Lebensmittel-Versorgung in Gefahr? – mit Dr. Willi Kremer-Schillings

18. Jan 20233 Kommentare

„Der Bauer ist der Sündenbock für Verbraucher, Politiker und Umweltlobbyisten“. Das sagt Landwirt, Agraringenieur und Blogger Dr. Willi Kremer-Schillings. Der Autor der Buchs „Satt und unzufrieden“ prangert absurde Bürokratie und unsinnige Gesetze der Politik an und glaubt, so werde die Versorgungssicherheit für Lebensmittel gefährdet. „Man muss alle Seiten kennen, um zu urteilen, so Kremer-Schillings. Ein Gespräch auch über Mafia-Methoden der Lebensmittelhändler, Insektensterben und Glyphosat.

Buchbestellung: https://www.westendverlag.de/buch/satt-und-unzufrieden/
Blog: Blog: https://www.bauerwilli.com/

Interview mit Dr. Willy Kremer-Schillings (deutsch)

Milena Preradovic: Wer heute über Landwirtschaft liest, der bekommt den Eindruck, die Bauern sind vor allem Täter. Sie quälen Tiere, sie vergiften Böden und Lebensmittel, sie verschwenden Wasser und sind schuld, dass die Insekten sterben. Wir sind empört, denn wir wollen Fleisch von glücklichen Tieren. Gesundes Gemüse, Landwirtschaft ohne Chemie. Und in Zeiten von hoher Inflation sollte es natürlich auch billig sein. Die bösen Bauern wollen nicht mitmachen. Wenn mein Gast so etwas hört, dann wird der Bauer sauer. Er sagt Landwirte sind Sündenböcke für Verbraucher, für Politiker, für Umweltlobbyisten. Und die Höfe sterben. Nachdem ich sein leidenschaftliches Buch gelesen habe, ahne ich es ist viel komplizierter, als uns populistische Meinungsmacher vorgaukeln. Es geht um unser Essen. Jetzt in Punkt Preradovic. Hallo, Dr. Willy Kremer-Schillings.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Hallo, Frau Milena.

Milena Preradovic: Ja, ich stell Sie kurz vor. Sie sind Agraringenieur, Landwirt, Buchautor und Blogger. Nach Ihrem Studium und Ihrer Promotion an der Uni Bonn waren Sie Leiter Pflanzenschutzberatung bei der Firma Schering, haben anschließend den elterlichen Hof übernommen und ab 1990 beim Zuckerhersteller Pfeifer und Langen gearbeitet. Den traditionellen Hof haben Sie als Nebenerwerb geführt. 2014 sind Sie dann in den Ruhestand gegangen, und jetzt sind sie dabei, Ihren Bauernhof an die nächste Generation zu übergeben. Als Agrarblogger Bauer Willi geben Sie den Landwirten eine Stimme und klären Verbraucher darüber auf, welche Macht sie eigentlich haben. Ihr erstes Buch „Sauerei“ hat sich genau damit befasst. Ihr neues Buch heißt „Satt und unzufrieden. Bauer Willi und das Dilemma der Essensmacher“. Und das verstehe ich nach der Lektüre Ihres Buches eindeutig besser und habe mich auch ein bisschen ertappt gefühlt. Sie schreiben: „Bürger und Verbraucher reden anders, als sie handeln. Verbraucher und Bauern hätten sich auseinandergelebt“. Wie meinen Sie das?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Man nennt das ja auf Bayerisch „citizen consumer gap“. Also ich bin Bauer und kann sogar Englisch. Das Problem ist ganz einfach, dass der Bürger an uns große Anforderungen stellt. Er möchte keine Massentierhaltung, er möchte keine Monokulturen. Er möchte, dass wir auf Glyphosat verzichten und überhaupt keine Pestizide spritzen. Würde also bedeuten, dass er eigentlich ja zu 100 % Bio kaufen müsste, was er aber nicht tut. Also der Biomarkt liegt bei ungefähr acht, 9 %. Aber die Ansprüche, die der Bürger an uns stellt, die erfüllt er eben als Verbraucher nicht. Und gerade jetzt, nach der Coronakrise und vor allen Dingen jetzt beim durch den Krieg und die Preissteigerungen im Bereich Energie zeigen uns ja, dass der Absatz an Bioprodukten weiter zurückgeht. Also der Konsument ist ein scheues Reh.

Milena Preradovic: Ja, und Sie schreiben auch, und das ist natürlich zum Teil der Werbung zu verdanken, dass die Leute sich diese heile Bauernwelt wünschen mit dem Ententeich, den glücklichen Hühnern, den Rindern auf der Weide. Wie sieht denn die echte Bauernrealität aus?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Kann ich Ihnen sagen, wie das bei uns gelaufen ist. Wir haben 1964 noch so einen richtig schönen Bauernhof gehabt mit Tieren, weil die Leute immer gleich fragen Habt ihr auch Tiere? Ja, wir hatten 1964 Kühe, wir hatten Schweine, wir hatten Hühner, wir hatten Enten, wir hatten Gänse. Dann sind 1964 zuerst die Kühe weggegangen, dann wenig später, sind die Schweine weggegangen. Dann hatte man nur noch Hühner. Dann irgendwann haben wir auch die Hühner verkauft und haben mit dem Nachbarn eine Kooperation angefangen und sind heute ein reiner Ackerbaubetrieb und haben beide Betriebe zusammen heute nur noch einen Trecker. Und da streiten wir uns Zentrum, wer da draufsitzen darf.

Milena Preradovic: Warum haben Sie die Tiere abgeschafft?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Weil keiner mehr die Arbeit machen konnte oder auch machen wollte. Ganz einfach. Und wie gesagt, die Kooperation aus einem ganz einfachen Grund. Landmaschinen sind so elend teuer, dass jeder von uns, von unseren beiden Betrieben, sich die Maschinen hätte gar nicht alleine leisten können. Und deshalb hat man halt alles zusammengeworfen und hat eben diese Kooperation gegründet, die im Übrigen jetzt seit über 50 Jahren existiert. Und ich habe mich mit unserem Nachbarn noch nie gestritten, was anders ist als mit meiner Frau.

Milena Preradovic: Ja, er wohnt halt nicht im gleichen Haus.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Aber vor allen Dingen haben wir eine sehr, sehr gute Zusammenarbeit. Aber ich habe auch ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Frau.

Milena Preradovic: Ich lebe ja auf einem Kärntner Dorf, und da gibt es ja auch noch so ein paar echte Bauern. Und hin und wieder kaufe ich da auch Fleisch, wenn der eine Bauer schlachtet.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Sie essen Fleisch?

Milena Preradovic: Ja.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Furchtbar. Und das sollte man doch nicht tun.

Milena Preradovic: Ja, ja, da kommen wir auch noch drauf. Aber seine Rinder, also hier in der Gegend, da stehen die Rinder halt meistens draußen. Und die Bauern, die hier sind, das sind meist noch so kleinere Bauern, also so Familienunternehmen. Und wenn man Ihr Buch liest, dann ist das ein Auslaufmodell, nach dem Motto „Groß frisst Klein“. Und Sie schreiben auch, dass die Höfe, diese normalen, kleineren Höfe, aussterben. Was sind die Gründe für das Bauernsterben?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Ein ganz wichtiger Grund ist gar nicht so sehr die ökonomische Geschichte, sondern dass die Leute es leid sind, sich als Landwirte von der Gesellschaft immer angreifen zu lassen. Ein zweiter Grund ist Bürokratie, Bürokratie ohne Ende. Die ist zum Teil wirklich absurd und lächerlich.

Milena Preradovic: Können Sie das mal dieses Regelmonstrum in der Landwirtschaft ein bisschen vorstellen? Na ja, nur so in kurzen Worten.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Okay, also, nehmen wir mal an es gibt eine Gas-, Öl-Verbilligung. Ich bekomme einen Teil meines Diesels als eine Erstattung vom Staat. Dafür muss ich Formulare ausfüllen. Das mache ich dann jedes Jahr. Ich habe jedes Jahr ein bisschen Schiss davor, weil das immer wieder zu Fehlern führt, weil es etwas kompliziert ist. Und eine wirklich absurde Geschichte, ist vor zwei Jahren passiert. Ich habe in einer Excel Tabelle den Beleg von der Tankstelle übertragen und auf dem Beleg der Tankstelle stand 50,01 €. Das habe ich aber nicht richtig übertragen in die extra Tabelle. Da stand dann 50,00 und ich bekam tatsächlich meine Unterlagen zurück mit der Bemerkung, meinen Antrag hätte ich falsch gestellt. Der Beleg und meine Excel Tabelle würden nicht übereinander stimmen. Daraufhin musste ich den Antrag nochmal stellen und diesmal hatte ich aber diesen einen Cent tatsächlich auch aufgeführt und habe dann meine Erstattung von 800 € für das gesamte Jahr auch tatsächlich bekommen. Und eine andere Geschichte habe ich jetzt vor kurzem gehört. Hat mir ein Kollege geschickt, der hatte einen Aufwand von 18.000 Liter Diesel und die kontrollierende Behörde hat festgestellt, dass 0,36 Liter falsch angegeben war. Das sind also solche Geschichten, die absolut absurd sind. Was wir auch machen müssen, wir müssen wirklich jede Tätigkeit, die wir auf dem Hof machen oder im Feld machen, aufschreiben, dokumentieren, in eine Datenbank eintragen. Und ich habe jetzt gehört, es ist sogar geplant, dass europaweit jeder Landwirt in eine öffentliche Datenbank tagesaktuell seine Tätigkeiten eintragen muss. Also wir haben im Prinzip 1984 und Orwell jetzt schon live bei uns in der Landwirtschaft.

Milena Preradovic: Das ist ja verrückt.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Das ist ja so, wenn Sie jede Autofahrt, die Sie unternehmen, auch irgendwo in einer öffentlichen Datenbank hinterlegen müssen.

Milena Preradovic: Da haben die Leute natürlich auch langsam keine Lust mehr, wahrscheinlich Bauern zu sein, geben wahrscheinlich auch deswegen dann die Höfe auf. Aber was hätte das für Konsequenzen?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Die Lust, die man verliert, noch Bauer zu sein, ist für viele wirklich ein Grund.

Milena Preradovic: Aber welchen Folgen…?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Überlegen Sie mal, wenn Sie einen kleinen Betrieb haben, so wie ich, 40 Hektar. Und Sie müssen diese ganze Dokumentation alleine machen. Sie haben ja niemanden, der Ihnen das macht, oder? Oder Sie müssen es tatsächlich jemandem für teuer Geld vergeben. Dann sagen Sie irgendwann: „Ich mag nicht mehr“.

Milena Preradovic: Welche Folgen hätte das, wenn diese bäuerliche Landwirtschaft stirbt?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Ja, ich glaube, dass wir im Gegensatz zu großen Agrargenossenschaften wirklich noch eine emotionale Bindung an unseren Hof haben. Also ich bin jetzt die 17. Generation. Der David ist die 18. Generation, der den Hof übernimmt, und er hat schon wieder einen Sohn, der Jakob. Der Jakob ist dreieinhalb und kennt mit dreieinhalb schon fünf Traktoren Firmen, also nicht nur John Deere und Fendt, sondern auch andere. Und daran sehen Sie, dass man an so einem Betrieb auch hängt. Ich sitze jetzt hier bei uns im Wohnhaus, das ist von 1740, steht unter Denkmalschutz.

Milena Preradovic: Richtiger Ackeradel?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Kein Adel. Also ich sage mal, ich musste als 6-jähriger die Strumpfhosen meiner Schwester auftragen. Also, wir hatten es nicht dicke. Und Sie können sich auch vorstellen, wie stolz meine Eltern waren, als ich nicht nur studiert hatte, sondern auch noch den Doktor gemacht habe. Das war natürlich in unserer Familie was Einzigartiges. Und ich habe das neulich mal gehört, von einem Südtiroler, Markus Lanz, der sagte „die Eltern stolz machen“. Und das war, glaube ich, bei mir auch so der Fall, dass man die Eltern stolz machen wollte mit dieser Ausbildung. Aber unser Betrieb mit 40 Hektar war einfach zu klein, um davon wirklich eine Familie ernähren zu können. Und deshalb bin ich ja auch in der Wirtschaft gewesen und habe da Geld verdient und war also von daher eigentlich kein richtiger Bauer. Weil als Nebenerwerbssbauer bekommt man das häufig zu hören, dass man kein richtiger Bauer ist oder weil man keine Tiere auf dem Hof hat, ist man kein richtiger Bauer und man geht halt dann auch mit der Natur, mit seinem Acker, mit allem anders um. Also wenn Sie wissen, dass die nächste und sogar schon möglicherweise die übernächste Generation den Betrieb übernehmen wird, dann machen sie auf dem Feld und auf dem Acker nicht irgendwelche Sachen, die der Natur schaden würden. Also das will ich auch so ein bisschen rüberbringen, dass man nicht nur ein Wirtschaftsunternehmen hat, sondern auch eine emotionale Bindung an das, was die Generationen vorher erwirtschaftet haben.

Milena Preradovic: Aber es wird ja immer so ein bisschen so getan, als ob die Bauern das eben nicht wüssten, wie sie am besten mit ihrem Boden umgehen. Deswegen kommt von der Politik dann so Sachen, dass man Böden brachliegen lassen muss und nicht betreten darf. Und all diese Geschichten. Was halten Sie davon? Macht das Sinn?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Ja, also wir reden jetzt über die Flächenstilllegung. Da habe ich eine andere Auffassung als das Ministerium. Ich sage, wir haben hier bei uns zu Hause allerbeste Böden. Man teilt die Böden ein in Punktzahl von 0 bis 100, und wir haben hier unsere Böden, haben zwischen 93 und 95 Bodenpunkten. Also man sagt Schokoladenböden. Und da sage ich, diese natürliche Ressource, die muss man doch nutzen. Da kann ich doch nicht hingehen und kann diese natürliche Ressource einfach nicht bewirtschaften. So in der Eifel oder im Hunsrück oder ich sag jetzt mal ganz böse in Kärnten, nein ich sage mal in Landschaften, in denen Ackerbau nicht so gut funktioniert, da kann man hingehen und kann dann auch, da sage ich mal, mehr Naturschutz machen als hier bei uns auf den wirklich fruchtbaren Böden. Es heißt ja nicht umsonst Magdeburger Börde, Hildesheimer Börde, Köln-Aachener Bucht, Rheinische Börde, weil hier eben das Riesenpotenzial ist zur Lebensmittelproduktion.

Milena Preradovic: Ja, aber es ist ja auch so, was ich bei Ihnen gelesen habe, dass dann die Böden zuwachsen mit Unkraut und Sträuchern usw., die man da kaum wieder wegkriegt.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Das ist ja klar. Ich sage mal, in dem Augenblick, wo ich aufhöre mit der Bewirtschaftung verunkrautet der Boden und es macht es dann nachher, wenn man das wieder in Bewirtschaftung nehmen würde, natürlich umso schwieriger, dann das Unkraut wieder wegzubekommen. Gott sei Dank hat die Bundesregierung aber für dieses Jahr 2023 die Flächenstilllegung ausgesetzt und ich bin auch mal gespannt, wie das weitergeht. Ein sehr schönes Beispiel auch, was es vielleicht dem Zuhörer deutlich macht, wie wichtig es ist, unsere natürlichen Ressourcen zu nutzen: Wir haben hier in Deutschland jetzt im Gasspeicher für zwei Monate Gas. Der Winter war bisher relativ mild. Alle sind froh und sagen: „Wir werden das mit dem Gas wohl schaffen bis zum nächsten Frühjahr“. Wir haben auf der gesamten Welt einen Vorrat an Mais für 37 Tage. Jetzt stelle man sich nur mal vor, in Kanada oder USA oder auch in Europa bekommen wir eine schlechte Maisernte. Dann kann es auf einmal bedeuten, dass sämtliche Vorräte an Mais aufgebraucht sind. Wenn also gesagt wird, die Ernährung ist gesichert, dann gilt das für den Augenblick. Aber wir Landwirte denken ja in Generationen. Wir denken ja heute schon an das Jahr 2024. 2023 haben wir schon alles ausgesät. Es fehlen jetzt nur noch die Zuckerrüben oder bei meinem Nachbarn die Kartoffel. Aber da wächst ja schon alles. Wir machen uns schon wieder Gedanken über 24. Und von daher erwarte ich eben auch von der Politik, dass sie in ihrer Perspektive, was jetzt die Ernährungssicherheit angeht, für mehr als ein Jahr denkt. Also auch nicht nur für 23, auch nicht nur für 24, sondern prinzipiell darüber nachdenkt, wie bekommen wir die Ernährungssicherung hin für 8 Milliarden, die wir mittlerweile sind. Und es ist ja eigentlich schon sicher, dass wir in wenigen Jahren auch 9 Milliarden sind. Und da hin zu gehen und zu sagen: „wir extensivieren die Landwirtschaft“ ist etwas, was mir als Ackerbauern einfach nicht in den Kopf will, dass das vernünftig sein soll. Ein ganz wichtiges Wort, worüber sich die Leute vielleicht auch mal informieren sollten, ist „Farm to fork“.

Milena Preradovic: Also das ist diese EU Strategie?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Ja und in dieser EU Strategie ist vorgesehen, dass wir bis 2030 50 % der Pflanzenschutzmittel reduzieren. Darin ist vorgesehen, dass wir 25 % Biolandwirtschaft haben wollen, in Deutschland natürlich 30 %. Und dass wir etwa 10 % der Flächen für Naturschutz zur Verfügung stellen. Das alles führt doch dazu, dass die Nahrungsmittelproduktion sinken wird. Ich sage mal, wir können das. Wir können Naturschutz, wir können auch Klimaschutz, wir können auch Artenschutz, wir können auch mehr Tierwohl. Aber das Problem ist, wir müssen ja von unseren Betrieben leben. Also wenn man das machen sollte, was ich für extrem unvernünftig halte, weil es die Ernährungssicherung in ganz Westeuropa eben nicht mehr sicherstellt, dann muss man es aber für die anderen Leistungen auch Geld geben. Es heißt ja nicht umsonst öffentliches Geld für öffentliche Leistungen. Und wenn es dann aber zur Nagelprobe kommt, dann ist dafür kein Geld da. Und ich sage auch gerade was Naturschutz angeht, macht es doch ganz einfach. Macht Naturschutz zu einem Betriebszweig. Wir unterhalten uns mit den Naturschützern, was sie von uns haben wollen. Und da wir unsere Flächen dafür zur Verfügung stellen, die Arbeit dafür machen, bekommen wir dafür ein Entgelt. So wie jeder andere, der seine Arbeit draußen macht, auch. Dann sind wir zwar in dem Sinne nur noch Landschaftspfleger, aber dann bekommen wir eben viele Landschaftspflege-Geld. Sinnvoll ganz im Herzen, halte ich das nicht, weil wir wirklich die Ernährungssouveränität in andere Hände geben. Und wir haben gerade bei der Energie gesehen, wie wichtig es ist, unabhängig zu sein. Und noch haben wir in Deutschland einen Selbstversorgungsgrad von 85 %.

Milena Preradovic: Aber wenn die Höfe weiter sterben, dann bedeutet das ja Import oder?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Wird das weniger. Und jetzt kommt ganz was Absurdes. Unsere Flächenstilllegung führt eigentlich dazu, dass dem Naturschutz ein Bärendienst erwiesen wird. Wenn ich hier auf unseren Böden zwischen zehn und zwölf Tonnen Weizen ernte, dann muss ich in Brasilien dafür wahrscheinlich drei Hektar anbauen. Und die drei Hektar sind aber nicht da, also werden die drei Hektar urbar gemacht. Das heißt, diese hohen Agrarrohstoffpreise führen dazu, dass in anderen Teilen der Welt Flächen, die heute noch Natur sind, gerodet werden, damit man dort landwirtschaftliche Güter anbaut. Also es ist absurd. Wir verlagern unseren Naturschutz, sondern wir machen hier Naturschutz, damit in anderen, anderen Regionen der Welt die Nahrungsmittel für uns angebaut werden auf Flächen, die heute noch Natur sind. Also verrückter geht es ja nicht.

Milena Preradovic: Ja, das erinnert ein bisschen an die an die Energiediskussion. Sie schreiben ja, dass das Bundesumweltministerium, das ja auch für Sie zuständig ist, von NGOs wie BUND oder NABU quasi geleitet wird. Da stellt sich ja die Frage, ist die Diskussion über Landwirtschaft heute eine ideologische statt eine sachliche und pragmatische?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Das ist immer so ein schwieriges Wort. Also ehrlich gesagt interessiert es mich auch nicht, sondern was ich eigentlich möchte von der Politik ist, dass sie mit uns zusammen eine Politik entwirft und entwickelt, mit der wir Landwirte leben können. Also auch als bäuerlicher Familienbetrieb. Und da stelle ich fest egal welche Partei es ist, da findet nicht statt, sondern man hat das neulich mal gesagt, da wurde ich von Journalisten gefragt: „Sie sind aber doch auch für die Transformation?“ Und da habe ich gesagt: „Wisst ihr Leute, ich habe an unseren Betrieb 40 Jahre lang…

Milena Preradovic: Diese Transformation, die Agrarwende meinen Sie?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Ja die Transformation der Landwirtschaft. „Ich habe unseren Betrieb 40 Jahre lang transformiert und ich werde dann auch weiter transformieren, was ich aber nicht möchte: Ich möchte nicht transformiert werden. Ich möchte mir nicht von anderen sagen lassen, was ich zu tun habe, sondern ich möchte in dieser Diskussion mitgenommen werden. Und vor allen Dingen es muss klar sein, dass meine Existenz damit auch weiterhin gesichert ist“. Das ist doch selbstverständlich. Das wird doch jeder Beruf für sich tun. Und die NGOs haben halt ein anderes Geschäftsmodell. Ja, die Grünen haben sehr viele Leute eingestellt, die vorher beim BUND oder beim NABU oder beim WWF gearbeitet haben. Eine gewisse Cliquenwirtschaft gibt es glaube ich, bei jeder Partei und so ist das ganz offensichtlich auch bei den Grünen.

Milena Preradovic: Haben diese Leute überhaupt Verständnis für die Landwirtschaft oder für die Nöte der Bauern?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Auch ein Grund, warum ich das Buch geschrieben habe. Ich hoffe, dass sie das lesen, weil ich möchte ja, dass die gesamte Menschheit weiß, dass man so einfach will, ja die Welt retten. Verständnis dafür hat, warum wir Bauern so produzieren, wie wir produzieren. Und deshalb müssen wir uns halt, ob wir das nun wollen oder nicht, mit den NGOs auch unterhalten. Das habe ich auch gemacht. Ich habe mit Greenpeace gesprochen, ich habe mit dem Bund gesprochen, ich habe mit dem NABU gesprochen, ich habe mit WWF gesprochen. Das findet man alles in dem Buch auch wieder. Leider muss ich feststellen, dass die Gespräche zwar sehr gut laufen, aber sich das Geschäftsmodell dieser NGOs dadurch nicht geändert hat. Und es ist auch sehr schwierig, die NGOs dazu zu bewegen, dass sie in bestimmten Dingen gemeinsame Sache mit uns Landwirten machen. Ich habe das mal versucht mit Greenpeace.

Milena Preradovic: Das ist übrigens das, was ich mit Ideologie meinte.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Ja, ja, genau. Also von daher ja, haben Sie recht. Ich habe das mal aber nochmal, um den Satz zu Ende zu bringen es mit Greenpeace versucht. Und zwar ein großes Problem ist ja für uns der Lebensmitteleinzelhandel, der ja die Preise drückt, bis das Blut spritzt. Und das sieht Greenpeace auch so und dann sage ich: „liebe Leute, dann lasst uns doch Greenpeace und Landwirte zusammen eine Aktion fahren, dass das dem LEH klar wird“. So und an der Stelle war aber Ende der Diskussion. Man hat sich da so gewunden und es kam eben nicht zu dieser gemeinsamen Aktion. Und ich glaube deshalb, weil die Kooperation zwischen Lebensmittelhandel und NGOs sehr, sehr groß ist. Man hilft sich gegenseitig. Die Rewes und die Billas und die Aldis dieser Welt spenden ein paar 100.000 € an die NGOs und die halten dafür still. Also das glaube ich, würden sogar die NGOs zugeben.

Milena Preradovic: Ja, also dass der Lebensmitteleinzelhandel die Bauern ordentlich drückt, davon hat wahrscheinlich jeder schon gelesen. In Ihrem Buch habe ich aber noch mehr gelesen und zwar von, also wirklich fast schon mafiösen Praktiken, die angewendet werden, um die Bauern zu erpressen. Können Sie uns da ein bisschen Futter geben?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Ja, da kann ich Ihnen was erzählen. Ein Beispiel: Berufskollege von mir hat zwei Anhänger mit Zwiebeln. Die fährt er zum Händler, also zum Großhändler, der dann wieder an den Wiederverkäufer verkauft. Und er hat einen Preis mit dem ausgehandelt. Und er kippt diese zwei Anhänger mit Zwiebeln dort ab und ist eine Stunde unterwegs, bekommt ein Telefonat von dem Händler, was der denn mit diesen faulen Zwiebeln machen wollte sollte. Er könnte die Zwiebeln wieder abholen. Das ist eine beliebte Methode von Einkäufern, also auch vom LEH um den Preis zu drücken, denn er erwartete, dass er sagt: „Du, pass mal auf, ich lade doch jetzt nicht die zwei Anhänger wieder voll und fahre wieder nach Hause. Lass uns mal über den Preis reden, dann kannst du die da behalten“. Hat er aber nicht gemacht, weil er die Tricks kannte. Also ist er zurückgefahren, hat diese zwei großen Anhänger, ungefähr 25 Tonnen Zwiebel, alle wieder aufgeladen und hat sie zu Hause auf dem Hof aber stehen lassen. Fünf Tage später ruft der Händler wieder an und sagt: „Pass mal auf, ich brauche wieder 25 Tonnen Zwiebel“. Er nimmt die zwei Anhänger, fährt sie zum Händler und sagt: „Du, pass mal auf, jetzt gucken wir uns aber zusammen an, was das für eine Ware ist“. Kippt die ab und sagt: „Und was hältst du davon?“. „Ja“, sagt er, „Geht doch“.

Milena Preradovic: Wahnsinn.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Das waren genau die gleichen Zwiebel wie vorher. Dann gibt es einen wunderschönen Brief von Rewe, der dann lautet: „Lieber Herr Krems-Schillings, wir haben eine neue Filiale eröffnet und wir werden von Ihrer nächsten Rechnung 10 % einbehalten, um die Eröffnungsfeier für diese Filiale bezahlen zu können.

Milena Preradovic: Im Ernst?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Im Ernst. So, und jetzt kann man sich überlegen, macht man das Spiel mit oder lässt man es sein. Da hat einer das Spiel nicht mitgemacht. Und dann hat der Lebensmittelhändler ihm am Ende des Jahres, als der Vertrag auslief und er den Vertrag verlängern wollte, geschrieben: „Pass Sie mal auf. Sie haben sich ja im vergangenen Jahr sehr unkooperativ gezeigt. Wir setzen Sie jetzt mal für ein Jahr auf die Strafbank“. Das ist wahr. Das sind effektive Methoden. Wenn jetzt der Chef von Rewe oder Edeka das hier hören, dann werden Sie sagen: „Ja, Herr Kremer-Schillings, das sind Einzelfälle“. Nein, das sind keine Einzelfälle. Und ich werde in den nächsten Tagen ein eine Umfrage freigeben vom Bundeslandwirtschaftsministerium, wo genau abgefragt wird, welche von diesen Methoden, die ich gerade schildere, bei dem jeweiligen Landwirten schon benutzt worden sind. Also die Methoden sind alle wirklich bekannt und es ist aber unglaublich schwierig, die Leute dazu zu bekommen, dass sie tatsächlich auch ehrlich antworten. Es ist wie bei der Mafia. Man hat Angst, über die Mafia was zu sagen, weil man befürchtet, dass man selber von der Mafia dann unter Beschuss genommen wird.

Milena Preradovic: Ja, Sie haben auch in Ihrem Buch geschrieben, dass Bauern Angst haben, ihren Namen zu sagen. Aber ich frage mich, das ist ja im Grunde gehen die ja so wie die Starken mit den ganz Schwachen um. Aber warum sind die Bauern so schwach? Haben sie keine Chance, daran irgendwas zu ändern?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Das ist unglaublich schwierig, weil wir haben vier Abnehmer, an die wir letztendlich verkaufen. Das ist Rewe, das ist Edeka, das ist Lidl und das ist Aldi. Die vier machen 85 % des Umsatzes mit Lebensmittel in Deutschland. Penny und wie alle anderen heißen, gehören ja zu diesen Konzernen. Und wir haben aber eine riesengroße Masse an Anbietern, die alle sehr klein strukturiert sind. Und der Handel weiß ganz genau, wenn der Kremers-Schillings nicht liefert, dann macht es ein anderer. Irgendeinen finden die immer, der es noch billiger kann als ich. Und da ist natürlich auch die Solidarität unter den Landwirten. Das ist natürlich auch schwierig. Sie haben nur dann wirklich einen Hauch einer Chance, wenn sie ein Produkt haben, was gefragt ist und was selten ist, aber auch das nur eine gewisse Zeit lang war, dann gibt gibt es auch da andere Anbieter. Und Sie haben ja auch selber schon mal gehört, dass sich Rewe oder Edeka auch mit Dr. Oetker oder mit anderen Marken-Herstellern angelegt hat und die für eine Zeit ausgelistet hat. Das ist halt die Frage, ob man sich so was leisten kann. So, und wenn Sie ein Betrieb sind, ein Familienbetrieb, der ein begrenztes Angebot hat, von dem aber der Betrieb lebt, dann haben Sie keine Chance. Bei den wenigen Anbietern können Sie auch kaum ausweichen und an jemand anderen verkaufen. Das Einzige, was geht, ist wirklich Selbstvermarktung. Ich habe in der Nachbarschaft ein junges Ehepaar, die machen Gemüsekisten und fahren eben von Tür zu Tür zu Tür. Ich selber habe mit meiner Schwester auch in der Jugend immer Eier an der Tür verkauft. Mittwochs war immer Feiertag und da sind wir rund gefahren und haben von Tür zu Tür hier zehn Eier, 20 Eier direkt an den Endabnehmer verkauft. Aber das sage ich Ihnen auch, das ist auch ein Stück Selbstausbeutung.

Milena Preradovic: Die Arbeitszeit darf man da nicht mehr zählen. Sie beklagen ja das Bauernbashing ein neuer Volkssport geworden ist. Was sind denn die größten Lügen, Unwahrheiten oder Missverständnisse über Landwirte und Landwirtschaft?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Ja, wo will man da anfangen? Also Nitrat-verseuchtes Grundwasser zum Beispiel. Ja, es gibt in bestimmten Regionen Deutschlands, das sind oft auch die viehstarken Regionen., gibt es Probleme mit Stickstoff.,Wir hier in Köln-Aachener Bucht, ganz vieharme Region. Ich muss seit 15 Jahren jedes Kilo Stickstoff, was ich dünge aufschreiben. Ich muss jeden Doppel-Zentner Getreide, den ich von meinem Acker exportiere, aufschreiben. Und ich mache eine Bilanz. So, und die ist seit Jahren sehr, sehr gut. Da sind zwar immer noch leichte Stickstoffüberschüsse. Aber wissen Sie, ich habe auch einen gewissen Speckbauch mittlerweile, den habe leichtes Übergewicht, sag ich mal, und so ähnlich ist es auch mit dem Boden. Sie können den Boden ja nicht auszehren, also düngen sie das, was die Pflanze braucht. Wenn aber jetzt ein sehr trockenes Jahr kommt und die Erträge sind nicht so, wie sie das erwartet und geplant haben, dann ist der Dünger ja drauf, denn den können Sie ja nicht wieder runterkratzen. So. Das nächste ist, „ihr spritzt ja Pestizide wie die Weltmeister“. Machen wir natürlich nicht, sondern wir machen integrierten Pflanzenbau. Dann, wenn es notwendig ist, wird das, was notwendig ist, in der entsprechenden Aufwandmenge auch gespritzt. Was im Übrigen auch der Biobauer macht. Der Biobauer spritzt ja auch, er spritzt mit anderen Mitteln.

Milena Preradovic: Aber genau der spritzt auch Gifte, aber die sind natürlichen Ursprungs. Das ist so ein bisschen Etikettenschwindel für den Verbraucher?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Also da in dem Kapitel Spinosat ist das zum Beispiel aufgeführt. Spinosat ist ein natürliches biologisches Insektizid, was aber alles, was sechs Beine hat, tot haut. Na also, wir als haben ja synthetische Pflanzenschutzmittel, die aber sehr selektiv sind. Also diese Absurdität, die kann man dadurch ja auch sehr gut eben darstellen. Kupfer als Pflanzenschutzmittel ist ja auch kein Seifenwasser, ne, Kupfer ist ein Schwermetall. Und die Biobauern haben aber kein synthetisches Mittel. Also müssen sie mit Kupfer die Pilze bekämpfen. Aber das ist halt auch toxisch für Regenwürmer, was aber kaum einer weiß. So, und das versuche ich halt in meinem Buch so ein bisschen auch offen und klar anzusprechen. In der Hoffnung, dass die Leute verstehen, was ich damit meine. Ich will doch meinem Biobauer nichts. Der soll doch bio wirtschaften und die Leute können auch gerne Bio kaufen. Aber zu glauben, bei Bio wäre alles in Ordnung, ist auch vollkommen falsch. Nehmen wir die Bio Schweinehaltung. Die Bioschweine haben fast alle eine kaputte Leber. Warum? Weil die ständig im Lehm wühlen und damit Fadenwürmer aufnehmen, die sich in der Leber festsitzen. Oder auch in der Lunge. Sprechen Sie mit dem Tierarzt. Die wissen das. Also, Leber von dem Bioschwein sind so gut wie nicht zu verwerten. Jetzt kann man natürlich den Tieren ein Mittel geben, das die quasi entwurmt werden, wenn man das auch noch aus unserer Kindheit kannte. Das hilft aber nichts, wenn ich die Schweine eine Woche später wieder nach draußen lasse und die wieder im Schlamm wühlen, wo diese Würmer einfach nun mal natürlich drin sind. Auf der anderen Seite die konventionellen Schweine haben Gelenkentzündungen. Also man kann sich jetzt überlegen, ob er sich ein Bioschwein, was eine kaputte Leber hat oder ein konventionelles Schwein mit Gelenkentzündungen. Irgendeinen Tot muss man da sterben. Aber man muss alle Seiten kennen, um beurteilen zu können, was man will. Und das versuche ich halt auf 290 Seiten zu tun.

Milena Preradovic: Ja, das machen sie ganz schön. Es ist sehr dicht, muss ich sagen. Ich musste mich dann von ein paar Sachen trennen, weil wir nicht alles besprechen können. Aber das steht ja dann im Buch. Insektensterben ist ja auch so etwas, wofür die Bauern unter anderem verantwortlich gemacht werden. Zu Recht?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Auch da wieder am besten ein Beispiel. In England gab es eine Studie von Naturwissenschaftlern, und zwar von dem Institut in Roy Hampstead. Das ist ein staatliches Institut und dort wurde über 50 Jahre lang untersucht, wie sich das mit Insekten verhält. Und zwar wurde nicht nur die Biomasse der Fluginsekten festgehalten, wie das bei der Krefelder Studie gemacht wurde…

Milena Preradovic: Es ist die, die vor ein paar Jahren halt um die ganze Welt gegangen ist…

Dr. Willy Kremer-Schillings: interessanterweise aber nicht die Studie aus Roy Hampstead. Und man hat vier Standorte genommen in Agrarlandschaften. Bei der Krefelder Studie war es ja ein Naturschutzgebiet. Ich komme dann nachher auch noch mal darauf zu sprechen. Man hat an den vier Standorten halt auch die Arten bestimmt, was bei der Krefelder Studie auch nicht gemacht wurde und hat folgendes festgestellt: An einem Standort ist die Zahl der Insekten zurückgegangen, an zwei Standorten war sie gleich über die 50 Jahre und an dem vierten Standort hat die Zahl der Insekten zugenommen. An dem Standort, an dem die Insekten abgenommen haben, das war der Standort, der in der Nähe einer städtischen Siedlung war und diese städtische Siedlung im Verlauf der 50 Jahre auf diesen Standort zugewandert und eben auch mit Beleuchtung. Und man hat dann geguckt warum sind Insekten dort zurückgegangen und hat festgestellt: zurückgegangen sind die Nachtfalter. Überhaupt alle nachtaktiven Insekten.

Milena Preradovic: Durch Lichtverschmutzung.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Durch die Lichtverschmutzung. Das war der Grund, warum an diesem einen Standort die Insekten zurückgegangen sind. Das heißt eine naturwissenschaftliche Studie über 50 Jahre mit Bestimmung der Arten und nicht nur der Masse der Fluginsekten wird nicht gehört. Krefeld ist 25 Kilometer von uns entfernt. Ich bin in das Naturschutzgebiet in Krefeld gefahren und habe dort einen Landwirten getroffen, der dort seit der Zeit, wo es Naturschutzgebiet wurde, gewirtschaftet hat. Und ich habe ein Mitglied des NABU getroffen, was auch in der Nähe des Naturschutzgebietes wohnt und dessen Frau sich mit Insekten seit ihrer Lebzeit beschäftigt. Ich will es kurz machen. Die Masse der Fluginsekten in Krefeld im Naturschutzgebiet ist zurückgegangen, weil es Naturschutzgebiet geworden ist.

Milena Preradovic: Aha. Das heißt, als Sie das zum ersten Mal gemessen haben, das war 89 oder irgendwann, da war es noch kein Naturschutzgebiet?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Dann hat man die ersten Messungen gemacht, dann hat man soundso viel Kilo oder so was an Insekten gefunden. Und das ist im Verlauf der Jahre immer weniger geworden. Warum? Es durften in diesem Naturschutzgebiet keine Tiere mehr gehalten werden, keine Kühe mehr, was vorher alles der Fall war.

Milena Preradovic: Kuhfladen.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Kuhfladen, Kühe scheißen und auf diesen Fladen sitzen so wunderbare fette, blaue Schmeißfliegen. Und die haben richtig Gewicht. Und die sind natürlich auch in diesen Fallen der Fluginsekten gelandet. Und wenn die Kuhfladen weg sind, sind auch die Schmeißfliegen weg. Das nächste war: Weil nicht mehr gedüngt wurde, gab es auf einmal immer weniger Löwenzahn. Löwenzahn ist aber die erste Tracht der Honigbienen im Frühjahr. Wenn der Löwenzahn weg ist, sind die Honigbienen weg. Auch das sind richtig dicke, fette Insekten. Auch die sind nicht mehr in den Flugfallen gefunden worden. Und um so mal eine dicke Schmeißfliege zu ersetzen, müssen sie schon bestimmt 30 Stechmücken fangen, damit sie das aufgefangen kriegen. Das heißt, die Aussage „Die Masse der Fluginsekten im Naturschutzgebiet Krefeld ist zurückgegangen“ stimmt. Aber der Grund, warum das so ist, ist ein vollkommen anderer und hat mit dem, was die Landwirtschaft doch tut, aber nun rein gar nichts zu tun. Das für den Fall Krefeld. Von anderen kann ich nicht mitreden. In Krefeld habe ich mich da sehr intensiv mit beschäftigt und es ist mir von dem NABU Mitglied mit seiner Insektendame auch bestätigt worden, dass die Entwicklung genauso ist. Und der kannte nur noch wieder andere weitere Hintergründe, die ich nicht kannte. Am Rande dieses Naturschutzgebietes hat es sehr viele Kleinbauern gegeben. Bauern mit fünf oder zehn Hektar, die auch fünf oder zehn oder 15 Kühe hatten, mit einem Misthaufen vor der Tür. So, und weil das nicht mehr lohnte, mit fünf oder zehn Hektar zu wirtschaften und Tiere zu halten, haben die Leute umgestellt. Und haben nun mit Gemüsebau angefangen.

Milena Preradovic: Keine Kuhfladen.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Keine Kuhfladen mehr, überhaupt kein Unrat mehr. Und weil Sie und ich ja keine Blattläuse im Salat haben wollen, haben sie natürlich am Rande des Naturschutzgebietes ihr Gemüse und den Salat gegen Insekten gespritzt. So aber das alles in diesem Konglomerat erklärt, warum die Masse der Fluginsekten im Naturschutzgebiet Krefeld zurückgegangen ist.

Milena Preradovic: Aber man kann im Grunde nicht sagen, dass Krefeld für die ganze Welt spricht. So wurde diese Studie zumindest geframt.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Genau und oft wird auch diese Information noch verkürzt. Oft heißt es: „Weltweit sind 70 % der Insekten zurückgegangen“. Nein, man hat sämtliche bodenlebenden Insekten überhaupt nicht erfasst. Und es war nur die blanke Biomasse an Insekten, was nichts über die Arten aussagt.

Milena Preradovic: Aber jetzt kommen wir doch mal auch zu einem Aufregerthema „Glyphosat“. Und da schreiben Sie: „Wenn Glyphosat verboten würde, wäre das für die Umwelt ein größerer Schaden als seine Anwendung“. Jetzt kriegen einige Schnappatmung. Das müssen Sie uns mal erklären?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Ja, ich war vorige Woche in Österreich im Fernsehen, da war es genauso. Und da meinte die Moderatorin: „Sagen Sie mal, spritzen Sie auch Glyphosat?“. DA sag ich:“Aber natürlich“. Warum? Wir spritzen einmal in der Fruchtfolge Glyphosat, und zwar nachdem wir den Raps geerntet haben. Wir haben in der Fruchtfolge vier, fünf Kulturen. Einer davon ist der Raps. Und unter dem Raps an den Rapswurzeln vermehren sich sogenannte Zystenhemathoden. Das ist ein Fadenwurm, der im Boden lebt und der sich an bestimmten Arten von der Wurzel her ernährt. Und das tut er sowohl beim Raps als auch bei der Zuckerrübe. Beim Raps schadet er nicht, aber bei der Zuckerrüben schon. Das heißt, wenn ich diesen nach der Ernte, den Raps, der dann noch ausgefallen ist, also der bei der Ernte nicht erfasst worden ist, zu groß werden lasse, dann vermehrt sich diese Zystenmemathode und schadet dann der Zuckerrüben in der Fruchtfolge. Also muss ich doch gucken, dass ich verhindere, dass er sich vermehren kann. Wenn ich diesen Raps nach zwei drei Wochen abtöte, habe ich sogar den positiven Effekt, dass ich biologische Schädlingsbekämpfung gemacht habe, denn dieser Hemathode hat gerade versucht, sich an dem Raps gütlich zu tun und jetzt stirbt der Raps aber von oben herab und damit auch der schädliche Hemathode, der in den Rüben schädigen könnte. So, das mache ich mit Glyphosat. Das ist also, sagen wir mal, ungefähr 15 % der Fläche, die damit gespritzt wird. Warum? Weil ich punktgenau auf den Tag genau mit der 27 Meter Spritze fahren kann, etwas unabhängig vom Bodenzustand und sicher bin, dass jede einzelne Pflanze auch tatsächlich sicher abgetötet wird. Was ist die Alternative? Die Alternative ist, dass ich nach 14 Tagen das erste Mal mit nem Bodenbearbeitungsgerät drüberfahr.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Wir nennen das Grubber und den Boden bearbeite. Damit sterben die allermeisten Pflanzen ab, aber eben nicht alle. Wenn es nämlich danach eine Stunde später wieder regnet, wachsen sie alle wieder an. Ich habe nichts gekonnt, also muss ich das Ganze ein zweites Mal wiederholen. Ich muss das ein drittes Mal wiederholen oder ich muss pflügen. Dann drehe ich den ganzen Kram ja auf, auf links. Dann sind auch alle Pflanzen weg. Aber die Insekten, die da drauf saßen, die habe ich auch mit auf 30 Zentimeter beerdigt. Das mache ich alles mit dem Glyphosat nicht. Vor allen Dingen ich habe gegenüber der Methode dreimal Grubbern Diesel gespart. Ich habe den Boden nicht bewegt. Das ist mir sehr, sehr, sehr wichtig, weil wir Minimal-Bodenbearbeitung machen und damit den Boden möglichst lange ungestört lassen. Natürlich zur Saat muss man den kurz ankratzen, damit er wieder etwas wächst. Aber ansonsten bewegen wir den Boden überhaupt nicht mehr, weil das nämlich Humus abbaut. Und das Schlimmste für den Humusabbau ist überhaupt der Pflug, weil ich da eine Krume von 30 Zentimeter durchlüfte und damit auch wieder CO2 in die Atmosphäre bringe. So, ich will ja den das CO2 speichern. Und ich habe, seitdem ich den Betrieb übernommen habe, den Humusgehalt in unserem Acker um 30 % erhöht, um 30 % und habe damit richtiggehend CO2 im Boden gespeichert. Damals vor 30 Jahren spielte CO2 Speicherung überhaupt noch keine Rolle. Das ist jetzt erst in den letzten Jahren so quasi ein Thema geworden. Ich habe eigentlich schon zu früh das Richtige getan. Heute würde ich wahrscheinlich Geld dafür bekommen. Aber egal, ich habe es ja gemacht, um meinen Boden fruchtbar zu halten.

Milena Preradovic: Aber jetzt müssen wir noch mal aufs Glyphosat. Da heißt es ja, dass Glyphosat schädlich für den Menschen ist und krebserregend.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Können Sie mir einen Fall nennen weltweit, wo ein Mensch durch Glyphosat tatsächlich geschädigt worden ist?

Milena Preradovic: Also ich kann es nicht. Aber das heißt ja noch nicht, dass es das nicht gibt.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Nein, nein, da sage ich alles, was wir tun, hat irgendwo auch negative Auswirkungen. Und ich sage auch alle, auch alle Pflanzenschutzmittel, aber wirklich auch alle, also nicht nur synthetische, sondern auch biologische haben Auswirkungen auf die Natur. Aber noch mal zum Glyphosat. Da sagte mir der Journalist: „Ja, aber die amerikanischen Gerichte sehen das anders“. Da sage ich: „Stimmt“. Die amerikanischen Gerichte sehen aber auch vieles anders. Die sehen es auch anders, dass ein Hersteller einer Mikrowelle auf die Mikrowelle draufschreiben muss…K

Milena Preradovic: Kein Pudel reinstellen…

Dr. Willy Kremer-Schillings: keine Pudel. Und nochmal alle Pflanzenschutzmittel, die wir einsetzen, werden irgendwo negative Auswirkungen haben. Also um es mal deutlich zu sagen, wenn ich ein Insektizid gegen Blattläuse spritze, hat es auf jeden Fall schon mal negative Auswirkungen auf die Blattläuse. Aber das will ich ja. Und damit komme ich zu einem Satz, der wird die Leute wahrscheinlich auch schocken. Der stammt aber nicht von mir, sondern von meinem Professor aus der ersten Stunde der Vorlesung, als er sagte zu uns jungen Studenten, 19 Jahre alt, 18 Jahre alt. „Landwirtschaft ist der ständige Kampf des Menschen gegen die Natur“. Wir waren geschockt. Wir haben gesagt: „Mein Gott, wir wollen Landwirtschaft studieren. Und dann sagt uns der Pflanzenbau Professor „Kampf gegen die Natur“.“ Und heute, mit 68, muss ich sagen: „Der Mann hat recht“. Und ich habe neulich auch eine sehr interessante Zahl gehört. Wenn wir nur als Jäger und Sammler auf der Welt leben müssten, dann wären wir weniger als 1 Milliarde Menschen.

Milena Preradovic: Wil wir sonst nicht ernährt werden können.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Die Erfindung von Ackerbau und Viehzucht hat dazu geführt, dass wir heute 8 Milliarden sind. Und wir sind immer mehr Menschen geworden, und der Hunger ist immer weniger geworden. Wie absurd ist das denn? Ich sage mal, wir Landwirte sind, deutlich gesprochen, die Opfer unseres eigenen Erfolgs.

Milena Preradovic: Und ohne Pflanzenschutzmittel wären die Erträge bei weitem nicht so groß.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Und ganz wichtig: Haber Bosch. Man sagt heute 4 Milliarden Menschen verdanken ihre Existenz dem Haber Bosch Verfahren. Das ist die synthetische Herstellung von Stickstoffdünger. 4 Milliarden Menschen, weil ohne diesen Mineraldünger hätten wir nicht die Erträge, wie wir sie heute haben. Und deshalb muss man sich auch gut überlegen, diese extensive Nutzung der Landwirtschaft in Europa. Was sind denn nachher die Folgen? Das kann sich doch jeder jetzt natürlich an einer Hand abzählen.

Milena Preradovic: Wir haben ja vorhin uns haben Sie es schon mal kurz erwähnt. Es gibt ja die Forderung, dass wir alle viel weniger Fleisch essen sollten. Welche Folgen hätte das für die Landwirtschaft, wenn wir jetzt aufhören, Fleisch zu essen?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Also die Leute sagen ja erst mal, wir sollten weniger Fleisch essen. Da sage ich, das kann aus vielen Gründen richtig sein, auch aus gesundheitlichen Gründen. Und ich glaube, damit haben wir Landwirte auch nicht so unbedingt ein Problem. Und wenn der Herr Özdemir sagt, ich will, dass weniger Tiere besser gehalten werden, hat damit auch niemand ein Problem, wenn denn diese weniger Tiere genauso bezahlt werden wie vorher die vielen Tiere. Also uns geht es doch letztendlich auch darum, dass wir eine vernünftige Landwirtschaft betreiben. Aber das muss halt eben auch bezahlt werden. Deshalb ist fordert im Augenblick noch niemand die vollkommene Abschaffung der Tierhaltung, was es ja ein bisschen unspezifisch macht, weil weniger Tiere halten ist ja erst mal nicht beschrieben, wer wann, wie, wo was. Aber nehmen wir einfach mal an, weniger Tiere halten, dann haben wir auch weniger organischen Dünger. So, das heißt, wenn wir aber das Düngerniveau gleich halten wollen, dann müssten wir wieder mehr sogenannten Kunstdünger einsetzen. Und Sie merken schon, da ist schon wieder ein Zielkonflikt. Wenn ich weniger Tiere habe, habe ich weniger organischen Dünger, den wir sehr gerne einsetzen, weil er auch wieder Humus aufbaut. Ich muss wieder mehr Kunstdünger einsetzen, was dann dem Bürger auch wieder nicht gefällt.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Ja, was denn? Soll heißen: Alles was wir tun, hat Auswirkungen auf irgendwas anderes, worüber man im Augenblick noch nicht nachdenkt. Und da sage ich einfach an unsere Politiker ganz allgemein: „Folgenabschätzung, bevor ihr Gesetze macht“. Und wenn ihr uns sagt okay, wir verbieten das Glyphosat, dann sagt uns bitte auch, was wir stattdessen alternativ machen sollen. Ich meine, ich habe ja gerade erwähnt oder aufgeführt, was wir dann machen. Aber das ist doch nicht gut für die Natur. Das ist auch nicht gut fürs Klima. Und ich sage mal, ich verstehe jeden, der sagt ich möchte aber kein Glyphosat. Dann sage ich ihm: „dann sag mir, wie ich es anders machen soll. Und zwar so, dass es einen Fortschritt darstellt“. Dass Glyphosat verbieten stellt sowohl für die Natur als auch für das Klima einen Rückschritt dar. Das stand neulich auch in der Zeitung: „der Kremers-Schillings, der Bauer Willi verteidigt Glyphosat“. Nee, ich verteidige nicht Glyphosat, sondern ich mache klar, dass wenn das Produkt nicht mehr existiert, welche Auswirkungen das hat. Und diese Auswirkungen kann ich als Landwirt beurteilen, sind nicht positiv. Punkt. Ende. Aus.

Milena Preradovic: Ja, Also. Ich finde, Sie sollten mal mit den zuständigen Politikern reden. Vielleicht mal ohne die Umweltlobbyisten.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Ich versuche es. Ich habe schon zweimal versucht, den Özdemir besuchen zu können. Ist jedes Mal abgelehnt worden.

Milena Preradovic: Der Cem hat so viel zu tun. Aber wir werden uns bemühen. Vielleicht sieht ja jemand das Video, der den Cem Özdemir kennt und dann…

Dr. Willy Kremer-Schillings: Und ich richte mich auch zeitlich nach ihm.

Milena Preradovic: Super. Also jetzt kann es ja nicht mehr schiefgehen. Zum Abschluss hätte ich noch eine Frage. Wir haben ja alle diese Bauern Proteste in den Niederlanden gesehen. Was heißt alle? Ich meine, die großen Medien haben hier auch nicht sonderlich viel darüber berichtet. Aber in den Niederlanden gehen die Bauern seit einem halben Jahr oder einem 3/4 Jahr schwer auf die Straße, weil viele von ihnen ihre Existenz verlieren im Zuge der neuen Gesetze gegen Stickstoffbelastung. Was ist Ihre Meinung dazu?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Die erste Meinung ist: Ich habe nicht viel Ahnung, wie die Situation in den Niederlanden ist. Das zweite, was ich aber mitbekommen habe, ist, dass die Regierung in den Niederlanden sagt: „Wenn ihr nicht mitspielt, dann werden wir euch enteignen“.

Milena Preradovic: Harter Tobak.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Und da sage ich an der Stelle habe ich Sympathie für die Landwirte, weil Enteignung ist wirklich das letzte Mittel der Demokratie. Und da scheint mir die niederländische Regierung noch nicht alle Möglichkeiten ausgelotet zu haben, um sich mit den Landwirten in irgendeiner Art und Weise einig zu werden. Was die Fakten angeht, also wie viel Stickstoff und was weiß ich wirklich nicht, habe ich nicht mit beschäftigt. Aber da sind die Niederländer auch etwas rabiater als wir Deutschen. Da sind auch die Franzosen, also da brennen sofort die Strohballen auf den Autobahnen. Da ist Lüzerath also fast nichts dagegen, sage ich mal, aber das ist ja direkt bei uns hier in der Nähe.

Milena Preradovic: Lützerath war ja Kinderkino dagegen.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Tja, war auch schon heftig, was da jetzt gelaufen ist. Aber wie gesagt, in dem Augenblick, wo man mir von Seiten der Politik sagt wenn du nicht mitspielt, dann wirst du enteignet; also so weit sind wir in Deutschland Gott sei Dank noch nicht.

Milena Preradovic: Na ja, und wenn man bedenkt, dass es auch um die Versorgungssicherheit geht in schwierigen Zeiten, muss man sich solche Sachen auch überlegen. Dr. Kremer-Schillings, das war sehr informativ, sehr unterhaltsam, vielen Dank. Ich habe aus dem Gespräch, aber auch aus Ihrem Buch extrem viel gelernt. Ich kann das jedem nur ans Herz legen, der sich mal über Landwirtschaft von der anderen Seite informieren möchte. Und es ist locker geschrieben und man kann es gut durchlesen. Ich habe es in zwei Tagen geschafft. Also ja, vielen Dank, dass Sie da waren.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Vielen Dank, dass ich mit Ihnen reden durfte und meine Ansichten hier auch mal zur Sprache bringen konnte. Danke.

Milena Preradovic: Tja Leute, es ist schon verrückt, bei wie vielen Themen geframt wird, wie Politik und Medien versuchen, Kompliziertes ganz einfach in Gut und Böse aufzuteilen. Hauptsache die Ideologie stimmt, meine ich. So und das einzige was dagegen hilft ist informieren, informieren und informieren und vielleicht auch Punkt.Preradovic gucken. Ich wünsche euch eine gute Zeit. Bis bald.

Interview with Dr. Willy Kremer-Schillings (english)

Milena Preradovic: If you read about agriculture today, you get the impression that farmers are mainly culprits. They torture animals, they poison soil and food, they waste water and are to blame for the death of insects. We are outraged because we want meat from happy animals. Healthy vegetables, agriculture without chemicals. And in times of high inflation, of course, it should be cheap. The evil farmers don’t want to participate. When my guest hears something like that, the farmer gets mad. He says farmers are scapegoats for consumers, for politicians, for environmental lobbyists. And the farms are dying. After reading his passionate book, I suspect it’s much more complicated than populist opinion-makers lead us to believe. It’s about our food. Now in point Preradovic. Hello, Dr. Willy Kremer-Schillings.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Hello, Ms. Milena.

Milena Preradovic: Yes, let me introduce you briefly. You are an agricultural engineer, farmer, book author and blogger. After your studies and doctorate at the University of Bonn, you were head of crop protection consulting at Schering, then took over your parents‘ farm and worked for the sugar manufacturer Pfeifer and Langen from 1990. You ran the traditional farm as a sideline. In 2014 you then retired, and now you are in the process of handing over your farm to the next generation. As agricultural blogger Bauer Willi, you give farmers a voice and educate consumers about the power they actually have. Your first book, „Sauerei,“ dealt with just that. Your new book is called „Satt und unzufrieden. Farmer Willi and the Dilemma of the Food Makers.“ And after reading your book, I definitely understand this better and also felt a bit caught out. You write: „Citizens and consumers talk differently than they act. Consumers and farmers would have grown apart.“ What do you mean by that?

Dr. Willy Kremer-Schillings: In Bavarian, this is called the „citizen consumer gap. Well, I am a farmer and I even know English. The problem is quite simply that the citizen makes great demands on us. They don’t want factory farming, they don’t want monocultures. He wants us to do without glyphosate and not spray any pesticides at all. So that would mean that he would actually have to buy 100% organic, which he doesn’t do. So the organic market is about eight, 9 %. But the demands that people make of us are not met by consumers. And right now, after the Corona crisis and especially now with the war and the price increases in the area of energy show us that sales of organic products are continuing to decline. So the consumer is a shy deer.

Milena Preradovic: Yes, and you also write, and of course this is partly due to advertising, that people want this ideal farmer’s world with the duck pond, the happy chickens, the cattle on the pasture. What does the real farming reality look like?

Dr. Willy Kremer-Schillings: I can tell you how it was with us. In 1964, we still had a really nice farm with animals, because people always ask right away, „Do you have animals? Yes, we had cows in 1964, we had pigs, we had chickens, we had ducks, we had geese. Then in 1964, first the cows went away, then a little later, the pigs went away. Then we only had chickens. Then at some point we also sold the chickens and started a cooperation with the neighbor and are now a pure arable farm and have both farms together today only one tractor. And there we argue in the center about who is allowed to sit on it.

Milena Preradovic: Why did you get rid of the animals?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Because no one could or wanted to do the work anymore. Quite simply. And as I said, the cooperation for a very simple reason. Agricultural machinery is so miserably expensive that each of us, from our two farms, could not have afforded the machinery on our own. And that’s why we threw everything together and founded this cooperation, which, by the way, has now existed for over 50 years. And I have never had an argument with our neighbor, which is different than with my wife.

Milena Preradovic: Yes, he just doesn’t live in the same house.

Dr. Willy Kremer-Schillings: But above all, we have a very, very good cooperation. But I also have a very good relationship with my wife.

Milena Preradovic: I live in a Carinthian village, and there are still a few real farmers there. And every now and then I also buy meat there when one of the farmers is slaughtering.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Do you eat meat?

Milena Preradovic: Yes.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Terrible. And you shouldn’t do that after all.

Milena Preradovic: Yes, yes, we’ll get to that as well. But his cattle, so here in the area, the cattle are just mostly outside. And the farmers who are here are mostly smaller farmers, family businesses. And if one reads your book, then that is a discontinued model, according to the motto „big eats small“. And you also write that the farms, these normal, smaller farms, are dying out. What are the reasons for the farmers dying out?

Dr. Willy Kremer-Schillings: One very important reason is not so much the economic story, but that people are tired of being attacked by society as farmers. A second reason is bureaucracy, bureaucracy without end. Some of it is really absurd and ridiculous.

Milena Preradovic: Can you describe this monstrosity of rules in agriculture a little bit? Well, just in a nutshell.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Okay, so let’s say there is a gas, oil cheapening. I get part of my diesel as a reimbursement from the government. I have to fill out forms for that. Then I do that every year. I’m a little bit scared of it every year because it always leads to mistakes because it’s a little bit complicated. And a really absurd story, happened two years ago. I transferred the receipt from the gas station in an Excel spreadsheet and on the receipt from the gas station it said 50.01 €. But I did not transfer that correctly into the extra table. There it said 50.00 and I actually got my documents back with the remark that I had made my application incorrectly. The receipt and my Excel table would not match. Thereupon I had to make the request again and this time I had actually listed this one cent and then I actually got my refund of 800 € for the entire year. And another story I heard recently. Has sent me a colleague who had an expenditure of 18,000 liters of diesel and the controlling authority has determined that 0.36 liters was incorrectly stated. So these are the kind of stories that are absolutely absurd. What we also have to do, we really have to write down, document, enter into a database every activity that we do on the farm or in the field. And I have now heard that there are even plans for every farmer throughout Europe to have to enter his activities in a public database on a daily basis. So, in principle, we already have 1984 and Orwell live with us in agriculture.

Milena Preradovic: That’s crazy.

Dr. Willy Kremer-Schillings: It’s like when you have to enter every car trip you make somewhere in a public database.

Milena Preradovic: Of course, people are starting to get tired of being farmers and are probably giving up their farms because of this. But what would the consequences be?

Dr. Willy Kremer-Schillings: The loss of desire to be a farmer is really a reason for many people.

Milena Preradovic: But what consequences…?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Think about it, if you have a small farm, like me, 40 hectares. And you have to do all this documentation on your own. You don’t have anybody to do it for you, do you? Or you actually have to contract it out to someone for expensive money. Then at some point you say, „I don’t like it anymore“.

Milena Preradovic: What would be the consequences if this peasant agriculture dies?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Yes, I think that unlike large agricultural cooperatives, we really still have an emotional attachment to our farm. So I’m the 17th generation now. David is the 18th generation to take over the farm, and he already has another son, Jakob. Jakob is three and a half and already knows five tractor companies, not only John Deere and Fendt, but others as well. And you can see from that that you are also attached to such a company. I am now sitting here in our house, which was built in 1740 and is a listed building.

Milena Preradovic: Real farming nobility?

Dr. Willy Kremer-Schillings: No nobility. So I’ll say, I had to put on my sister’s pantyhose when I was 6 years old. So, we didn’t have it thick. And you can imagine how proud my parents were when I not only studied, but also got my doctorate. Of course, that was something unique in our family. And I heard that the other day, from a South Tyrolean, Markus Lanz, who said „make the parents proud.“ And I think that was also the case with me, that we wanted to make our parents proud with this training. But our farm with 40 hectares was simply too small to really be able to feed a family. And that’s why I also worked in the economy and earned money there, so I wasn’t really a farmer. Because as a part-time farmer, you often hear that you’re not a real farmer, or because you don’t have any animals on your farm, you’re not a real farmer, and you deal differently with nature, with your fields, with everything. So if you know that the next generation, and possibly the generation after that, will take over the farm, then you don’t do anything in the field that would harm nature. So that’s what I want to get across a little bit, that you don’t just have a business enterprise, but also an emotional connection to what the generations before have generated.

Milena Preradovic: But there is always a bit of a pretense that farmers don’t know how best to deal with their land. That’s why politicians say that you have to leave the land fallow and not walk on it. And all these stories. What do you think about that? Does it make sense?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Yes, we are now talking about set-aside. I have a different view than the ministry on that. I say we have the very best soils here at home. You divide the soils into scores from 0 to 100, and we have our soils here, have between 93 and 95 soil points. So they say chocolate soils. And I say, this natural resource must be used. I can’t go there and simply not cultivate this natural resource. So in the Eifel or in the Hunsrück or I say now times completely badly in Carinthia, no I say times in landscapes, in which agriculture does not function so well, there one can go and can then also, there I say times, more nature protection make than here with us on the really fruitful soils. It’s not called the Magdeburger Börde, the Hildesheimer Börde, the Köln-Aachener Bucht, the Rheinische Börde for nothing, because this is where the huge potential for food production is.

Milena Preradovic: Yes, but it’s also the case, as I read in your article, that the soil becomes overgrown with weeds and shrubs, etc., which are almost impossible to get rid of.

Dr. Willy Kremer-Schillings: That’s clear. I would say that the moment I stop cultivating the soil, it becomes overgrown with weeds, which makes it all the more difficult to get rid of the weeds when you start cultivating it again. Thank goodness, however, that the federal government has suspended set-aside for this year 2023, and I am also curious to see how this will continue. A very nice example, too, which perhaps makes it clear to the listener how important it is to use our natural resources: Here in Germany, we now have gas in storage for two months. The winter has been relatively mild so far. Everyone is happy and says, „We’ll probably manage with the gas until next spring.“ We have a 37-day supply of corn all over the world. Now just imagine that in Canada or the USA or even in Europe we get a bad corn harvest. Then all of a sudden it can mean that all stocks of corn are used up. So when people say that food is secure, that’s true for the moment. But we farmers think in terms of generations. We are already thinking in terms of 2024. By 2023, we will have sown everything. All that’s missing now are the sugar beets or my neighbor’s potatoes. But everything is already growing there. We’re already thinking about 24, and that’s why I expect politicians to think in terms of food security for more than one year. So not only for 23, not only for 24, but also to think in principle about how we can achieve food security for the 8 billion that we now have. And it is actually already certain that we will be 9 billion in a few years. And to go there and say: „we’re going to extensify agriculture“ is something that I, as an arable farmer, just can’t get my head around, that this is supposed to be sensible. A very important word that people should perhaps read up on is „farm to fork“.

Milena Preradovic: So this is the EU strategy?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Yes, and this EU strategy stipulates that we should reduce the use of pesticides by 50% by 2030. It stipulates that we want to have 25% organic farming, in Germany of course 30%. And that we will set aside around 10% of the land for nature conservation. All this will lead to a reduction in food production. Let me say that we can do this. We can protect nature, we can also protect the climate, we can also protect species, we can also improve animal welfare. But the problem is that we have to live off our farms. So if we were to do this, which I think is extremely unreasonable because it no longer ensures food security throughout Western Europe, we would have to pay for the other services. It’s not called public money for public services for nothing. And when it comes to the acid test, there is no money for it. And I would also like to say that as far as nature conservation is concerned, keep it simple. Make nature conservation an operating branch. We talk to the conservationists about what they want from us. And since we make our land available for this purpose, do the work for it, we get paid for it. Just like anyone else who does their work outdoors. Then we are in the sense only Landschaftspfleger, but then we get evenly many landscape care money. In my heart of hearts, I don’t think that makes sense, because we are really giving food sovereignty into other hands. And we have just seen with energy how important it is to be independent. And we still have a self-sufficiency rate of 85% in Germany.

Milena Preradovic: But if the farms continue to die, then that means imports, doesn’t it?

Dr. Willy Kremer-Schillings: It will be less. And now comes something quite absurd. Our set-aside actually leads to a disservice being done to nature conservation. If I harvest between ten and twelve tons of wheat here on our soils, then I probably have to cultivate three hectares for it in Brazil. But the three hectares are not there, so the three hectares are reclaimed. In other words, these high agricultural commodity prices mean that in other parts of the world, areas that are still natural today are being cleared so that agricultural goods can be cultivated there. So it’s absurd. We are relocating our nature conservation, but we are doing nature conservation here so that food can be grown for us in other, different regions of the world on land that is still nature today. So it doesn’t get any crazier than that.

Milena Preradovic: Yes, that reminds me a bit of the energy discussion. You write that the Federal Ministry for the Environment, which is also responsible for you, is more or less led by NGOs like BUND or NABU. This raises the question, is the discussion about agriculture today an ideological rather than a factual and pragmatic one?

Dr. Willy Kremer-Schillings: That is always such a difficult word. To be honest, it doesn’t interest me either, but what I actually want from politics is that it works with us to design and develop a policy that we farmers can live with. So also as a family farm. And I notice that no matter which party it is, there is not, but it was said the other day, I was asked by journalists: „But you are also for the transformation?“ And I said: „You know, people, I have been working on our company for 40 years….

Milena Preradovic: You mean this transformation, the agricultural turnaround?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Yes the transformation of agriculture. „I have transformed our farm for 40 years and I will continue to transform then, but I don’t want to: I don’t want to be transformed. I don’t want to be told by others what to do, I want to be taken along in this discussion. And above all, it must be clear that my existence is thereby also further secured.“ That goes without saying. Every profession will do that for itself. And the NGOs have a different business model. Yes, the Greens have hired a lot of people who previously worked for BUND or NABU or WWF. I think there is a certain clique economy in every party, and that is obviously also the case with the Greens.

Milena Preradovic: Do these people have any understanding at all for agriculture or for the hardships of farmers?

Dr. Willy Kremer-Schillings: That’s another reason why I wrote the book. I hope that they read it, because I would like all of humanity to know that one wants so simply, yes save the world. Understand why we farmers produce the way we do. And that’s why we have to talk to the NGOs, whether we want to or not. I have also done that. I talked to Greenpeace, I talked to the federal government, I talked to NABU, I talked to WWF. You can find all that in the book as well. Unfortunately, I have to say that although the talks are going very well, the business model of these NGOs has not changed as a result. And it is also very difficult to get the NGOs to make common cause with us farmers on certain things. I tried that once with Greenpeace.

Milena Preradovic: That’s what I meant by ideology, by the way.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Yes, yes, exactly. So from that point of view, yes, you’re right. But I tried again to finish the sentence with Greenpeace. A big problem for us is the food retail trade, which pushes prices down until the blood spurts. And Greenpeace sees it that way, too, and then I say: „Dear people, then let’s Greenpeace and farmers take an action together, so that the food retailer realizes that. But that was the end of the discussion. There was so much squirming and this joint action did not happen. And I think that’s because the cooperation between food retailers and NGOs is very, very big. They help each other. The Rewes and the Billas and the Aldis of this world donate a few 100,000 € to the NGOs and they keep quiet about it. So I think even the NGOs would admit that.

Milena Preradovic: Yes, everyone has probably already read that food retailers are squeezing farmers. But in your book I read even more about, well really almost mafia-like practices that are used to extort farmers. Can you give us a bit of fodder there?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Yes, I can tell you something about that. For example, a colleague of mine has two trailers with onions. He drives them to the dealer, i.e. to the wholesaler, who then sells them again to the reseller. And he has negotiated a price with him. And he dumps these two trailers with onions there and is on the road for an hour, gets a phone call from the dealer, what he was supposed to do with these rotten onions. He could pick up the onions again. That is a popular method of buyers, thus also of the LEH around the price to press, because he expected to say: „You, pay attention, I do not load nevertheless now the two trailers again fully and drive again home. Let’s talk about the price, then you can keep them“. But he didn’t do that, because he knew the tricks. So he drove back, loaded up these two big trailers, about 25 tons of onions, and left them at home in the yard. Five days later, the trader calls again and says, „Watch this, I need 25 tons of onions again.“ He takes the two trailers, drives them to the trader and says: „You, watch this, but now we’ll look together at what the goods are“. Tilts them off and says, „And what do you think of that?“. „Yes“, he says, „There you go“.

Milena Preradovic: Madness.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Those were exactly the same onions as before. Then there’s a beautiful letter from Rewe, which then says, „Dear Mr. Krems-Schillings, we have opened a new store and we will withhold 10% from your next bill to pay for the opening ceremony for this store.

Milena Preradovic: Seriously?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Seriously. So, and now you can think about, do you play the game or don’t play the game. Someone didn’t play the game. And then at the end of the year, when his contract expired and he wanted to extend it, the grocer wrote to him: „Watch this. You have been very uncooperative over the past year. We’re going to put you in the penalty box for a year.“ That’s true. These are effective methods. When the bosses of Rewe or Edeka hear this, they will say: „Yes, Mr. Kremer-Schillings, these are isolated cases. No, these are not isolated cases. And in the next few days, I will release a survey from the Federal Ministry of Agriculture, which will ask exactly which of the methods I have just described have already been used by the respective farmers. So the methods are all really well known and it is incredibly difficult to get people to actually answer honestly. It’s like the mafia. People are afraid to say anything about the mafia because they fear that they themselves will come under fire from the mafia.

Milena Preradovic: Yes, you also wrote in your book that farmers are afraid to say their name. But I wonder, that’s basically how the strong deal with the very weak. But why are the farmers so weak? Don’t they have a chance to change anything?

Dr. Willy Kremer-Schillings: That is incredibly difficult, because we have four customers to whom we ultimately sell. That’s Rewe, that’s Edeka, that’s Lidl and that’s Aldi. Those four account for 85% of food sales in Germany. Penny and all the others belong to these groups. And we have a huge mass of suppliers that are all very small in structure. And retailers know very well that if Kremers-Schillings doesn’t deliver, someone else will. They always find someone who can do it cheaper than I can. And of course there is also solidarity among the farmers. That’s also difficult, of course. They only really have a hint of a chance if they have a product that is in demand and that is rare, but even that was only for a certain time, then there are other suppliers there, too. And you yourself have already heard that Rewe or Edeka has also taken on Dr. Oetker or other brand manufacturers and delisted them for a while. It’s just a question of whether you can afford to do that. So, and if you are a business, a family business, which has a limited range of products, but from which the business lives, then you have no chance. With the limited suppliers, you can also hardly get out of the way and sell to someone else. The only thing that works is really self-marketing. I have a young couple in the neighborhood who do vegetable boxes and just go door to door. I myself used to sell eggs at the door with my sister when I was young. Wednesdays were always holidays and we drove around and sold ten eggs, 20 eggs directly to the end customer from door to door. But I’ll tell you, that’s also a piece of self-exploitation.

Milena Preradovic: You can’t count the working hours anymore. You complain that farmer bashing has become a new popular sport. What are the biggest lies, untruths or misunderstandings about farmers and agriculture?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Yes, where do you start? So nitrate-contaminated groundwater, for example. Yes, there are problems with nitrogen in certain regions of Germany, which are often regions with a lot of livestock.,We here in the Cologne-Aachen Bay, a very charming region. For 15 years, I have had to write down every kilo of nitrogen that I fertilize. I have to write down every quintal of grain that I export from my fields. And I do a balance sheet. So, and it’s been very, very good for years. There are still slight nitrogen surpluses. But you know, I’ve also got a certain potbelly by now, I’m slightly overweight, I’d say, and it’s the same with the soil. You can’t deplete the soil, after all, so you fertilize what the plant needs. But if now a very dry year comes and the yields are not as they expected and planned, then the fertilizer is on it, because you can not scrape it down again. So. The next thing is, „You spray pesticides like the world champions.“ We don’t do that, of course, but we do integrated crop production. Then, if it is necessary, we spray what is necessary in the appropriate application rate. Which, by the way, is also what organic farmers do. The organic farmer also sprays, he sprays with other means.

Milena Preradovic: But he also sprays poisons, but they are of natural origin. Is that a bit of labeling fraud for the consumer?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Well, it’s listed in the chapter on spinosate, for example. Spinosate is a natural biological insecticide, but it kills everything that has six legs. Well, we have synthetic pesticides, but they are very selective. So this absurdity can be shown very well. Copper as a pesticide is not soapy water, no, copper is a heavy metal. And the organic farmers don’t have a synthetic agent. So they have to fight the fungi with copper. But it’s also toxic for earthworms, which hardly anyone knows. So that’s what I’m trying to address a bit openly and clearly in my book. In the hope that people will understand what I mean. I don’t want anything for my organic farmer. He should farm organically and people are welcome to buy organic. But to believe that everything is fine with organic is also completely wrong. Let’s take organic pig farming. Almost all organic pigs have a damaged liver. Why? Because they are constantly digging in the clay, picking up threadworms that get stuck in the liver. Or even in the lungs. Talk to the vet. They know this. So, livers from the organic pig are pretty much impossible to use. Now, of course, you can give the animals a means that the quasi dewormed, if you still knew from our childhood. But that doesn’t help if I let the pigs outside again a week later and they rummage in the mud again, where these worms are just naturally in there. On the other hand the conventional pigs have joint inflammation. So one can consider now, whether he a bio pig, which has a broken liver or a conventional pig with joint inflammations. You have to die a death of some kind. But you have to know all sides to be able to judge what you want. And that’s what I try to do in 290 pages.

Milena Preradovic: Yes, they do that quite nicely. It’s very dense, I must say. I had to part with a few things because we can’t discuss everything. But that’s in the book. Insect mortality is something that farmers are blamed for, among other things. And rightly so?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Here again, an example is best. In England, there was a study by natural scientists, namely from the institute in Roy Hampstead. It’s a government institute and they studied for over 50 years how insects behave. And not only the biomass of the flying insects was recorded, as it was done in the Krefeld study…

Milena Preradovic: It is the one that went around the world a few years ago…

Dr. Willy Kremer-Schillings: Interestingly enough, it is not the study from Roy Hampstead. And they took four sites in agricultural landscapes. In the Krefeld study it was a nature reserve. I will come back to this later. The species were also determined at the four sites, which was not done in the Krefeld study, and the following was found: At one site the number of insects decreased, at two sites it was the same over the 50 years and at the fourth site the number of insects increased. At the site where the insects have decreased, that was the site that was near an urban settlement and this urban settlement migrated to this site in the course of the 50 years and also with lighting. And then we looked at why insects have declined there and found out: the moths have declined. In general, all nocturnal insects.

Milena Preradovic: Due to light pollution.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Due to light pollution. That was the reason why the insects declined at this one site. That means a scientific study over 50 years with determination of the species and not only the mass of flying insects is not heard. Krefeld is 25 kilometers away from us. I went to the nature reserve in Krefeld and met a farmer who has farmed there since the time it became a nature reserve. And I met a member of NABU who also lives near the nature reserve and whose wife has been working with insects since she was alive. I will make it short. The mass of flying insects in Krefeld in the nature reserve has decreased because it has become a nature reserve.

Milena Preradovic: I see. That means when you measured that for the first time, that was in 89 or sometime, it was not yet a nature reserve?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Then you did the first measurements, then you found so-and-so kilos or something of insects. And that has become less and less over the years. Why? No more animals were allowed to be kept in this nature reserve, no more cows, which was all the case before.

Milena Preradovic: Cow dung.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Cow patties, cows shit and on these patties sit such wonderful fat, blue blowflies. And they have real weight. And of course they land in these traps of flying insects. And when the cow patties are gone, so are the blowflies. The next thing was: because fertilizer was no longer used, there were suddenly fewer and fewer dandelions. But dandelions are the first crop of the spring for honey bees. When the dandelions are gone, the honey bees are gone. These are really big, fat insects, too. They are also no longer found in the flight traps. And in order to replace a fat blowfly, they have to catch 30 mosquitoes to catch it. This means that the statement „The mass of flying insects in the Krefeld nature reserve has decreased“ is true. But the reason for this is completely different and has nothing to do with what agriculture is doing. That for the case Krefeld. I can’t say anything about others. In Krefeld I have occupied myself there very intensively with it and it was confirmed to me by the NABU member with its insect lady also that the development is exactly the same. And he knew only again other further backgrounds, which I did not know. On the edge of this nature reserve there have been very many small farmers. Farmers with five or ten hectares, who also had five or ten or 15 cows, with a manure pile in front of the door. So, and because it was no longer worthwhile to farm with five or ten hectares and keep animals, the people changed over. And now they have started growing vegetables.

Milena Preradovic: No cow patties.

Dr. Willy Kremer-Schillings: No more cow dung, no more garbage at all. And because you and I don’t want to have aphids in the lettuce, of course they sprayed their vegetables and lettuce against insects at the edge of the nature reserve. So but all this in this conglomerate explains why the mass of flying insects in the nature reserve Krefeld has decreased.

Milena Preradovic: But basically you can’t say that Krefeld speaks for the whole world. At least that’s how this study was framed.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Exactly and often this information is also shortened. It is often said: „Worldwide, 70% of insects have declined“. No, all ground-dwelling insects have not been recorded at all. And it was only the bare biomass of insects, which says nothing about the species.

Milena Preradovic: But now we also come to an exciting topic „glyphosate“. And there you write: „If glyphosate were to be banned, that would be a greater harm to the environment than its use“. Now some people are catching their breath. Do you have to explain that to us?

Dr. Willy Kremer-Schillings: Yes, I was on television in Austria last week, and it was the same thing. And the presenter said: „Tell me, do you also spray glyphosate? I said, „But of course. Why? We spray glyphosate once in the crop rotation, after we have harvested the canola. We have four, five crops in the rotation. One of them is the canola. And under the canola on the roots of the canola, so-called cyst heathodes multiply. That’s a nematode that lives in the soil and it feeds on certain species from the root. And it does this in both canola and sugar beet. It doesn’t do any harm in canola, but it does in sugar beet. This means that if I let the canola that has fallen out after the harvest, i.e., the canola that was not harvested, grow too large, then this cyst mematode multiplies and then harms the sugar beet in the crop rotation. So I have to make sure that I prevent it from multiplying. If I kill this hemathode after two to three weeks, I even have the positive effect that I have done biological pest control, because this hemathode has just tried to feast on the hemathode and now the hemathode dies from above and with it the harmful hemathode that could damage the beets. So, that’s what I do with glyphosate. So that’s, let’s say, about 15% of the area that’s sprayed with it. Why? Because I can drive precisely to the day with the 27-meter sprayer, somewhat independent of the soil condition, and be sure that every single plant is actually killed safely. What is the alternative? The alternative is that after 14 days I drive over it for the first time with a soil tillage implement.

Dr. Willy Kremer-Schillings: We call it a cultivator and work the soil. This kills most of the plants, but not all of them. If it rains again an hour later, they all grow again. I haven’t been able to do anything, so I have to repeat the whole thing a second time. I have to repeat it a third time or I have to plow. Then I turn the whole thing up, yes, to the left. Then all the plants are gone, too. But the insects that were sitting on them, I also buried them at 30 centimeters. I don’t do all that with glyphosate. Above all, I saved diesel compared to the method of cultivating three times. I have not moved the soil. This is very, very, very important to me, because we do minimum tillage and thus leave the soil undisturbed for as long as possible. Of course, for sowing, you have to scratch it briefly so that it grows again a little. But otherwise we don’t move the soil at all, because that breaks down humus. And the worst thing for humus decomposition is the plow, because I aerate a crumb of 30 centimeters and thus also bring CO2 back into the atmosphere. So, I want to store the CO2. And since I took over the farm, I have increased the humus content in our field by 30%, by 30% and have thus really stored CO2 in the soil. Back then, 30 years ago, CO2 storage didn’t matter at all. It has only become an issue in recent years. I actually did the right thing too early. Today, I would probably get money for it. But anyway, I did it to keep my soil fertile.

Milena Preradovic: But now we have to go back to glyphosate. They say that glyphosate is harmful to humans and carcinogenic.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Can you name me one case worldwide where a person has actually been harmed by glyphosate?

Milena Preradovic: Well, I can’t. But that doesn’t mean that it doesn’t exist.

Dr. Willy Kremer-Schillings: No, no, there I say everything that we do has negative effects somewhere. And I also say all of them, including all pesticides, but really all of them, so not only synthetic ones, but also biological ones have an impact on nature. But let’s go back to glyphosate. The journalist said to me: „Yes, but the American courts see it differently“. So I said, „That’s right.“ But the American courts also see a lot of things differently. They also see it differently that a manufacturer of a microwave oven has to write on it…K

Milena Preradovic: Don’t put a poodle in it….

Dr. Willy Kremer-Schillings: no poodles. And again, all the pesticides that we use are going to have negative effects somewhere. So to be clear, if I spray an insecticide against aphids, it will definitely have negative effects on the aphids already. But that’s what I want. And that brings me to a sentence that will probably shock people. But it’s not from me, it’s from my professor in the first hour of the lecture, when he said to us young students, 19 years old, 18 years old. „Agriculture is the constant struggle of man against nature“. We were shocked. We said, ‚My God, we want to study agriculture.‘ And then the crop production professor tells us ‚fight against nature.'“ And today, at 68, I have to say, „The man is right.“ And I also heard a very interesting figure the other day. If we had to live only as hunter-gatherers in the world, we would be less than 1 billion people.

Milena Preradovic: Because otherwise we wouldn’t be able to feed ourselves.

Dr. Willy Kremer-Schillings: The invention of agriculture and animal husbandry has led to the fact that we are now 8 billion. And we have become more and more people, and hunger has become less and less. How absurd is that? I will say that we farmers are, clearly speaking, the victims of our own success.

Milena Preradovic: And without crop protection products, yields would be nowhere near as high.

Dr. Willy Kremer-Schillings: And very important: Haber Bosch. They say today 4 billion people owe their existence to the Haber Bosch process. That is the synthetic production of nitrogen fertilizer. 4 billion people, because without this mineral fertilizer we would not have the yields we have today. And that’s why you have to think carefully about this extensive use of agriculture in Europe. What will the consequences be? Everyone can count them on one hand, of course.

Milena Preradovic: You mentioned it briefly earlier. There is a demand that we should all eat much less meat. What consequences would that have for agriculture if we stopped eating meat now?

Dr. Willy Kremer-Schillings: First of all, people say that we should eat less meat. I would say that this could be right for many reasons, including health reasons. And I don’t think we farmers necessarily have a problem with that. And when Mr. Özdemir says that I want fewer animals to be kept better, no one has a problem with that either, if these fewer animals are paid just as much as the many animals were before. Ultimately, we are also concerned with practicing sensible agriculture. But that must be paid evenly also. That’s why no one is calling for the complete abolition of animal husbandry at the moment, which makes it a bit unspecific, because keeping fewer animals does not describe who, when, how and where. But let’s just assume that keeping fewer animals means less organic fertilizer. So, if we want to keep the fertilizer level the same, we would have to use more so-called artificial fertilizer. And as you can see, there is a conflict of goals again. If I have fewer animals, I have less organic fertilizer, which we like to use because it builds up humus again. I have to use more artificial fertilizer, which is not to the liking of the public.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Yes, what? That means that everything we do has an impact on something else that is not being thought about at the moment. And that’s where I simply say to our politicians in general: „Impact assessment before you make laws“. And if you tell us okay, we’re going to ban glyphosate, then please also tell us what we should do as an alternative instead. I mean, I just mentioned or listed what we do then. But that’s not good for nature. It’s not good for the climate either. And I say, I understand everyone who says I don’t want glyphosate. Then I say to him: „then tell me how I should do it differently. And in such a way that it represents progress“. That glyphosate ban represents a step backwards for both nature and the climate. This was also in the newspaper the other day: „the Kremer-Schillings, the farmer Willi defends glyphosate“. Nah, I’m not defending glyphosate, but I’m making it clear that if the product no longer exists, what the effects will be. And these effects I can judge as a farmer, are not positive. Period. End. From.

Milena Preradovic: Yes, so I think you should talk to the responsible politicians. Maybe without the environmental lobbyists.

Dr. Willy Kremer-Schillings: I’ll try. I have already tried twice to visit Özdemir. Has been rejected each time.

Milena Preradovic: Cem has so much to do. But we will make an effort. Maybe someone sees the video, who knows Cem Özdemir and then…

Dr. Willy Kremer-Schillings: And I will also follow his schedule.

Milena Preradovic: Super. So now it can’t go wrong. Finally, I have one more question. We have all seen these farmers‘ protests in the Netherlands. What do you mean all of them? I mean, the big media didn’t report much about it here either. But in the Netherlands, farmers have been taking to the streets heavily for the last six months or 3/4 of a year because many of them are losing their livelihoods in the wake of the new laws against nitrogen pollution. What is your opinion on that?

Dr. Willy Kremer-Schillings: The first opinion is: I don’t have much idea what the situation is in the Netherlands. But the second thing I have overheard is that the government in the Netherlands is saying, „If you don’t play along, we will expropriate you.“

Milena Preradovic: Tough stuff.

Dr. Willy Kremer-Schillings: And there I say at this point I have sympathy for the farmers, because expropriation is really the last resort of democracy. And there it seems to me that the Dutch government has not yet explored all possibilities to come to an agreement with the farmers in any way. As for the facts, so how much nitrogen and what I really don’t know, I haven’t dealt with that. But there the Dutch are also a bit more rabid than us Germans. There are also the French, so there immediately burn the straw bales on the highways. So Lüzerath is almost nothing compared to that, I’d say, but that’s right near us here.

Milena Preradovic: Lützerath was children’s cinema against it.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Well, it was pretty intense what happened there. But as I said, the moment I’m told by politicians that if you don’t play along, you’ll be expropriated; thank God we haven’t reached that point in Germany yet.

Milena Preradovic: Well, and when you consider that it’s also about security of supply in difficult times, you also have to think about things like that. Dr. Kremer-Schillings, that was very informative, very entertaining, thank you very much. I learned an extremely great deal from the conversation, but also from your book. I can only recommend it to anyone who wants to learn about agriculture from the other side. And it’s written in a relaxed way and it’s easy to read through. I finished it in two days. So yes, thank you very much for being there.

Dr. Willy Kremer-Schillings: Thank you very much for letting me talk to you and for giving me the opportunity to express my views. Thank you very much.

Milena Preradovic: Well, people, it’s crazy how many topics are framed, how politics and the media try to divide complicated things into good and bad. The main thing is that the ideology is right, I mean. So and the only thing that helps against it is inform, inform and inform and maybe also watch Punkt.Preradovic. I wish you a good time. See you soon.

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Ich möchte mich auch ganz herzlich bei allen bedanken, die mich bereits unterstützen.

Milena Preradovic

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3 Kommentare

  1. Petra Meneghello-Heinrich

    So, so sehr spannend, die ganze Debatte von „innen“ zu hören. Ist halt nicht alles so glatt zu haben, wie die derzetigen Paroeln.
    Danke für das ruihige und sehr informative Gespräch. Richtig so!!!

    Antworten
    • Arturo

      Tolles Interview! Ich bin nicht mit allem einverstanden – eine Enteignung ist KEIN Mittel der Demokratie, kein Zwang ist demokratisch – und dennoch: chapeau!
      Ich wage zu behaupten, vieles liefe besser, wenn die Regelierungen nicht von oben kommen würden, sondern von unten.

      Antworten
      • .TS.

        „von unten“ im Sinne von „lokal“, denn nur wenn ein ausreichend großer Teil der Bevölkerung einen persönlichen Bezug zu etwas hat entwickelt sie auch das Bewußtsein für einen angemessenen verantwortungsvollen Umgang damit.
        Die Entfremdung von so ziemlich allem – die maximal denaturierten Produkte in den Schachteln der Supermarktregale noch als „Lebensmittel“ zu bezeichnen ist blanker Hohn – ist die Wurzel des großen Übels und gibt den abgehobenen Nutznießern in Großkonzernen und Globalpolitik erst die Möglichkeiten sich auf Kosten der Allgemeinheit maximal zu bereichern.

        Antworten

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