„Trumps Zoll-Plan ist schlüssig“ – mit Philipp Mattheis

25. Apr. 202516 Kommentare

Nach Donald Trumps Zollhammer giftet die deutsche Polit- und Journalisten-Szene: „Trump ist dumm, Trump ist wahnsinnig“. Die wahren Gründe für die harsche US-Politik werden ignoriert. Wirtschafts-Journalist Philipp Mattheis ist sicher: Trumps Strategie ist zwar riskant, aber ganz und gar nicht verrückt. Warum die USA neue Wege gehen müssen und die Welt in Alarm versetzen. Und warum die Wirtschaftspolitik der neuen Koalition wenig Aussicht auf Erfolg hat.

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Milena Preradovic

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Interview mit Philipp Mattheis (deutsch)

Milena Preradovic:
Deutsche Altjournalisten, Altpolitiker und deren Berater sind sich einig: Donald Trumps Zollpolitik zerstöre die USA, gefährde unseren Wohlstand – und Trump sei entweder dumm oder wahnsinnig. Das sagen ausgerechnet Vertreter eines Landes, das bald womöglich eine SPD-geführte Regierung mit „Zerstörer“ Lars Klingbeil als Finanzminister bekommt – ein Mann, der schon von Steuererhöhungen träumt, bevor die Regierung überhaupt im Amt ist. Zum Vergleich: Trumps Finanzminister Scott Besond ist erfolgreicher Hedgefonds-Gründer, versierter Finanzjongleur und Professor für Finanzgeschichte.
Sind die Amerikaner also einfach nur naiv? Oder gibt es womöglich rationale Gründe für Trumps Zollhammer? Kann sein Plan aufgehen? Und was bedeutet das für uns – und für den Rest der Welt?
Ein Gespräch jenseits von Schnappatmung und Propaganda.
Jetzt bei Punkt Preradovic. Hallo Philipp Mattheis, schön, dass du da bist.

Philipp Mattheis:
Hi Milena, danke für die Einladung.

Milena Preradovic:
Sehr gerne. Ich stelle dich kurz vor: Du bist Journalist und Bestsellerautor, hast Philosophie studiert und die Münchner Journalistenschule absolviert. Du hast unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, den Stern und die Wirtschaftswoche geschrieben, warst Korrespondent in China und der Türkei und bist Mitglied des Netzwerks Weltreporter. Deine Themen sind vor allem Wirtschaft, Geopolitik und Geld. Seit 2011 veröffentlichst du Bücher – von Romanen und Reiseberichten bis zu Sachbüchern. Gemeinsam mit Milosz Matuschek hast du Cryptopia über die Welt der Kryptowährungen geschrieben. Deine letzten viel beachteten Titel Ein Volk verschwindet und Die dreckige Seidenstraße befassen sich mit der chinesischen Politik. Außerdem betreibst du den Blog Blingbling, in dem du aktuelle Entwicklungen in Wirtschaft und Geopolitik analysierst. Den Link dazu findet man unten in der Beschreibung.
Eines deiner Spezialgebiete ist China – und das spielt natürlich auch im aktuellen Zollkonflikt mit den USA eine zentrale Rolle. Aber zunächst allgemein: Trump hat Zölle gegen nahezu alle Länder verhängt. Was will oder muss er damit für die USA erreichen?

Philipp Mattheis:
Das ist tatsächlich ein komplexes Thema. Wie immer, wenn es um die Beweggründe von Politikern geht, die sich nicht klar äußern, muss man ein Stück weit spekulieren. Aber es lassen sich gewisse strategische Überlegungen hinter Trumps Politik erkennen. Ich sehe vor allem zwei Hauptziele.
Erstens: das Handelsdefizit reduzieren. Die USA haben seit Jahren das Problem, dass sie deutlich mehr importieren als exportieren. Normalerweise würde sich ein solches Ungleichgewicht über die Währung ausgleichen – der Dollar müsste abwerten, wodurch US-Produkte wieder wettbewerbsfähiger würden. Aber weil der Dollar die globale Leitwährung ist, funktioniert dieser Mechanismus nicht in ausreichendem Maße.
Und zweitens: Die USA sind massiv verschuldet. In diesem Jahr werden die Ausgaben für Zinszahlungen erstmals höher sein als der Verteidigungshaushalt. Das muss man sich mal vorstellen: Die USA geben mehr Geld für Zinsen aus als für ihre ohnehin gigantischen Militärausgaben – das sind, soweit ich weiß, rund 800 Milliarden Dollar im Jahr, mehr als die fünf nächstgrößten Staaten zusammen.
Diese Schulden müssen refinanziert werden. Und dafür müssen die Zinsen für Staatsanleihen sinken. Ich glaube daher nicht, dass Trump wahnsinnig ist, wie manche Medien suggerieren – seine Politik folgt durchaus einer inneren Logik. Ziel ist es unter anderem, sich künftig günstiger verschulden zu können.

Milena Preradovic:
Das eigentliche Ziel der Zölle scheint ja vor allem China zu sein. Für viele andere Länder wurden sie zunächst für 90 Tage ausgesetzt. Aber zwischen den USA und China herrscht ein regelrechter Zollkrieg – mit Zöllen von teils über 140 Prozent.
Du hast gesagt, das Problem liegt unter anderem daran, dass sich das Handelsdefizit nicht ausgleicht, weil der US-Dollar die Leitwährung ist. Gleichzeitig ist der chinesische Yuan nicht frei handelbar und wird von der chinesischen Regierung künstlich niedrig gehalten – was den chinesischen Export stark begünstigt. Hat Trump also recht, wenn er das als unfair bezeichnet?

Philipp Mattheis:
Ich finde, da hat er absolut einen Punkt. Dieses Problem ist nicht neu – wer sich mit China beschäftigt, kennt das Thema seit Jahren.
Seit dem WTO-Beitritt Chinas im Jahr 2001 verletzt China regelmäßig die Regeln des freien Welthandels. Dazu gehört eben auch, dass der Yuan künstlich niedrig gehalten wird – was chinesische Produkte auf dem Weltmarkt günstiger macht.
Ich wundere mich oft, wie selektiv in den Medien mit solchen Themen umgegangen wird. Vor nicht mal einem Jahr wurde der EU-Zoll auf chinesische Elektroautos gefeiert, weil man sagte: „Das ist unfair, was China macht!“ – zurecht, denn diese Autos werden massiv subventioniert und gefährden so unsere eigene Autoindustrie. Damals waren Zölle auf einmal okay. Jetzt aber, wenn Trump etwas Ähnliches tut, heißt es plötzlich: „Der ist verrückt!“
China agiert auf mehreren Ebenen unfair – nicht nur über die Währung. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Bereich Elektromobilität wird subventioniert und kontrolliert: vom Rohstoffabbau, etwa in Afrika oder Indonesien, über die Batterieproduktion bis hin zu den Autoherstellern. Meist handelt es sich um staatliche Unternehmen mit steuerlichen Vorteilen, billigem Strom, niedrigen Löhnen und geringen Umwelt- oder Arbeitsschutzauflagen.
Am Ende stehen Produkte, die durch all diese Faktoren künstlich günstig sind – und auf den Weltmarkt drängen.

Milena Preradovic:
Ein ähnlicher Zollkonflikt rund um die Währung gab es ja auch schon mit Japan. Damals einigte man sich letztlich. Aber China ist – anders als Japan – kein befreundetes Land. Und aktuell versucht Peking weiterhin, den Yuan zu schwächen, um trotz der Zölle exportieren zu können, und sucht parallel internationale Verbündete gegen die US-Zollpolitik.
Wird China am Ende einlenken? Was spricht dafür, was dagegen?

Philipp Mattheis:
Das ist in der Tat die Millionen-Dollar-Frage. Ich glaube, beide Seiten pokern derzeit sehr hoch.
Ich bin grundsätzlich optimistisch und denke, dass man am Ende eine Einigung erzielen wird – in Form eines Deals, bei dem beide Seiten als Gewinner dastehen können. Das halte ich für konstruktiver als eine reine Konfrontation.
Das Beispiel Japan, das du genannt hast, ist interessant: In den 1980er-Jahren hatten die USA große Angst vor Japans wirtschaftlicher Übermacht – ähnlich wie heute bei China. Damals einigte man sich im sogenannten Plaza-Abkommen von 1985 darauf, dass Japan und auch Deutschland ihre Währungen aufwerten sollten.
Das war kurzfristig schlecht für deren Exportwirtschaft, brachte aber langfristig auch Vorteile. Und hier sehe ich Parallelen zu China, das bisher stark exportorientiert ist, aber einen relativ schwachen Binnenkonsum hat. 
Das heißt, die Chinesen haben in den letzten 30 Jahren zwar enorm an Wohlstand gewonnen – relativ gesehen –, aber im Verhältnis zu dem, was das Land insgesamt erwirtschaftet, haben die chinesischen Konsumenten eigentlich nicht so viel davon abbekommen. Der Großteil fließt in den Export und wird nicht im Land selbst konsumiert.
Wenn man nun, sagen wir mal, einen Deal aushandeln würde und Peking einer Aufwertung des Yuan zustimmen würde, hätte das zur Folge, dass Chinas Exporte weniger wettbewerbsfähig wären und somit zurückgehen würden. Gleichzeitig würden Importe günstiger, und die chinesischen Konsumenten könnten mehr konsumieren – sie hätten am Ende also auch mehr vom wirtschaftlichen Erfolg.
Ich glaube, dass so eine Lösung grundsätzlich denkbar ist. Und ich denke auch, dass es in China Stimmen gibt, die sagen: Wir müssen unsere Wirtschaft langsam umstellen – wir können nicht ewig nur exportieren. Darin sehe ich tatsächlich auch eine große Chance für die chinesische Bevölkerung. Also ja, man könnte in diese Richtung einen Deal finden.
Das bringt natürlich viel Volatilität und Unsicherheit mit sich. Es würde eine Weile dauern, bis sich die Wirtschaft auf ein neues Gleichgewicht eingestellt hat. Aber ich kann gut nachvollziehen, warum man in den USA mittlerweile sagt: So kann es nicht weitergehen – wir brauchen einen klaren Schnitt oder eine neue Handelsordnung.

Milena Preradovic:
Na ja, China hat ja noch ein Druckmittel – die Seltenen Erden. Den Export in die USA haben sie stark eingeschränkt, und die USA sind auf diese Rohstoffe angewiesen. Ist das ein Problem für Trump? Oder kann er auf andere Quellen zurückgreifen, etwa in der Ukraine oder Russland? Putin hat ihm ja sogar angeboten, gemeinsam Vorkommen in Russland zu erschließen. Kann das die chinesischen Exporte ersetzen? Wahrscheinlich eher nicht – es dauert zu lange, oder?

Philipp Mattheis:
Kurzfristig ist das auf jeden Fall ein Problem – keine Frage. China hat praktisch ein Monopol auf Seltene Erden. Nagelt mich nicht fest, aber ich glaube, es sind rund 80 Prozent…

Milena Preradovic:
Ich habe sogar 90 Prozent gelesen.

Philipp Mattheis:
Kann gut sein. Was dabei oft missverständlich ist: Der Name „Seltene Erden“ suggeriert, dass diese Metalle besonders selten sind – das stimmt aber nur bedingt. Eigentlich kommen sie relativ häufig vor, nur eben in sehr geringen Konzentrationen.
Das bedeutet: Man muss enorme Mengen Erde bewegen, um kleine Mengen dieser Metalle zu gewinnen. Und dann braucht es noch viele aggressive Chemikalien, um sie herauszulösen. Es ist ein extrem energieintensiver und schmutziger Prozess.
Genau deshalb gibt es in den USA und Europa praktisch keine eigene Produktion mehr. In den 70er-, 80er- und 90er-Jahren wurde das zu dreckig – also hat man die Produktion ausgelagert, nach China.

Milena Preradovic:
Lassen wir also andere unseren Drecksjob machen?

Philipp Mattheis:
Ja, genau so war es. Es gibt ein bekanntes Zitat von Deng Xiaoping, einem der wichtigsten chinesischen Staatsmänner, der China für die Welt geöffnet hat. Er sagte sinngemäß: „Der Nahe Osten hat das Öl – wir haben die Seltenen Erden.“
China hat sich in diesem Bereich also bewusst positioniert. Die Botschaft war: Kommt zu uns, wir haben kein Problem mit den Umweltfolgen. Und unsere Bevölkerung kann sich ohnehin nicht groß wehren. So ist dieses Quasi-Monopol entstanden.

Milena Preradovic:
Ich liebe diese Doppelmoral. Trump hat ja Zölle gegen so gut wie alle Länder angekündigt – mit einer 90-tägigen Aussetzung, um zu verhandeln. Was verlangt er konkret von den Europäern? Auch eine Abkehr von China?

Philipp Mattheis:
Ich glaube, es geht um zwei Dinge. Erstens: Trump sagt meistens tatsächlich, was er meint. Und zweitens wird man von Europa in bestimmten Bereichen einen Abbau von Zöllen sehen wollen.

Milena Preradovic:
Europa hat ja – was die durchschnittliche Zollbelastung betrifft – teils höhere Zölle auf US-Waren als umgekehrt.

Philipp Mattheis:
Richtig. Und man darf dabei nicht vergessen: Viele dieser Zölle betreffen Agrarprodukte. Gerade Frankreich und Italien sind da sehr empfindlich – sie wollen keine billigen US-Lebensmittel auf ihren Märkten sehen.
Lebensmittel haben in Europa auch einen kulturellen Stellenwert. Wenn beispielsweise kalifornischer Billigwein nach Frankreich importiert wird, stehen dort sofort die Weinbauern auf den Barrikaden. Ich habe also durchaus ein gewisses Verständnis dafür, warum man das schützen will.
Aber davon abgesehen glaube ich, dass es viele Bereiche gibt, in denen man über eine Zollsenkung reden kann – wo man sich annähern kann. Und ich sehe es auch so, dass das größere Ziel von Trump aktuell darin besteht, China zu isolieren.
Er versucht, andere Staaten – insbesondere Europa – auf die Seite der USA zu ziehen. Seine Botschaft ist: Wir wollen doch im Grunde alle dasselbe. Der Yuan ist unterbewertet, China handelt unfair und verstößt gegen viele Regeln – etwa beim Patentschutz.
Und ich denke, man versucht gerade, eine Art Mauer gegen China zu errichten. Aber die Chinesen machen genau dasselbe – es ist ein strategisches Spiel, ein bisschen wie Go, dieses alte chinesische Brettspiel, bei dem man versucht, den Gegner Schritt für Schritt einzuengen und zu isolieren.

Milena Preradovic:
Die Chinesen suchen ja gerade gezielt nach Verbündeten in Asien.

Philipp Mattheis:
Ja, sie versuchen im Grunde dasselbe – also befreundete Nationen ins Boot zu holen und zu sagen: „Schaut mal, ihr habt doch auch nichts von diesen Zöllen – stellt euch doch auf unsere Seite.“

Milena Preradovic:
Ungarn haben ja schon früh selbst mit den USA verhandelt. Und jetzt war auch Italiens Regierungschefin Meloni bei Trump – wahrscheinlich wurde da auch für Italien etwas ausgehandelt.
Sollten jetzt mehrere EU-Länder in Sachen Zölle eigene bilaterale Verträge mit den USA schließen? Würde das nicht die EU insgesamt schwächen?

Philipp Mattheis:
Ja, auf jeden Fall.

Milena Preradovic:
Wäre das dann auch im Sinne Trumps – dass er sagt: „Ich verhandle lieber mit den einzelnen Ländern“?

Philipp Mattheis:
Ich denke schon. Wenn man sich die Rede von „Jelly Beans“ anhört – und jetzt mal nicht nur aus wirtschaftlicher, sondern auch aus politischer Perspektive – dann wird klar, dass die derzeitige US-Administration nicht besonders viel Sympathie für die EU empfindet.
Ehrlich gesagt, regt mich das auch nicht sonderlich auf. Wenn du mich persönlich fragst: Ich fand die Rede von „Jelly Beans“ ziemlich treffend. Ich fand sie großartig – weil er Dinge anspricht, die bei uns längst überfällig sind.
Bevor wir also klagen, dass Trump uns spalten will oder der „böse Trump“ sei, sollten wir uns vielleicht erstmal unsere eigenen Defizite anschauen – etwa in Sachen Demokratie und Meinungsfreiheit. Die nehmen ja beinahe täglich zu.

Milena Preradovic:
Ja, das stimmt – die werden tatsächlich immer größer.
Die Zollpolitik der USA basiert ja auf einem Strategiepapier – dem sogenannten Mar-a-Lago Accord, richtig?
Ich nehme an, du hast das gelesen. Ist das in sich schlüssig? Kann das so funktionieren, wie sie sich das vorstellen? Es geht ja vor allem um die Reindustrialisierung der USA.

Philipp Mattheis:
Ja, ich finde es grundsätzlich schlüssig. Aber es ist gewagt – man könnte auch sagen: riskant.
Es kann auch komplett nach hinten losgehen. Aber ich glaube, man muss erkennen, dass das globale Finanz- und Handelssystem, wie es in den letzten 20 Jahren funktioniert hat, für die USA einfach nicht mehr gut läuft.
Und das muss man erstmal anerkennen.
Empathie ist vielleicht das falsche Wort, aber man sollte sich in die Lage versetzen, um zu verstehen, warum Trump – und auch andere – solche Maßnahmen ergreifen.
Das Problem bei Trump ist, dass er auf viele antielitär und antiintellektuell wirkt. Und ich glaube, das ist ein Mentalitätsproblem, besonders bei uns Europäern.
Wir legen großen Wert auf Umgangsformen, auf akademische Sprache, auf diplomatisches Auftreten.
Trump macht das nicht – er spricht frei heraus, so wie ihm der Schnabel gewachsen ist.
Und da passiert in Europa oft der Fehlschluss: Weil er sich nicht geschliffen ausdrückt oder keine Fremdwörter benutzt, halten ihn viele für dumm. Aber das hat mit Intelligenz nichts zu tun – das ist nur eine Frage der Sprache.
Deshalb wäre ich da sehr vorsichtig, Trump Dummheit zu unterstellen. Ich glaube sogar, dass er hochintelligent ist – und diese Sprache ganz bewusst einsetzt, um bestimmte Effekte zu erzielen und seine Gegner aus der Reserve zu locken.

Milena Preradovic:
Ich denke das auch. Ich glaube, er benutzt diese einfache Sprache, damit ihn wirklich jeder im Land versteht.

Philipp Mattheis:
Genau – das sehe ich genauso.

Milena Preradovic:
Er wiederholt sich ja oft und spricht sehr simpel – das zielt sicher auf seine Wähler ab.
Du hast vorhin von Risiken gesprochen – dass dieses ganze Konzept auch kippen kann.
Was sind aus deiner Sicht die größten Risiken? Ist es, dass für die US-Bevölkerung alles zu teuer wird?
In dem Strategiepapier steht ja auch, dass die Chinesen vermutlich die Nettopreise senken werden, um trotz Zöllen weiter billig exportieren zu können.

Philipp Mattheis:
Das erste große Risiko ist natürlich, dass dieser ganze Poker nicht aufgeht – und das erinnert etwas an die 1930er-Jahre: Trump erhöht die Zölle mit der Absicht, sie am Ende senken zu können – aber es könnte genau das Gegenteil eintreten.
Nämlich, dass wir uns in einer Welt wiederfinden, in der alle Länder hohe Zölle haben. Und das würde die wirtschaftliche Aktivität weltweit massiv bremsen.
Wir hatten jetzt 20, 30 Jahre Globalisierung – das hat Produkte günstiger gemacht, Produktionsketten effizienter und Innovation beschleunigt. Wenn das plötzlich gestoppt wird, steigen die Preise und es fehlt an Investitionen.
Wenn der Plan nicht aufgeht – wenn also nicht viele Unternehmen in die USA zurückkehren und dort investieren – dann könnten die USA ziemlich alt aussehen, während der Rest der Welt weiter Handel treibt.
Ein weiteres Problem ist: Man macht sich leicht über das Ziel lustig, wieder in den USA zu produzieren – es kursieren ja viele Memes, etwa von Amerikanern, die wieder iPhones zusammenschrauben. Aber darum geht es nicht.
Es geht darum, dass moderne Produktionslinien – etwa durch KI und Automatisierung – ohne viele Arbeitskräfte auskommen.
Es ist also nicht so, dass jemand, der seit zehn Jahren arbeitslos ist und früher mal in einer Autofabrik gearbeitet hat, jetzt einfach zurückkehren kann.
Die neuen Jobs sind anders – es entstehen neue Formen von Arbeit. Aber es ist eine Illusion zu glauben, dass plötzlich alle Frustrierten – oder wie Hillary Clinton sie nannte: die „Deplorables“ – einfach wieder in Beschäftigung kommen.

Milena Preradovic:
Ja, das wäre eigentlich meine nächste Frage gewesen – nämlich: Wo sollen die Fachkräfte herkommen? Aber wenn du sagst, dass man bei vielen Produktionsprozessen künftig gar keine Fachkräfte mehr braucht, dann wäre das ja tatsächlich eine mögliche Lösung.
Unter Trump, in seiner ersten Amtszeit, hat er ja schon begonnen, Firmen aus Europa und anderen Teilen der Welt in die USA zu holen. Biden hat diese Politik fortgeführt. Und einige Unternehmen sind tatsächlich gegangen – weil sie dort bessere Bedingungen vorfinden: günstige Energie zum Beispiel, die es hierzulande nun wirklich nicht gibt.
Insofern könnte das fast… ja, fast funktionieren.

Philipp Mattheis:
Du hast es schon angesprochen – das sind genau die Faktoren, die für Unternehmen interessant sind: günstige Energie, niedrige Steuern, weniger Regulierung. Das ist attraktiv – auch für internationale Konzerne.

Milena Preradovic:
Das spricht leider nicht gerade für den Standort Deutschland.
Trump liegt ja derzeit auch im Streit mit der FED, der US-Zentralbank. Er fordert eine Zinssenkung – FED-Chef Powell weigert sich. Wer hat deiner Meinung nach recht?

Philipp Mattheis:
Puh, schwierig.
Grundsätzlich würde man natürlich sagen: Powell hat recht. Die Zentralbank ist unabhängig, und kein Präsident sollte ihr in ihre Entscheidungen hineinreden.
Die FED hat in den USA zwei offizielle Ziele: Geldwertstabilität und einen funktionierenden Arbeitsmarkt. Und ihre Unabhängigkeit ist ein extrem wichtiges Gut.
Aber: Man kann Powell schon auch kritisieren. Er hat beispielsweise im letzten Wahlkampf – also im vergangenen Herbst – noch einmal die Zinsen gesenkt. Viele sahen das als ein Wahlgeschenk für Kamala Harris.
Da stellt sich schon die Frage: Wie unabhängig ist die FED wirklich?
Und jetzt ist Powell in einer blöden Lage. Wenn er nachgibt, gilt er als schwach. Wenn er nicht nachgibt, steht er permanent in Opposition zum Präsidenten. Eine echte Zwickmühle.

Milena Preradovic:
Was wäre denn deiner Einschätzung nach besser – die Zinsen jetzt senken oder nicht?

Philipp Mattheis:
Ich bin kein Notenbanker, aber wenn du meine persönliche Einschätzung willst:
Ich glaube, aktuell wäre es durchaus sinnvoll, die Zinsen etwas zu senken. Eine lockerere Geldpolitik wäre in der jetzigen Lage wahrscheinlich nicht die schlechteste Option.

Milena Preradovic:
Aber ich habe den Eindruck, dass da ein größerer Konflikt schwelt – zwischen der FED und der neuen Trump-Administration.
Trumps Finanzminister Besond hat ja kürzlich geäußert, dass er der FED vorwirft, in ihren Aufsichtsräten säßen Vertreter von Großbanken – und dass die Banken deshalb nicht richtig reguliert würden. Außerdem sei die FED zu sehr mit Klimathemen, Diversity und diesen ganzen „woken“ Themen beschäftigt.
Läuft da nicht auch eine Art Kulturkampf?

Philipp Mattheis:
Ja, absolut. Das würde ich genauso sehen.
Deshalb stellt sich auch die grundlegende Frage: Was bedeutet eigentlich Unabhängigkeit – und ist die FED tatsächlich so unabhängig, wie sie immer vorgibt?

Milena Preradovic:
Gehört die FED am Ende nicht ohnehin der Wall Street?

Philipp Mattheis:
Da ist was dran.
Ohne jetzt zu tief in die Geschichte einzutauchen: Offiziell verfolgt die FED zwei Ziele – Preisstabilität und Beschäftigung. Daran sollte man sie auch messen.
Aber klar: Ihre Nähe zur Finanzindustrie ist ein wiederkehrendes Thema.

Milena Preradovic:
Trump will ja auch den Dollar schwächen, um die Exporte zu fördern. Und der Dollar ist ja bereits schwächer geworden – die weltweite Leitwährung schwächelt. Welche Probleme entstehen dadurch?

Philipp Mattheis:
Stimmt – der schwächere Dollar ist zunächst einmal positiv für die US-Exporte.
Aber man darf nicht vergessen: Der schwache Dollar ist auch ein Zeichen dafür, wie verunsichert viele gerade in Bezug auf die USA sind – das Vertrauen bröckelt.
Man sieht das auch am steigenden Goldpreis. Der ist oft ein Indikator dafür, dass Anleger aus klassischen Werten – wie etwa US-Staatsanleihen – fliehen.

Milena Preradovic:
Ja, denn die US-Staatsanleihen schwächeln. Früher galten die als „das neue Gold“.
China steigt ja schon seit 2018 schrittweise aus US-Staatsanleihen aus und investiert vermehrt in Gold.
Der Goldpreis ist, glaube ich, gerade auf einem Allzeithoch.
Ist es für die USA ein Problem, dass ihre Anleihen nicht mehr „erste Sahne“ sind?

Philipp Mattheis:
Ja, definitiv.
Denn wenn die Nachfrage nach US-Staatsanleihen sinkt, steigen die Zinsen – und das ist problematisch.
Das ist bei Anleihen nämlich umgekehrt: Wenn die Nachfrage hoch ist, gehen die Zinsen runter – gut für den Staat, weil er sich dann günstig verschulden kann.
Wenn die Zinsen steigen, heißt das: Weniger Leute wollen diese Anleihen kaufen – der Staat muss mehr bieten, um überhaupt noch Käufer zu finden.
Und genau das erleben wir gerade in den USA.
Wenn man sich jetzt nochmal das Strategiepapier anschaut – dieses Mar-a-Lago-Papier, das du erwähnt hast:
Da wird ja ein Szenario beschrieben, in dem die USA ihre Alliierten – sagen wir mal – sanft unter Druck setzen.
Also sinngemäß: „Ihr habt jahrelang von unserem militärischen Schutz profitiert. Den könnt ihr auch weiterhin haben – aber dafür erwarten wir jetzt etwas von euch.“
Das klingt stellenweise schon fast wie ein Schutzgeldmodell – ein bisschen nach Mafia.

Milena Preradovic:
Staatsanleihen kaufen?

Philipp Mattheis:
Genau – ihr müsst Staatsanleihen kaufen. Das wäre im Grunde der Deal, den sich Trump – und vermutlich auch sein Beraterteam – vorstellt.
Das heißt: Wir setzen unsere militärische Stärke nicht mehr kostenlos ein, sondern verlangen dafür eine Gegenleistung – konkret Cash, also den Kauf von US-Staatsanleihen.
Und ehrlich gesagt: Man kann sich darüber natürlich aufregen – Stichwort Mafiamethoden. Aber ich finde das gar nicht so unsympathisch.

Milena Preradovic:
Man muss es halt bezahlen, ne?

Philipp Mattheis:
Ja, klar. Wir haben jahrelang Blankoschecks für amerikanische Militäreinsätze ausgestellt. Und jetzt fangen wir plötzlich selbst an aufzurüsten. Da kann man sich schon fragen: Was genau ist jetzt eigentlich besser?

Milena Preradovic:
Was ich auch interessant finde: Die USA haben sämtliche Untersuchungen und Strafverfolgungen gegen die Kryptobranche eingestellt. Selbst bei offensichtlichen Fällen passiert nichts mehr.
Warum setzt Trump plötzlich so stark auf Krypto?

Philipp Mattheis:
Ich glaube, Trump ist jemand, der das Prinzip von „hartem Geld“ sehr gut verstanden hat.
Soweit ich weiß, war er früher ein sogenannter „Goldbug“ – also jemand, der stark auf Gold als Wertaufbewahrungsmittel setzt.
Er hat, glaube ich, ein gutes Gespür dafür, dass das Fiat-Geldsystem langfristig instabil ist. Und vielleicht erkennt er auch, dass sich die USA diesem Wendepunkt schneller nähern, als ihnen lieb ist.

Milena Preradovic:
Dass das Währungssystem zusammenbricht – davor warnt ja auch der Milliardär Ray Dalio. Er sagt, wir stehen nicht einfach vor einer Rezession, sondern vor dem Zusammenbruch der gesamten Währungsordnung.

Philipp Mattheis:
Ja, das wird oft so formuliert. Ich bin da allerdings etwas vorsichtig.
Denn immer, wenn man von einem „Zusammenbruch“ spricht, stellt sich oft heraus: Es dauert dann doch viel länger, als man denkt.
Diese sogenannten „Crash-Propheten“ haben irgendwann mal recht – aber eben sehr lange auch unrecht. Und meistens länger, als sie selbst glauben.
Unabhängig davon: Ich glaube, das, was wir in den letzten vier Wochen gesehen haben, war schon ein deutliches Knirschen im Gebälk.
Da hat man gemerkt: Okay, es könnte auch wirklich ernst werden.
Aber ich glaube, das Hauptproblem ist nicht der Zusammenbruch per se, sondern dass die ökonomischen Anreize einfach nicht mehr aufgehen – vor allem für die USA.
Wenn ein Staat mehr Geld für Zinsen als für seinen Verteidigungshaushalt ausgibt, dann stimmt grundlegend etwas nicht. Und das lässt sich mathematisch belegen: Die Zinskosten steigen stetig – da muss etwas passieren.

Milena Preradovic:
Jetzt habe ich dich ein bisschen aus dem Krypto-Thema herausgebracht. Also nochmal konkret:
Ist Krypto – insbesondere Bitcoin – eine mögliche Ersatzwährung, falls das Fiatgeldsystem kollabiert?

Philipp Mattheis:
Ja, ich denke, es gibt zwei Aspekte.
Zum einen Bitcoin – und die Bitcoin-Versierten unter den Zuhörern wissen das: Viele ziehen bewusst eine klare Linie zwischen Bitcoin und dem Rest der Kryptobranche.
Bitcoin ist für mich das digitale Gold. Und ich glaube, es wird noch ein paar Jahre dauern, bis das auch allgemein als solches anerkannt wird.
Krypto im weiteren Sinne ist etwas anderes. Das würde ich eher in die Start-up-Welt einordnen – da geht es viel um Innovationen, zum Beispiel bei Finanzdienstleistungen.
Smart Contracts etwa ermöglichen bestimmte Transaktionen viel schneller und effizienter als klassische Banken.
Das heißt: Es geht um zwei Dinge. Erstens, sich das „digitale Gold“ der Zukunft zu sichern – das ist Bitcoin.
Und zweitens, wirtschaftliches Wachstum zu generieren, indem man die Finanzbranche dereguliert – und hier kommt Krypto ins Spiel.
Wenn ich Trump einschätzen müsste, würde ich sagen: Seine Blaupause ist Ronald Reagan.
Reagan hat in den 1980ern ebenfalls die Finanzbranche dereguliert, was zu einem starken Wachstum geführt hat – bis zum Börsencrash 1987. Aber zunächst gab es einen enormen Boom, und die Inflation wurde eingedämmt.
Er ging als der „All-American President“ in die Geschichte ein. Ich glaube, Trump orientiert sich daran.
Und das „Recht auf Krypto“, wie er es nennt, besteht aus zwei Komponenten:
Erstens die Deregulierung der Finanzmärkte durch neue Technologien – also durch Krypto.
Und zweitens die strategische Absicherung durch Bitcoin, um auf mögliche Währungsturbulenzen vorbereitet zu sein.

Milena Preradovic:
Weil man einfach nicht weiß, was passiert.
Lass uns zum Abschluss nochmal nach Deutschland schauen.
Die Medien schießen sich hier massiv auf Trump ein – gleichzeitig werden die eigenen Regierungspläne, etwa die immense Schuldenaufnahme für Rüstungsausgaben, kaum hinterfragt.
Findest du, dass Deutschland mit dieser Schuldenpolitik wirtschaftlich auf dem richtigen Weg ist?

Philipp Mattheis:
Nein, überhaupt nicht. Ich sehe das sehr kritisch.
Ich bin grundsätzlich ein Anhänger von hartem Geld – und auch ein Verfechter der sprichwörtlichen „schwäbischen Hausfrau“, aus den vorhin genannten Gründen.
Wenn die Zinslast zu groß wird, verliert ein Staat seine Handlungsfähigkeit – und das bekommen letztlich auch die Bürger zu spüren.
Staatsverschuldung führt fast immer zu Inflation – zumindest mittel- und langfristig.
Natürlich kann es sinnvoll sein, Schulden aufzunehmen – etwa wenn man in Zukunft investiert, in Bildung, Infrastruktur oder Technologie.
So wie bei einem privaten Kredit: Wenn ich mir Geld leihe, um ein funktionierendes Unternehmen zu gründen, zahlt sich das aus.
Aber Rüstung? Das ist in meinen Augen totes Kapital.
Kurzfristig mag das das BIP steigern, aber langfristig zerstören Rüstungsgüter eher Produktivität.
Und das ist dann tatsächlich hochinflationär – weil Geld geschaffen wird, aber keine echten Werte entstehen.
Besonders bedenklich finde ich die gesellschaftliche Dimension:
Wenn nun etwa diskutiert wird, dass man Panzer oder Drohnen in alten Autofabriken bauen könnte – was ist das für ein Zeichen?
Wenn irgendwann die Rüstungsindustrie die größte Arbeitgeberbranche des Landes wird – was für ein politisches Druckmittel entsteht daraus? Das lässt sich kaum wieder zurückdrehen.

Milena Preradovic:
Krieg als Jobmotor…

Philipp Mattheis:
Ja, genau.
Wenn plötzlich 400.000 Arbeitsplätze in der Rüstungsindustrie hängen – wer wird dann noch sagen: „Die geopolitische Lage hat sich entspannt, wir brauchen weniger Waffen“?
Dann heißt es: „Sorry, aber wir brauchen die Jobs – dann verkaufen wir halt woanders hin.“
Das sind Rückkopplungseffekte, die langfristig nichts Gutes bringen.

Milena Preradovic:
Und wenn Rüstungsproduktion nicht wirklich produktiv ist, wird irgendwann der Bürger zur Kasse gebeten.
Der neue Koalitionsvertrag von SPD und Union unterstützt ja auch die Einführung eines EU-weiten Vermögensregisters. Jeder EU-Bürger soll künftig all seine Vermögenswerte offenlegen – auch die außerhalb der EU.
Aktuell gilt das ab 200.000 €, aber die Grenze kann jederzeit abgesenkt werden.
Begründung: Kampf gegen Geldwäsche. Aber künftig muss man auch genau nachweisen, woher das Geld stammt – sonst droht sogar Enteignung.
Bereitet man da deiner Meinung nach eine Enteignung der Bürger vor?

Philipp Mattheis:
So weit würde ich nicht gehen. Aber natürlich ist das hochbedenklich – vor allem die Richtung, in die es geht.
Das Problem ist: Solche Regelungen werden in der Regel nie zurückgenommen.
Einmal eingeführt, bleibt das bestehen – auch wenn sich die Kaufkraft ändert.
Diese Meldegrenzen, zum Beispiel beim Bargeld oder beim Goldkauf, liegen dann nominell bei 200.000 Euro – aber real ist das in zehn Jahren vielleicht nur noch die Hälfte wert.
Ich glaube nicht, dass der Staat aktiv enteignen wird. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass es andere, „smarte“ Wege geben wird – zum Beispiel neue Staatsanleihen, die unter wohlklingenden Namen vermarktet werden:
„Friedensanleihe“, „Freiheitsbonds“ oder so ähnlich.
Das Ziel ist klar: Der Bürger soll Geld, schlecht verzinst, an den Staat geben – und der finanziert damit seine Projekte.
Es wird eher subtil ablaufen – aber der Effekt bleibt derselbe.

Milena Preradovic:
Das wird also „smarter“ gemacht. Die Frage ist nur: Bekommt der Bürger sein Geld jemals zurück?
Philipp, ich wünsche uns allen, dass dein Glaube nicht auch noch zerstört wird – nicht auch noch der.
Vielen, vielen Dank, dass du da warst und Licht in das Dunkel von Finanz- und Wirtschaftspolitik gebracht hast.
Langweilig wird das sicher nicht. Ich habe eine Menge gelernt – danke dafür.

Philipp Mattheis:
Danke für die Einladung. Es war sehr spannend – danke dir.

Milena Preradovic:
Tja, Leute – die Welt ist eben komplexer als: „Der ist doof“ oder „es gibt nur Gut und Böse“.
Es ist nicht so einfach, sich der Propaganda und der einseitigen, bequemen Berichterstattung zu entziehen.
Wir müssen uns anstrengen, wirklich zu verstehen – das ist Arbeit.
Denn sonst bleiben wir dumme Bürger, mit denen man in einer Fassadendemokratie machen kann, was man will.
Ich wünsche euch eine gute Zeit – bis bald.

Interview with Philipp Mattheis (english)

Milena Preradovic: German journalists, former politicians, and their advisors agree: Donald Trump’s tariff policy is destroying the US, jeopardizing our prosperity—and Trump is either stupid or insane. This is coming from representatives of a country that may soon have an SPD-led government with “destroyer” Lars Klingbeil as finance minister – a man who is already dreaming of tax increases before the government is even in office. By comparison, Trump’s finance minister, Scott Besond, is a successful hedge fund founder, accomplished financial juggler, and professor of financial history. So are Americans just naive? Or are there perhaps rational reasons for Trump’s tariff hammer? Could his plan work? And what does this mean for us – and for the rest of the world? A conversation beyond hyperventilation and propaganda. Now on Punkt Preradovic. Hello Philipp Mattheis, nice to have you here.

Philipp Mattheis: Hi Milena, thanks for having me.

Milena Preradovic: My pleasure. Let me introduce you briefly: You are a journalist and best-selling author, studied philosophy, and graduated from the Munich School of Journalism. You have written for the Süddeutsche Zeitung, Stern, and Wirtschaftswoche, among others, were a correspondent in China and Turkey, and are a member of the Weltreporter network. Your main topics are economics, geopolitics, and money. You have been publishing books since 2011, ranging from novels and travelogues to non-fiction. Together with Milosz Matuschek, you wrote Cryptopia about the world of cryptocurrencies. Your latest highly acclaimed titles, Ein Volk verschwindet (A People Disappears) and Die dreckige Seidenstraße (The Dirty Silk Road), deal with Chinese politics. You also run the blog Blingbling, where you analyze current developments in economics and geopolitics. You can find the link below in the description. One of your areas of expertise is China—which, of course, plays a central role in the current trade dispute with the US. But first, in general terms: Trump has imposed tariffs on almost every country. What does he want or need to achieve for the US?

Philipp Mattheis: That’s actually a complex issue. As always when it comes to the motives of politicians who don’t express themselves clearly, you have to speculate to some extent. But certain strategic considerations can be discerned behind Trump’s policy. I see two main objectives in particular. Firstly, to reduce the trade deficit. For years, the US has had the problem of importing significantly more than it exports. Normally, such an imbalance would be offset by the currency – the dollar would have to depreciate, making US products more competitive again. But because the dollar is the global reserve currency, this mechanism does not work to a sufficient extent. And secondly, the US is heavily indebted. This year, interest payments will exceed the defense budget for the first time. Just imagine that: the US is spending more money on interest than on its already gigantic military spending – around $800 billion a year, as far as I know, which is more than the next five largest countries combined. This debt has to be refinanced. And to do that, interest rates on government bonds have to fall. So I don’t think Trump is crazy, as some media outlets suggest – his policies definitely follow an internal logic. One of his goals is to be able to borrow more cheaply in the future.

Milena Preradovic: The real target of the tariffs seems to be China. For many other countries, they were initially suspended for 90 days. But there is a full-blown tariff war between the US and China, with tariffs of over 140 percent in some cases. You said that one of the problems is that the trade deficit is not being balanced because the US dollar is the reserve currency. At the same time, the Chinese yuan is not freely tradable and is being kept artificially low by the Chinese government, which greatly favors Chinese exports. So is Trump right to call this unfair?

Philipp Mattheis: I think he absolutely has a point there. This problem is not new – anyone who deals with China has been aware of it for years. Since joining the WTO in 2001, China has regularly violated the rules of free world trade. This includes keeping the yuan artificially low, which makes Chinese products cheaper on the world market. I often wonder how selectively the media deals with such issues. Less than a year ago, the EU tariff on Chinese electric cars was celebrated because people said, “What China is doing is unfair!” – and rightly so, because these cars are heavily subsidized and thus endanger our own auto industry. At that time, tariffs were suddenly okay. But now, when Trump does something similar, suddenly everyone is saying, “He’s crazy!”. China is acting unfairly on several levels – not just with its currency. Subsidies and controls are in place along the entire value chain in the electric mobility sector: from raw material extraction, for example in Africa or Indonesia, to battery production and car manufacturers. Most of these are state-owned companies with tax advantages, cheap electricity, low wages, and minimal environmental or labor protection requirements. The end result is products that are artificially cheap due to all these factors – and are flooding the global market.

Milena Preradovic: There was a similar tariff conflict with Japan over currency. Ultimately, an agreement was reached. But unlike Japan, China is not a friendly country. And Beijing is currently continuing to try to weaken the yuan so that it can continue to export despite the tariffs, while at the same time seeking international allies against US tariff policy. Will China ultimately back down? What are the arguments for and against this?

Philipp Mattheis: That is indeed the million-dollar question. I believe both sides are currently playing a very high-stakes game. I am fundamentally optimistic and think that an agreement will ultimately be reached – in the form of a deal that allows both sides to come out as winners. I consider this more constructive than a pure confrontation. The example of Japan you mentioned is interesting: in the 1980s, the US was very afraid of Japan’s economic supremacy – similar to China today. At that time, the so-called Plaza Accord of 1985 was agreed upon, stipulating that Japan and Germany should revalue their currencies. This was bad for their export economies in the short term, but also brought advantages in the long term. And here I see parallels with China, which has been heavily export-oriented to date but has relatively weak domestic consumption. This means that although the Chinese have become enormously wealthier over the past 30 years – in relative terms – Chinese consumers have not actually benefited that much in relation to the country’s overall economic output. The majority goes into exports and is not consumed in the country itself. If, say, a deal were negotiated and Beijing agreed to revalue the yuan, this would make China’s exports less competitive and thus cause them to decline. At the same time, imports would become cheaper and Chinese consumers would be able to consume more – so in the end, they would also benefit more from the economic success. I believe that such a solution is conceivable in principle. And I also think that there are voices in China saying: We have to slowly restructure our economy – we can’t just export forever. I actually see this as a great opportunity for the Chinese population. So yes, a deal could be reached in this direction. Of course, this would bring a lot of volatility and uncertainty. It would take a while for the economy to adjust to a new equilibrium. But I can well understand why people in the US are now saying: We can’t go on like this – we need a clean break or a new trade order.

Milena Preradovic: Well, China still has leverage – rare earths. They have severely restricted exports to the US, and the US is dependent on these raw materials. Is that a problem for Trump? Or can he fall back on other sources, such as Ukraine or Russia? Putin has even offered to jointly develop deposits in Russia. Can that replace Chinese exports? Probably not – it would take too long, wouldn’t it?

Philipp Mattheis: In the short term, it’s definitely a problem – no question about it. China has a virtual monopoly on rare earths. Don’t quote me on this, but I think it’s around 80 percent…

Milena Preradovic: I’ve even read 90 percent.

Philipp Mattheis: That could well be. What is often misleading is that the name “rare earths” suggests that these metals are particularly rare – but that is only true to a limited extent. They actually occur relatively frequently, just in very low concentrations. This means that enormous quantities of earth have to be moved to extract small amounts of these metals. And then you need a lot of aggressive chemicals to extract them. It’s an extremely energy-intensive and dirty process. That’s precisely why there is virtually no domestic production in the US and Europe anymore. In the 70s, 80s, and 90s, it became too dirty, so production was outsourced to China.

Milena Preradovic: So we let others do our dirty work?

Philipp Mattheis: Yes, that’s exactly how it was. There is a famous quote from Deng Xiaoping, one of China’s most important statesmen, who opened China to the world. He said something along the lines of: “The Middle East has oil – we have rare earths.” China has deliberately positioned itself in this area. The message was: Come to us, we have no problem with the environmental consequences. And our population can’t really defend itself anyway. That’s how this quasi-monopoly came about.

Milena Preradovic: I love this double standard. Trump has announced tariffs on virtually all countries – with a 90-day suspension to allow for negotiations. What exactly is he demanding from the Europeans? A shift away from China as well?

Philipp Mattheis: I think there are two things at play here. First, Trump usually says what he means. And second, Europe will want to see a reduction in tariffs in certain areas.

Milena Preradovic: In terms of average tariff rates, Europe has higher tariffs on US goods than the US does on European goods.

Philipp Mattheis: That’s right. And we mustn’t forget that many of these tariffs affect agricultural products. France and Italy are particularly sensitive in this regard – they don’t want cheap US food on their markets. Food also has cultural significance in Europe. If, for example, cheap Californian wine is imported into France, the winegrowers there immediately take to the barricades. So I can certainly understand why they want to protect that. But apart from that, I believe there are many areas where we can talk about reducing tariffs – where we can move closer together. And I also see it as Trump’s bigger goal right now to isolate China. He is trying to pull other countries – especially Europe – over to the US side. His message is: We all want the same thing, basically. The yuan is undervalued, China is acting unfairly and violating many rules – for example, in patent protection. And I think they are currently trying to build a kind of wall against China. But the Chinese are doing exactly the same thing – it’s a strategic game, a bit like Go, that ancient Chinese board game where you try to gradually corner and isolate your opponent.

Milena Preradovic: The Chinese are currently looking for allies in Asia.

Philipp Mattheis: Yes, they are basically trying to do the same thing – to bring friendly nations on board and say, “Look, you don’t benefit from these tariffs either – come over to our side.”

Milena Preradovic: Hungary negotiated with the US early on. And now Italy’s head of government, Meloni, has also visited Trump – probably to negotiate something for Italy. Should several EU countries now conclude their own bilateral agreements with the US on tariffs? Wouldn’t that weaken the EU as a whole?

Philipp Mattheis: Yes, definitely.

Milena Preradovic: Would that also be in Trump’s interest – that he says, “I prefer to negotiate with individual countries”?

Philipp Mattheis: I think so. If you listen to the “Jelly Beans” speech – not just from an economic perspective, but also from a political one – it becomes clear that the current US administration doesn’t have much sympathy for the EU. To be honest, that doesn’t bother me much. If you ask me personally, I thought the “jelly beans” speech was pretty apt. I thought it was great – because he addresses issues that are long overdue in our country. So before we complain that Trump wants to divide us or that he’s the “evil Trump,” maybe we should take a look at our own shortcomings – for example, in terms of democracy and freedom of expression. These are increasing almost daily.

Milena Preradovic: Yes, that’s true – they are indeed getting bigger and bigger. The US customs policy is based on a strategy paper – the so-called Mar-a-Lago Accord, right? I assume you’ve read it. Does it make sense? Can it work the way they imagine? It’s mainly about reindustrializing the US.

Philipp Mattheis: Yes, I find it fundamentally coherent. But it’s daring—you could even say risky. It could also backfire completely. But I think you have to recognize that the global financial and trading system as it has functioned over the past 20 years is simply no longer working for the US. And you have to acknowledge that first. Empathy is perhaps the wrong word, but you have to put yourself in their shoes to understand why Trump – and others – are taking such measures. The problem with Trump is that he comes across as anti-elitist and anti-intellectual to many people. And I think that’s a problem with our mentality, especially here in Europe. We place great value on manners, academic language, and diplomatic behavior. Trump doesn’t do that – he speaks his mind, says whatever comes into his head. And that’s where Europe often jumps to the wrong conclusion: Because he doesn’t express himself in a refined way or use foreign words, many people think he’s stupid. But that has nothing to do with intelligence – it’s just a question of language. That’s why I would be very careful about accusing Trump of stupidity. I even believe that he is highly intelligent – and that he uses this language deliberately to achieve certain effects and lure his opponents out of their comfort zone.

Milena Preradovic: I think so too. I believe he uses this simple language so that everyone in the country can understand him.

Philipp Mattheis: Exactly – I see it the same way.

Milena Preradovic: He often repeats himself and speaks very simply – that’s definitely aimed at his voters. You mentioned risks earlier – that this whole concept could also backfire.
What do you think are the biggest risks? Is it that everything will become too expensive for the US population? The strategy paper also says that the Chinese will probably lower their net prices so they can continue to export cheaply despite the tariffs.

Philipp Mattheis: The first major risk is, of course, that this whole gamble won’t pay off – and that’s somewhat reminiscent of the 1930s: Trump is raising tariffs with the intention of lowering them in the end – but the exact opposite could happen.
Namely, that we find ourselves in a world where all countries have high tariffs. And that would massively slow down economic activity worldwide. We have now had 20, 30 years of globalization – this has made products cheaper, production chains more efficient and accelerated innovation. If that is suddenly stopped, prices will rise and there will be a lack of investment. If the plan doesn’t work – if many companies don’t return to the US and invest there – then the US could look pretty bad while the rest of the world continues to trade. Another problem is that it’s easy to mock the goal of returning production to the US – there are lots of memes circulating, for example of Americans reassembling iPhones. But that’s not the point. The point is that modern production lines – thanks to AI and automation, for example – don’t require a large workforce. So it’s not as if someone who has been unemployed for ten years and used to work in a car factory can simply go back. The new jobs are different – new forms of work are emerging. But it’s an illusion to believe that all the frustrated people – or, as Hillary Clinton called them, the “deplorables” – will suddenly find employment again.

Milena Preradovic: Yes, that was actually going to be my next question – namely: Where are the skilled workers going to come from? But if you say that many production processes will no longer require skilled workers in the future, then that would indeed be a possible solution. During his first term in office, Trump already started bringing companies from Europe and other parts of the world to the US. Biden has continued this policy. And some companies have actually left because they find better conditions there: cheap energy, for example, which is really not available here. In that respect, it could almost… yes, almost work.

Philipp Mattheis: You already mentioned it – those are exactly the factors that are interesting for companies: cheap energy, low taxes, less regulation. That’s attractive – even for international corporations.

Milena Preradovic: Unfortunately, that doesn’t exactly speak in favor of Germany as a business location. Trump is currently in a dispute with the Fed, the US central bank. He is calling for an interest rate cut, but Fed Chairman Powell refuses. Who do you think is right?

Philipp Mattheis: Phew, that’s a tough one. Basically, you would of course say that Powell is right. The central bank is independent, and no president should interfere in its decisions. The Fed has two official goals in the US: monetary stability and a functioning labor market. And its independence is an extremely important asset. But you can also criticize Powell. For example, he lowered interest rates again during the last election campaign last fall. Many saw this as an election gift to Kamala Harris. This raises the question: How independent is the Fed really? And now Powell is in a difficult position. If he gives in, he will be seen as weak. If he doesn’t give in, he will be in constant opposition to the president. It’s a real catch-22 situation.

Milena Preradovic: In your opinion, what would be better – to lower interest rates now or not?

Philipp Mattheis: I’m not a central banker, but if you want my personal opinion: I think it would make sense to lower interest rates slightly at the moment. A looser monetary policy would probably not be the worst option in the current situation.

Milena Preradovic: But I have the impression that there is a bigger conflict brewing – between the Fed and the new Trump administration. Trump’s Treasury Secretary Besnd recently said that he accuses the Fed of having representatives of big banks on its supervisory boards – and that this is why the banks are not being properly regulated. He also said that the Fed is too preoccupied with climate issues, diversity, and all these “woke” topics. Isn’t there also a kind of culture war going on here?

Philipp Mattheis: Yes, absolutely. I would see it exactly the same way. That’s why the fundamental question arises: What does independence actually mean – and is the Fed really as independent as it always claims to be?

Milena Preradovic: Doesn’t the Fed ultimately belong to Wall Street anyway?

Philipp Mattheis: There’s something to that. Without going too deep into history, the Fed officially has two goals: price stability and employment. That’s what it should be measured by. But of course, its proximity to the financial industry is a recurring theme.

Milena Preradovic: Trump also wants to weaken the dollar to boost exports. And the dollar has already weakened—the global reserve currency is faltering. What problems will this cause?

Philipp Mattheis: That’s right – the weaker dollar is initially positive for US exports. But we mustn’t forget that the weak dollar is also a sign of how uncertain many people are about the US at the moment – confidence is crumbling. This can also be seen in the rising price of gold. This is often an indicator that investors are fleeing traditional assets such as US government bonds.

Milena Preradovic: Yes, because US government bonds are weakening. They used to be considered “the new gold.” China has been gradually withdrawing from US government bonds since 2018 and investing more in gold. I believe the price of gold is currently at an all-time high. Is it a problem for the US that its bonds are no longer “top notch”?

Philipp Mattheis: Yes, definitely. Because when demand for US government bonds falls, interest rates rise – and that’s problematic. With bonds, it’s the other way around: when demand is high, interest rates go down – which is good for the government because it can then borrow cheaply. When interest rates rise, fewer people want to buy these bonds – the government has to offer more to find buyers at all. And that’s exactly what we’re seeing in the US right now. If you take another look at the strategy paper—the Mar-a-Lago paper you mentioned—it describes a scenario in which the US puts its allies under gentle pressure, so to speak. In essence: “You have benefited from our military protection for years. You can continue to have it – but now we expect something from you in return.” That sounds almost like a protection racket – a bit like the Mafia.

Milena Preradovic: Buy government bonds?

Philipp Mattheis: Exactly—you have to buy government bonds. That would basically be the deal that Trump—and presumably his team of advisors—has in mind. In other words, we will no longer use our military strength for free, but will demand something in return—specifically cash, i.e., the purchase of US government bonds. And to be honest, you can get upset about that, of course – think of it as mafia tactics. But I don’t find it all that unsympathetic.

Milena Preradovic: You have to pay for it, right?

Philipp Mattheis: Yes, of course. We’ve been writing blank checks for American military operations for years. And now we’re suddenly starting to arm ourselves. It makes you wonder: What exactly is better now?

Milena Preradovic: What I also find interesting is that the US has dropped all investigations and prosecutions against the crypto industry. Even in obvious cases, nothing is happening anymore. Why is Trump suddenly so keen on crypto?

Philipp Mattheis: I think Trump is someone who understands the principle of “hard money” very well. As far as I know, he used to be a so-called “gold bug” – someone who strongly believes in gold as a store of value. I think he has a good sense that the fiat money system is unstable in the long run. And perhaps he also recognizes that the US is approaching this turning point faster than it would like.

Milena Preradovic: Billionaire Ray Dalio is also warning that the monetary system is collapsing. He says we are not simply facing a recession, but the collapse of the entire monetary system.

Philipp Mattheis: Yes, that’s often how it’s put. I’m a little cautious about that, though. Because whenever people talk about a “collapse,” it often turns out to take much longer than expected. These so-called “crash prophets” will be right at some point—but they’ll also be wrong for a very long time. And usually longer than they themselves believe. Regardless of that, I believe that what we have seen in the last four weeks has been a clear sign of trouble ahead. It made us realize: OK, this could get really serious. But I believe that the main problem is not the collapse per se, but rather that the economic incentives are simply no longer working – especially for the US. When a country spends more money on interest than on its defense budget, something is fundamentally wrong. And that can be proven mathematically: interest costs are rising steadily – something has to happen.

Milena Preradovic: Now I’ve taken you a little away from the topic of crypto. So, to be specific: Is crypto – especially Bitcoin – a possible replacement currency if the fiat money system collapses?

Philipp Mattheis: Yes, I think there are two aspects. On the one hand, there’s Bitcoin – and those of you who are familiar with Bitcoin know that many people deliberately draw a clear line between Bitcoin and the rest of the crypto industry. For me, Bitcoin is digital gold. And I think it will take a few more years before this is generally recognized as such. Cryptocurrency in the broader sense is something else. I would classify it more as part of the start-up world – it’s very much about innovation, for example in financial services. Smart contracts, for example, enable certain transactions to be carried out much faster and more efficiently than traditional banks. That means there are two things at stake. First, securing the “digital gold” of the future – that’s Bitcoin. And second, generating economic growth by deregulating the financial industry – and that’s where crypto comes in. If I had to assess Trump, I would say that his blueprint is Ronald Reagan. Reagan also deregulated the financial sector in the 1980s, which led to strong growth – until the stock market crash of 1987. But first there was a huge boom, and inflation was curbed. He went down in history as the “All-American President.” I think Trump is following in his footsteps. And the “right to crypto,” as he calls it, consists of two components: First, the deregulation of financial markets through new technologies – i.e., through crypto. And second, strategic hedging through Bitcoin to be prepared for possible currency turmoil.

Milena Preradovic: Because you just don’t know what’s going to happen. Let’s take another look at Germany to wrap things up. The media here is really going after Trump – but at the same time, they’re hardly questioning their own government’s plans, like taking on huge debt for military spending. Do you think Germany is on the right track economically with this debt policy?

Philipp Mattheis: No, not at all. I’m very critical of it. I’m fundamentally a supporter of hard money – and also an advocate of the proverbial “Swabian housewife” for the reasons I mentioned earlier. If the interest burden becomes too great, a state loses its ability to act – and ultimately, the citizens feel the effects.
Government debt almost always leads to inflation – at least in the medium and long term. Of course, it can make sense to take on debt – for example, when investing in the future, in education, infrastructure, or technology. It’s like a personal loan: if I borrow money to start a functioning business, it pays off. But defense? In my view, that is dead capital. In the short term, it may boost GDP, but in the long term, defense equipment tends to destroy productivity. And that is actually highly inflationary—because money is created, but no real value is created. I find the social dimension particularly worrying: If, for example, there is now discussion about building tanks or drones in old car factories, what kind of signal does that send? If the arms industry eventually becomes the largest employer in the country, what kind of political leverage does that create? It would be almost impossible to reverse.

Milena Preradovic: War as a job engine…

Philipp Mattheis: Yes, exactly. If suddenly 400,000 jobs depend on the arms industry, who will then say, “The geopolitical situation has eased, we need fewer weapons”? Then it will be, “Sorry, but we need the jobs – we’ll just sell elsewhere.” These are feedback effects that do not bode well in the long term.

Milena Preradovic: And if arms production is not really productive, at some point the taxpayer will be asked to foot the bill. The new coalition agreement between the SPD and the CDU/CSU also supports the introduction of an EU-wide asset register. In the future, every EU citizen will have to disclose all their assets – including those outside the EU. Currently, this applies to assets worth €200,000 or more, but the threshold can be lowered at any time. The reason given is to combat money laundering. But in future, people will also have to prove exactly where their money comes from – otherwise they could even face expropriation. Do you think this is paving the way for the expropriation of citizens?

Philipp Mattheis: I wouldn’t go that far. But of course it’s highly questionable – especially the direction it’s heading in. The problem is that such regulations are usually never repealed. Once introduced, they remain in place – even if purchasing power changes. These reporting limits, for example for cash or gold purchases, are nominally €200,000 – but in real terms, that may only be worth half as much in ten years‘ time. I don’t believe that the state will actively expropriate property. But I can well imagine that there will be other, “smart” ways – for example, new government bonds marketed under appealing names such as “peace bonds” or “freedom bonds.” The goal is clear: citizens should give their money to the government at low interest rates, and the government will use it to finance its projects. It will be done in a rather subtle way, but the effect will be the same.

Milena Preradovic: So it will be done in a “smarter” way. The only question is: will citizens ever get their money back? Philipp, I hope for all of us that your faith is not destroyed too – not that too. Thank you very much for being here and shedding light on the murky world of financial and economic policy. It certainly won’t be boring. I’ve learned a lot – thank you for that.

Philipp Mattheis: Thanks for having me. It was very exciting—thank you.

Milena Preradovic: Well, folks—the world is more complex than “he’s stupid” or “there’s only good and evil.” It’s not so easy to escape propaganda and one-sided, convenient reporting. We have to make an effort to really understand – that takes work. Otherwise, we remain ignorant citizens who can be manipulated in a façade democracy. Have a good time – see you soon.

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16 Kommentare

  1. Enteignung

    Fand das Interview, wie fast immer, sehr gut, den Gast erfreulich gut im Umgang mit Sprache, was ja auch immer ein Genuss ist, und dann stellt Frau Preradovic noch „meine“ Frage. Nach den Enteignungsplänen.
    Seine Antwort wiederum… Ich weiß nicht, ob ich ihn für naiv halten soll oder er das einfach nicht aussprechen mochte.

    Persönlich habe ich damals den Corona-Fake nur deshalb ab dem ersten Tag durchschaut, und ganz ohne Soziale Netzwerke mich wacker über 2 Jahre ganz allein durchgeschlagen, weil ich es bereits wusste: dass sie enteignen wollen. Ich sah in Corona den Sündenbock fürs Geldausgeben (und damals vermutete ich noch als Motiv die Konflikte zwischen USA und China). Und genau so kam es dann ja, es wurde Geld ausgegeben noch und nöcher.

    Jetzt auch.
    Schulden müssen gemacht werden, damit es hinterher kein Zurück mehr gibt.
    Sind die Schulden erst einmal so groß, führt kaum noch ein Weg an der Enteignung der irgendwas Besitzenden vorbei.
    Genau das wird doch auch seit Jahren mit Schriften und Paragraphen vorbereitet, das kann man doch nicht ernsthaft übersehen?
    Die Leute hingegen sind noch nicht alarmiert.
    Wenn jemand mit der Spritze in der Hand anrückte, ja, da wurden sie aktiv.
    Aber solang es um mRNA per Luft oder noch nicht direkt an der eigenen persönlichen Tür klingelden Krieg oder nur die Vorboten der Enteignung geht, bleiben sie passiv. Und vermutlich wissen genau das die Strippenzieher und gehen genau deshalb so vor. Wenn es dann mehr merken, ist der Sack schon zu.

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  2. Hans Dampf

    Ich verstehe all die „umständlichen Diskussionen“ nicht…

    Alle wichtigen Ereignisse der letzten 500 Jahre sind auf eine geheime Weltregierung/ ein global agierendes Verbrechersyndikat von Bankiers und Geldmagnaten
    zurückzuführen. 300 Familien und 6000 Schlüsselfiguren.

    In den meisten Geschichtsbüchern findet man kaum etwas über: WEF, Bilderberg-Gruppe, Council on Foreign Relations, Freimaurer, Skull & Bones oder die Rothschilds.

    500-Jahre-Plan:
    -souveränen Staaten wurden Vasallenstaaten
    -Kolonialisierung Amerikas, Afrikas, Asiens
    -Dann wurden Spanien, Niederlande, Großbritannien nacheinander globale Hegemonen
    -Ab 1830 bereiteten die Rothschilds die USA auf ihre künftige Rolle vor
    -Nach WK 2 entstanden Ex-Kolonien als Teil eines neuen US-Imperiums
    -Die letzte Phase begann 1971, als der Dollar vom Gold entkoppelt wurde

    Gleichzeitig wurde China mit US-Kapital und Technologie als zukünftige Supermacht aufgebaut. Schrittweise Verlagerung der Weltmacht: Italien → Spanien → Niederlande → England → USA → China.

    Inzwischen kontrollieren diese Familien die ganze Welt, einschließlich Russland und China.

    Die reichsten Familien Genuas und Venedigs fusionierten, zusammen mit reichen Juden, die aus Spanien vertrieben worden waren. Sie leiteten ihr Kapital nach Holland und England. Einige dieser Familien zählen noch heute zu den Reichsten der Erde: Die Warburgs, Astors und später die Rothschilds und Rockefellers übernahmen die Führung. Sie halten sich im Hintergrund. Ihr Ziel: totale Kontrolle über Reichtum und Menschheit.

    Die Geschichte wurde nicht von Zufällen, Geographie oder Rasse bestimmt, sondern durch die gezielte Steuerung von Kapitalströmen durch diese Machtelite.

    „Täuschung ist zuverlässiger als Gewalt“

    https://diemaechtigstenfamilienderwelt.ch/2019/12/28/rothschild-familie/

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    • G.Nau

      Eindrucksvoll waren letzte Woche die Bilder aus Rom, wo die Vertreter der Sklavenreligion exerzierten und ankündigten, dass sie so lange weiter missionieren werden, bis auch der letzte freie Mensch auf der Welt versklavt ist. Als nächstes Afrika und Lateinamerika – da war ja schon der letzte Papst sehr aktiv…

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      • G.Nau

        …und die Bilder, die gerade aus Hannover kommen, wo die feigen Sklaven Lieder singen, die alle wie Pfeifen im Dunkeln klingen, setzen dem Ganzen die (Dornen) – Krone auf…

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  3. Mondenschein

    Wenn man das Interview so hört, könnte man meinen: China böse, USA gut.

    Aber wenn ich an die grosse Linie der US-Politik der letzten Jahrzehnte denke, mit dem Ziel der Weltdominanz / unipolaren Weltordnung, da frage ich mich doch, warum hier überhaupt nicht darauf eingegangen wird.

    Auch das Thema „Marktdominanz“ von US-Firmen: zuerst die US-imperialistische Lügenpolitik, dann das US-Militär (oder versch. Staaten des NATO-Militärs) und dann die US-Firmen……

    Wie gut, dass der US-Dollar jetzt geschwächt wird: da sehen wir auch die Doppelmoral der USA mal wieder: wenn sie das tun, dann ist das toll, aber wenn China das tut, dann ist es ganz böse.

    Ich habe mich von meiner ursprünglichen Hoffnung / Illusion über D. Trump gelöst, und sehe in ihm auch nur einen Vertreter des US-Imperialismus.
    Nur die Hoffnung bleibt mir noch, dass er vielleicht doch hier und da einen positiven Aspekt setzen wird….

    Antworten
    • G.Nau

      @Mondenschein

      Panama-Kanal annektieren
      Golf von Mexiko umbenennen
      Grönland kaufen
      Gaza besetzen –
      wieviel positive Aspekte wollen Sie denn noch?!

      Antworten
    • Enteignung

      Ich sehe es ähnlich wie Sie.
      Er spuckt den anderen Eliten in die Suppe.
      Er gehört aber einer eigenen Elite an.
      Ich traue auch den „Raumfahrern“ nicht über den Weg, überhaupt nicht.
      Er baut das Control Grid auf, und Dreiviertel der „Kritischen“ sind geblendet und abgelenkt, weil sie denken, er wäre der Retter.
      Trotzdem bin ich froh, dass er dran ist und nicht erneut die anderen.
      Auch wenn ich mich teils frage, ob nicht sogar das der Plan war (aus oben genannten Gründen), es wurde halt eine nächste Etappe im Plan engeläutet. So wie in D., wo die Grünen ja auch gehen durften, was eben KEIN Vertreiben war, sondern sie durften gehen, nachdem sie alle ToDos umgesetzt hatten, die sie hatten umsetzen sollen, jetzt folgt der nächste Teil, der meines Erachtens sich jetzt noch offener um Enteignung dreht.

      Was der Gast über die Intellektuellen und ihre Aversion gegen Trump sagte, fand ich aber sehr gut und zutreffend. So sehe ich das (psychologisch) auch und beobachte es auch schon bei der letzten Amtszeit sehr gut in meinem Umfeld.

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  4. G.Nau

    Wenn Ihnen, liebe LeserInnen, die Politik widersprüchlich oder „verrückt“ vorkommt, dann liegt das daran, dass Sie bislang von falschen Voraussetzungen ausgegangen sind! Aus der Sicht eines Atheisten sieht die Sache so aus:

    Die Bibel besteht aus zwei Teilen: Dem Alten Testament – dem Testament der Herrscher in dem „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ gilt und dem Neuen Testament – dem Testament der Sklaven, in dem die Bergpredigt gilt.
    Die Aufgabe der Politiker in den sogenannten westlichen Demokratien ist es, den Slaven die Entscheidungen der Herrscher zu verkünden und dabei den Eindruck zu erwecken, dass alles im Interesse der Sklaven sei. Deshalb gibt es den „Klimawandel“ als Begründung für die Umverteilung des Besitzes, die gerade stattfindet und den „Fachkräftemangel“ als Begründung für Migranten, die mit Pfefferspray und einem Messer in der Tasche in die Disco gehen und versuchen, ihren Einlass zu erzwingen.

    Die politische Kunst besteht darin, den Sklaven vorzugaukeln, dass sie frei seien und ihr eigener Herr.
    Aldous Huxley hatte das bereits 1930 durchschaut und deshalb wird er im Schulunterricht auch nicht gelesen, sondern sein Schüler, der Antikommunist George Orwell. Kritik am eigenen System kann man sich nur selbst erarbeiten!
    Wenn Sie, liebe LeserInnen, tatsächlich den Ehrgeiz haben die Welt zu verstehen, dann ignorieren Sie einfach ab sofort alles, was von Politikern gesagt wird, egal von welcher Partei, denn alles dient allein Ihrer Irreführung. Kein einziges Wort davon ist wahr!

    Es gibt viele Arten, zu lügen und die einfachste Art ist, einfach das Gegenteil von dem zu behaupten, was ist.
    Als ich angefangen hatte, die Lügen zu durchschauen, welche den Sklaven erzählt werden, war ich echt enttäuscht: Es sind noch nicht einmal intelligente Lügen, sondern es wird einfach stets das genaue Gegenteil von dem verkündet, was ist.
    Dass die Politik der USA irgend etwas mit der Person Donald Trump zu tun hat, ist nur eine dieser Lügen…

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    • Enteignung

      Sie kommen mir manchmal wie ein KI-Bot vor.

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  5. Astrid Wenke

    Vielen Dank für dieses interessante, zum MitDenken anregende Interview! es war ein Vergnügen, zuzuhören.

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    • G.Nau

      Wer ######## kaut und ###### leckt, dem schmeckt auch Haribo – Konfekt! 🙂 🙂 🙂

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  6. G.Nau

    Wohl noch nie hat ein Gesprächspartner hier so oft die Worte „ich glaube“ gesagt – wenn das der Papst noch hätte erleben können!
    Ob wohl nächste Woche mal jemand kommt, der irgendwas weiß?
    Oder werden wir erfahren, dass Donald Trump heiliggesprochen wurde – wegen der wundersamen Heilung seines Ohres, die nur Gott bewirkt haben kann…

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    • Arturo

      … oder Lithium-Creme™.

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      • G.Nau

        Wenn´s vorne kratzt und hinten beißt, nimm Klosterfrau Melissengeist 😀

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    • Enteignung

      Ich schätze Differenziertheit und Reflektiertheit. Davon zeugt es in meinen Augen.

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