„Wir sollten Abgeordnete auslosen“ – mit Jens Fischer-Rodrian

4. Mrz 20221 Kommentar

Kunst und Kultur waren die großen Verlierer der Corona-Krise. Und womöglich werden sie es bleiben. Die neue Regierungsbeauftragte der Kultur will immerhin demnächst mit Documenta-Chefs über Kunstfreiheit und vor allem über deren Grenzen sprechen. Ein No go, sagt auch der Musiker, Komponist, Autor und Bürgerrechtler Jens Fischer-Rodrian. Mit seinem neuen Buch „Die Armada der Irren“ zeigt er auf, wie er, aber auch Kollegen aus Kunst und Kultur durch die schwere Zeit gekommen sind. Ein Gespräch über Mut in der Künstlerszene, Cancel culture, Kinder und Losverfahren in der Politik.

Buch und Plattenbestellung Jens Fischer-Rodrian: https://www.wahnundsinn.com/

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Milena Preradovic

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Interview mit Jens Fischer-Rodrian (deutsch)

Milena Preradovic: Was darf Kunst? Eigentlich alles! Es ist die Aufgabe von Kunst, also generell von Kultur den Finger in die Wunde zu legen, aufzurütteln und neue Wege aufzuzeigen. Möglicherweise deshalb sind Kunst und Kultur auch die Verlierer der letzten zwei Jahre. Viele Kulturschaffende hängen inzwischen am Staatstropf, weil sie ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Andererseits fällt auf, dass die Großen, die Etablierten unter ihnen, sich gerne an der Macht orientieren und zum Teil auch in den Kanon des Minderheiten-Bashing einstimmen. Wer dagegen kritisiert, wird niedergemacht. So wie zum Beispiel die Teilnehmer der Aktion „Alles auf den Tisch“ erleben durften. Wenn Kultur mundtot gemacht wird, was passiert dann mit der Demokratie? Darüber reden wir jetzt in Punkt Preradovic.

Milena Preradovic: Hallo Jens Fischer-Rodian. Ich stell dich kurz vor, du bist Komponist, Musiker, Lyriker, Autor und Bürgerrechtsaktivisten. Du bist Kreativdirektor und Musiker für die Blue Man Group, hast Alben produziert für Künstler wie Konstantin Wecker und Katja Riemann. Hast selber fünf Soloalben herausgebracht und Filmmusiken für zahlreiche preisgekrönte Dokumentationen und Kurzfilme geschrieben. Du warst bei der Aktion „Alles auf den Tisch“ dabei. Seit März 2020 veröffentlichst du widerständische Songs. Zuletzt ist das Album Protestnoten erschienen. Und jetzt hast du dein Buch „Die Armada der Irren Künstlerischer Widerstand in pandemischer Zeit“ auf Rubikon veröffentlicht, mit vielen Gastbeiträgen, unter anderem von Wolfgang Wodarg, Gunnar Kaiser und Nina Proll. Gleich die erste Frage: Wie geht es der Kunst und Kulturszene in diesen Zeiten?

Jens Fischer-Rodrian: Boah, das ist echt eine ganz, ganz schwierige Frage, weil weil es einen Teil gibt, der wird subventioniert, es gibt einen Teil, der ich sag jetzt mal mitmacht. Es gibt viele, gerade auch in der Klassik, die sich auf die neuen Umstände eingestellt haben und dabei sind. Und es gibt viele, die sagen, wir machen da eben nicht mit. Und diesen Teil, würde ich sagen, geht es gar nicht gut. Auch da gibt es Unterschiede. Natürlich. Ich hatte das große Glück, zum Beispiel in Kurzarbeit zu sein, und deswegen bin ich ganz gut durch diese erste lange Phase gekommen, in der wir nicht spielen konnten mit dem Theater. Und andere Künstler hatten natürlich diesen Luxus noch nicht mal, hatten ihn nicht und die mussten von Soforthilfen leben. Andere Soforthilfen kam gar nicht an. Wieder andere mussten zurückgezahlt werden. Also es gibt da keine eine Antwort auf diese sehr komplexe oder sehr simple Frage, die aber eigentlich ein riesen Krisengebiet abdeckt. Und von der Seite her würde ich sagen der widerständischen Kunst und den Leuten, die sagen ich spiel nicht bei 2G, ich will eigentlich nicht mal 3G, sondern ich möchte, dass wir zurück zu einer Normalität kommen, die würdevoll ist. Ja, da würde ich sagen, der Szene geht es nicht gut.

Milena Preradovic: Und da hängen ja noch viel viele dran und da hängen Clubs dran, da hängen Techniker dran. Das ist ja eigentlich eine riesige Szene. Das geht ja nicht nur um euch Künstler.

Jens Fischer-Rodrian: Absolut. Genau das ist der Punkt. Ich kenne selber in meinem weiteren Bekanntenkreis ein, zwei DJs, die das die Zeit nicht überstanden haben. Und damit meine ich nicht, dass sie jetzt was ganz anderes machen. Davon gibt es viele Künstler auch, sondern ich kenne selber aus einem, ich sage jetzt mal entfernten von einem Musikerkollegen, der DJ Freund hat sich umgebracht, weil er gesagt hat Ich packe das nicht mehr, das ist mein Leben. Ja, ich will nachts arbeiten. Der wusste ja auch nicht am Anfang. Wie lange wird das dauern? Er hat es einfach nicht überstanden. Die Zeit jetzt kann man immer sagen, da gibt es bestimmt noch andere Gründe. Das mag auch richtig sein. Ich bin da nicht zu sehr an dem Thema dran. Ich weiß nur, dass mir das ein Freund geschildert, wie ein Musiker-Kollege geschildert hat. Und der war wirklich betroffen. Er sagte Wow, da ist so wenig Perspektive für ihn gewesen und das ist so sehr sein Leben. Also ich sage jetzt mal, um 10 Uhr geht die Arbeit los und morgens um 7 hat sie auf. Und dann auf einmal, weil dieses Nachtleben komplett weg und auch nicht mit der Perspektive, wie wir sie am Anfang noch gedacht haben, vielleicht zu sagen Okay, schauen wir mal vier Wochen, dann haben wir mehr Informationen gesammelt, dann gibt es mehr Daten und dann kommen wir auch zurück zu einer, zu einer vernünftigen Art, mit so einer Sache umzugehen. Und das ist eine ganz, ganz andere Themen.

Milena Preradovic: Viele haben den Beruf gewechselt. Glaubst du, in der Nach-Corona-Zeit wird die Kunst und Kulturszene ausgedünnt sein?

Jens Fischer-Rodrian: Ja, glaube ich. Aber ich meine jede Krise, egal wie groß sie ist, auch Kriege und all diese großen globalen Ereignisse bringen ja auch immer wieder ganz, ganz viel neue Kunst irgendwie auf den Markt oder ins Leben der Menschen. Und ich glaube, dass viel Gutes jetzt auch entstehen wird. Es ist nur einfach unglaublich schwer, weil du zum Beispiel, wenn du nicht auftreten willst, unter zwei Bedingungen zum Großteil einfach keine Konzerte hast, zum Beispiel. Oder du musst neue Veranstalter finden und musst schauen, wer von diesen zehn Leuten ist denn bereit, es trotzdem zu machen oder anders zu machen oder vielleicht versteckt zu machen? Wir haben auch während der Lockdown Zeit, haben wir Konzerte gemacht an Orten, die ich natürlich hier nicht nennen werde, wo wir Konzerte gegeben haben, vor 60, 70 Leuten, zu einem Zeitpunkt, wo eigentlich nur vier Leute zusammenkommen durften.

Milena Preradovic: Oh ein Spreader Event.

Jens Fischer-Rodrian: Absolut. Und keiner ist krank geworden und alle leben noch. Also von der Seite her. Ja, es ist verrückt. Es sind verrückte Zeiten, vor allem für die auftretenden Künstler. Also wenn du jetzt schreibst oder wenn du malst, dann hast du vielleicht noch die Möglichkeit, im Rückzug Dinge zu tun. Aber wenn du vom Publikum lebst und vom Austausch mit dem Publikum lebst, dann ist es natürlich ganz, ganz schwer für Leute, die sagen ich mach da nicht mit. Und ich kenne Künstler und das ist ganz, ganz schlimm. Das ist für mich mit die traurigste Entwicklung, die voll Kritischen. Die sagen hier stimmt wirklich was nicht, aber es nicht mehr ertragen können, von ihren Musikerkollegen immer wieder angeschaut zu werden, weil man schon wieder 20 Minuten früher loswerden muss. Weil der eine muss einen Test machen, alle anderen müssen keinen Test machen. Du weißt, was ich meine und von der Seite her ist es ganz, ganz schwer.

Milena Preradovic: Und die schweigen dann. Also gibt es viele, die du kennst, die eigentlich, sagen wir mal dagegen sind, aber trotzdem schweigen, weil weil sie Angst haben, anzuecken, Freunde zu verlieren.

Jens Fischer-Rodrian: Ja, auf alle Fälle. Also Freunde und auch vor allem der Existenz. Also es gibt Leute, die sind, die sagen ich möchte auch gar nichts anderes machen als Musik. Ich möchte wirklich nur das machen, wofür ich brenne seit 20, 30 Jahren und sagen okay, ich habe mich eingelesen in Impfungen, es eigentlich nicht meins. Ich mache es auch nur deswegen, weil ich dann wieder einigermaßen zumindest Teil einer Community sein kann ja, die gibt es und das ist das ist besonders traurig, wenn jemand aus Überzeugung sagt ich habe echt Schiss vor dem vor dem Virus. Ich denke für mich ist die Impfung gut, dann muss ich den in dem Moment nicht belehren. Außer Frage wie siehst du das? Aber wenn jemand sagt Ich bin dagegen und ich mache es nur, um meinen Job nicht zu verlieren oder überhaupt einen Job zu bekommen, dann ist es eine Fortführung von Erpressung. Und es ist vollkommen untragbar.

Milena Preradovic: Das gibt es ja in vielen Branchen. Hast du eigentlich noch die gleichen Freunde wie vor zwei Jahren?

Jens Fischer-Rodrian: Nein, also ein paar sind noch geblieben, aber da ist unglaublich viel passiert. Es sind tolle neue Begegnungen, tolle neue Begegnungen haben stattgefunden, es ist viel passiert mit Menschen, die man vielleicht nur zwei, dreimal gesehen hat und trotzdem gemerkt hat, war oder ist eine ähnliche nicht nur Gesinnung, sondern auch eine ähnliche Bereitschaft, kritisch an gewisse Fragen ranzugehen, an die Hintergründe heranzugehen, sich wirklich zu erkundigen. Was könnte dahinter stecken, weil aus meiner Sicht ging es nie um Gesundheit. Und wenn man da ein bisschen eintaucht, dann ist das echt ein ganz schöner Ritt und eine ganz schön anstrengende Reise auch. Und dazu muss man bereit sein. Und wenn man Leute trifft, die auch bereit sind, diese Reise zu gehen oder diese Reise anzutreten, diesen Weg zu gehen, dann ist sofort etwas da natürlich. Also früher war es so, ich habe das mal ganz, ganz interessante Diskussion für mich so empfunden. Früher war es so Du hast Leute kennengelernt, die waren die sympathisch. Wenn sie dir sehr sympathisch waren, hast du sie wiedergesehen? Hast du die Musik gemacht, hast ihnen ne Band gegründet und nach einer Zeit dachtest du so Okay, das ist ein Freund geworden oder eine Freundin geworden. Dann wusstest du irgendwie, du kannst dich auf die verlassen, weil du vielleicht so ein paar Sachen irgendwie miteinander durchgemacht hast und dann gemerkt okay, wenn es wirklich brennt, ist er da. Jetzt ist es fast umgekehrt. Jetzt lernst du Menschen kennen, die du gar nicht kennst zu dem Zeitpunkt, aber du weißt es relativ wahrscheinlich kannst du dich auf sie verlassen, weil sie zu einem gewissen Zeitpunkt Rückgrat bewiesen haben, wo es eben darum ging zu sagen Okay, wenn ich mich so und so äußern, dann könnte ich ausgeschlossen werden, sowohl aus der Musiker Community wie auch aus dem Freundeskreis und mir ist beides passiert. Ich habe Leute kennen mich seit 20, 30 Jahren und sagen mir jetzt AfD Nähe nach, die wissen, ich bin rot grün sozialisiert. Ich habe jetzt meine rot grüne Heimat verloren, aber nicht das erste Mal welches. Beim Jugoslawienkrieg ging es eigentlich schon los, da war es vorbei mit der mit der grünen Unschuld, sage ich. Aber spätestens da. Und ich verstehe, dass Sie nicht verstehen, warum ich gewisse Dinge man müssen ja nicht einer Meinung sein, ich verstehe auch jeden, der nicht am ersten und am 29.08.22 auf die Demos gegangen ist. Ja, ich konnte das nachvollziehen. Ich habe das auch in meinem Bericht, der auf 2Club der kleinen Worte“ veröffentlicht worden ist, habe ich sehr klar Verständnis für die Leute gezeigt, die sagen Das ist mir zu heikel, da rufen zu viele Leute auf, die jetzt so gar nicht in meinem Feld sind. Ich kann es nachvollziehen, aber was ich erwarten würde ist, dass die Leute zumindest sagen Hey, wie war’s denn? Also was hast du erlebt? Und stattdessen glauben sie, ARD und ZDF berichten von Leuten, von denen sie wissen, sie werden immer wieder belogen, wenn es um das Thema Krieg geht oder internationale Beziehungen, geostrategische Interessen, all die Dinge. Wir wissen ja aus der Vergangenheit, wie oft wir belogen worden sind. Beste Beispiel Der Jugoslawienkrieg gibt eine tolle Doku drüber. Es begann mit einer Lüge. Also wir wissen all die Dinge, aber in der Gegenwart will man es immer nicht wahrhaben. Man will nicht Teil dieser Lügengeschichte, der Präsenz oder der Gegenwart sein.

Milena Preradovic: Man macht es sich so einfach. Also dieses dumme Argument rechts rechts, Nazi. Ja, ich meine, das trifft uns ja alle. Und das ist alles so absurd. Und ich meine Leute, die einen kennen und einem sowas unterstellen, die einst in zwanzig Jahre kennen. Und mir geht es ja wie dir ich bin auch eher links sozialisiert und heimatlos geworden. Aber ich weiß nicht, ich finde das eigentlich. Ich weiß nicht, wie es dir geht. Ich finde das fast unentschuldbar.

Jens Fischer-Rodrian: Ja, das ist es ein großes Thema, ich rede auch oft mit meiner Frau und oder weil wir natürlich manche Verluste wann wirklich sehr, sehr schmerzhaft, weil es Leute waren, mit denen wir seit 30, 40 Jahren in irgendeiner Form miteinander zu tun hatten, die wir wirklich aus Jugendtagen noch kennen. Und irgendwie bringt es uns aber auch nichts, wenn wir nicht auch bereit sind einen Schritt auch auf die Menschen zuzugehen, die ein vielleicht wirklich verletzt haben. Genau da ist es ja am wichtigsten zu verzeihen, also jemandem zu verzeihen, der mich nicht kennt und mir irgendwie Nazi-Schwein hinterher ruft auf einer Demo. Und es ist jemand, den ich kaum kenne. Das denke ich mir Hey, geht gar nicht. Aber was habe ich mit der Person zu tun? In dem Moment aber, bei Freunden, die einem wirklich wichtig sind, die einen jetzt einfach nicht mehr verstehen. Und ich gebe dir recht, es ist echt schwer an so einer Stelle zu verzeihen und trotzdem ist es wichtig. Ich plädiere trotzdem immer noch und mit vollster Überzeugung für ein Miteinander, für ein aufeinander zugehen. Ich weiß, wir sind müde nach zwei Jahren. Ich merke selber, ich bin echt. Ich habe echt Federn gelassen und bin auch sehr desillusioniert in vielerlei Hinsicht, weil ich merke, ich habe es so oft probiert und ich bin nicht durchgekommen. Und von der Seite her verstehe ich den Impuls zu sagen, es ist eigentlich nicht verzeihbar, aber genau da liegt ja die Kraft, wenn man sagt ich verzweifle trotzdem. Und es gibt auch bestimmte Dinge, wo ich ungerecht war. Ich weiß ganz von einem Fall, von einem Freund, der eigentlich zwar sehr vorsichtig ist, aber trotzdem immer eigentlich zugehört hat. Und irgendwann wurde ich so ungeduldig, weil ich sage was muss denn noch alles passieren? Meiner Frau wurde gerade Nazi-Fotze hinterher gerufen auf eine Demo von der 25 jährigen. Wirklich. Es ist also auf einer Demo ohne Fahnen, wo wir lang liefen. Es war letztes Jahr um diese Demo hieß „Wir müssen reden“ keine Fahnen, nichts Geschmäcklerisches, Familien, alte Kinder und meine Frau geht da lang und genau das passierte ihr. Die war wirklich fertig für eine Woche, weil sie sagt: Ich bin seit 30 Jahren auf der Straße gegen Rechts und werde von der von der Antifa-Dame diesbezüglich so dermaßen angegangen. Also wirklich aggressiv. Und dann geht man zu seinen Freunden, sagt Okay, ich weiß, du bist moderater, ich weiß, du siehst es anders. Aber was ist denn? Wie weit muss das gehen, bis du sagst jetzt reicht’s. Ich bin zwar nicht seiner Meinung oder ihrer Meinung, aber das, was da passiert, geht gar nicht.

Milena Preradovic: Es ist so krass geworden. Wir waren ja auch früher nicht immer alle einer Meinung. Also man hat sich auch früher mal gestritten und quasi an den Haaren gezogen, gekloppt und dann ein Glas Bier zusammen getrunken und das ist irgendwie weg. Also es ist so, ja, es ist so absurd krass geworden. So, so ausschließlich und die Leichtigkeit ist da weg. Es ist ja so, dass viele etablierte Musiker, die stehen ja sehr auf der Seite der Regierung und der Politik. Also auch Leute, von denen ich es gar nicht erwartet habe, so Campino von den Toten Hosen, der ja mit den Ärzten und Jan Delay zum Impfen aufruft. Grönemeyer, Maffay oder die Schauspielerin Natalia Wörner, die in der Presse gesagt hat: Ich will nicht mit Ungeimpften drehen. Bist du enttäuscht von den Berühmten?

Jens Fischer-Rodrian: Absolut. Also dass so ein Thema polarisiert und dass es vielleicht Leute gibt, die sagen Okay, ich bin der Meinung, wir folgen jetzt mal irgendwie den Regierungsvirologen und Leuten wie Lauterbach, die oder die wie unser grüner Ministerpräsident in Baden-Württemberg meinte die Impfung ist der Moses, der uns auf eine Pandemie führte und so Geschichten, dass da Leute auch dieser Sache folgen, weil sie sagen Hey, die als Community, wir sind eh eine Gesellschaft, die immer mehr auseinander gerückt ist, wo Solidarität keine so große Rolle immer gespielt hat, dass man so was aufgreift und dass es die gibt klar, das gehört ja auch zu einer pluralistischen Gesellschaft dazu. Das gehört zu den großen Debatten Raum dazu. Aber das erstens so wenige bereit sind zu sagen hier stimmt was nicht. Und dass wenn sie es dann tun, sie sofort in dieses gleiche Lager gesteckt werden, dass immer diese rechte Keule wieder rauskommt und dass sie immer noch funktioniert. Es macht mich fassungslos. Ich meine, was hat denn Nena mit rechts zu tun? Das ist doch absurd. Also vor allem, weil sie sagt ja nicht mal das ist alles unglaublich, was hier passiert und die Politik ist total korrupt und sagt lediglich Ich spiele vor Geimpften und Ungeimpften. Ich möchte, dass wir zusammenkommen und das reicht schon. Also das ist es, was mich fasziniert.

Milena Preradovic: Es ist ja so ohne Kultur werden wir ja nicht, was wir sind, da säßen wir auch nicht hier. Kunst, Kultur, Musik es ist ja alles im Grunde über die Jahrtausende Jahre so wichtig gewesen für unsere Entwicklung. Aber ich habe jetzt so ein bisschen den Eindruck, dass Kunst und Kultur nicht mehr wichtig sind. Ein nice to have aber braucht man nicht unbedingt. Also gerade was diese politische Argumentation angeht. Liege ich da richtig oder falsch?

Jens Fischer-Rodrian: Ich nehme es ähnlich wahr, weil ich merke, dass diese ganze, auch dieses einzoomen auf diese Geschichten wie Netflix zum Beispiel, wo so wahnsinnig viel geboten ist, sind ja auch gute Sachen dabei. Selbst gute Dokumentation oder Musikdokus oder überhaupt Dokumentationen und auch immer wieder tolle Serien. Großartige Filme werden dort gezeigt, aber was dahinter steckt ist natürlich schon auch so okay. Dieses Home Entertainment, dieser Home Entertainment Bereich, der ist so perfektioniert worden. Es gibt diese riesigen Flatscreens, die man an die Anlage anschließt. Wirkt gar nicht so viel Geld mittlerweile. Man holt sich das Kino nach Hause, man kann sich große Konzerte, Filme nach Hause holen. Und jetzt die Vorstellung selbst, als es wieder losging mit dem Theater, als man sagte Wir, wir machen die Tore wieder auf, vielleicht nur halb gefüllt und da sitzen die Menschen da mit Maske, was für mich partiell unerträglich ist. Du schaffst das Publikum, du siehst diese ganzen 250 Schnäbel hocken und denkst Es kann doch nicht wahr sein. Und dann aber auch für den Zuschauer ist es hier so. Ich habe mein Aufruf geschrieben, einen an die Künstler vor einem Jahr und kurz danach ans Publikum. Also auch die Frage ans Publikum stellen: Vermisst ihr uns eigentlich? Also ist es okay, dass wir jetzt nicht da sind? Oder habt ihr euch an die Netflix-Welt gewöhnt? Da kriegt man ja alles auch noch in sehr guter Qualität. Kann sich zurücklehnen, die Tüte Chips auf den Bauch und los geht die Reise also von der Seite her ich stell mir die Frage ganz so oft und denkt mir, also wo ist diese Dringlichkeit auch von Künstlern und Intellektuellen im Allgemeinen zu hören, wie seht ihr das und wie geht ihr mit der Sache um? Also gerade die Kunst hat die Möglichkeit, Dinge zu überhöhen, zu abstrahieren, sie so auszudrücken, so auszudrücken. Und da passiert schon relativ wenig in meiner Beobachtung. Und deswegen bin ich so heilfroh, dass wir dieses Album jetzt hingestellt haben, wo wir sehr, sehr unterschiedliche Herangehensweisen und sehr, sehr unterschiedliche Themen innerhalb dieses großen C-Themas aufgearbeitet haben und auf sehr unterschiedliche Art und Weise auch.

Milena Preradovic: Finde ich sehr schön übrigens. Ich habe einiges davon gehört. Es ist ja auch so, dass diese, dass dieses Album, glaube ich, dem Buch beiliegt. Übrigens auch ein schönes Buch und ich muss auch loben und mit zu tollen Gedichten toller Lyrik hinterher auch von Leuten, von denen man es jetzt gar nicht erwartet hätte. Ganz interessant. Ich habe auch so ein bisschen den Eindruck, dass die Menschen nicht mehr so zusammenkommen sollen, dass das auch so, du hast gerade Netflix erwähnt und diese diese Perfektion des Home Entertainments, Homeschooling, wir haben Homeoffice. Home Office soll zum Teil ja auch weitergehen. Ich habe den Eindruck, der Kontakt soll vermieden werden. Also Menschen, die zusammenkommen, reden immer. Sie reden über alles mögliche. Und ich weiß nicht, dass ist ein diffuses Gefühl bei mir, dass es nicht mehr so erwünscht ist.

Jens Fischer-Rodrian: Es ist nur dann erwünscht, wenn der Grund, warum man sich trifft, eindeutig ist und sich alle einig sind. Also das beste Beispiel sieht man in der jetzigen Situation in dieser großen Krise, die jetzt gerade in der Ukraine stattfindet, dass man sieht, da sind 150.000 Menschen auf der Straße in Ordnung. Auf der anderen Seite, wenn 200 Fußgänger irgendwie von der Polizei auseinander gescheucht, wenn sie eine andere große auf die Straße gehen. Das heißt, wenn wir jetzt irgendwo hingehen. Ich habe da zwar 2x für Future, all diese Themen sind berechtigt, die müssen diskutiert werden. Auch da muss immer aufgepasst werden, dass sie nicht instrumentalisiert werden und so weiter. Wir kennen es auch von MeToo-Debatten, all diese Sachen, all diese Anstöße sind wichtig. Die Frage ist nun mal, wie geht man damit um? Aber viel wichtiger ist die Frage: Reden wir miteinander? Also ich will doch sehr wohl die Argumente hören von jemandem, der sagt ich habe eine panische Angst vor dieser Krankheit. Und dann kann ich sagen Und ich habe eine panische Angst, nicht mehr auf die Bühne zu können oder die Freiheit für immer zu verlieren. Und so begegnet man sich zumindest in der Angst und kann sich gegenseitig vielleicht auch helfen, trösten, wie auch immer. Wenn das aber nicht stattfindet, dann entmenschlichten wir uns und dann passiert genau das, was jetzt leider passiert ist. Ich meine, schaut jemand Kinder an, die jetzt die letzten zwei Jahre es gewöhnt sind, in den Supermarkt zu gehen und selbst ihre Eltern nur noch unter der Maske zu sehen? Was passiert mit denen? Ich geh meistens überall ohne Maske hin, ich bin auch Masken befreit und natürlich suche ich Blickkontakt, weil ich will die auch wissen ist jetzt okay, wenn ich merke, dass hier eine ältere Dame recht sehr sehr ängstlich. Dann halte ich Abstand, damit sie sich auch beim Einkaufen auch wohlfühlt. Man versucht ja, wie sich das soziale Wesen wir wollen ja Rücksicht nehmen und ist auch gut so und richtig so. Oder letztens tolle Begegnung sitzt bin ich in einem Biomarkt. Das sind oft sehr sehr radikale Leute, was die Masken angeht. Und da war ein nicht so radikaler junger Mann vor mir und er meinte so entschuldigen Sie, ich sehe, Sie haben ja eine Maske irgendwo da unten rumhängen. Würde es ihm etwas ausmachen, die aufzusetzen? Ich würde mich einfach sicherer fühlen. Und natürlich mache ich das dann. Das ist eine höfliche Anfrage für etwas, wo ich sage, ob ich will. Jetzt habe ich das Recht, jetzt zu beurteilen, ob seine Angst berechtigt ist oder nicht. Er stellt eine sehr höfliche Anfrage und natürlich, und wir waren sofort menschlich miteinander gut im Austausch. Ob ich dies jetzt für gut heißt oder nicht, spielt jetzt mal gar keine Rolle. Aber wenn ich dann ein Kind zum Beispiel sehe und ein Kind anlache und merke, dass mir die Mutter mehr oder weniger das Kind wegdreht, dass das Kind nicht mit mir in Kontakt tritt, weil ich keine Maske trage, dann sieht man, dass diese Entmenschlichung voll erfolgreich stattgefunden hat. Und es ist total erschreckend.

Milena Preradovic: Wie hast du die zwei Jahre als Vater erlebt?

Jens Fischer-Rodrian: Ja, schwer. Ich habe eine große Tochter, sie ist 21 und eine kleine, die ist 14. Gott sei Dank sind meine Frau und meine beiden Töchter sind wir alle denken wir in der Hinsicht ähnlich drüber, dass wir, wir sind zusammen. Also bei uns wir sind inhaltlich zusammen, aber natürlich jeder mit anderen Schwerpunkten. Ich bin von Haus aus sehr früh rausgegangen und habe gesagt hier stimmt was nicht und habe auch dann ja glaube ich, Ende 20 schon mein erstes Song veröffentlicht. Es gibt ein Leben vor dem Tod und meine Frau ist ein bisschen später rausgegangen. Wir haben auch immer geschaut wie, also einer muss ja auch immer für die kleinere da sind, auch die andere Seite auffangen, mit der sie in der Schule konfrontiert ist. Jeden Tag mit Leuten, wo ich sage Oh, das ist schon. Da gibt es nämlich eben auch Leute, die nicht zur Diskussion bereit sind. Und da gibt es auch Leute, die ausgrenzen. Natürlich. Und Gott sei Dank hat sie aber so eine Peergroup, wo sie das funktioniert. Also sie versucht inhaltlich nicht immer so einzusteigen, soll sie auch nicht. Ganz ganz andere Dinge im Kopf mit 14 ist auch genau richtig. Und wir versuchen ihr da so viel Platz wie möglich zu lassen. Sie sieht natürlich, was wir machen und sie findet es einerseits toll, dass wir irgendwie ja auch Wir kämpfen ja nicht nur dafür, dass diese Maßnahme endlich beendet werden, sondern bekämpfen wir überhaupt in diesen freien Debatten Raum für den Dialog, für das Miteinander, für das Zusammenkommen, all diese Dinge.

Milena Preradovic: Und für die Freiheit generell.

Jens Fischer-Rodrian: Und für die Freiheit generell. Und ich merke schon, dass da eine große, große Akzeptanz und auch vielleicht Respekt ist. Aber du weißt, was ich meine. Sie weiß das zu schätzen, weil natürlich machen wir das hier auch für unsere Kinder und nicht nur für uns. Wir sind in der letzten Lebenshälfte oder im letzten Drittel angekommen und natürlich wollen wir so viel wie möglich weitergeben, sodass das die Kinder so frei wie möglich und so offen wie möglich irgendwie die nächsten 20, 30, 40 Jahre erleben können. Aber es ist manchmal schon so hart, wenn du siehst, ein Kind geht morgens in die Schule und sie sitzt jetzt im Bus mit Maske und sie sitzt im Unterricht mit Maske. Und dann gibt es ja auch immer wieder Schulen, wo dann Leute und Lehrer sehr, sehr darauf aufpassen, dass es auch im Pausenhof, wenn die Inzidenzwerte wieder hoch gehen sollten, immer wieder Panik schürt. Und davon haben wir ja. Wir haben ein ganzes Orchester, eine Regierung sitzen. Also von der Seite her ist ist man an dieser Panikschleife und du siehst, dass dein Kind das jetzt einfach mitmachen muss, weil es auch sagt ich will nicht die einzige sein, die da ohne Maske sitzt. Ich möchte nicht dort ein Außenseiter sein, egal wie ich die Situation einschätze und sehe. Und es bricht mir jeden Morgen immer wieder so ein bisschen das Herz.

Milena Preradovic: Nein, das wird auch wahrscheinlich nicht funktionieren. Aber ich habe arge Bedenken, auch was Freiheit angeht, auch was die Freiheit in der Kunst und der Kultur angeht. Wenn ich lese, dass die neue Regierungbeauftragte für Kultur, Claudia Roth, die hat jetzt gesagt, im März wolle sie nach Kassel fahren und mit den documenta-Machern über Kunstfreiheit sprechen und über ihre Grenzen. Also die mit nach Kassel und will sprechen über die Grenzen der Kunstfreiheit, das steht ja da, das steckt dahinter. Also das sieht ja das hört sich so an, als wolle die Politik jetzt auch die Kunst in gute Kunst und schlechte Kunst einteilen. Weil natürlich geht es ihr um Demokratie, um bloß kein Rassismus, kein Antisemitismus. Das sind ja diese Totschlagargumente, die ja überall gefunden werden. Wenn man sie auch nur lange genug sucht, kann man ja alles in Zweifel stellen und alles in eine Ecke schieben. Und das erwischt möglicherweise die Kultur auch demnächst. Das ist ein fatalter Weg, oder wie siehst du das?

Jens Fischer-Rodrian: Also all diese Sachen sind so beängstigend, ganz ehrlich, weil wir haben einen Kanzler, der gleich nach seiner Wahl davon spricht. Es gibt keine rote Linien bei gewissen Themen. Wir haben Leute in der Regierung sitzen, die jede Art von Gegenargument sofort in eine Schublade packen, aus der man kaum noch rauskommt. Auch vor allem Wissenschaftler, Virologen, Immunologie, also Leute, die wirklich was zu sagen haben, die seit sehr, sehr langer Zeit sich mit diesen Themen beschäftigen. Da findet es jetzt statt. Leider sehr erfolgreich. Und man sieht ja, wie die ganzen Leute, die bis zum Jahr 2020 noch in diesen Shows Talkshows immer wieder mal waren, alle überhaupt nicht mehr eingeladen werden. Wikipediaeinträge sind verändert worden von Leuten, um sie in die oder die Lager zu packen. Deiner auch, ja? Was ist bei dir passiert?

Milena Preradovic: Dass ich Fake News quasi verbreite, wie bestimmte Faktenchecker feststellen.

Jens Fischer-Rodrian: Also ja, ja, natürlich. Und die gut bezahlten Faktenchecker von gewissen…Ich weiß was du meinst. Naja, und das sieht man ja bei Leuten wie Clemens Arbei oder auch Daniele Ganser hat es ja schon sehr, sehr früh erfahren. Es ging ja schon nach 9/11 bei ihm los. Gewisse Leute haben da Erfahrungen damit, andere müssen es jetzt schmerzlich erfahren. Also von der Seite her, dass eine Claudia Roth ich meine, war die nicht mal Managerin für irgendeine Band?

Milena Preradovic: Ton Steine Scherben?

Jens Fischer-Rodrian: Oh mein Gott. Also überlegt mal, für was für eine Band? Für Rio Reisers Band, richtig?

Milena Preradovic: Jetzt ist sie die Königin von Deutschland.

Jens Fischer-Rodrian: Ja, die Königin von Deutschland als ich meine. Ich muss schon sagen, natürlich gibt es Leute, wo ich sagen würde, wenn die heute noch da wären, dann wären diese lauten Stimmen da, die wir so schmerzlich vermissen. Und auf der anderen Seite habe ich fast Angst…

Milena Preradovic: Da ist die Frage, wer das so? Ich meine, ich hätte von Campino auch erwartet, ist aber auch nicht gekommen.

Jens Fischer-Rodrian: Also genau, er war ja noch sehr, sehr laut. Er war ja noch sehr laut bei der Schweinegrippe zum Beispiel. Und als er auf der Bühne auch und so voll gegen die Impfung damals. Oh, genau das würden wir uns jetzt wünschen, wo diese ganze Impfkampagne ja weltweit angelegt ist und viel größer angelegt ist und es um ganz andere Dinge geht. Also wenn man es jetzt sieht, also spätestens ab dem Zeitpunkt, als man gesehen hat nein, die Impfung hält nicht, was sie verspricht. Die Leute sind immer noch ansteckend und sie stecken sich selbst an. Und in gewissen Gebieten ist es sogar so, dass die Rate an dreifach geimpften Menschen sehr hoch ist. Selbst auf der Intensivstation. Also spätestens da hätte ich gedacht Okay, wir hatten oder einige hatten Angst vor dem Virus. Von der Seite her wir haben es probiert, die haben gemerkt, es funktioniert nicht. Aber wie oft muss ich denn das gleiche immer wieder machen, um zu merken, dass es nicht funktioniert hat? Also wie oft muss ich dasselbe Experiment machen, um zu merken, es wird nicht besser, weil ich immer das Gleiche mache. Und spätestens da hätte ich gedacht Und gerade Leute wie Campino und auch andere Liedermacher in Deutschland waren immer sehr stark im Anerkennen des Scheiterns. Also zu sagen Ich hatte eine Meinung, ich habe mich geirrt. Und haben dabei aber nicht ihr Gesicht verloren, das ist ja macht ja manche Künstler sehr stark, indem man sagt Okay, Entwicklung gehört dazu, ich habe es falsch eingeschätzt. Ich persönlich kenne Künstler, die super vorsichtig waren am Anfang und dann kam ich raus mit dem Song „Es gibt ein Leben vor dem Tod“ und da war ich noch bei Facebook. Ich bin ja dann später ausgestiegen. Und da kam da wirklich Kommentare von Leuten, von denen ich gedacht diesen super, super kritisch, was den Song angeht, da haben sich bedankt, weil sie gesagt haben, ich versuche seit 7 Monaten irgendwie dieses Ding, diese Situation in Worte oder in Lyrik oder Poesie zu verpacken. Mir gelang es nicht, aber meinem Freund Fischer-Rodian ist ein klasse Statement gelungen. So wo ich gemerkt habe okay, das gibt schon auch Leute, die sagen Ey, ich habe jetzt echt für meine Verhältnisse lang gebraucht, um irgendwie zu kapieren, dass sie echt was im Argen ist. Aber ich bin, ich sage jetzt mal aufgewacht. Das klingt immer so bisschen überheblich, aber du weißt was ich meine. Und von der Seite her ja, ich bin entsetzt, dass gerade diese Leute jetzt nach so langer Zeit, zumindest nicht in dem Moment, wo man gesehen hat, was für eine Hetze gegen Ungeimpfte. Ich habe das mal zusammengetragen in einem Beitrag für Rubikon habe ich mal einfach so 25 Statements übereinander gepackt von Politikern und Künstlern, Künstlerkollegen, die sich so herablassend über Ungeimpfte auslassen, schon wissend, dass der Ungeimpfte und der Geimpfte einen ähnlichen Einfluss auf das Pandemiegeschehen, wenn man es mal so nennen darf.

Milena Preradovic: Manche wissen es nicht mal, weil sie sich nicht die Mühe machen, uns zu informieren. Außerdem wollen sie das und ich habe mich bei vielen den Eindruck, sie wollen nicht, weil natürlich die, die früher kritisch waren, wenn sie kritisch waren, haben sie Beifall bekommen und Platten verkauft. Heute, wenn sie kritisch sind, sieht das anders aus. Dann wirst du ausgeladen, dann wirst du. Ich meine, es reicht ja schon inzwischen. Und ich meine, dieses Mindset von Corona geht ja weiter. Das sehen wir ja jetzt im Grunde bei diesem absolut schrecklichen Krieg in der Ukraine. Also es geht nicht darum, irgendeinen Krieg zu entschuldigen. Auf keinen Fall. Krieg ist keine Option, aber dieser vorauseilende Gehorsam auch im Kulturbetrieb jetzt Anna Netrebko, die Opernsängerin, die haben sie aus der Bayerischen Staatsoper raus rausgeschmissen. Sie hat sich gegen den Krieg ausgesprochen, aber Putin nicht sofort verteufelt. Also die darf nicht mehr auftreten, die hat jetzt inzwischen alles abgesagt. Das ist ja, es geht so weiter. Und wenn wir nicht aufpassen, wird es immer so weitergehen. Also das ist das Neue normal befürchte ich.

Jens Fischer-Rodrian: Das ist ganz, ganz schlimm. Es ist ein ganz wichtiger Punkt, den du ansprichst. Weil das was komplett übersehen wird, gerade wenn wir jetzt mal kurz weggehen von Corona und uns um die aktuelle Krise vielleicht mal ein paar Minuten drehen, dann gibt es eine Sache, die wir immer sehen müssen und das ist das einzige, was uns aus solchen Situationen wieder heraus bringt. Aus meiner Sicht. Vorab. Jede Art von Gewalt, jede Art von Krieg ist ein absolutes No-Go, keine Frage, egal wo meine politische ursprüngliche Heimat ist.

Milena Preradovic: Es ist verrückt. Man muss es, man muss es dazu sagen. Eigentlich wäre es ja selbstverständlich. Aber man muss es jetzt dazu sagen, weil sonst heißt es du bist ein Kriegstreiber, du bist ein Fanboy von Putin und solche Sachen. Nur wenn man versucht, ein bisschen von oben die Sache zu betrachten, weil das ist ja das einzige, was auch zu Lösungen führt.

Jens Fischer-Rodrian: Das ist genau der Punkt. Das ist das, wo ich eigentlich hin wollte, dass ich sagen muss, ich finde es schon okay, dass man das auch als Statement noch mal sagt, weil es gibt auch Leute, die sagen Nein, für sie ist Krieg die letzte Option, um vielleicht dann größeres Leid zu verhindern. Ich glaube daran nicht. Es gibt für mich historisch keinen Beweis dafür, dass irgendein Krieg zu weniger Leid geführt hat. Deswegen habe ich es extra nochmal gesagt.

Milena Preradovic: Immer schwierig zu sagen im Nachhinein.

Jens Fischer-Rodrian: Das kommt natürlich auch dazu. Da hast Du recht. Aber die entscheidende Frage ist doch die Situation ist jetzt so wie sie ist und alles was uns noch interessieren sollte ist, wie schnell kommen wir da raus aus der Nummer? Und das kann doch nur dann funktionieren, wenn du die Bereiche bearbeitest und dich dort öffnest, wo du wirklich Einfluss drauf hast. Das heißt, wenn ich als westeuropäischer Politiker die Sicherheitsinteressen Russlands nicht im Kopf habe, wenn ich in ein Gespräch gehe, ja wo soll denn das enden? Das kann doch nicht funktionieren. Und wir wissen doch nun wirklich genug. Und es gab Leute, die jetzt sehr, sehr still sind, die noch vor vier, fünf Jahren gesagt haben, das, was die NATO hier betreibt, mit der NATO-Osterweiterung und all diesen Dingen ist so gefährlich, weil irgendwann wacht der schlafende Bär vielleicht auf. Und ich will damit überhaupt nicht sagen, dass das Putin ein lupenreiner Demokrat, um Gottes Willen überhaupt nicht. Aber warum wir

Milena Preradovic: Aber warum wird die jetzt nicht mehr hören, das liegt daran, dass sie a) nicht mehr eingeladen werden in den Medien, also Talkshows sind nicht mehr für Talk da, also auf jeden Fall für keinen konfrontativen Talk oder dass sie wissen, was ihnen blühen könnte und einfach die Schnauze halten.

Jens Fischer-Rodrian: Genauso ist es. Und das Tragische ist aber, dass wir dadurch der Lösung ja überhaupt nicht näher kommen. Wenn ich nicht beleuchte, was mit der Energieversorgung ist, die für uns so wichtig wäre für Europa, nicht nur für Deutschland, aber auch für Deutschland. Und wenn du dann ein bisschen hinter die Kulissen schaust, ein bisschen Recherche betreibst und dafür braucht es nicht viel. Jens Herig sagte mal sehr schön: Information ist eine Holschuld, keine Bringschuld. Wenn ich darauf warte, dass ARD und ZDF mit dieser Information ins Wohnzimmer bringen, dann werde ich lange warten. Ich muss schon tiefer gehen.

Milena Preradovic: Nach dem Motto ARD und ZDF bringen das, was die Regierung auch meint. Wenn ich dem nachfolge, dann geht es mir nicht schlecht, dann will mir keiner was und ich hoffe einfach so schön mit. Wir sind im Grunde Menschen, die meisten Menschen sind absolute feige Mitläufer. Kann man das so sagen?

Jens Fischer-Rodrian: Ich glaube ja. Also ganz ehrlich, es ist immer schwer über Menschen zu reden, die man natürlich nicht kennt. Aber alles was ich jetzt so wahrgenommen habe und die haben mich dann so sehe wie die Reaktion bei Leuten ist ja, ein Großteil des Problems ist oft, die Leute, die so furchtbare Entscheidungen fällen, wie in einen Krieg zu ziehen oder sich dann auch radikal zu verhalten. Radikal in der Verbalisierung. Das Säbelrasseln gegen Russland ging schon lang vor dem Krieg los, und zwar seit langer Zeit und auch wieder mal von einer Rot-Grünen Regierung wie damals im Jugoslawienkrieg. Unfassbar, dass das schon wieder so einen ähnlichen Ton annimmt. So, dieses Feindbild schaffen jetzt was der Ungeimpfte, der wird jetzt ausgetauscht. Jetzt kommt Putin. Noch mal ich bin überhaupt kein Putin Fan, aber ich bin ein Fan zu versuchen zu verstehen wie man aus der Sache rauskommt und was seine Interessen sind und eben nicht das zu ignorieren und von der Seite her ja, ich glaube das Problem sind einfach doch immer die Leute, die halt mitlaufen, wo es am bequemsten ist. Nicht anecken, sich nicht wehtun, anderen nicht wehtun. Und nein, in der Diskussion gehört auch mal dazu, dass wir uns wehtun. Wenn wir uns vertrauen, ist das aber möglich, ohne dass Narben entstehen und dass größere Wunden aufkommen.

Milena Preradovic: Genau. Und ich glaube, was auch so wahnsinnig wichtig geworden ist in den letzten Jahren, ist Symbolpolitik. Also Netto schmeißt russischen Wodka aus dem Sortiment. Oh mein Gott, ja, das hilft aber auch. Alle sollen die Lichter ausmachen, um Putin zu zeigen, dass wir sein Gas nicht brauchen. Ich meine ganz ehrlich, ich halte das für relativ dämlich, aber jeder denkt Okay, ich gehört jetzt zu den Guten. Wenn er den Kniefall macht, die Fußballer, die den Kniefall gegen Rassismus machen. Ja, kann man machen, aber es bringt dann irgendetwas. Nein, es bringt erst mal gar nichts. Außer, dass man sich auf die Schulter klopfen kann, wenn man sein sein Profilbild mit einer Flagge oder mit MeToo oder Je Suis irgendwas. Das ist so. Diese Symbolik heutzutage. Und wer schon bei der Symbolik nicht mitmacht, ist schon verdächtig.

Jens Fischer-Rodrian: Super Beispiel, dass du gerade gebracht hast. Ein Freund von mir, der Amerikaner, mit dem ich auf der Bühne bin, bei der Blumenduft, der hat eben nicht in der Zeit, als es irgendwie ganz besonders en vogue war diese Black Live Matters Banner auf seinem Profilbild zu haben. Er hat das eben nicht gemacht und wurde dann wirklich von Freunden angeschrieben. Sag mal, findest du das nicht gut? Also bist du gegen diese diese Bewegung? Er sagte Nein, ich unterstütze die seit 30 Jahren, aber dafür brauche ich kein Banner. Also da wird man dann schon zurecht gewiesen, dass man jetzt nicht das richtige T-Shirt anhat, wo draufsteht ist „Stop war“ oder oder in gelb-blauen Farben rumläuft oder sowas. Also von der Seite her ja Symbolpolitik auf allen Ebenen und es ist ja nur noch ein Hin- und Herspringen von okay, wo kann ich mich jetzt so aufhalten, dass ich nicht wieder irgendwo vielleicht in irgendein Fettnäpfchen trete und dann den Veranstalter nicht zu verunsichern oder auch zu verärgern? Und dass man doch die paar Konzerte, die man noch hat, noch spielen kann. Es ist absurd. Wir brauchen dringend Parallelgesellschaften, mutige Veranstalter, die sagen, wir machen das Ding trotzdem. Ich habe ein paar kennengelernt, ganz tolle Leute und Künstler, die sagen Ja, und ich möchte trotzdem immer spielen und zwar auch vor Geimpften. Also das ist mir ganz wichtig. Ich möchte nicht sagen, jetzt so als Gegenbewegung, ich spiele nur für Ungemimpfte, auf keinen Fall.

Milena Preradovic: Ja Gott ne, so wenig sind wir gar nicht.

Jens Fischer-Rodrian: Und bei mir kommen eh nicht so viele. Ich fülle keine zehntausender Hallen. Also wenn ich weiß, dass ich Leute im Publikum habe, bin es sehr sehr froh.

Milena Preradovic: Sollte ich jemals wieder nach Berlin kommen, da komme ich auch mal bei dir vorbei. Du hast ja auch bei dieser Aktion „Alles auf den Tisch“ mitgemacht. Das ist ja auch eine tolle Aktion. Da haben Künstler, ihr habt mit Ärzten, mit Wissenschaftlern gesprochen und wurde sofort als böse Schwurbler und Querdenker abqualifiziert. Hattest du da schon damit gerechnet?

Jens Fischer-Rodrian: Also ja, ich habe damit gerechnet, weil die erste Aktion da war, schon klar, alles dichtmachen war schon klar. Also wenn das nicht mehr funktioniert, dass nach relativ langer Zeit 50 sehr bekannte, sehr moderate, also zum Teil zumindest sehr moderate Schauspieler, die jetzt nicht dadurch aufgefallen sind, durch irgendwelche extremen Meinungen sich irgendwie unbeliebt gemacht zu haben, wenn es nicht möglich ist, dass so eine Aktion ganz sachlich oder auch emotional diskutiert werden kann, ohne Menschen in Schubladen zu stecken. Ich meine, ich verstehe, wenn jemand sagt also diese Art der Überhöhung oder diese Art der Auseinandersetzung ist jetzt nicht meins, das kann ich nachvollziehen. Ich fand viele der Clips super. Was ich aber auch beobachtet habe und das fand ich spannend, dass es Leute gab, die gesagt haben, ich bin kein Fan der Clips. Aber was den Schauspielern jetzt widerfahren ist, geht überhaupt nicht. Also die Reaktion der Öffentlichkeit und der der Öffentlich-Rechtlichen hat auch bei den Menschen, die vielleicht eher Maßnahmen treu sind und die auch vielleicht die Clips gar nicht so toll fanden, trotzdem bewirkt, dass man sagt Moment, stopp, stopp, stopp, stopp! Was passiert hier gerade? Die haben Leute eine Meinung. Es ist nicht meine, aber ich akzeptiere sehr wohl, dass man das äußern kann. Also ich glaube, dieser große große Shitstorm hat schon auch Verständnis für die Aktion gebracht, selbst bei Leuten, die eigentlich die Aktion selber abgelehnt haben. Und jetzt bei der zweiten Sache gab es mich nur von der Seite überrascht, dass es hier ja nicht mehr darum ging zu sagen Wir wollen es künstlerisch aufarbeiten. Es ist immer geschmäcklerisch. Da kann man immer sagen Dem einen gefällt diese Art der Kunst, dem anderen nicht, sondern hier ging es darum wir möchten gern Gespräche führen und wir möchten die Fragen stellen, die ihr Zuhause vielleicht auch habt. Ich bin jetzt kein Biologe, ich bin keine Immunologie. Ich habe mich reingelesen in die Themen. Aber trotzdem bin ich doch heilfroh, wenn ich mal 20 Minuten mit jemanden reden kann und die Fragen stellen kann, die mir in den Büchern, die ich gelesen habe, vielleicht nicht beantwortet worden sind. Ich hatte das große Glück, mit Jochen Kirchhoff zu sprechen und da ging es dann eher um das Thema Freiheit natürlich und Fremdbestimmung und andere Themen waren ja sehr, sehr, sehr klar auf die medizinische Seite auch irgendwie ausgerichtet. Und dass das genauso behandelt wird, das hat mich wirklich überrascht, weil ich dachte also klarer kann doch nicht sein, wie wir hier ein Dialog suchen. Es sind ja auch nicht nur Leute dabei, die gegen das Impfen sind. Das sind auch Leute, die selber geimpft sind und auch das Impfen befürworten. Aber vielleicht nicht bei Kindern, dass man zumindest sagt Okay.

Milena Preradovic: Aber ich glaube, es geht gar nicht darum, ob etwas falsch ist oder so, es geht ums Canceln inzwischen. Und ich habe so ein bisschen den Eindruck, dass sich Politik und Medien völlig daran gewöhnt haben in den letzten zwei Jahren, dass sie, wenn sie einfach jemanden nicht gut finden, dann canceln die den, diffamieren ihnen und die kommen damit durch. Also läuft es ja auch so. Also wir haben ja auch jetzt inzwischen einen seltsamen Politikertypus, also jetzt gerade in der neuen Regierung, wo wir so viele neue drin haben, da sind so viele Menschen, die quasi das Arbeitsleben nur aus der Partei kennen. Also Sie kennen das Leben der Menschen, ihre Sorgen und Nöte gar nicht. Die sind irgendwie nach dem Abi noch mal drei Semester trinken und saufen studierte und dann in der Partei Karriere gemacht. Also das sind nicht die Politiker, die wir brauchen, was bräuchte es denn?

Jens Fischer-Rodrian: Also ich glaube natürlich, ich bin vom Herzen her schon auch Anarchist. Ich finde die, die ich glaube. Ich glaube diesbezüglich sehr wohl, dass sich Menschen auch anders organisieren können, wie durch ein Staatsgebilde in dieser Form, wie wir es jetzt erleben oder seit seit vielen Jahrhunderten erleben. Ich selber bin großer Fan des aleatorischen Systems. Ich glaube, dass die Idee des Losens, dass man sagt, man hat aus verschiedenen Bevölkerungsschichten alles so gut abgedeckt, dass man ein Parlament mit 4/500 Menschen hat. Die können nicht wiedergewählt werden und die werden ausgelost. Die wurden ausgelost, die werden fürstlich bezahlt. Die kriegen die Garantie, dass sie danach zurück in ihren Job gehen können, dass sie also auch nicht dann so einen kompletten Neustart haben. Und dort werden die wichtigsten Themen diskutiert und Lösungen gesucht, und zwar quer durch den bestehenden Durchschnitt der Gesellschaft. Und es werden immer Leute sagen Ja, aber das sind die sind ja nicht fachkundig oder die kommen nicht. Entschuldige, aber unsere Regierung ist doch auch nicht fachkundig. Ich meine Null.

Milena Preradovic: Die Fachkundigen sind die Lobbyisten, die Privaten.

Jens Fischer-Rodrian: Und jetzt kann man ja all diese Leute, bei gewissen Themenbereichen macht man eben diese diese Arbeitsgruppen und holt sich da Leute dazu, die möglichst nicht von irgendeiner Industrie gesponsert werden. Und selbst Lobbyisten. Wenn jetzt jemand sagt ich bin jetzt aus der erneuerbaren Energie-Lobby und das sind meine Interessen und die zeige ich euch. Und es hat Vorteile, aber es hat auch Nachteile. Und dann entscheidet aber nicht der Lobbyist, sondern entscheidet eben dieses Arbeitsgremium. Das ist der Unterschied. Das ist genau der Unterschied. Hat wohl einmal so schön gesagt, er sagte Ich habe gar nichts gegen Lobbyisten, die dürfen ihre Anliegen vortragen, sie dürfen nur nicht entscheiden zum Schluss. Das ist ja eigentlich der springende Punkt. Und deswegen bin ich ein großer Fan von der Idee, das auch die Zeit im Parlament, die muss begrenzt sein, es kann und ich sage das jemand wird immer genau wie du sagst, du machst Abi, dann machst du irgendwie zwei Jahren reiste um die Welt, dann machst du deine Studien vielleicht, wenn überhaupt, wird rein gewählt und willst da natürlich auch nicht mehr raus. Fürstlich bezahlt, sämtliche Privilegien und und und. Also das darf nicht sein. Also so darf Politik aus meiner Sicht gar nicht funktionieren. Es gibt ein sehr schönes Buch, das ich an der Stelle empfehlen möchte, das heißt „Gegen Wahlen“ von einem belgischen Autor und und dieser Autor beschreibt anhand der Geschichte der letzten 2.000 Jahre, dass dieses aleatorische System, also das Losverfahren, immer wieder angewandt worden ist und ganz oft sehr gut funktioniert hat. Schnell wird es nicht gehen, deswegen glaube ich wahrscheinlich Demokratie über den Direktkandidaten ohne Parteizugehörigkeit, dass man eben nicht auch immer diese Parteidogmen erfüllen muss, sondern wirklich sachorientiert diskutiert und auch bitte wir wieder an den Tisch kommen, wo es normal ist, dass alle demokratisch gewählten Parteien am Tisch sitzen und über gewisse Dinge sprechen.

Jens Fischer-Rodrian: Und ich glaube, wir müssen es als Zivilgesellschaft vorleben. Ich gebe dem ein ganz simples Beispiel, wenn ich da darf, nur einen Satz dazu. Ich habe mir letztens überlegt, in einer anderen Sendung, in der ich eingeladen war mit dem Moderator, wie spannend wäre es, wenn man ein Thema hat, zu dem Thema werden 7 Lösungen angeboten und es sind sieben Diskutanten da. Du weißt nicht, wer ist AfD, CDU, FDP, Grüne, Linkspartei usw. Und es wird eine Stunde lang diskutiert, dann wird versucht, aus diesen ganzen Vorschlägen jetzt zum Beispiel, ich sage jetzt mal keine Ahnung, irgendein Thema, was jetzt gesellschaftliche Relevanz hat, wird diskutiert. Und ganz zum Schluss löst du auf, wer ist von welcher Partei? Das heißt, du bist neutral in die Diskussion rein und sagst nicht von Haus aus alles, was der Typ von der FDP sagt oder wenn man aus der anderen Ecke kommt von der Linkspartei geht überhaupt nicht, sondern du hörst erst mal an, was sie zu sagen haben. Gehst neutral, sachorientiert und lösungsorientiert in ein Gespräch rein. Wenn wir das in Diskussionsrunden und in guten Formaten, und nur die alternativen Medien werden das tun, das wird jetzt erst mal nicht in Öffentlich-Rechtlichen passieren. Wenn wir so was vormachen, dann könnten es natürlich auch Role Models sein für hoffentlich für die vor den politischen Entscheidungsprozess.

Milena Preradovic: Genau. Wir sollen uns den Optimismus nicht ganz, nicht ganz vergrätzen lassen. Also finde ich auch. Ich glaube, auch dieses System gehört einmal ordentlich durchgeschüttelt, auf den Kopf gestellt und neu geordnet. Jens vielen Dank! Vielen Dank! War ein super nettes Gespräch mit dir. Vielen Dank für deinen Einblick in die Künstlerszene und in deine Künstlerseele. Ja und ich hoffe, dass wir uns bald mal persönlich kennenlernen.

Jens Fischer-Rodrian: Sehr gerne. Wär sehr schön bei dir Milena. Danke dir!

Milena Preradovic: Tja Leute, Kunst und Kultur werden momentan, wie ich es schon gesagt habe, als nice to have betrachtet. Also nett zu haben, aber nicht wirklich wichtig. Und ich glaube, das ist ein ganz, ganz großer Trugschluss.Es ist die Kultur gewesen, die den Menschen schon in seinen Anfängen Flügeln verliehen hat. Ohne Kultur würden wir hier nicht sitzen, würden wir hier nicht sprechen. Und ganz, ganz wichtig für eine gesunde Gesellschaft, Kunst und Kultur müssen frei sein ohne ideologische Zensur, also genau ohne das Gegenteil, was gerade läuft. Ich wünsche euch eine gute Zeit. Bis bald.

Interview with Jens Fischer-Rodrian (english)

Milena Preradovic: What is art allowed to do? Actually everything! It is the task of art, of culture in general, to put a finger in the wound, to shake things up and to show new ways. Perhaps that’s why art and culture have been the losers of the last two years. Many creative artists are now dependent on the state because they can no longer practice their profession. On the other hand, it is noticeable that the big players, the established among them, like to orient themselves to power and in part also join in the canon of minority bashing. Those who criticize, on the other hand, are put down. This is what the participants in the „Everything on the Table“ campaign experienced, for example. When culture is muzzled, what happens to democracy? That’s what we’re talking about now at Punkt Preradovic.

Milena Preradovic: Hello Jens Fischer-Rodian. Let me introduce you briefly, you are a composer, musician, lyricist, author and civil rights activist. You are creative director and musician for Blue Man Group, have produced albums for artists like Konstantin Wecker and Katja Riemann. You’ve released five solo albums and written scores for numerous award-winning documentaries and short films. You were part of the „Alles auf den Tisch“ campaign. You’ve been releasing resistant songs since March 2020. Most recently, the album Protest Notes was released. And now you have published your book „Die Armada der Irren Künstlerischer Widerstand in pandemischer Zeit“ on Rubikon, with many guest contributions, including Wolfgang Wodarg, Gunnar Kaiser and Nina Proll. The first question: How is the art and culture scene doing in these times?

Jens Fischer-Rodian: Boah, that’s really a very, very difficult question, because there’s a part of it that is subsidized, and there’s a part that I’d say participates. There are many, especially in classical music, who have adapted to the new circumstances and are part of it. And there are many who say, we’re not going along with it. And this part, I would say, is not doing well at all. There are differences there, too. Of course. I had the great fortune, for example, to be on short-time work, and that’s why I got through this first long phase quite well, in which we couldn’t play with the theater. And other artists, of course, didn’t even have this luxury, didn’t have it, and they had to live on emergency aid. Other emergency aid didn’t arrive at all. Still others had to be paid back. So there is no one answer to this very complex or very simple question, which actually covers a huge crisis area. And from the point of view of the resistant art and the people who say I don’t want to play at 2G, I don’t even want 3G, but I want us to get back to a normality that is dignified. Yes, I would say that the scene is not doing well.

Milena Preradovic: And there are still a lot of people involved, and clubs are involved, and technicians are involved. It’s actually a huge scene. It’s not just about you artists.

Jens Fischer-Rodrian: Absolutely. That’s exactly the point. I know one or two DJs in my wider circle of acquaintances who have not survived this time. And I don’t mean that they are doing something completely different now. There are also many artists, but I know myself from a, I say now times distant from a musician colleague, the DJ friend has killed himself, because he said I pack this no longer, this is my life. Yes, I want to work at night. He didn’t know at the beginning. How long will it last? He just didn’t get over it. The time now you can always say, there must be other reasons. That may also be right. I’m not too hung up on that. I only know that a friend described it to me, as a musician colleague described it. And he was really affected. He said wow, there’s been so little perspective for him and this is so much his life. So I’ll say now, at 10 o’clock the work starts and in the morning at 7 it’s open. And then all of a sudden, because this night life completely gone and also not with the perspective as we thought in the beginning, maybe to say Okay, let’s see four weeks, then we have collected more information, then there is more data and then we also come back to a, to a reasonable way to deal with such a thing. And that is a very, very different issues.

Milena Preradovic: Many have changed professions. Do you think in the post-Corona era the arts and culture scene will be thinned out?

Jens Fischer-Rodrian: Yes, I think so. But I think every crisis, no matter how big it is, wars and all these major global events always bring a lot of new art onto the market or into people’s lives. And I believe that a lot of good things will also emerge now. It’s just incredibly difficult because, for example, if you don’t want to perform, under two conditions you simply don’t have any concerts for the most part, for example. Or you have to find new promoters and you have to see, who of these ten people is willing to do it anyway or do it differently or maybe do it hidden? We have also during the lockdown time, we have done concerts in places that of course I won’t name here, where we have given concerts, in front of 60, 70 people, at a time when actually only four people were allowed to come together.

Milena Preradovic: Oh a spreader event.

Jens Fischer-Rodrian: Absolutely. And nobody got sick and everybody is still alive. So from that side. Yeah, it’s crazy. It’s crazy times, especially for the artists performing. So if you’re writing now, or if you’re painting, then maybe you still have the opportunity to do things in retreat. But if you live from the audience and from the exchange with the audience, then it is of course very, very difficult for people who say I don’t participate. And I know artists and that is very, very bad. That is one of the saddest developments for me, the fully critical ones. They say that something is really wrong here, but they can’t bear to be looked at again and again by their fellow musicians, because you have to get rid of them 20 minutes earlier. Because one has to take a test, everyone else doesn’t have to take a test. You know what I mean and from that side it’s really, really hard.

Milena Preradovic: And they keep silent then. So there are many you know who are actually, let’s say against it, but still keep silent because they are afraid of getting in trouble, losing friends.

Jens Fischer-Rodrian: Yes, definitely. So friends and also above all existence. So there are people who are, who say I don’t want to do anything else than music. I really just want to do what I burn for 20, 30 years and say okay, I read up on vaccinations, it actually not mine. I do it also only because then I can be again to some extent at least part of a community yes, there is and that is that is particularly sad, if someone from conviction says I am really afraid of the virus. I think for me the vaccination is good, then I do not have to teach him at that moment. Except question how do you see that? But if someone says I am against it and I do it only to not lose my job or to get a job at all, then it is a continuation of blackmail. And it’s completely unacceptable.

Milena Preradovic: That does happen in many industries. Do you actually still have the same friends as you did two years ago?

Jens Fischer-Rodrian: No, a few have remained, but an incredible amount has happened. There have been great new encounters, great new encounters have taken place, a lot has happened with people whom one has perhaps only seen two or three times and still noticed was or is a similar not only attitude, but also a similar willingness to approach certain questions critically, to approach the background, to really inquire. What could be behind it, because from my point of view it was never about health. And if you dive into it a little bit, then it’s really quite a ride and quite an exhausting journey as well. And you have to be ready for that. And when you meet people who are also ready to go on this journey or to start this journey, to go this way, then immediately something is there of course. So in the past it was like this, I once had a very, very interesting discussion. It used to be that you got to know people who were likeable. If they were very sympathetic to you, did you see them again? Did you make music, did you form a band with them and after a while you thought Okay, this has become a friend or a girlfriend. Then you knew somehow, you can rely on them, because maybe you’ve been through a few things together and then you realized okay, when it’s really burning, he’s there. Now it’s almost the other way around. Now you meet people you don’t even know at the time, but you know relatively probably you can rely on them because they showed backbone at a certain point where it was just a matter of saying okay, if I say such and such, then I could be excluded, both from the music community and from the circle of friends and both happened to me. I have people who have known me for 20, 30 years and now say that I am close to the AfD, who know that I am socialized in a red-green way. I have now lost my red green home, but not the first time which. With the Yugoslavia war it actually already went off, there it was over with the with the green innocence, I say. But at the latest there. And I understand that you don’t understand why I have certain things you don’t have to agree, I also understand everyone who didn’t go to the demos on the first and on 29/08/22. Yes, I could understand that. I have that also in my report, which was published on 2Club of the small words“, I have shown very clearly understanding for the people, who say This is too delicate for me, there call up too many people, who are now so not at all in my field. I can understand it, but what I would expect is that people would at least say Hey, how was it? So what did you experience? And instead, they think ARD and ZDF are reporting from people they know are always lying to them about war or international relations, geostrategic interests, all those things. We know from the past how often we have been lied to. Best example The Yugoslav war there is a great documentary about it. It started with a lie. So we know all the things, but in the present you always don’t want to admit it. You don’t want to be part of this history of lies, the presence or the present.

Milena Preradovic: You make it so easy for yourself. So this stupid argument right right, Nazi. Yeah, I mean, that hits us all. And it’s all so absurd. And I mean people who know you and accuse you of something like that, who once knew you for twenty years. And I’m like you, I’ve also been socialized on the left and have become homeless. But I don’t know, I actually find that. I don’t know about you. I find that almost inexcusable.

Jens Fischer-Rodrian: Yes, it’s a big topic, I also often talk to my wife and or because we of course some losses when really very, very painful, because they were people with whom we had to do for 30, 40 years in some form with each other, we really know from youth days still. And somehow it doesn’t do us any good if we are not prepared to take a step towards the people who have really hurt us. That’s where it’s most important to forgive, to forgive someone who doesn’t know me and somehow calls me a Nazi pig at a demonstration. And it’s someone I barely know. That’s what I think to myself Hey, you can’t do that. But what do I have to do with this person? But at that moment, with friends that are really important to you, they just don’t understand you now. And I agree, it’s really hard to forgive at a point like that and yet it’s important. I still plead with full conviction for a togetherness, for a reaching out to each other. I know we are tired after two years. I realize myself that I am real. I’ve really lost some feathers and I’m also very disillusioned in many respects, because I realize that I’ve tried so many times and I haven’t come through. And from that side, I understand the impulse to say it’s actually not forgivable, but that’s where the power is, when you say I despair anyway. And there are also certain things where I was unfair. I know completely of one case, of a friend who is actually very careful, but nevertheless always actually listened. And at some point I became so impatient, because I say what else has to happen? My wife was just called Nazi cunt after a demo of the 25 year old. Really. So it is on a demo without flags where we ran long. It was last year around this demo was called „We need to talk“ no flags, nothing tawdry, families, old kids and my wife goes that way and that’s what happened to her. She was really finished for a week because she says: I’ve been on the streets for 30 years against the right and I’m being attacked by the antifa lady so much in this respect. So really aggressive. And then you go to your friends, you say Okay, I know you’re more moderate, I know you see it differently. But what is it? How far does this have to go before you say enough is enough. I don’t agree with him or with her, but what’s happening is not acceptable.

Milena Preradovic: It has become so blatant. We weren’t always of the same opinion in the past. So you used to argue and sort of pull each other’s hair, fight and then have a glass of beer together and that’s kind of gone. So it’s like, yeah, it’s become so absurdly crass. So, so exclusive and the lightness is gone there. It’s so that many established musicians, they are very much on the side of the government and politics. So even people from whom I didn’t expect it at all, like Campino from the Toten Hosen, who calls for vaccination together with the Ärzte and Jan Delay. Grönemeyer, Maffay or the actress Natalia Wörner, who said in the press: I don’t want to film with unvaccinated people. Are you disappointed with the famous?

Jens Fischer-Rodrian: Absolutely. So that such a topic polarizes and that there are perhaps people who say Okay, I’m of the opinion that we now somehow follow the government virologists and people like Lauterbach, who, like our Green Minister President in Baden-Württemberg, said that vaccination is the Moses that led us to a pandemic and so on, that people are also following this cause because they say, hey, as a community, we are a society that has moved further and further apart, where solidarity has not always played such a big role, that you pick up on something like this and that there are clear, that is also part of a pluralistic society. It’s part of the big debates. But first of all, so few are willing to say that something is wrong here. And when they do, they are immediately put into the same camp, that this right-wing club always comes out again and that it still works. It makes me stunned. I mean, what does Nena have to do with the right? That’s absurd. So especially because she says yes not even this is all unbelievable what’s happening here and politics is totally corrupt and just says I’m playing to vaccinated and unvaccinated. I want us to come together and that’s enough. So that’s what fascinates me.

Milena Preradovic: It’s like this, without culture we wouldn’t be what we are, we wouldn’t be sitting here. Art, culture, music, everything has basically been so important for our development over the millennia. But now I have the impression that art and culture are no longer important. It’s a nice to have, but you don’t necessarily need it. So especially with regard to this political argumentation. Am I right or wrong?

Jens Fischer-Rodrian: I perceive it similarly, because I notice that this whole, also this zooming in on these stories like Netflix, for example, where so much is offered, there are also good things there. Even good documentaries or music documentaries or documentaries at all and also always great series. Great films are shown there, but what’s behind them is of course also okay. This home entertainment, this home entertainment area, has been so perfected. There are these huge flatscreens that you connect to the stereo. It doesn’t seem like that much money now. You get the cinema at home, you can get big concerts, movies at home. And now the performance itself, when it started again with the theater, when they said We, we open the gates again, maybe only half filled and there are people sitting there with masks, which is partially unbearable for me. You create the audience, you see all these 250 beaks squatting and think It can’t be true. And then also for the audience it’s like this here. I wrote my call, one to the artists a year ago and shortly after to the audience. So also ask the question to the audience: Do you actually miss us? So is it okay that we are not here now? Or have you gotten used to the Netflix world? You can get everything there in very good quality. You can sit back, put a bag of chips on your stomach and off you go, so from that point of view I ask myself the question quite often and think to myself, so where is this urgency also to be heard from artists and intellectuals in general, how do you see it and how do you deal with it? So art in particular has the possibility to exaggerate things, to abstract them, to express them in this way, to express them in this way. And relatively little happens there in my observation. And that’s why I’m so happy that we’ve put this album together, where we’ve worked through very, very different approaches and very, very different themes within this big C theme and in very different ways.

Milena Preradovic: I think it’s very nice, by the way. I’ve heard some of that. It’s also the case that this, that this album, I think, is included with the book. By the way, also a beautiful book and I must also praise and with to great poems great poetry behind also from people from whom one would not have expected it now at all. Quite interesting. I also have a bit of an impression that people are no longer supposed to come together like this, that this is also so, you just mentioned Netflix and this this perfection of home entertainment, homeschooling, we have home office. Home office is supposed to continue to some extent yes. I have the impression that contact is to be avoided. So people who get together, they always talk. They talk about all kinds of things. And I don’t know, that’s a vague feeling with me that it’s not so desired anymore.

Jens Fischer-Rodrian: It is only desirable if the reason why you meet is clear and everyone agrees. So the best example you can see in the current situation in this big crisis that is going on right now in Ukraine, that you see, there are 150,000 people on the street okay. On the other hand, if 200 pedestrians somehow shooed apart by the police when they walk another big on the street. That is, if we go somewhere now. I have there though 2x for Future, all these issues are legitimate, they need to be discussed. Also there must always be careful that they are not instrumentalized and so on. We also know from the MeToo debates that all these things, all these impulses are important. The question is, how do you deal with it? But much more important is the question: Do we talk to each other? Well, I do want to hear the arguments of someone who says I have a panic fear of this disease. And then I can say And I have a panic fear of no longer being able to go on stage or of losing my freedom forever. And so at least you meet each other in fear and maybe you can help each other, comfort each other, whatever. But if that doesn’t take place, then we dehumanize ourselves and then exactly what has happened now, unfortunately, happens. I mean, does anyone look at children who are now used to going to the supermarket for the last two years and even seeing their parents only under the mask? What happens to them? I usually go everywhere without a mask, I am also masks free and of course I look for eye contact, because I want to know the also is now okay, if I notice that here is an older lady quite very very scared. Then I keep my distance so that she also feels comfortable shopping. One tries yes, as the social being we want to take yes consideration and is also good so and right so. Or letztens great encounter sits I am in an organic market. These are often very very radical people in terms of masks. And there was a not so radical young man in front of me and he said so excuse me, I see you have a mask hanging around down there somewhere. Would he mind putting that on? I would just feel safer. And of course, I’ll do that then. That’s a polite request for something where I say do I want to. Now I have the right to judge now whether his fear is justified or not. He makes a very polite request and, of course, and we were immediately on good human terms with each other. Whether I mean this now for good or not, plays now times no role at all. But when I then see a child, for example, and smile at a child and notice that the mother more or less turns the child away from me, that the child does not make contact with me because I am not wearing a mask, then you can see that this dehumanization has been fully successful. And it’s totally frightening.

Milena Preradovic: How did you experience the two years as a father?

Jens Fischer-Rodrian: Yes, difficult. I have a big daughter, she’s 21 and a little one, she’s 14. Thank God my wife and my two daughters are we all think similarly about it in the sense that we, we’re together. So with us we are together in terms of content, but of course each with a different focus. I went out from home very early and have said here something is not right and have also then I think at the end of 20 already published my first song. There is a life before death and my wife went out a little later. We have also always looked like, so one must always be there for the smaller, also catch the other side, with which she is confronted in school. Every day with people, where I say Oh, that’s already. Because there are also people who are not ready for discussion. And there are also people who exclude. Of course they do. And thank God she has a peer group where that works. So she doesn’t always try to get into the content, and she shouldn’t. At 14, she has completely different things on her mind, which is just right. And we try to give her as much space as possible. Of course she sees what we’re doing, and on the one hand she thinks it’s great that we’re somehow also We’re not only fighting for these measures to finally be ended, but we’re also fighting in these free debates to create space for dialogue, for togetherness, for coming together, all these things.

Milena Preradovic: And for freedom in general.

Jens Fischer-Rodrian: And for freedom in general. And I can already tell that there is a great, great acceptance and also maybe respect. But you know what I mean. She appreciates it, because of course we’re doing this for our children as well and not just for us. We have reached the last half of life or the last third and of course we want to pass on as much as possible so that the children can experience this as freely as possible and as openly as possible somehow for the next 20, 30, 40 years. But it is sometimes so hard when you see a child going to school in the morning and she is now sitting on the bus with a mask and she is sitting in class with a mask. And then there are also always schools where then people and teachers are very, very careful that it also in the playground, if the incidence values should go up again, it always stirs up panic. And that’s what we have. We have a whole orchestra, a government sitting. So from the side is you’re at this panic loop and you see your kid just has to go along with that now because he also says I don’t want to be the only one sitting there without a mask. I don’t want to be an outsider there no matter how I assess and see the situation. And it breaks my heart a little bit every morning.

Milena Preradovic: No, that probably won’t work either. But I have serious concerns, also about freedom, also about freedom in art and culture. When I read that the new government representative for culture, Claudia Roth, has now said that she wants to go to Kassel in March and talk to the documenta makers about artistic freedom and its limits. So she wants to go to Kassel and talk about the limits of artistic freedom, that’s what it says, that’s what’s behind it. It sounds as if politics now also wants to divide art into good art and bad art. Because of course it’s about democracy, about no racism, no anti-Semitism. These are the killer arguments that are found everywhere. If you look for them long enough, you can cast doubt on everything and push everything into a corner. And that may soon affect culture as well. That’s a fatal path, or how do you see it?

Jens Fischer-Rodrian: Well, all these things are so scary, quite honestly, because we have a chancellor who talks about it right after he’s elected. There are no red lines on certain issues. We have people sitting in the government who immediately put any kind of counterargument in a drawer that you can hardly get out of. Also, especially scientists, virologists, immunologists, people who really have something to say, who have been dealing with these issues for a very, very long time. That’s where it’s taking place now. Unfortunately, very successfully. And you can see how all the people who were still on these talk shows every now and then until 2020 are all no longer invited at all. Wikipedia entries have been changed by people to put them in the camp or camps. Yours too, right? What happened to yours?

Milena Preradovic: That I spread fake news, so to speak, as certain fact-checkers note.

Jens Fischer-Rodrian: Well, yes, yes, of course. And the well-paid fact checkers of certain…I know what you mean. Well, and you can see that with people like Clemens Arbei or also Daniele Ganser experienced it very, very early. It already started after 9/11 with him. Some people have experience with it, others must now painfully experience it. So from the point of view that Claudia Roth, I mean, wasn’t she once a manager for some band?

Milena Preradovic: Ton Steine Scherben?

Jens Fischer-Rodrian: Oh my God. So think about it, for what kind of band? For Rio Reiser’s band, right?

Milena Preradovic: Now she is the queen of Germany.

Jens Fischer-Rodrian: Yes, the queen of Germany than I mean. I have to say, of course there are people where I would say, if they were still around today, those loud voices would be there that we miss so painfully. And on the other hand, I’m almost afraid….

Milena Preradovic: There’s the question of who that so? I mean, I would have expected from Campino also, but has also not come.

Jens Fischer-Rodrian: Well, exactly, he was still very, very loud. He was still very loud during the swine flu, for example. And when he was on stage too and so fully against the vaccination at that time. Oh, that’s exactly what we would like to see now, when this whole vaccination campaign is worldwide and much bigger and it’s about completely different things. So if you see it now, so at the latest from the time when you saw no, the vaccination does not deliver what it promises. People are still contagious and they are infecting themselves. And in certain areas it’s even the case that the rate of triple vaccinated people is very high. Even in the intensive care unit. So by then at the latest I would have thought Okay, we were afraid or some were afraid of the virus. From the side we tried it, they realized it doesn’t work. But how often do I have to do the same thing over and over again to realize that it didn’t work? So how often do I have to do the same experiment to realize it’s not getting any better, because I always do the same thing? And at the latest there I would have thought And especially people like Campino and also other songwriters in Germany were always very strong in acknowledging failure. So to say I had an opinion, I was wrong. And didn’t lose face in the process, that’s what makes some artists very strong, by saying okay, development is part of it, I misjudged it. I personally know artists who were super cautious at the beginning and then I came out with the song „There is a life before death“ and I was still on Facebook. I dropped out later on. And there were really comments from people who I thought were super, super critical about the song, thanking me because they said, I’ve been trying for 7 months to somehow put this thing, this situation into words or into lyrics or poetry. I didn’t succeed, but my friend Fischer-Rodian succeeded in making a great statement. So where I noticed okay, there are also people who say Hey, it took me a really long time by my standards to somehow understand that she is really in trouble. But I have, I’ll say it now, woken up. That always sounds a bit arrogant, but you know what I mean. And from the side yes, I’m appalled that just these people now after such a long time, at least not at the moment you saw what a rush against unvaccinated. I have collected that once in a contribution for Rubikon I have simply packed 25 statements on top of each other from politicians and artists, artist colleagues, who let themselves out so condescendingly about the unvaccinated, already knowing that the unvaccinated and the vaccinated have a similar influence on the pandemic, if you can call it that.

Milena Preradovic: Some don’t even know because they don’t bother to inform us. Moreover, they want to and I have the impression with many of them that they don’t want to because, of course, those who used to be critical, when they were critical, they got applause and sold records. Today, when they are critical, it looks different. Then you get disinvited, then you get. I mean, it’s enough by now. And I mean, this mindset of Corona is going on. We see that now basically with this absolutely horrible war in Ukraine. So it’s not about excusing any war. Absolutely not. War is not an option, but this anticipatory obedience also in the cultural sector now Anna Netrebko, the opera singer, they have thrown out of the Bavarian State Opera. She spoke out against the war, but did not immediately demonize Putin. So she is no longer allowed to perform, she has now canceled everything. That’s right, it’s going on like this. And if we are not careful, it will go on and on. So that’s the new normal, I’m afraid.

Jens Fischer-Rodrian: That is very, very bad. It’s a very important point that you raise. Because what is completely overlooked, especially if we now leave Corona for a moment and turn around the current crisis maybe for a few minutes, then there is one thing that we always have to see and that is the only thing that gets us out of such situations again. From my point of view. Preliminary. Any kind of violence, any kind of war is an absolute no-go, no question, no matter where my political original home is.

Milena Preradovic: It’s crazy. You have to, you have to say it to that. Actually, it would be self-evident. But you have to say it now, because otherwise they say you’re a warmonger, you’re a fanboy of Putin and things like that. Only if you try to look at things from above, because that is the only thing that leads to solutions.

Jens Fischer-Rodrian: That’s exactly the point. That’s where I actually wanted to go, that I have to say that I think it’s okay to say that again as a statement, because there are also people who say no, for them war is the last option, in order to perhaps prevent greater suffering. I don’t believe in that. For me, there is no historical evidence that any war has led to less suffering. That’s why I said it again.

Milena Preradovic: Always difficult to say in retrospect.

Jens Fischer-Rodrian: Of course, that also comes into it. You are right about that. But the crucial question is the situation as it is now and all we should be interested in is how quickly we can get out of this situation. And that can only work if you work on the areas and open up where you really have an influence. In other words, if I, as a Western European politician, don’t have Russia’s security interests in mind when I go into a conversation, where will that end? That can’t work. And we really know enough now. And there were people who are very, very quiet now, who just four, five years ago were saying that what NATO is doing here, with NATO’s eastward expansion and all these things, is so dangerous, because at some point the sleeping bear might wake up. And I don’t want to say at all that Putin is a flawless democrat, for God’s sake not at all.

Milena Preradovic: But why won’t they be heard now, it’s because a) they are no longer invited in the media, so talk shows are no longer there for talk, so in any case for no confrontational talk or that they know what could happen to them and just shut up.

Jens Fischer-Rodrian: That’s exactly how it is. And the tragedy is that this doesn’t bring us any closer to a solution. If I don’t illuminate what’s going on with the energy supply, which would be so important for us for Europe, not only for Germany, but also for Germany. And if you then look a little behind the scenes, do a little research, and it doesn’t take much. Jens Herig once said very well: Information is a debt to be collected, not a debt to be brought. If I wait for ARD and ZDF to bring this information into my living room, I’ll be waiting a long time. I have to go deeper.

Milena Preradovic: According to the motto ARD and ZDF bring what the government also means. If I follow that, then it does not go me badly, then nobody wants me what and I hope simply so beautifully with. We are basically people, most people are absolute cowardly followers. Can you put it that way?

Jens Fischer-Rodrian: I think so. Honestly, it’s always hard to talk about people you don’t know, of course. But everything that I have now so perceived and they have me then so see like the reaction with people is yes, a large part of the problem is often, the people who make such terrible decisions, such as to go to war or to behave then also radical. Radical in verbalization. The saber rattling against Russia started long before the war, and has been going on for a long time, and again by a Red-Green government as it did during the Yugoslav war. It is unbelievable that this is taking on such a similar tone again. So, this enemy image create now what the unvaccinated, which is now exchanged. Now comes Putin. Again, I am not a Putin fan at all, but I am a fan of trying to understand how to get out of the matter and what his interests are and not to ignore that and from the side, yes, I think the problem is just always the people who just run along where it is most convenient. Don’t make a fuss, don’t hurt yourself, don’t hurt others. And no, in the discussion it is also sometimes part of it that we hurt ourselves. But if we trust each other, this is possible without creating scars and bigger wounds.

Milena Preradovic: Exactly. And I think what has also become so insanely important in recent years is symbolic politics. So Netto is kicking Russian vodka out of its range. Oh my God, yes, but that also helps. Everyone should turn out the lights to show Putin that we don’t need his gas. I mean quite honestly, I think it’s relatively stupid, but everybody thinks Okay, I’m one of the good guys now. If he takes the knee, the soccer players taking the knee against racism. Yes, you can do it, but then it brings something. No, it doesn’t do anything at first. Except that you can pat yourself on the back if you put your profile picture with a flag or with MeToo or Je Suis something. That’s the way it is. This symbolism these days. And anyone who doesn’t participate in the symbolism is already suspicious.

Jens Fischer-Rodrian: That’s a great example you just gave. A friend of mine, the American with whom I’m on stage, at the Blumenduft, he didn’t have these Black Live Matters banners on his profile picture at the time when it was somehow particularly en vogue. He just didn’t do that and then he was really contacted by friends. Tell me, don’t you think that’s good? So you’re against this this movement? He said no, I’ve been supporting it for 30 years, but I don’t need a banner for that. So you get reprimanded for not wearing the right T-shirt that says „Stop war“ or walking around in yellow and blue colors or something like that. So from the side yes symbol politics on all levels and it is only a back and forth jumping from okay, where can I stay now so that I do not step again somewhere maybe in some foot and then not to unsettle the organizer or also to annoy? And that you can still play the few concerts that you still have. It is absurd. We urgently need parallel societies, courageous organizers who say we’ll do the thing anyway. I’ve met a few great people and artists who say yes, and I still want to play, even in front of vaccinated people. So that is very important to me. I don’t want to say, now as a countermovement, I only play for unvaccinated people, no way.

Milena Preradovic: Yes, God no, we are not that few.

Jens Fischer-Rodrian: And not so many come to me anyway. I don’t fill ten thousand halls. So when I know that I have people in the audience, I am very very happy.

Milena Preradovic: If I ever come to Berlin again, I’ll drop by your place. You also took part in the „Everything on the table“ campaign. That’s also a great campaign. Artists, you talked to doctors and scientists, and were immediately dismissed as evil muddlers and unconventional thinkers. Did you already expect that?

Jens Fischer-Rodrian: Well, yes, I expected it, because the first action was already clear, to close everything down was already clear. So if it doesn’t work anymore, that after a relatively long time 50 very well known, very moderate, that is, at least partly very moderate actors, who have not attracted attention by having somehow made themselves unpopular through any extreme opinions, if it is not possible that such an action can be discussed quite objectively or also emotionally, without putting people into pigeonholes. I mean, I understand when someone says that this kind of exaggeration or this kind of discussion is not mine, I can understand that. I thought a lot of the clips were great. But what I also observed, and what I found exciting, was that there were people who said, I’m not a fan of the clips. But what has happened to the actors now is not acceptable at all. So the reaction of the public and the public broadcasters, even among people who are perhaps more loyal to the measures and who perhaps didn’t think the clips were that great, nevertheless had the effect of saying, wait, stop, stop, stop! What’s happening here right now? They have people’s opinions. It’s not mine, but I very much accept that people can express that. So I think this big big shitstorm has already brought understanding for the action, even among people who actually rejected the action itself. And now with the second thing, I was only surprised from the side that it was no longer a matter of saying „We want to work it up artistically. It’s always a matter of taste. You can always say one likes this kind of art, the other doesn’t, but here it was about we would like to have conversations and we would like to ask the questions that you might also have at home. Now I am not a biologist, I am not an immunologist. I have read up on the topics. But still, I’m heartened when I can talk to someone for 20 minutes and ask the questions that may not have been answered for me in the books that I’ve read. I had the great fortune to speak with Jochen Kirchhoff and then it was more about the topic of freedom, of course, and heteronomy and other topics were very, very, very clearly oriented to the medical side. And the fact that this was treated in exactly the same way really surprised me, because I thought it couldn’t be clearer how we are looking for a dialog here. There are not only people who are against vaccination. There are also people who have been vaccinated themselves and are in favor of vaccination. But maybe not with children, that you at least say okay.

Milena Preradovic: But I don’t think it’s about whether something is wrong or not, it’s about canceling. And I have the impression that politics and the media have become completely accustomed to it in the last two years, that if they simply don’t like someone, then they cancel them, defame them and they get away with it. So that’s how it works. So we now have a strange type of politician, especially in the new government, where we have so many new ones, there are so many people who only know working life from the party. They don’t know the lives of the people, their worries and needs. They studied drinking and boozing for another three semesters after graduating from high school and then made a career in the party. So these are not the politicians we need, what would it take?

Jens Fischer-Rodrian: Well, of course, I think I’m an anarchist at heart. I find the ones I believe. In this respect, I very much believe that people can organize themselves in a different way, such as through a state structure in this form, as we are experiencing now or have been experiencing for many centuries. I myself am a big fan of the aleatory system. I think that the idea of casting lots, that you say you have everything so well covered from different strata of the population that you have a parliament with 4/500 people. They can’t be re-elected and they’re drawn by lot. They were drawn by lot, they are paid princely. They get the guarantee that they can go back to their job afterwards, so that they don’t have such a complete new start then either. And there, the most important issues are discussed and solutions are sought, right across the existing average of society. And there will always be people who say yes, but they are not expert or they don’t come. Excuse me, but our government is not expert either. I mean zero.

Milena Preradovic: The experts are the lobbyists, the private ones.

Jens Fischer-Rodrian: And now you can have all these people, for certain topics you make these working groups and get people who are not sponsored by any industry. And even lobbyists. If someone now says I’m from the renewable energy lobby and these are my interests and I’ll show them to you. And it has advantages, but it also has disadvantages. And then it’s not the lobbyist who decides, it’s this working body that decides. That’s the difference. That is exactly the difference. He once said I have nothing against lobbyists, they are allowed to present their concerns, they are just not allowed to decide in the end. That’s really the point. And that’s why I’m a big fan of the idea that even the time in parliament, which must be limited, it can and I say that someone will always just like you say, you do Abi, then you somehow two years traveled around the world, then you do your studies maybe, if at all, is purely elected and want there of course no longer out. Princely paid, all privileges and and and. So that must not be. So politics must not work like that from my point of view. There is a very nice book that I would like to recommend at this point, called „Against Elections“ by a Belgian author, and this author describes, based on the history of the last 2,000 years, that this aleatory system, i.e. the lottery system, has been used again and again and has often worked very well. Quickly it will not go, therefore I believe probably democracy over the direct candidate without party affiliation that one must fulfill evenly not also always these party dogmas, but really object-oriented discusses and also please we come again to the table, where it is normal that all democratically elected parties sit at the table and talk about certain things.

Jens Fischer-Rodrian: And I think we have to set an example as a civil society. I’ll give you a very simple example, if I may, just one sentence. I was thinking the other day, in another program in which I was invited with the moderator, how exciting it would be if you have a topic, 7 solutions are offered to the topic and there are seven discussants. You don’t know who is AfD, CDU, FDP, Greens, Left Party, etc. And it is discussed for an hour, then it is tried, from all these proposals now for example, I say now no idea, some topic, which now has social relevance, is discussed. And at the very end you resolve, who is from which party? That means you are neutral in the discussion and don’t just say everything that the guy from the FDP says or if you come from the other corner from the Left Party is not possible at all, but you first listen to what they have to say. Enter into a discussion in a neutral, fact-oriented and solution-oriented way. If we do that in discussion rounds and in good formats, and only the alternative media will do that, that won’t happen in public broadcasters for now. If we demonstrate something like that, then of course it could also be role models for hopefully for those before the political decision-making process.

Milena Preradovic: Exactly. We shouldn’t let the optimism be completely, completely choked away. So I think so too. I think this system also needs to be shaken up, turned upside down and reorganized. Jens, thank you very much! Thank you very much! It was a super nice conversation with you. Thank you for your insight into the artist scene and into your artist soul. Yes and I hope we will meet in person soon.

Jens Fischer-Rodrian: With pleasure. It would be very nice to meet you Milena. Thank you!

Milena Preradovic: Well, people, art and culture are currently, as I said before, considered as nice to have. So nice to have, but not really important. And I think that’s a very, very big fallacy.It’s been the culture that has given wings to the people already in its beginnings. Without culture, we would not be sitting here, we would not be speaking here. And very, very important for a healthy society, art and culture must be free without ideological censorship, exactly the opposite of what is going on right now. I wish you a good time. See you soon.

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1 Kommentar

  1. Arturo

    Sorry, das kauf ich nicht (mehr) ab.

    1. Eine ‚freundliche Anfrage‘, die genauso unter die Maske zwingt wie ein Schlagstock, ist keineswegs ‚menschlicher‘. Ein Künstler könnte durchaus Inhalt und Form unterscheiden.

    2. Die Gewalt derjenigen schon vorauseilend zu verdammen, die sich verteidigen gegen diejenigen, die seit 2 Jahren (nur ein mögliches Zeitbeispiel) von ‚oben‘ herab schonungs- und alternativlos Gewalt ausüben, aber nie als Gewalttäter benannt werden, ist unfair (ja, da bin ich noch Kind!) und ziemlich verlogen.

    Die Argumente in diesem Interview machen das Unmenschliche ertragbar, versuchen es jedenfalls. Sehr brav, sehr auf (eigene) Freiräume, die wir noch haben, sich zurückziehend, so unendlich verständnisvoll für die ‚Gewalt des Größeren Wohls‘, und sehr ergeben in einer (arg bequemen) Opferrolle. ‚Es zerreisst mir das Herz …‘ aber du tust es trotzdem. Du bist befreit, hast die Maske aber dabei, … überlegt mal, du wärest nicht befreit und hast auch keine Maske‘ dabei. Wie lebt es sich dann, wenn du dich der direkten Gewalt (der legitimen Gewalt?) ‚ungeschützt‘ aussetzt? Wenn du die Unterwürfigkeit(-sgesten und Symbole) nicht bedienst?)

    Liebe Milena, in diesem Interview habe ich den sonst so genialen ‚Biss‘ vermisst!
    Gruß aus Spanien

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