Universität mit ihrer Bibliothek, eine Universität ist schon Jahrzehnte seit Jahrzehnten nicht mehr durch die Landesmittel finanziert. Universitäten sind ja Landeseinrichtungen. Und würde man erwarten, dass auch das jeweilige Bundesland seine Universitäten auskömmlich finanziert, ist seit Jahrzehnten nicht mehr der Fall. Längst ist die Hälfte der Finanzierung der Universitäten projektgebundene Finanzierung.
Milena Preradovic: Drittmittel, ja.
Dr. Uwe Jochum: Drittmittel. Und diese Drittmittel stammen zum Löwenanteil weit über 90 % von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die pro Jahr 3,8 Milliarden € zur Verfügung hat, um Drittmittel bereitzustellen und damit Projektforschung zu betreiben. Und jetzt müssen Sie sehen die Universitäten, die an diese Drittmittel heran wollen, müssen sich dem politischen Willen beugen, der hinter der Drittmittelvergabe steht. Und auch hier etwas, was ja kein großes Geheimnis ist und an der Corona-Situation ja auch zutage getreten ist: wenn Sie jetzt Corona- und Spikeforschung betreiben und Sie beantragen Drittmittel, dann werden Sie keine Mittel bekommen für Postvakforschung. Sie werden aber Mittel bekommen für Postcovid-Symptomatiken. Und das ist so, weil das politisch gewollt ist. Und das gilt jetzt für die Universitäten insgesamt. Und damit gilt es in der zweiten Stufe auch für die Universitätsbibliotheken, die inzwischen auch einen Teil ihres Personals nicht mehr grundständig finanzieren können, sondern selbst wiederum über Projektmittel finanzieren. Und da können Sie sich vorstellen, dass dann, wenn Sie an einer Universität einen Forschungsverbund gründen, zur Corona-Forschung, dann sage ich Ihnen jetzt schon, was dabei herauskommt. Und wenn Sie dann noch sagen, ein Teil der Forschungsmittel fließt in die Bibliothek, dann sage ich Ihnen jetzt schon, welche Literatur dafür beschafft wird. Es wird nicht Wolfgang Wodarg sein.
Milena Preradovic: Ganz sicherlich nicht. Also ich muss aber Ihren Berufsstand ein bisschen in Schutz nehmen. Also ich habe in den letzten Jahren auch sehr wenig mutige Ärzte, mutige Wissenschaftler oder mutige Anwälte oder generell einfach mutige Menschen gesehen. Vielen Dank, Dr. Jochum.
Dr. Uwe Jochum: Darf ich vielleicht zur Verteidigung auch selbst noch ein Wort ergreifen? Sie haben ganz recht, dass Sie das jetzt zum Abschluss noch sagen. Und das darf auch und muss auch so stark, wie Sie es gemacht haben, im Raum stehen bleiben. Denn als ich mit Pirincci angefangen habe und die Fälle erzählt habe. Es gab damals, als das eben zum Ersten Mal virulent wurde, tatsächlich Bibliotheken, die sich explizit dagegen ausgesprochen haben, Pirincci aus dem Bestand zu entfernen. Und man stellt auch bei Stichproben durchaus fest, also dieses Buch, von dem ich vorhin sprach, es ist ja an manchen Bibliotheken da.
Milena Preradovic: Fünf.
Dr. Uwe Jochum: Ja, und wir nennen sie jetzt auch nicht, damit keiner auf falsche Gedanken kommt. Aber ich hoffe auf den Tag, dass eines Tages die mutigen Bibliothekskollegen, die das gemacht haben, dann einen Preis dafür bekommen.
Milena Preradovic: Okay, jetzt also erst sagen Sie, die sind alle feige, die Bibliothekare oder nicht so mutig und jetzt werden sie einen Preis bekommen. Das ist, glaube ich, das andere Extrem Dr. Jochum.
Dr. Uwe Jochum: Nein, nicht alle, sondern die wenigen, die dann sich bewiesen haben, die muss man ja schützen.
Milena Preradovic: Da haben Sie vollkommen recht. Ich plädiere auch für Preise und alle anderen kriegen den Idi Amin Orden von mir. Vielen Dank, Dr. Jochum, dass Sie sich dieses Themas angenommen haben. Also, von dem ich ja nichts gehört habe. Ich nehme mal an, dass es geht, auch unseren Zuschauern so. Vielen Dank, dass Sie da waren. War ein sehr launiges und hochinteressantes Gespräch. Danke schön.
Dr. Uwe Jochum: Ich bedanke mich, Frau Preradovic. Ade.
Milena Preradovic: Tja, Leute, wir sollen von Regierungen, Institutionen und so auf allen Ebenen erzogen werden. Wir sollen Kinder bleiben, die zu Papa-Staat aufblicken und der bestimmt, wie wir uns zu verhalten haben. Das ist unverschämt und ziemlich bedenklich. Ich denke, wir sollten uns nicht ducken vor unseren Angestellten. Ich wünsche euch eine gute Zeit. Bis bald.
Interview with Dr. Uwe Jochum (english)
Milena Preradovic: Libraries were the refuge of my childhood. First children’s books, then Greek legends and later political information. And millions, like me, trusted libraries to provide us with comprehensive knowledge and opinions. But that is changing drastically, says my guest. Now political decisions are being made about what we are allowed to read there and what could upset us. Censorship has arrived in the academic library and in the village library. Anyone who criticizes the government from the right is considered suspicious and no longer has a place in the libraries. But where does this dangerous right wing actually begin today? And why are we not allowed to form our own opinion? Attitudes instead of the Basic Law? Now on point Preradovic. Hello Dr. Uwe Jochum.
Dr. Uwe Jochum: Greetings. Hello Mrs. Preradovic.
Milena Preradovic: Let me introduce you briefly. You are a librarian and studied German and political science. You have worked as an academic librarian at the University of Constance since 1988 and before you retired you were also a subject librarian there for general literature, English and American studies, German studies, music, philosophy and theology. One of your main areas of work is the history of libraries, and you are the author of many books, such as Geschichte der abendländischen Bibliotheken. For the anthology Das Ende der Universität, Niedergang und mögliche Erneuerung einer europäischen Institution, you wrote the article “Die Rückkehr des Giftschranks zur Zensurpraxis der Bibliotheken in Deutschland”. I was a bit shocked when I read that, because I hadn’t heard anything about it before. What is the self-imposed task of libraries? How do you see the library’s task?
Dr. Uwe Jochum: Yes, according to all the statements made by the associations, which I can only really support if you stay on the abstract level: “The task is to provide information”. The aim is to ensure that people think not only about books, but also about other media. You just said the village library, let’s say the community library, the city library, they don’t just buy books, they’ve also been buying films, videos, DVDs and sometimes even games for a long time, so that the family doesn’t have to get bored at Christmas when the book is finished. So there is a relatively broad spectrum of media that actually goes beyond books, but this broad spectrum is often summarized with the word “guaranteeing the supply of information to citizens”, namely as free access, not hindered by the economic wealth of families, i.e. excluding the poor, but rather allowing broad access for the population.
Milena Preradovic: But what I also meant is that it should basically be politically independent of all possible information. Isn’t that also the self-imposed task of libraries?
Dr. Uwe Jochum: Exactly. So that was step one, and what you’re saying is step two. Thank you. So step two is usually sold by saying yes, politically neutral and quality-tested. So you want to have both personnel. That’s why I was an academic librarian, because they say you need civil servants in university libraries who somehow know a bit about science. That’s the quality side. And in the municipal and community libraries, there are also staff who have studied at a university of applied sciences and use certain tools to ensure quality. And the other thing you said is that they actually claim to be at least politically neutral. And then we are probably in the middle of the issue.
Milena Preradovic: And now we come to the topic. So when I think of censorship in libraries, what comes to mind from recent history is the Nazi era and then the GDR. I wouldn’t have immediately thought of today’s Germany. But when you think about it, I’m not really surprised anymore. When did censorship start creeping in here?
Dr. Uwe Jochum: Well, there were two steps, a long period of unnoticed censorship, so to speak, which we didn’t even feel as censorship, I’d say that’s a bit more complicated, so I’ll leave that out for now, because your question was about when we started to feel it, and you have to say since 2015. And the reason for this feeling, i.e. practically for the, let’s say, development of censorship symptoms, if we consider it a disease. It has to do with the year 2015, because the opening of the border, which I think we all remember, played a role in Pegida, especially in the east, in Germany, in Leipzig as the center, and perhaps some of the viewers and listeners still remember there, there was a famous angry speech by Akif Pirincci and that was, if you like, the trigger moment for the outbreak of the censorship disease in the libraries. And then it fell asleep a little, if you like.
Milena Preradovic: And let’s stay with the Pirincci case for a moment. So tell us about this angry speech, he was subsequently charged and later convicted. And Akif Pirincci, if anyone is now thinking, wait a minute, I know that name, he also wrote very successful cat thrillers before that.
Dr. Uwe Jochum: Well, that’s probably what he was most famous for. And he was actually represented in an incredible number of public libraries. So with public libraries, always remember that these are the city libraries down to the community and church libraries. Yes, he was popular reading material there, there’s no other way to put it. But Akif Pirincci also wrote polemical books, books critical of immigration. That was also a smaller part. But it wasn’t perceived that way in public. And at least in my own perception, I have to admit that he really only emerged with his angry speech in 2015. I hadn’t read any cat thrillers or polemics by Akif Pirincci before then. He was already active then. I think at Achse des Guten, where I later also wrote. But by the time I started writing there, he was already out again. To cut a long story short, what happened? He gave this angry speech. He was then, quite rightly, dragged through the media and even before he was charged or even before he was convicted, it has to be said, the head of the municipal library in Duisburg had, I think, come up with the brilliant idea of saying: “What Pirincci said at the Pegida demonstration is now completely unacceptable. That’s why I’m now ordering that practically all of Pirincci’s material be taken out of the Duisburg City Library”. And not just the polemical works, where you would have said, well, he’s annoyed people now, but also the Felidae, his cat books. And this was immediately followed by the public libraries in Hamburg, the Hamburger öffentliche Bücherhallen, a renowned bourgeois foundation of the 19th century. They immediately jumped on the bandwagon, so that relatively quickly it became, how shall we say, ingloriously well known in library circles, or also gloriously well known. Because of course there were others who said it was a good decision. To cut a long story short, the starting point was Pirincci. The two city libraries that started it, if you like, were Hamburg and Duisburg.
Milena Preradovic: And if I have understood you correctly, you criticize this strongly because you say that it would have been in the spirit of the Basic Law to exhibit the books even more because they have received so much attention in order to trigger a debate about this issue in general.
Dr. Uwe Jochum: Yes, yes, generally speaking, we were just talking about this earlier. “What is the role of libraries?”. To be neutral and quality-checked. And if I want to be neutral, then I have to facilitate debates and say that there is a left side and a right side, whatever the problem. And then, of course, as a librarian, I should understand this professionally in such a way that I also cover these different sides in order to give interested citizens the opportunity to form their own opinion. Since 2015, however, we have seen a complete reinterpretation of what democracy and independence can be as a result of corona, which is also the topic of your show. In other words, we have a cloud of erosion of the concept of democracy that is also affecting libraries. In other words, now you are no longer a democrat in the libraries if you make left and right available so that left and right can be examined and the citizens can form their own judgment, but now you are also a democrat in the libraries if you defend democracy and remove Akif Pirincci from the stock as an active defense of democracy.
Milena Preradovic: So abolishing democracy in order to defend democracy? I always ask myself, why don’t these censors realize that?
Dr. Uwe Jochum: For the same reason that the whole of society doesn’t notice: Because we have been moving in a broad cultural environment for years in which this internal reinterpretation of democracy has taken place. And if you have missed this, that the formal actual concept of democracy, so to speak, namely the replacement of a government if you don’t like it with a government that you do like, in which you are also in a position to consider what the left and right are doing before you vote. If you give up this as an internal mechanism of a democracy and reinterpret the content, then you are on the path that is driving us as a society and that is reflected in the libraries through such stock-cleaning measures, i.e. censorship measures.
Milena Preradovic: Yes, then you wrote up another very interesting case, the case of the historical historian Till Kinzel. What was going on there? Please tell us.
Dr. Uwe Jochum: Yes, Till Kinzel was actually just a name in the libraries, because he has been working for a review magazine for many years. Now perhaps I should say what a review organ is. That sounds a bit like having it in your body. That’s not what I meant, I meant that libraries need an instrument to cope with the abundance of literature. That’s why there are upstream filters that check the phenomena, the literature, the phenomena. People who read it and then write reviews so that every librarian doesn’t have to think all over again about what’s in it and “do I need this for my library or not?” And there is now this so-called information resource for libraries. It’s a purely online review organ that is used by libraries. And Mr. Kinzel was a happy, very diligent contributor to this review organ. And Mr. Kinzel has now made the mistake, if you will, that we can all make very easily since the Kontaktschuld days. Mr. Kinzel has reviewed a dissertation published by Duncker und Humblot in Berlin. A completely unsuspicious, well-respected publisher that is very popular with lawyers in particular. And this dissertation, which deals with the conservative revolution of the 1920s in Germany, i.e. the pre-Nazi period, if you like, before the run-up to the Third Reich, was published by this publishing house.
Dr. Uwe Jochum: But you can hardly blame the conservative revolutionaries for that. In 1925, they couldn’t have known that National Socialism would break out in the year 33. And now Mr. Kinzel has discussed this dissertation positively. That was the first mistake, so to speak. He also based the content of his dissertation on a standard work on the conservative revolution by Armin Mohler. The book is also called “Die konservative Revolution” (The Conservative Revolution) and is, I can’t say it any other way, a standard work. And now the following has happened: these reviews are entered into library catalogs so that users who want to read such a book can check what it says beforehand. So I think it’s a good idea to provide such reviews not only for librarians, but also for users. And at one library, students had now seen this and the following trigger chain was set in motion. Dissertation on the conservative revolution: Fascism one. This dissertation is discussed positively: “Suspicion of fascism two”. This positive review also included a positive mention of a book that is a standard work on the conservative revolution, but was written by a person, namely Armin Mohler, who is associated with the New Right: “Fascism Suspicion Three”. So the students turned to the library in outrage.
Milena Preradovic: Wasn’t another AfD member involved?
Dr. Uwe Jochum: The doctoral student was still, thank you for reminding me, the doctoral student was also an AfD member, I can’t remember in which city that was. And if we want to make it complete, it turned out very quickly. So they started researching the fact that the aforementioned Thiel Kinsey was, of course, no stranger to new right-wing circles, as they call it. Stupidly enough, he has also given lectures in Schnellroda. Schnellroda was the center of the German New Right with Kubitschek and the magazine Sezession. And that was, so to speak, the finding that was then made by the students. They immediately unpacked the maximum escalation level for their escalation bomb, went to the library management and swung the fascism club or the Nazi club. And then the entire review organ was, so to speak, held liable for contact liability, because then people actually started thinking “Can’t we just. So don’t we now have to remove Team Kinsey’s reviews from the review organ or the libraries from their catalogs? But don’t we have to delete the entire review organ from the libraries because it is contaminated by the new right, so to speak?” And back then, when it was in this first stage, it didn’t quite take off. But then a few years later it caught on again. And in fact, the current situation is that this review organ, which is basically produced by many volunteer librarians…
Milena Preradovic: I take from the right, from the left, from above and below.
Dr. Uwe Jochum: From the right and the left, also from academics, from the right and the left. Nobody earns anything. You get the book you review for free as a fee. So it’s a really colorful area, but this one person was enough, so to speak, and the contact chain via this one person, that this review organ was then, I have to call it “hosted”, i.e. technically provided via a library network here in Baden Württemberg, so that it can then be technically imported into all catalogs, so to speak. This technical cooperation was terminated there a few years ago, so to speak. And in a second step, they then said “Yes, we’re only ending the technical cooperation, but you can still obtain the data if you want”. And some libraries did this until there was again I can’t remember where – it’s a bit of a secret – where there was allegedly trouble. Anyway, there was supposedly trouble somewhere again. Same logic, same chain. And then many university libraries actually decided to stop providing this support, so that now these reviews are no longer available in I don’t know which university libraries, but some university libraries no longer receive the material. And I think we have now clarified the background. Contact debt chain, that’s it.
Milena Preradovic: That’s crazy. Yes, and one of the accusations was that Kinzel hadn’t distanced himself from the author of the book and its content in his review. I mean, was that common practice before?
Dr. Uwe Jochum: No. You never had to before. I’ve written a lot of reviews myself, so I know the review organ and I also know the operator, the organizer. He’s an incredibly friendly older man who’s been retired for 20 years and does this as a side job. And I put my hand in the fire for him. He is completely politically neutral, he is interested in getting an interesting review organ off the ground. And he has succeeded in doing that for many years, cooperatively. And these, all these gestures of distancing are the fruit of the time since 2015/16.
Milena Preradovic: Yes, and I was wondering whether reviewers of left-wing authors, who may also represent left-wing extremist ideologies, also have to distance themselves. Have you heard of this?
Dr. Uwe Jochum: No, no. So I think the question is almost the answer: No. You feel comfortable in this field. You have the right awareness in this field. And since you have the right awareness and are fighting for the right society and, in case of doubt, that always means fighting against the right, there is of course no need for distancing on this side. Yes, that doesn’t exist there. You can be in favor of abolishing the Federal Republic in its current form and write a positive review of a book that makes precisely this demand. Nobody will take offense.
Milena Preradovic: Yes, this contact guilt is now taking place at all levels, in all areas. So once seen with the wrong person. That can cost careers. We can see that now with the Sylt scandal. There was a man who was standing next to the people who sang the xenophobic slogans to this disco sound, he didn’t sing along. He was standing next to them and is now being denounced because he didn’t do anything about it and the employer is looking into what to do with the man. Where is all this leading?
Dr. Uwe Jochum: Well, it’s leading to the situation we’re in, where we’re basically getting ourselves into a self-lockdown, because this reinterpretation of the concept of democracy means that we’re once again losing sight of the fact that it’s precisely Sylt that shows it. Democracy is now only that which is politically unilaterally to the left. Everything else is no longer democratic by definition. And you realize that now. Sylt has brought this to light once again at the media level. And we are now talking about what is not so much in the spotlight: the libraries. But the effect there is exactly the same, exactly the same structure. And you have to realize that anyone who hoped until now, until this conversation, that libraries were a neutral area where I can now go and finally find all the books by Sucherin Bhakti and Wolfgang Wodarg that are critical of vaccination. From now on, I have to say to them, “Write behind your ears”, I have to tell people, “you won’t find these books in libraries if you’re in any doubt. Just as you won’t find anti-immigration books in the libraries, neither in the public libraries, i.e. the municipal libraries, nor probably in the academic libraries”. For the reasons we have just mentioned. It is not left-wing, it is right-wing. This material, that’s how it’s framed, and through this narrowing it falls through the cracks.
Milena Preradovic: Yes, that’s what’s so crazy, this vagueness with all these terms. Yes, now a “critical book” is right-wing, which of course makes no sense at all. And the fight against the right is now the most important issue in German politics and its institutions. If we remember, the right used to be the CDU, the left was the SPD and the fringes were called radical and extremist. Where does the evil right-wing literature, the literature that is questionable for libraries, begin?
Dr. Uwe Jochum: Well, it sounds a bit funny now, but I don’t really mean it as a joke, in case of doubt, right-wing literature starts with Pippi Longstocking. Yes, you have to see it that way, because Pippi Longstocking, we all know that, it’s also been in the media from time to time, that there are problems there. Pippi Longstocking is probably the first completely independent young girl, child, who acts with her two Swedish friends.
Milena Preradovic: And who is not feminist, I don’t know.
Dr. Uwe Jochum: If it’s not feminist, then it no longer exists. Exactly. But Pippi Longstocking is, because she has a father who was somewhere in the old translation, now I say it, he was “Negro King”.
Milena Preradovic: Which was a completely normal word back then.
Dr. Uwe Jochum: It was still a completely normal word when I was a student. I was a scholarship holder of the Ebertstiftung and we had many seminars, then with many foreign fellow students, there were students from Africa and I will never forget how an African complained at one of these sessions, because even then the problem came up and he said he didn’t understand that he was a Negro from Africa and that was etched in my memory. But times have changed. You can’t say that anymore. And now to come back to Pippi Longstocking, that’s the wrong setting now, the wrong semantics in these books. And I’m not joking when I say that in the essay you mentioned, I also mention very briefly that the Augsburg City Library has started a cooperation with the University of Augsburg, with the literary scholars there. And the idea is that these literary scholars, i.e. the students, who then use it to write their theses, now go through the library’s collection and look for trigger warnings in the books, so to speak. And there was also a conference on this topic at the Augsburg City Library. That’s how we know about it, because it was reported on. And Pippi Longstocking was explicitly mentioned there as a type of literature that should now either be placed at the very front of the children’s section, or at the very back, i.e. reintroduced as a kind of “bending goods” from the GDR era. Or you mark these books, so you label them like the cigarette packets “Smoking could damage your health” or whatever is written on them, then you put a sticker on the books saying “Caution, reading could disturb you. Or your children.” Yes, and this is not only being seriously discussed, but because there is this cooperation with the University of Augsburg, it is apparently now also being practiced. Yes, hence the question “Where does the right begin?” It starts with Pippi Longstocking, assuming that she is already being framed as right-wing.
Milena Preradovic: That’s crazy. Since 2016, you’ve probably not written any literature that could be right-wing in any way, or the new term right-wing is no longer used at all.
Dr. Uwe Jochum: Yes, at least you can’t assume that it’s being widely bought. That was rarely the case when I was still in active service. But it has actually picked up and I have also tested it on a random basis. Perhaps I can give you another example. There is a book that is not critical of colonialism, but has the fatal title “In Praise of German Colonialism” by a British historian called Bruce Gilley. The book has now been published in four editions by Manuscriptum Verlag, which I believe is a spin-off of Manufactum. So you couldn’t say that the publishing house is in any way right-wing. But it’s not left-wing either and it has dared to take up this colonialism theme with a completely unusual accent. When you read the book, you realize that there are strange things in it, such as when the German Reich lost the war in 1918, colonies were closed in Africa, which were taken over by the British, i.e. German East Africa, and entire tribes, entire African tribes, applied to the British to go into exile with the Germans, i.e. with the colonial troops.
Milena Preradovic: So this is information that you don’t usually get. You can basically think what you want about them. But it’s interesting to know all sides, isn’t it?
Dr. Uwe Jochum: That’s right. I would say that too. And someone like Michael Klonovsky has also made these findings more widely known. In any case, there are reasons why this book has gone through four editions, because it takes a completely unusual look at the matter. And I actually did a random check for the whole of Germany. And I can say that when I took my random sample, I admit it was about a year ago, but I’m sure it hasn’t gotten any better since then. So in the entire greater Berlin area, our capital, this book is available in just one specialized library, at some legal library of some Max Planck Society. Of course, it cannot be borrowed there. So 3.5 million Berliners will not find this book in any library, neither in an academic nor in a public one. And that’s how it goes almost all over Germany. I no longer have the exact figures in my head. From memory, I would say that this book was probably available in five or six public libraries, but no more. Whereas every gender-affirmative, queer-affirmative book from certain publishers that are well-known in this area is widely available. In other words, we really do have a complete imbalance in the library collections.
Milena Preradovic: To put it quite provocatively, what is the difference between now and the GDR?
Dr. Uwe Jochum: Probably at the moment it’s still the case that, firstly, it hasn’t yet penetrated the general consciousness that this is the case and people are still naive about it, whereas in the GDR people already knew which material was in the poison cabinet and which was not. And the second is possibly that there are even more informal control processes, let’s say, than there were formal control processes in the GDR, because I think it’s fair to say that in the GDR it was clear right up to the end that imperialist, militarist and Nazi literature was not purchased per se, so to speak. This was, so to speak, in the DNA of the GDR, in the constitution and also in the library regulations. However, we now have library regulations, including the public declarations of the associations, which say: “We are responsible for supplying you with information in a democratic and quality-tested manner”. But if you then go to the second level, which we are now moving to, i.e. look at what is actually happening, then you can see that these are all full-bodied program declarations that no longer correspond to the facts on the other side. And that is of course also a difference to the GDR, that everything is wonderful on the ideological and programmatic level, so to speak, but not if you look closely.
Milena Preradovic: So that’s basically the GDR in disguise?
Dr. Uwe Jochum: So who are we to use the nasty word “GDR 2:00 zero” that occasionally circulates in the social media…
Milena Preradovic: Everyone can basically form their own opinion on this. In any case, this is not the right way to go. And in the meantime, I’ve read that libraries offer interested readers help with right-wing literature? What form does this assistance take?
Dr. Uwe Jochum: Yes, that’s the idea. So we always operate in the same field. The woken people always have to make their non-woken fellow human beings woke, which means you have to awaken them. And we’ve already discussed one awakening level. So you mark books, like in the Augsburg City Library, but other libraries open it, so the sticker…
Milena Preradovic: But I thought someone might come and tell me that this is a bad book.
Dr. Uwe Jochum: That’s the second stage. Of course, they won’t take you aside when you try to borrow a book and say “Listen, do you really want to borrow this? But you already know that the author is on the right”. So we’re not there yet. It’s done more skillfully. So of course we’re already in times when, if you like, the framing and psychologizing of such things works better than it did in the brutal times of the GDR. No, no, you do it this way, you hold public events at libraries where you invite interested citizens. “Recognize framing” or “Recognize false statements” or what we had with Bhakdi, “Recognize lateral thinkers”. Then you hold such events in public libraries and have a speaker come and present a program accordingly. And then you can use the example of the collection to show “What literature is good for you? Especially for you, mothers, fathers? You don’t want to damage your children by bringing home the wrong literature”. And then you do this in the context of such information evenings, in a very elegant way.
Milena Preradovic: Yes, so that was the supervised thinking for the citizen. But what about the university libraries? They really should stock all literature, even bad literature, so that students can deal with it. Yes, you can only judge what you know. That’s actually the point of teaching. What’s the situation there? In the same way?
Dr. Uwe Jochum: Yes. The tendency is the same. The procedures are a little different. The first tendency, which is the same as in public libraries, is that you simply don’t buy everything. Yes, you leave out certain publishers. It used to be Kopp Verlag, which has become famous since the coronavirus pandemic, when Robert Malone’s book “Lies my government told me” was published.
Milena Preradovic: A very bad man who worked on the MRNA vaccination back then and now regrets it.
Dr. Uwe Jochum: Kennedy, the presidential candidates, the books he wrote that were critical of vaccination were also published in Germany by Kopp Verlag, and of course you can work out on five fingers why that is because no other publisher dared to tackle these topics. But Kopp Verlag has a solid reputation as, let’s say, an unconventional publisher.
Milena Preradovic: It used to be a good thing.
Dr. Uwe Jochum: That used to be a good thing. Exactly. Yes, it used to be considered a historical revisionist publishing house, that’s what it was called, and that’s why it has a bad reputation. It is obviously working on overcoming this reputation, but it cannot overcome it, because there is still, if you like, an embargo on this publisher by libraries. And that also affects academic libraries. So that’s stage one, I was just about to say. You don’t buy everything, you don’t buy certain publishers. Kopp was just one example. Another example is Antaios Verlag. Of course. That brings us back to Schnellroda. Or what was Flo Osrainik’s name, which publisher was that?
Milena Preradovic: He’s also been here before.
Dr. Uwe Jochum: He was with you. Exactly. Yes, yes. Now I’ve forgotten the publisher where he does it. Well, you don’t buy that either. So, that’s stage one. But level two is now and that’s really, I have to say, as a librarian who would like to understand the profession as professionally as I have always been able to understand it. That’s not possible, it’s a breach of the law. I have to say that now, too, if this literature is not banned. There is no reason to ban the books we are talking about now. If this literature has recently, recently means since the beginning of Corona, only been made available in the university libraries in the reading room and may no longer be borrowed. And even if you find the book in the catalog and it explicitly says “use only under reading room supervision”, then of course I am exerting maximum pressure on potential readers, in that they are now naturally starting to think about whether I am being recorded there. And the answer is yes, of course. Because everyone who borrows a book under today’s conditions goes through data systems that keep records. So what happens? Everyone who reads such an incriminated book in the reading room will pre-order it in the electronic catalog and leave a trace that will be traceable for a few weeks at least. So this is the stage that is now underway, that this literature, which is not banned, which contains nothing criminal, is treated in the same way as National Socialist literature used to be treated.
Dr. Uwe Jochum: And to come straight to the point, this is the real historical fall from grace for academic libraries, if you like. The fall from grace was many decades ago, when they started for reasons. They practically wanted literature that was suspected of being seditious. And in the 50s, 60s and 70s, that automatically meant anything that was literature from the National Socialist era. They didn’t want to get into any legal trouble and said: “We’re going to disown that”. But that always referred to this narrow segment of “inciting the people equals National Socialist”. And now you can guess what the trick is that is driving the librarians in the academic libraries to secrete completely different material. The trick is that they are now saying “This new right-wing literature, which is not banned, the literature critical of the coronavirus, which is not banned, literature critical of Islam by Thilo Sarrazin, which is not banned, that also tends to incite the people”. And since it tends to incite the people or could do so, as an academic librarian or academic library I now deal with this literature in the same way as I do with genuinely National Socialist literature. In other words, I dissect it.
Milena Preradovic: And I’m basically equating people like Sarrazin, like Wodarg, like Bhakdi, with Nazis?
Dr. Uwe Jochum: Yes.
Milena Preradovic: But I can buy “Mein Kampf”, right?
Dr. Uwe Jochum: Yes, that’s what I was referring to. This practice became obsolete in 2016 at the latest, when I believe Hitler’s “Mein Kampf” became freely available in this two-volume annotated edition. All academic libraries acquired it, often in several copies, because it has been used a lot since then.
Milena Preradovic: Yes, great.
Dr. Uwe Jochum: Yes, yes, but it is, so to speak. It didn’t just click in my head along the lines of “Yes, now we have to put an end to this obsolete practice of secreting hateful or allegedly hateful literature immediately”. No, that didn’t happen, they did. That brings us back to the beginning of our conversation. This is pure wokism. The idea remains that this is all literature that is intrinsically, so to speak, national socialist, because it could be inciting the people and critical of the government and therefore endangers the national community from within, so to speak.
Milena Preradovic: Exactly, critical of the government. I would also call it totalitarian, at least authoritarian to totalitarian. That’s the way I see it, because that’s exactly the path that totalitarian states have all taken at some point. But what surprises me is that everyone is somehow going along with it. Are they afraid, the librarians, that they will also suffer from contact debt or do they all see it the same way? Or are they afraid in general?
Dr. Uwe Jochum: Well, I would say that fear is a good assumption on your part. I’ll put it a bit flippantly, although I’m probably going to say to myself: “if you go into libraries, you’re not necessarily a very brave person”. It’s such a profession, you have to deal with books, they don’t bite. In public libraries, you usually have to deal with middle-class people who read. It’s not dangerous and it creates an aura or an atmosphere of “we’re all nice to each other”. And of course you’re not very well equipped mentally, if you like, for the turbulent times we’re experiencing now. And then of course you tend to say “I don’t want any noise, I don’t want any trouble, we’ll stay mainstream”. Then you’re protected by the mainstream and don’t run the risk of being mentioned naughtily in Der Spiegel or in another newspaper or by you. So that’s one factor. But what you can’t ignore is the real power structures. People always like to say that you have to follow the money trail. That also applies here. I would like to say very briefly using the two examples that are relevant: public libraries, municipal libraries are always clearly linked to a cultural office, a city.
Dr. Uwe Jochum: The heads of the public libraries must therefore be in constant contact with these heads of department. These heads of office all have a party ticket, and these heads of office are in turn under pressure from the local council. They have to apply for funding, annual budgets and so on. And if you are unlucky or lucky enough to be in a city where this whole environment is in solidly green hands, it will be a stroke of luck for some. Then, as a librarian in a municipal library there, you will have no choice but to adapt to the power structure, because that’s where the money comes from, that’s where the jobs they need come from. It’s absolutely the same with municipal libraries and university libraries, academic libraries. Because look: a modern university with its library, a university has not been financed by state funds for decades. Universities are state institutions. And one would expect the respective federal state to fund its universities adequately, but this has not been the case for decades. Half of university funding has long been project-based funding.
Milena Preradovic: Third-party funding, yes.
Dr. Uwe Jochum: Third-party funding. And the lion’s share of this third-party funding, well over 90%, comes from the German Research Foundation, which has €3.8 billion a year at its disposal to provide third-party funding to carry out project research. And now you have to see that the universities that want to access this third-party funding have to bow to the political will behind the allocation of third-party funding. And here, too, something that is no great secret and which has also come to light in the corona situation: if you are now conducting corona and spike research and you apply for third-party funding, then you will not receive any funding for post-vac research. But you will get funding for post-Covid symptoms. And that’s because it’s politically desirable. And that now applies to the universities as a whole. And in the second stage, it also applies to university libraries, which are no longer able to finance some of their staff on a basic basis, but instead finance themselves via project funding. And you can imagine that if you set up a research network at a university for coronavirus research, I can already tell you what the outcome will be. And if you then say that part of the research funds will go to the library, I’ll tell you what literature will be procured for it. It won’t be Wolfgang Wodarg.
Milena Preradovic: Certainly not. But I have to defend your profession a little. In recent years, I have seen very few courageous doctors, courageous scientists, courageous lawyers or simply courageous people in general. Thank you very much, Dr. Jochum.
Dr. Uwe Jochum: May I perhaps also speak in your defence? You are quite right to say that at the end. And it can and must remain as strong as you have made it. Because when I started with Pirincci and recounted the cases. Back then, when this first became virulent, there were actually libraries that explicitly spoke out against removing Pirincci from their collections. And random checks also show that this book I mentioned earlier is available in some libraries.
Milena Preradovic: Five.
Dr. Uwe Jochum: Yes, and we won’t name them now so that nobody gets the wrong idea. But I hope for the day when one day the brave library colleagues who have done this will receive an award for it.
Milena Preradovic: Okay, so first you say they’re all cowards, the librarians, or not so brave, and now they’re going to get a prize. I think that’s the other extreme, Dr. Jochum.
Dr. Uwe Jochum: No, not all of them, but the few who have proven themselves, you have to protect them.
Milena Preradovic: You’re absolutely right. I’m also in favor of prizes and everyone else gets the Idi Amin Order from me. Thank you very much, Dr. Jochum, for taking on this topic. Well, I haven’t heard anything about it. I assume that our viewers have, too. Thank you very much for being there. It was a very amusing and highly interesting conversation. Thank you very much.
Dr. Uwe Jochum: Thank you, Mrs. Preradovic. Ade.
Milena Preradovic: Well, people, we are supposed to be educated by governments, institutions and so on at all levels. We are supposed to remain children who look up to daddy-state and who determines how we should behave. That’s outrageous and quite alarming. I don’t think we should cower before our employees. I wish you all a good time. See you soon.
Ein tolles und interessantes Gespräch – danke Ihnen beiden!
Schade, dass so oft das Kind mit dem Bade ausgekippt wird: Astrid Lindgrens Bücher wurden schon in den 80ern von Netzwerken linker Buchläden kritisch diskutiert, eben weil sie so gehypt wurden. Die Überlegungen dazu finde ich nach wie vor interessant. Schade dass es gleich ins Absolute ausufert.
Schwarze Kinder sind nach meinen Erfahrungen im Grundschulallrag am stärksten durch Rassismen in ihrem Selbstwertgefühl verletzt.Die einfühlsame Lindgren hätte sicher auch keinen weissen Negerkönig beschrieben, wenm Schwarze damals im schwedischen Alltag real vorgekommen wären. Damals war es halt eher eine Fantasiefigur – ebenso wie Pippi: Zu dem stärksten Mädchen derWelt wurde damals angemerkt, dass die realen Thomas und Annika sehr stereotype Rollenbilder verkörpern- Es ist das durchgängige literariscve Konzept von Lindgren, Befreiung und Lösung in der kindlichen Fantasie und nicht in kindlicher realer Aktivität zu verorten. Was in Hinblick auf die grundsätzliche Abhängigkeit von Kindern, damals noch mehr als heute, auch seine Berechtigung hat.
Die Bücher von Astrid Lindgren sollten aus allen Kinderbuch-Sammlungen entfernt werden, aber nicht wegen dem “Negerkönig”, denn Kinder bekommen keine rassistischen Gedanken, wenn sie davon lesen. Nein – die Bücher sind insgesamt asozial und verlogen!
Lindgren wurde minderjährig von einem älteren Mann schwanger (Vaterfigur), verschwieg dies aber ihren Eltern und gab ihren Sohn zur Adoption frei weil sie nicht in der Lage war, mütterliche Gefühle für ihn zu entwickeln. Offensichtlich hatte ihr Sohn ein trauriges Leben, denn sie erfand für ihn eigens einen imaginären Freund: Karlsson vom Dach.
Lindgren hielt ihren Vater für einen Hanswurst und verachtete ihre Mutter dafür, dass sie zu diesem Mann hielt. So wurde sie zu einer verbitterten, hartherzigen Person, die leider nicht versuchte, das eigene Schicksal aufzuarbeiten, sondern es zu glorifizieren und die Geschichte von einem Mädchen zu schreiben, das überhaupt keine Eltern braucht (außer, dass der Vater zwischendurch mal neues Gold vorbeibringt). Stephen King reitet auch auf dieser Welle: Außenseiter und Nerds werden bei ihm immer zu Helden und retten die Menschheit.
Dafür gibt es offenbar ein breites Publikum, aber eine Gesellschaftskritik steckt darin nicht, denn Lindgren verallgemeinert ihr persönliches Einzelschicksal, das eben nicht repräsentativ ist. Mädchen sollten die Chance haben, so zu werden wie Annika, denn was ist Pippi Langstrumpf schon ohne ihre Superkräfte und ohne ihr Gold? Eine nervige Bratze, die noch nicht einmal lesen und schreiben kann!
Ein von widerwärtigen und asozialen schreibender Herr Genau. – Gott sei Dank sind Sie nur ein verachtetes Kindchen, das um Aufmerksamkeit schreit, und solche Grössen wie Lindgren und King verunglimpft. Sie kleiner Pisser. Aber an Ihrem Beispiel verdeutlicht sich, dass sich Deutschland versucht abzuschaffen. Die Zeiten werden sich ändern Herr Genau, und das wissen Sie genau, denn Sie zeigen Ihre wahre widerwärtige Fratze. Oder sind Sie einer dieser non-binären Tussis, die sich regelmässig Gold vorbeibringen lassen? Shame on you, der Herbst wird kommen 😉
Deutschland heute:
Dreizehnjährige Mädchen sterben an Extasy-Pillen oder sie quälen andere Dreizehnjahrige mit brennenden Zigaretten und bringen sie hinterher um.
Das ist die Realität von Kindern, die vernachlässigt und sich selbst überlassen sind!
Es sind Kinder wie Pippi, die Andere überreden auf abgestellte Eisenbahnzüge zu klettern und Kinder wie Pippi sind es, die mit Landstreichern nicht Freundschaft schließen, sondern diese anzünden während sie schlafen.
Ist DAS Ihr Deutschland? Meines nicht!
Ok, ich sage es anders – wehret euren Anfängen und euren woken und faschistoiden Zügen!
Hier reden wir übrigens ganz normal vom Mohrenkopf oder Negerkuss. Ist keine Beleidigung,sondern eine Auszeichnung.
Aber ihr lasst euch eure Geschichte schlecht machen.
Naja, auch wenn sie Fan sind, müssen sie nicht derartig beleidigend werden….selbst dann nicht falls das von G. Nau geschriebene nicht stimmen sollte mit der Lebensgeschichte von Frau Lindgren. Falls wa nicht der Wahrheit entspricht, muss er sich dafür verantworten…. zumindest vor Gott. Und wirkliche Größen waren Lindgren die Märchenerzählerin und S.King der Horrorgeschichtenerzähler beileibe nicht.
Wenn selbst erwachsene Menschen nicht so gerne Märchen lesen oder hören wollten, und noch leider wollen anstatt sich mit der Realität zu beschäftigen,wären die erfundenen Gechichten von Lindgren und S.King in der Versenkung verschwunden.
Sie haben sich mit ihrem Kommentar, der von Hass, auf den der ihre Märchenwelt und deren Verfasser anderst sieht als sie, nur so strotzst selbst ein Zeugnis gegeben. Das ist ein erbärmliches Zeugnis!
Walterchen von der Vogelweide: Ihr in eurer woken (?) BRD-Firma seid so sehr mit euch selbst beschäftigt. Wir nennen es anstelle Remigration – als Beispiel – einfach Ausschaffung, hier in der Schweiz.
Anstelle mit Extasy-Pillen schluckenden dreizehnjährigen sollten Sie sich besser um Ihre Kulturnation kümmern, aber stattdessen folgen Sie Herrschaften wie Scholz, von der Leyen, etc.
Sind Sie ein Vertreter der Schande von Deutschland, dem West-Reich?
Nett, dass Sie Hass erwähnen. Das war der Auftrag, den die USA versucht haben, den sogenannten Deutschen des 1871er Reiches einzuimpfen. Hat mit der deutschen Kulturnation vor 71 übrigens nix zu tun. Auch Wilhelm Busch hat damit nix zu tun. Aber sind Sie einer derjenigen, die ein solches Canceln wollen?
Es wird Zeit, dass eine reinigende Kraft durch das Land fegt. Eien friedliche wäre zu wünschen, aber ihr Deutschen wählt scheinbar den anderen Weg.
@Walter
Das Lesen von hochwertiger Literatur führt nicht von der Realität weg, sondern hilft, sie zu verstehen/ zu durchschauen. Es ist kein Zufall, daß Meloni oft auf den “Herrn der Ringe” von Tolkien anspielte.
Davon abgesehen hat gerade Astrid Lindgrer eher mehr realistische Geschichten (“Wir Kinder von Bullerbü”, “Polly hilft der Großmutter”,”Immer dieser Michel”, “Madita”, “Rasmus und der Landstreicher”, “Meisterdetektiv Kalle Blomquist”, “Ferien auf S altkrokan” …) geschrieben als “Märchen”/Fantasy-Geschichten (wobei “Die Brüder Löwenherz” deutlich von Tolkin inspiriert ist, während “Mio mein Mio” als eine Allegorie für das Erlösungswerk Jesu Christi verstanden werden könnte. Bzw. für die auch für Erwachsene schwer zu akzeptierende Vorstellung des sich opfernden bzw. vom Vater geopferten Sohnes
“denn Lindgren verallgemeinert ihr persönliches Einzelschicksal”
Gerade die Verarbeitung ihrer persönlichen Schicksalsschläge machen die Bücher so intensiv. Wollen sie Wilhelm Busch oder den Struwelpeter auch verbieten?
Wirklich gefährlich und menschenverachtend ist die Verallgemeinerung von Transgender für Kinder, die in ihrer pubertären Findungsphase zu Hormonblocker und Geschlechtsoperation gedrängt werden.
@Erkus
vielen Dank, daß Sie die Diskussion hier wieder auf ein sachliches Niveau zurückgeführt haben! So sehr ich eine leidenschaftliche, ja, auch heftige Verteidigungsrede für Astrid Lindgren verständlich und sogar geboten finde, so wenig schätze ich es, wenn man sich dabei auf ein Niveau herabbegibt, das man doch gerade bekämpfen möchte …
Astrid Lindgren schriftstellerische Fähigkeiten sind nicht anhand ihres persönlichen Lebens zu beurteilen! Wo kämen wir da hin? Goethe canceln, weil er Friederike Brion und Marianne von Willemer das Herz gebrochen hat, als die künstlerische Phase vorbei war, in der sie ihn zu dichterischen Höhenflügen inspiriert hatten – ?!
Geht’s noch?
Fliegen wir dann auch nur noch in Flugzeugen, die von moralisch untadeligen Menschen konstruiert und erbaut wurden?
Aberwitzig…!
Von den Fehlern und Irrtümern, die in dieser Anklage enthalten sind, mal ganz abgesehen. Astrid Lindgren konnte ihren Sohn in er Tat in der damaligen Zeit nicht als berufstätige Alleinerziehende bei sich behalten, sondern war gezwungen, ihn zu Pflegeeltern zu geben. Sie hat ihn aber so oft sie konnte besucht.
Auch anhand von ihrem Erstlingswerk “Pippi Langstrumpf” darf man nicht über ihre Schreibkunst urteilen. (Eher kann das völlig zeitlose (soll heißen: niemals veraltende und für alle Generationen ab ca 11Jahren faszinierende) “Rasmus und der Landstreicher” als ihr Meisterwerk gelten.)
Schon gar nicht sollte man den Fehler der Woken nun mit umgekehrtem Vorzeichen nachmachen und Lindgren dafür verdammen, daß sie Mädchen ein mutiges, starkes und dabei mitfühlendes Vorbild geschenkt hat. Wie differenziert sie ihre Mädchen- (und Frauen-!)figuren gezeichnet hat, sieht man besonders an den “Madita”-Büchern (die man auf keinen Fall nach den ersten beiden schwachen Kapiteln weglegen sollte, weil man sonst was verpaßt).
Ich hab bei den Berliner Stsdtbibliotheken geguckt.Zum Glück gibt es die Falschen Pamdemien von Wodarg und auch das Corona Buch von Bakhdi/ Reiss im Bestand. Hätte mich auch sehr enttäuscht..
Im Bestand, heißt: In welcher Anzahl, im offenen Ansichts– oder Ausleihregal, im Archiv oder im Giftschrank?
heisst mehrere Exemplare über die Digitalsuche verfügbar. Genaueres können Sie recherchieren: http://www.voebb.de
Sieht so aus als ob immerhin mehr als nur ein Alibiexemplar verfügbar ist, das ist schonmal begrüßenswert.
Mehr müßte man dann wohl vor Ort herausfinden.
Tatsächlich gab (und gibt) es solche Bücher eher in den Öffentlichen Bibliotheken (ÖB) als in den Wissenschaftlichen Bibliotheken (WB), die Pflichtexemplarbibliotheken außen vor gelassen. In den ÖB, in denen der erzieherische Auftrag nie ganz aus den Bibliothekaren verschwunden ist, wird das Thema Zensur meinem Eindruck nach etwas mehr reflektiert, während es in den WB oft gar nicht bewußt ist, in welchem Ausmaß auch unbewußt Zensur ausgeübt wird. Das ist aber nur ein Eindruck nach über über 35 Jahren als Bibliotheksbenutzer, davon 25 Jahre zusätzlich auf der Mitarbeiterseite. Den Ausführungen Jochums kann ich nur zustimmen und ergänzen, daß solch kritische Haltung unter Bibliothekaren selten und entsprechend unerwünscht ist.
Beide Bücher standen in der Berliner Stadtbibliothek in der Breiten Straße zur Corona-Zeit sogar lange sehr präsent im Empfehlungsregal.
Mein Eindruck zum Grund für Leseexemplare ist, dass diese Bücher gerne geklaut werden. Das betrifft beispielsweise “wissenschaftliche” Literatur zur Rassentheorie aus dem Kaiserreich im Original oder ältere Bildbände etc.
Leider wurde im Interview nicht näher auf das betreute Denken als inoffizieller Teil der Agenda2030 eingegangen – siehe sdg18.de – sowie den Kampf gegen Desinformation mit seinen schwammigen Rechtsinstrumenten.
Die Bibliotheken sind nur ein Teil dieses Ideologie-Kampfes. Google-Books will ja Bücher online für alle verfügbar machen. Wie wird dort eine “Betreuung” umgesetzt?