Was muss der Vater einer ermordeten 17-jährigen denken, wenn er sieht, wie sich die Altpolitik beim Thema illegaler Migration ausschließlich um die Brandmauer zur AfD balgt. Ann-Marie Kyrath wurde vor zwei Jahren von einem ausreisepflichtigen, mehrfach vorbestraften Palästinenser im Zug bei Brokstedt erstochen. Willkürlich. Michael Kyrath verlor sein einziges Kind und ist entsetzt, wie unempathisch sich die Politiker im Bundestag einzig um Macht und Abgrenzung raufen, anstatt Probleme anzugehen. Ein Gespräch über Floskeln und Taten, den unwiederbringlichen Verlust, Hunderte von anderen Eltern, die Ähnliches durchmachen, aber auch über „Bonuskinder“, die Freunde Ann-Maries, die sich jeden Mittwoch im Hause Kyrath einfinden.
___________
Ich würde mich freuen, wenn ihr meine unabhängige journalistische Arbeit unterstützen würdet, damit ich auch in Zukunft weitermachen kann. Vielen Dank!
Ich möchte mich auch ganz herzlich bei allen bedanken, die mich bereits unterstützen.
Milena Preradovic
Name: Milena Preradovic
IBAN: AT40 2070 2000 2509 6694
BIC: SPFNAT21XXX
oder paypal.me/punktpreradovic
___________
theplattform: https://theplattform.net
Odysee: https://odysee.com/@Punkt.PRERADOVIC:f
Lbry: https://lbry.tv/@Punkt.PRERADOVIC:f
Telegram:
Youtube: https://www.youtube.com/channel/UC-q8URCNmX5Wg4R9kXtW4tg
Linkedin: https://www.linkedin.com/in/milena-preradovic-4a2836147/?originalSubdomain=at
Twitter: https://twitter.com/punktpreradovic
Facebook: https://www.facebook.com/punktpreradovic/
Instagram: https://www.instagram.com/milena.preradovic/?hl=de
Interview mit Michael Kyrath (deutsch)
Milena Preradovic: Seit letzter Woche bebt die Politik- und Medienszene, vor allem von linker Seite. Der Aufreger: CDU-Mann Merz hat nach den Morden von Aschaffenburg härtere Migrationsregeln in den Bundestag eingebracht und akzeptiert, dass die AfD seine Vorschläge unterstützt. Hilfe, die Brandmauer wackelt. Seitdem werden CDU-Büros attackiert, und Merz versichert fast stündlich, niemals mit der AfD zusammenzuarbeiten. Das Thema illegale Migration ist dabei völlig aus dem Fokus geraten, und ebenso die willkürlichen Opfer der Straftäter, die von der Altpolitik seit Jahren ignoriert werden. So wie Ann-Marie, die vor zwei Jahren in einem Zug bei Brockstedt erstochen wurde. Seither wehrt sich ihr Vater gegen das Wegschauen und vor allem gegen ein „Weiter so!“ Wie blickt er auf Deutschland? Und hat er nach dem Politspektakel noch Hoffnung auf eine echte Politik für die Bürger? Jetzt der Punkt Preradovic. Hallo, Michael Kurath, schön, dass Sie da sind. Hallo.
Michael Kyrath: Guten Abend, Frau Preradovic.
Milena Preradovic: Ich stelle Sie kurz vor. Sie sind Zahntechniker, betreiben Ihr eigenes Unternehmen, und Ihr Leben hat sich am 25. Januar 2023 unwiderruflich verändert. Sie selbst sagen, es wurde zerstört. An diesem Tag wurde Ihr einziges Kind, Ihre 17-jährige Tochter Ann-Marie, zusammen mit ihrem Freund Danny in einem Regionalzug bei Brockstedt von einem mehrfach vorbestraften, ausreisepflichtigen Palästinenser erstochen. Völlig willkürlich. Seitdem, könnte man sagen, sitzen Sie der Politik im Nacken, vor allem den Politikern, die die Morde von illegalen Migranten seit Jahren als Einzelfälle abtun und am liebsten ignorieren. Sie fordern Taten statt leerer Floskeln. Es ist nun ziemlich genau zwei Jahre her, dass Ihre Tochter zusammen mit ihrem Freund ermordet wurde. Wie geht es Ihnen und Ihrer Frau heute?
Michael Kyrath: Es ist immer sehr unterschiedlich. Es gibt mal bessere Tage, mal weniger gute. Natürlich war die ganze Zeit sehr, sehr hart, vor allem über die Weihnachtsfeiertage, dann an Maries 19. Geburtstag, dann der Todestag von Marie und dann am 25. Januar. Das ist alles sehr komprimiert. Und ja, es ist eine wirkliche Herausforderung für uns.
Milena Preradovic: Nach allem, was Sie mir ja auch schon im Vorfeld erzählt haben, war Ann-Marie ein lebensfrohes, intelligentes und auch nachdenkliches und tolerantes Mädchen ohne Vorurteile.
Michael Kyrath: Ja, Ann-Marie´s beste Freundin ist 2017 auch aus Syrien geflüchtet mit ihrer Familie. Und ja, sie kam damals hier an, sprach kaum Deutsch, und Ann-Marie war die erste, die in der Klasse zu ihr sagte: „Hallo, Ann-Marie! Ich bin Ann-Marie.“ Daraus ist eine tiefe Freundschaft entstanden, und die beiden waren eigentlich zum Schluss unzertrennlich.
Milena Preradovic: Letzte Woche hat Friedrich Merz im Bundestag einen Entwurf zur Begrenzung der Migration eingebracht, der dann mit den Stimmen der AfD eine Mehrheit bekam. Zwei Tage später wurde das Zustrombegrenzungsgesetz abgelehnt und die CDU und Merz geraten schwer unter Beschuss. Wie haben Sie diese Schlacht im Bundestag empfunden? Ich nehme an, Sie haben das ganz genau beobachtet?
Michael Kyrath: Ja, ganz genau. Eigentlich nicht. Das sind so Dinge. Ich finde, es ist traurig, das sagen zu müssen, aber in vielen Punkten hat man das Gefühl, ich schaue dort irgendwie bei einer Krabbelgruppe oder einem Kindergarten zu. Ich finde das ziemlich blamabel und auch nicht dem Amt und der Würde angemessen, was dort teilweise stattfindet.
Milena Preradovic: Und seit dieser Debatte geht es ja eigentlich nur noch darum, dass Merz versichern muss, nicht mit der AfD zusammenzuarbeiten. Es geht nicht um das Problem an sich, das Problem illegaler und straffälliger Migranten. Es geht nicht um die unkontrollierte Migration. Es geht auch nicht darum, dass eine Mehrheit der Bürger sich da eine Wende wünscht. Und es geht schon gar nicht um die Opfer wie Ann-Marie und Dany. Es geht nur um die Brandmauer zur AfD. Wie stehen Sie eigentlich zu dieser Brandmauer? Ohne die SPD und Grüne wären die wohl für lange Zeit abgemeldet?
Michael Kyrath: Ein schlauer Mann hat mal gesagt: „Brandmauern sind was für dumme Menschen. Intelligente Menschen wissen sich mit Worten zu wehren.“ Ob das so ist, weiß ich nicht, das kann ich auch nicht bestätigen oder verneinen. Ich glaube, jede Partei hat irgendwo ein Ausschlusskriterium oder Dinge, die einen daran hindern, sie zu wählen. Im Endeffekt geht es um die Sache an sich. Und ich glaube, wenn es um den richtigen Punkt geht, ist es, glaube ich, egal, mit welchen Stimmen eine richtige Sache beschlossen wird.
Milena Preradovic: Glauben Sie an den ehrlichen Willen von Friedrich Merz, wirklich eine Wende in der Migrationspolitik einzuführen?
Michael Kyrath: Also ich glaube schon, dass nach den ganzen Taten, die in den letzten Jahren passiert sind, eine wirkliche Wende notwendig ist. Und das wünschen sich auch die meisten Bürger. Ich glaube nicht, dass sich eine konservative Partei noch lange dagegen wehren kann, wirklich mal die ernsten Themen, die die Bürger bewegen, anzupacken und stattdessen irgendwelche Alibikämpfe zu führen. Wir stehen ja nun wirklich vor Herausforderungen, nicht nur in der Migrationspolitik und Sicherheitspolitik, sondern in allen anderen Feldern, wie es sie, glaube ich, seit Jahrzehnten nicht gegeben hat. Und wir tun uns hier mit Grabenkämpfen nach dem Motto „Mit dem spiele ich nicht, der ist doof“ schwer. Die sollten sich alle mal zusammensetzen, vielleicht zwei Tage lang, sich im Kämmerlein einschließen, über sich selbst und über die Lage reflektieren, nachdenken und sich dann wieder zusammensetzen. Dann können sie entscheiden, ob dieser Kindergarten weitergehen soll oder ob sie wirklich etwas für die Bürger und dieses Land bewegen wollen.
Milena Preradovic: Glauben Sie an so etwas?
Michael Kyrath: Na ja, man sagt, der Glaube ist für die Kirche. Ich hoffe es.
Milena Preradovic: Aber es sieht ja wohl so aus, als ob die CDU entweder mit der SPD oder mit den Grünen koalieren wird. Was soll sich da dann ändern?
Michael Kyrath: Ich weiß es nicht. Ich habe ja auch die Hoffnung, dass vielleicht auch inzwischen bei den Grünen und der SPD ein bisschen Einsehen einsetzt. Im Endeffekt ist es bei den Vorschlägen von Merz oder dem, was er beschließen wollte, ja nichts Neues. Nach meinem Kenntnisstand handelt es sich um bereits bestehende Gesetzestexte, die bloß nicht umgesetzt oder angewandt werden. Es ist eigentlich nur eine Rückkehr zur staatlichen Ordnung. Und ich glaube, es ist nicht zu viel verlangt, wenn wir Bürger darauf drängen, dass die Parteien dem Willen der Bürger folgen und wieder Recht und Gesetz anwenden, das es eigentlich schon gibt.
Milena Preradovic: Was erwarten Sie konkret von einer neuen Regierung?
Michael Kyrath: Na ja, das Thema ist vielschichtig. Wir alle erleben es: Unsere Infrastruktur ist marode, die Schulen sind in einem desolaten Zustand, unser Gesundheitssystem steht vor dem Kollaps. Man könnte diese Liste von A bis Z weiterführen. Doch das sind nicht meine zentralen Themen. Für mich geht es in erster Linie um die innere Sicherheit – vor allem darum, unsere Kinder zu schützen. Was genau getan werden muss, ist schwer zu sagen. Das ist die Aufgabe von Juristen und Politikern, die dafür besser bezahlt werden als ich. Doch eines ist klar: So kann es auf keinen Fall weitergehen.
Milena Preradovic: Kurz nach den Morden von Aschaffenburg – Taten, die Friedrich Merz dazu bewegt haben, eine härtere Migrationspolitik zu fordern – gab es große Demonstrationen gegen Rechts. Bald sollen weitere folgen. Wie erklären Sie sich diese Logik?
Michael Kyrath: Für mich ist das absolut unverständlich. Gerade aus unserer Perspektive – und aus der vieler anderer betroffener Eltern, mit denen wir in Kontakt stehen – ist es schwer nachzuvollziehen. Wir kennen rund 300 Elternpaare, die ein ähnliches Schicksal erlitten haben. Und dann geschieht so eine grausame Tat, ein Kind wird ermordet – und die Reaktion mancher Menschen ist, auf die Straße zu gehen und gegen Rechts zu demonstrieren? Ich kann nicht begreifen, wie empathielos und gefühllos das ist. Es scheint, als hätten diese Menschen überhaupt kein Verständnis für das Leid der Hinterbliebenen. Ich verstehe sie nicht.
Milena Preradovic: Interessant ist ja, dass diese Demos seit Langem von regierungsnahen NGOs und Gewerkschaften organisiert werden. Glauben Sie, dass hier ein angeblicher Bürgerwille inszeniert wird – für Bilder in der Tagesschau?
Michael Kyrath: Manche Menschen behaupten das, und vielleicht steckt auch ein Stück Wahrheit darin. Wenn ich sehe, wie führende Grünen-Politiker sich grinsend vor dem Brandenburger Tor für Selfies ablichten lassen – während nur ein oder zwei Tage zuvor Eltern um ihre ermordeten Kinder trauern mussten – dann muss ich sagen: Das ist einfach nur abstoßend.
Milena Preradovic: Hört man den regierenden Politikern zu, wirkt alles wahnsinnig kompliziert: EU-Recht, deutsches Recht – als könnten sie gar nichts gegen illegale Migration unternehmen. Seit Jahren schreiben Bürgermeister und Landräte Brandbriefe an den Kanzler und bekommen keine Antwort. Sie haben in einer Talkshow mit Scholz gesprochen. Hatten Sie den Eindruck, dass er wirklich eine Wende in der Migrationspolitik anstrebt?
Michael Kyrath: In dieser Sendung hat Scholz viel versprochen und seine Maßnahmen heroisiert. Doch eine tatsächliche Wirkung davon? Die sehe ich bis heute nicht – zumindest ist sie mir nicht aufgefallen. Das heißt nicht, dass es gar keine Veränderungen gibt, aber ich bin da ehrlich gesagt ratlos. Was ich in den letzten zwei Jahren allerdings gelernt habe: Sobald Politiker anfangen zu erklären, wie kompliziert alles sei, bedeutet das entweder, dass sie uns Bürger für zu dumm halten – oder dass sie verschleiern wollen, worum es eigentlich geht. Und wenn man dann fragt: „Wenn nicht Sie, wer soll denn dann etwas ändern?“, bekommt man nur Schweigen als Antwort.
Milena Preradovic: Ja, bei Lanz war das genauso. Auch bei Scholz. Sie haben ihm in der Sendung indirekt Empathielosigkeit vorgeworfen, weil er von „Leuten“ sprach, die getötet wurden. Hatten Sie den Eindruck, dass in ihm tatsächlich Mitgefühl steckt?
Michael Kyrath: Das müssen Sie ihn selbst fragen. Ich fand einfach die Wortwahl unpassend. Wenn ich von „Leuten“ im Fußballstadion spreche, ist das eine Sache. Aber wenn es um Mordopfer geht – und insbesondere, wenn man den Hinterbliebenen direkt gegenübersteht – dann geht es um Menschen, um Menschenleben. Und in unserem Fall um Kinder. Ja, es waren große Kinder, aber dennoch unsere Kinder.
Milena Preradovic: Sie haben sich auch mit dem Grünen-Politiker Cem Özdemir und kürzlich mit Innenministerin Nancy Faeser getroffen – die, soweit ich weiß, vor Aschaffenburg alle Gesprächsangebote von Ihnen abgelehnt hat. Was haben diese Gespräche ergeben – außer Floskeln?
Michael Kyrath: Nun ja, die Argumentation von Frau Faeser war ähnlich wie die von Frau Geywitz bei Lanz. Ich hoffe zumindest, dass ich mit ein, zwei Sätzen bei ihr durchgedrungen bin.
Milena Preradovic: Und was hat sie gesagt?
Michael Kyrath: Das Übliche. Sie hat betont, wie viel ihre Regierung in den letzten dreieinhalb Jahren angeblich erreicht und umgesetzt habe. Und natürlich, dass alles, was schlecht läuft, noch aus der Zeit der Vorgängerregierung stammt. Die üblichen Floskeln eben.
Milena Preradovic: Ich sehe da keinen echten politischen Willen, wirklich etwas zu ändern – vor allem nicht bei der SPD und den Grünen. Katrin Göring-Eckardt hat kürzlich sogar gesagt: „Migration hat mit dem Alltag der Menschen verdammt wenig zu tun.“ Warum weigern sich diese Politiker, ein offensichtliches Problem anzugehen? Immer wegschauen, nie handeln. Haben Sie dafür eine Erklärung?
Michael Kyrath: Nein, leider nicht. Ich glaube, es gibt viele Millionen Menschen in diesem Land, die sich genau dieselbe Frage stellen. Das Interessante ist ja: Es geht nicht darum, Migration per se abzulehnen – im Gegenteil. Niemand hat etwas dagegen, wenn Fachkräfte kommen oder Menschen, die sich in unsere Gesellschaft integrieren und unsere Gesetze respektieren. Die Debatte dreht sich um illegale Migration. Und allein die Tatsache, dass wir überhaupt diskutieren müssen, ob wir etwas gegen illegale Migration unternehmen sollten, ist an sich schon absurd. Illegal bedeutet illegal. Eigentlich erklärt sich das von selbst.
Milena Preradovic: Die Grüne Jugend hat Robert Habeck, der kürzlich einen Zehn-Punkte-Plan zur Sicherheit vorgestellt hat, unter Druck gesetzt und fordert noch mehr Migrationserleichterungen sowie eine vereinfachte Staatsbürgerschaft. Ich frage mich manchmal, welche Denkweise dahintersteckt.
Michael Kyrath: Das kann ich nicht beurteilen. Dazu müssten Sie die Grüne Jugend selbst fragen. Aber ich denke, spätestens wenn diese jungen Menschen das erste Mal in ihrem Leben arbeiten, ihre Gehaltsabrechnung sehen und feststellen, welche Abzüge sie haben und wohin ihr Geld fließt, wird sich ihre Einstellung vermutlich ändern.
Milena Preradovic: Nicht, wenn sie in der Grünen Partei bleiben und dort Karriere machen. Aber es gibt Menschen, die davon sprechen, dass die Migration bewusst genutzt wird, um Deutschland zu schwächen. Macht diese Theorie für Sie Sinn?
Michael Kyrath: Es gibt verschiedene Theorien, die als Verschwörungstheorien bezeichnet werden. Ich bin jedoch ein einfacher Handwerksmeister, sitze in meinem kleinen Dorf und schreibe für mich. Diese Gedanken sprengen mein Vorstellungsvermögen – oder vielleicht will ich es auch gar nicht wahrhaben. Es ist einfach grausam.
Milena Preradovic: Sie stellen Ihr Licht unter den Scheffel. Ich habe Sie bereits in mehreren Talkshows und Interviews gesehen. Sie sind nicht nur ein Handwerksmeister, sondern ein reflektierter Mann, der sich seine Gedanken macht.
Michael Kyrath: Für mich zählt in erster Linie, dass meine Tochter, wenn ich sie eines Tages wiedersehe – und davon gehe ich fest aus –, sagen kann: „Papa, ich bin stolz auf dich.“ Und nicht: „Papa, warum hast du nichts getan?“ Das ist mein wichtigstes Anliegen.
Milena Preradovic: Was antworten Sie Menschen, die Ihnen vorwerfen, ein rechter Hardliner zu sein?
Michael Kyrath: Der Vorwurf kam in einem Gespräch auf, als ich darauf hinwies, dass der Täter, der Ann-Marie und Danny ermordet hat, bereits zehn oder elf Monate zuvor jemandem ein Messer in den Hals gerammt hatte und dennoch wieder auf freiem Fuß war. Ich stellte die Frage, wie es sein kann, dass jemand nach einer solchen Gewalttat so schnell wieder freikommt. Daraufhin wurde mir unterstellt, ich sei ein Hardliner, denn „jeder habe doch eine zweite Chance verdient“. Ich habe diese Person dann eingeladen, mit mir auf den Friedhof zu kommen. Ich hätte ihr einen Spaten in die Hand gedrückt, damit sie meine Tochter ausgräbt und ihr das erklärt. Sie hätte dafür sicher Verständnis – schließlich bekommt sie selbst keine zweite Chance.
Milena Preradovic: Der Mörder Ihrer Tochter Ann-Marie, der Palästinenser Ibrahim A., wurde zu lebenslanger Haft mit besonderer Schwere der Schuld verurteilt. Waren Sie beim Prozess anwesend?
Michael Kyrath: Nein.
Milena Preradovic: Aus welchem Grund? Sie waren doch Nebenkläger, oder?
Michael Kyrath: Ja, wir waren Nebenkläger, aber wir haben den Prozess nicht besucht – aus zwei Gründen. Erstens wollten wir nicht mit diesem Menschen in einem Raum sein. Er hat uns bereits genug Leid angetan, und wir wollten uns nicht mit negativen Gedanken für die Zukunft belasten. Zweitens war ich viele Jahre bei der Feuerwehr tätig und kenne solche Einsatzszenarien. Ich wollte meine Tochter in Erinnerung behalten, wie sie morgens aus dem Haus ging – und nicht so, wie sie auf den Einsatzbildern aussah.
Milena Preradovic: Ist seine Verurteilung für Sie Gerechtigkeit für Ann-Marie?
Michael Kyrath: Nein.
Es gibt eine gewisse Genugtuung in der Hoffnung, dass dieser Mensch nie wieder Tageslicht ungefiltert sieht. Aber wahre Gerechtigkeit erfährt er erst, wenn er vor seinen Schöpfer tritt – egal, wie dieser heißen mag.
Milena Preradovic: Sie stehen mit über 300 Eltern in Kontakt, deren Kinder getötet wurden. Haben die Täter ein ähnliches Profil?
Michael Kyrath: Es ist fast immer dasselbe Täterprofil, dasselbe Tatwerkzeug, nahezu derselbe Tathergang und dieselben Tatmotive. Und am Ende hören wir wieder die gleichen Floskeln von den üblichen Politikern.
Milena Preradovic: Oft wird schnell gesagt, der Täter sei psychisch krank. War das auch im Fall Ihrer Tochter so?
Michael Kyrath: Ja, bereits am selben oder am nächsten Abend nach der Tat wurde von Hobbypsychologen per Ferndiagnose spekuliert. Ein wirklich namhafter Gutachter hat den gesamten Prozess begleitet und festgestellt, dass es keine psychischen Auffälligkeiten gab. Der Täter war voll schuldfähig.
Milena Preradovic: Kennt man inzwischen das Motiv der Tat?
Michael Kyrath: Nein.
Milena Preradovic: Hat der Täter vor Gericht ausgesagt?
Michael Kyrath: Nein. Wir beschäftigen uns auch nicht weiter mit ihm. Er hat unser Leben zerstört und uns das Wichtigste genommen. Ich werde ihm nicht noch eine Sekunde meiner Lebenszeit schenken. Allein mit Ihnen darüber zu sprechen, ist er mir nicht wert.
Milena Preradovic: Wie unterstützen Sie sich gegenseitig – die mehr als 300 betroffenen Eltern?
Michael Kyrath: Das ist sehr unterschiedlich. Manche möchten einfach mal reden, ihre Geschichte erzählen oder von ihren Kindern berichten – in einem Umfeld, das es versteht. Andere suchen gezielt Austausch. Aus vielen dieser Kontakte sind Freundschaften entstanden. Wir besuchen uns, telefonieren oft und geben uns gegenseitig Halt. Wenn mich ein betroffener Elternteil fragt, wie es mir geht, ist das etwas anderes, als wenn es jemand tut, der so etwas nie erlebt hat. Außenstehende können es nicht wirklich nachvollziehen – und das ist ihnen nicht einmal vorzuwerfen.
Milena Preradovic: Ich kann es erahnen, aber nicht ermessen. Wie hätte Ihre Tochter auf die aktuelle Situation in Deutschland mit den zunehmenden Morden reagiert?
Michael Kyrath: Ich denke, sie wäre genauso fassungslos wie ich. Sie war politisch interessiert, setzte sich durch und vertrat ihre Überzeugungen – genau wie ich. Das hat mir schon viel Ärger eingebracht, aber ich konnte mir immer im Spiegel in die Augen sehen. Sie war mir in dieser Hinsicht sehr ähnlich und hätte sicher ihre Stimme erhoben.
Milena Preradovic: Ich habe vorhin gesehen, dass ein Freund von Ann-Marie hier war und geholfen hat. Haben Sie noch Kontakt zu ihrem Freundeskreis?
Michael Kyrath: Ja, unsere „Bonuskinder“. Viele Freunde, Mitschüler und Messdiener von Ann-Marie halten engen Kontakt zu uns. Sie lassen uns an ihrem Leben teilhaben, laden uns ein, feiern Meilensteine mit uns – Schulabschlüsse, vielleicht irgendwann Hochzeiten. Sie wollen uns zeigen, wie sie wachsen, weil wir es mit Ann-Marie nicht mehr erleben können. Es ist wunderschön, aber auch schwer. Wenn sie nun alle den Führerschein machen oder ins Abitur gehen, denkt man: „Das hätte Ann-Marie auch getan.“ Trotzdem freuen wir uns darüber. Jeden Mittwoch kommen sie zu uns – wir spielen, gehen ins Kino, besuchen das Grab oder sitzen in Ann-Marie´s Zimmer. Der Mittwochnachmittag gehört ihnen.
Milena Preradovic: Ihre Tochter hatte das Motto „Aufgeben ist keine Option“.
Michael Kyrath: Genau. Das ist heute unser tägliches Mantra. Ich glaube, wenn ich eines Tages vor ihr stehe, würde sie mich fragen: „Hast du es nicht verstanden? Aufgeben ist keine Option!“ Und genau danach handle ich.
Milena Preradovic: Haben Sie einen Plan, wie Sie die Aufmerksamkeit stärker auf die Opfer lenken und ein Umdenken anstoßen können?
Michael Kyrath: Pläne sind schwierig, da ständig neue Fälle hinzukommen. Wir wissen nicht, was nach dem 23. Februar passieren wird. Man kann nur Ziele verfolgen – und in erster Linie wollen wir verhindern, dass andere Eltern dasselbe Schicksal erleiden müssen wie wir.
Milena Preradovic: Wenn Sie mit den anderen Eltern sprechen – ist da neben der Trauer auch Wut?
Michael Kyrath: Das ist eine ganz interessante Entwicklung. Am Anfang, vor zwei Jahren, als wir die ersten Kontakte geknüpft haben, herrschte eigentlich vor allem Verzweiflung. Irgendwann wurde daraus Wut. Und jetzt, besonders nach Aschaffenburg, ist mir erschreckend aufgefallen, dass manche Eltern mittlerweile – ich würde fast sagen – einen regelrechten Hass auf die Bundesregierung entwickelt haben, weil immer noch nichts getan wird. Es wird geredet, es wird geplant, wir diskutieren und sprechen darüber. Aber die Frage nach dem tatsächlichen Handeln kann niemand beantworten. Stattdessen werden Grabenkämpfe geführt und, wie wir eingangs schon sagten, Kinderspielchen gespielt. Menschenskinder, es sterben jeden Tag Kinder! Wann sind diese Menschen endlich bereit, über ihren eigenen Schatten zu springen und die wirklich wichtigen Dinge anzupacken, anstatt sich in solchem Kindergarten-Schwachsinn zu verlieren?
Milena Preradovic: Ich bin da nicht besonders optimistisch, muss ich gestehen, denn es geht um Macht. Und die Bürger sind die Einzigen, die den Politikern die Macht entziehen können. Deswegen sage ich immer: Der Bürger ist im Grunde der erste Feind des Politikers.
Michael Kyrath: Ja, Demokratie wäre so einfach, wenn der Bürger nicht stören würde. Aber um noch mal auf die Kinder zurückzukommen: Jeden Mittwoch sind sie alle bei uns – mal mehr, mal weniger. Heute ist leider, aufgrund der aktuellen Ereignisse, nur Julian hier, ein lieber enger Freund von Ann-Marie.
Milena Preradovic: Kann Julian einfach mal mit dazukommen?
Michael Kyrath: Ja, komm mal rüber.
Milena Preradovic: Hallo, Julian. Schön, dich kennenzulernen. Komm ein bisschen näher, sonst passen wir nicht alle ins Bild. Ja. Toll, dass du da bist. Ihr trefft euch also auch nach mehr als zwei Jahren immer noch jeden Mittwoch bei der Familie?
Julian: Ja, das ist mittlerweile zur Tradition geworden. Freunde und Klassenkameraden von Ann-Marie kommen mittwochs immer zum Essen vorbei – zum Beispiel nach der Schule. Meistens spielen wir dann Kartenspiele wie UNO oder Rummikub und schauen eine Serie. Wir verbringen auch generell gerne Zeit mit der Familie Rath, nicht nur mittwochs, sondern manchmal auch öfter, wenn es sich ergibt. Zum Beispiel waren wir zu Annes letztem Geburtstag gemeinsam im Miniatur Wunderland und haben dort einen schönen Tag verbracht. Wir freuen uns wirklich darauf, jeden Mittwoch hier sein zu dürfen.
Milena Preradovic: Julian, wie hast du Ann-Marie in Erinnerung?
Julian: Ich fange mal ganz von vorne an. Ich habe Ann-Marie kennengelernt, als sie in der neunten Klasse auf der Gesamtschule in Elmshorn war. Ich war eine Klassenstufe unter ihr, da ich ein Jahr jünger bin. Unser Kontakt begann tatsächlich über das Thema Autos. Ein Kumpel von mir hatte damals schon Kontakt zu Ann-Marie und meinte eines Tages: „Du musst sie unbedingt kennenlernen!“ Ich war nämlich ein totaler BMW-Fan und habe ständig über Autos geredet – Ü30, die ganze Geschichte. Was ich damals nicht wusste: Ann-Marie liebte BMWs. Ihre Lieblingsautomarke! Ihr Lieblingsauto! Also haben wir uns irgendwann auf dem Pausenhof getroffen und in den Pausen über Autos geredet. Dann haben wir entdeckt, dass wir auch den gleichen Musikgeschmack haben.
Milena Preradovic: Und dann seid ihr ziemlich beste Freunde geworden?
Julian: Ja, das hat sich so entwickelt – und darüber bin ich auch sehr glücklich. Irgendwann war ich so oft hier, dass Michael mich fragte, ob ich meine Adresse im Personalausweis schon umgeschrieben hätte. (lacht) Ann-Marie hat von mir mal einen alten Schallplattenspieler geschenkt bekommen, den ich noch rumstehen hatte, weil sie gerne Schallplatten gehört hat – besonders Musik aus den 80ern, genau wie ich. Oft saßen wir oben und haben Platten gehört. Zwischendurch sind wir manchmal rausgegangen, nur ein paar hundert Meter weiter zu einer Bank, und haben uns dort über Gott und die Welt unterhalten. Das sind sehr schöne Erinnerungen.
Milena Preradovic: Schön, dass du das mit uns geteilt hast. Vielen Dank, Julian. Und vor allem vielen Dank, Michael Kyrath, für dieses offene Gespräch. Ich wünsche euch allen alles Gute – und Ihnen besonders viel Kraft für Ihren Kampf gegen dieses „Weiter so!“. Vielen lieben Dank!
Michael Kyrath: Ich habe zu danken. Einen erfolgreichen Arbeitstag noch!
Milena Preradovic: Dankeschön. Tja, Leute, in diesem Deutschland scheinen ermordete Kinder wie Ann-Marie oder Johannes aus Aschaffenburg als Kollateralschäden abgetan zu werden. Kann man halt nix machen. Der Wille der Bürger ist da ziemlich unwichtig. Hauptsache gegen irgendeinen Rechts. Hauptsache Brandmauer, die im Grunde SPD und Grüne eine lebenslange Regierungsbeteiligung sichert. Die Grüne Jugend verlangt. Übrigens, ich habe es vorhin erwähnt aktuell noch mehr Migration und auch ungeregelte. Wird aus einem lebenswerten Land eine tickende Zeitbombe oder ist es vielleicht schon so weit? Ich wünsche euch eine gute Zeit. Bis bald.
Interview with Michael Kyrath (english)
Milena Preradovic: Since last week, the political and media scene has been in an uproar, especially on the left. The cause for concern: CDU man Merz has introduced tougher migration rules in the Bundestag after the murders in Aschaffenburg and accepted that the AfD supports his proposals. Help, the firewall is shaking. Since then, CDU offices have been attacked, and Merz has almost hourly assured that he would never work with the AfD. The topic of illegal immigration has been completely forgotten, along with the arbitrary victims of the perpetrators, who have been ignored by the old political system for years. Like Ann-Marie, who was stabbed to death on a train near Brockstedt two years ago. Since then, her father has been fighting against turning a blind eye and, above all, against „carrying on as before!“ How does he view Germany? And after the political spectacle, does he still have hope for real politics for the people? Now the point Preradovic. Hello, Michael Kurath, nice to have you here. Hello.
Michael Kyrath: Good evening, Ms. Preradovic.
Milena Preradovic: I’ll introduce you briefly. You are a dental technician, run your own business, and your life changed irrevocably on January 25, 2023. You yourself say it was destroyed. On that day, your only child, your 17-year-old daughter Ann-Marie, was stabbed to death, along with her boyfriend Danny, on a regional train near Brockstedt by a Palestinian with multiple criminal records who was required to leave the country. Completely arbitrarily. Since then, one could say that you have been breathing down the necks of politicians, especially those who have been dismissing the murders of illegal immigrants as isolated cases for years and would prefer to ignore them. You are calling for action instead of empty phrases. It has been almost exactly two years since your daughter and her boyfriend were murdered. How are you and your wife doing today?
Michael Kyrath: It varies a lot. There are better days and there are not so good days. Of course the whole time has been very, very hard, especially around Christmas, then on Marie’s 19th birthday, then the anniversary of Marie’s death and then on January 25. It’s all very compressed. And yes, it’s a real challenge for us.
Milena Preradovic: From what you’ve already told me, I know that Ann-Marie was a vivacious, intelligent, thoughtful and tolerant girl who was free of prejudice.
Michael Kyrath: Yes, Ann-Maries best friend also fled from Syria in 2017 with her family. And yes, she arrived here at the time, hardly spoke German, and Ann-Marie was the first person in the class to say to her: „Hello, Ann-Marie! I’m Ann-Marie.“ A deep friendship developed from that, and the two were actually inseparable by the end.
Milena Preradovic: Last week, Friedrich Merz introduced a bill to limit migration in the Bundestag, which then received a majority with the votes of the AfD. Two days later, the influx limitation law was rejected and the CDU and Merz came under heavy fire. How did you feel about this battle in the Bundestag? I assume you watched it very closely?
Michael Kyrath: Yes, very closely. Not really. These are the kind of things. I think it’s sad to have to say it, but in many respects it feels like I’m watching a kindergarten or a pre-school class. I find it quite embarrassing and not befitting of the office and dignity of the position, what takes place there sometimes.
Milena Preradovic: And since this debate, the only thing that has been discussed is Merz’s assurance that he will not work with the AfD. The problem of illegal and delinquent migrants is not being discussed. Uncontrolled migration is not being discussed. The fact that a majority of citizens want a change in this regard is not being discussed. And it’s certainly not about victims like Ann-Marie and Dany. It’s all about the firewall to the AfD. What do you actually think about this firewall? Without the SPD and the Greens, would they be out of the picture for a long time?
Michael Kyrath: A clever man once said, „Firewalls are for stupid people. Intelligent people know how to defend themselves with words.“ Whether that’s the case, I don’t know, I can’t confirm or deny it. I think every party has some kind of exclusion criterion or things that prevent you from voting for them. In the end, it’s about the issue itself. And I think that when it comes to the right issue, I think it doesn’t matter which votes are used to decide the right thing.
Milena Preradovic: Do you believe that Friedrich Merz is genuinely willing to really introduce a change in migration policy?
Michael Kyrath: Well, I do believe that after all the things that have happened in recent years, a real change is necessary. And that is also what most citizens want. I don’t think that a conservative party can resist tackling the serious issues that concern citizens for much longer, and instead fight some kind of token battle. We are really facing challenges, not only in migration and security policy, but in all other fields, the likes of which we have not seen in decades. And we are making it difficult for ourselves with trench warfare along the lines of „I’m not playing with him, he’s stupid“. They should all sit down together, maybe for two days, lock themselves in a room, reflect on themselves and on the situation, think about it and then sit down together again. Then they can decide whether they want to continue with this kindergarten or whether they really want to achieve something for the citizens and this country.
Milena Preradovic: Do you believe in something?
Michael Kyrath: Well, they say that faith is for the church. I hope so.
Milena Preradovic: But it looks as if the CDU will form a coalition with either the SPD or the Greens. What will change then?
Michael Kyrath: I don’t know. I also hope that perhaps the Greens and the SPD will start to see things a little more clearly. In the end, there is nothing new in Merz’s proposals or in what he wanted to decide. As far as I know, these are already existing legal texts that are simply not implemented or applied. It is actually just a return to state order. And I believe it is not too much to ask if we citizens urge the parties to follow the will of the people and to apply the law and order that actually already exists.
Milena Preradovic: What do you expect from a new government specifically?
Michael Kyrath: Well, the issue is complex. We all experience it: our infrastructure is dilapidated, the schools are in a desolate state, our health system is on the verge of collapse. This list could be continued from A to Z. But these are not my central issues. For me, it is primarily about internal security – especially about protecting our children. It is difficult to say exactly what needs to be done. That’s the job of lawyers and politicians, who are better paid than I am. But one thing is clear: it cannot go on like this.
Milena Preradovic: Shortly after the murders in Aschaffenburg – acts that prompted Friedrich Merz to call for a tougher migration policy – there were large demonstrations against the far right. More are set to follow soon. How do you explain this logic?
Michael Kyrath: For me, it’s absolutely incomprehensible. Especially from our perspective – and from that of many other affected parents with whom we are in contact – it’s hard to understand. We know of around 300 other parents who have suffered a similar fate. And then such a cruel act happens, a child is murdered – and some people’s reaction is to take to the streets and demonstrate against the far right? I can’t understand how unfeeling and insensitive that is. It seems as if these people have no understanding at all for the suffering of the bereaved. I don’t understand them.
Milena Preradovic: It’s interesting that these demonstrations have been organized for a long time by government-affiliated NGOs and trade unions. Do you think that an alleged popular will is being staged here – for pictures in the daily news?
Michael Kyrath: Some people claim that, and maybe there’s a grain of truth in it. When I see leading Green politicians grinning and taking selfies in front of the Brandenburg Gate – just a day or two after parents had to grieve for their murdered children – then I have to say: that’s just disgusting.
Milena Preradovic: When you listen to the governing politicians, everything seems incredibly complicated: EU law, German law – as if they couldn’t do anything about illegal migration. For years, mayors and district administrators have been writing urgent letters to the chancellor and not getting any answers. You spoke to Scholz on a talk show. Did you get the impression that he really wants to change migration policy?
Michael Kyrath: In this program, Scholz promised a lot and heroized his measures. But has any of it actually had an effect? I still don’t see any – at least I haven’t noticed any. That’s not to say that there aren’t any changes at all, but to be honest, I’m at a loss. What I have learned in the last two years, though, is that as soon as politicians start explaining how complicated everything is, it either means that they think we citizens are too stupid – or that they want to obscure what it is actually about. And when you ask, „If not you, then who should change something?“ you only get silence as an answer.
Milena Preradovic: Yes, it was the same with Lanz. And with Scholz. You indirectly accused him of a lack of empathy during the program because he spoke of „people“ who were killed. Did you get the impression that he actually has compassion?
Michael Kyrath: You’ll have to ask him that yourself. I just thought the choice of words was inappropriate. If I talk about „people“ in a football stadium, that’s one thing. But when it comes to murder victims – and especially when you’re dealing with the bereaved – it’s about people, about human lives. And in our case, about children. Yes, they were big kids, but they were still our kids.
Milena Preradovic: You also met with Green Party politician Cem Özdemir and recently with Minister of the Interior Nancy Faeser – who, as far as I know, rejected all offers of talks from you before Aschaffenburg. What did these talks yield – apart from empty phrases?
Michael Kyrath: Well, Ms. Faeser’s line of argument was similar to that of Ms. Geywitz on Lanz. I at least hope that I got through to her with one or two sentences.
Milena Preradovic: And what did she say?
Michael Kyrath: The usual. She emphasized how much her government has supposedly achieved and implemented in the last three and a half years. And, of course, that everything that is going badly still comes from the time of the previous government. The usual empty phrases.
Milena Preradovic: I don’t see any real political will to really change anything – especially not in the SPD and the Greens. Katrin Göring-Eckardt recently even said, „Migration has very little to do with people’s everyday lives.“ Why do these politicians refuse to tackle an obvious problem? Always looking away, never acting. Do you have an explanation for this?
Michael Kyrath: No, unfortunately not. I think there are many millions of people in this country who are asking exactly the same question. The interesting thing is that it’s not about rejecting migration per se – quite the opposite. Nobody has anything against skilled workers or people coming who will integrate into our society and respect our laws. The debate is about illegal migration. And the fact that we even have to discuss whether we should do something about illegal migration is absurd in itself. Illegal means illegal. That should be self-explanatory.
Milena Preradovic: The Green Youth has put Robert Habeck, who recently presented a ten-point plan for security, under pressure and is calling for even more migration relief and simplified citizenship. Sometimes I wonder what kind of thinking is behind it.
Michael Kyrath: I can’t say. You’d have to ask the Green Youth yourself. But I think that when these young people start working for the first time in their lives, see their pay slips and see what deductions they have and where their money goes, their attitude will probably change.
Milena Preradovic: Not if they stay in the Green Party and pursue a career there. But there are people who talk about migration being deliberately used to weaken Germany. Does this theory make sense to you?
Michael Kyrath: There are various theories that are referred to as conspiracy theories. However, I am a simple master craftsman, sitting in my small village and writing for myself. These thoughts are beyond my comprehension – or maybe I just don’t want to admit it. It’s just awful.
Milena Preradovic: You’re selling yourself short. I’ve seen you on several talk shows and in interviews. You’re not just a master craftsman, but a reflective man who thinks about things.
Michael Kyrath: What matters most to me is that when I see my daughter again one day – and I’m sure I will – she can say, „Dad, I’m proud of you.“ And not, „Dad, why didn’t you do something?“ That’s my main concern.
Milena Preradovic: What do you say to people who accuse you of being a hardliner?
Michael Kyrath: The accusation came up in a conversation when I pointed out that the perpetrator who murdered Ann-Marie and Danny had already stabbed someone in the neck with a knife ten or eleven months earlier and yet was still at large. I asked how it could be that someone could be released so quickly after such a violent crime. In response, I was accused of being a hardliner because „everyone deserves a second chance“. I then invited this person to come with me to the cemetery. I would have pushed a spade into her hand so that she could dig up my daughter and explain it to her. I’m sure she would understand – after all, she won’t get a second chance herself.
Milena Preradovic: Your daughter Ann-Marie’s murderer, the Palestinian Ibrahim A., was sentenced to life imprisonment with special severity of guilt. Were you present at the trial?
Michael Kyrath: No.
Milena Preradovic: For what reason? You were co-plaintiffs, weren’t you?
Michael Kyrath: Yes, we were joint plaintiffs, but we did not attend the trial – for two reasons. Firstly, we did not want to be in the same room as this person. He has already done us enough harm, and we did not want to burden ourselves with negative thoughts for the future. Secondly, I worked for the fire department for many years and I am familiar with such operational scenarios. I wanted to remember my daughter as she left the house in the morning – and not as she looked in the images from the operation.
Milena Preradovic: Does his conviction mean justice for Ann-Marie?
Michael Kyrath: No. There is a certain satisfaction in the hope that this person will never see daylight unfiltered again. But he will only experience true justice when he meets his maker – no matter what that may be called.
Milena Preradovic: You are in contact with over 300 parents whose children have been killed. Do the perpetrators have a similar profile?
Michael Kyrath: It is almost always the same perpetrator profile, the same instrument of crime, almost the same course of events and the same motives. And in the end, we hear the same empty phrases from the usual politicians.
Milena Preradovic: It is often quickly said that the perpetrator is mentally ill. Was that also the case with your daughter?
Michael Kyrath: Yes, amateur psychologists were already speculating by remote diagnosis on the same evening or the next evening after the crime. A really well-known expert accompanied the entire process and determined that there were no psychological abnormalities. The perpetrator was fully culpable.
Milena Preradovic: Do they now know the motive for the crime?
Michael Kyrath: No.
Milena Preradovic: Did the perpetrator testify in court?
Michael Kyrath: No. We don’t deal with him any further. He destroyed our lives and took away the most important thing. I won’t give him another second of my life. He’s not worth talking to, even just to talk about it.
Milena Preradovic: How do you support each other – the more than 300 affected parents?
Michael Kyrath: It varies greatly. Some just want to talk, tell their story or report on their children – in an environment that understands. Others are specifically looking for an exchange. Many of these contacts have led to friendships. We visit each other, talk on the phone often and support each other. When a parent asks me how I am doing, it’s different than when someone who has never experienced anything like this asks. Outsiders can’t really understand it – and they can’t even be blamed for it.
Milena Preradovic: I can guess, but I can’t gauge it. How would your daughter have reacted to the current situation in Germany with the increasing number of murders?
Michael Kyrath: I think she would be just as stunned as I am. She was interested in politics, stood up for herself and represented her convictions – just like me. That has gotten me into a lot of trouble, but I could always look myself in the mirror. She was very similar to me in that respect and would certainly have raised her voice.
Milena Preradovic: I saw earlier that a friend of Ann-Marie’s was here and helped. Are you still in contact with her friends?
Michael Kyrath: Yes, our „bonus children“. Many of Ann-Marie’s friends, classmates and altar servers are in close contact with us. They share their lives with us, invite us to celebrate milestones with them – graduations, maybe even weddings someday. They want to show us how they are growing because we can’t experience it with Ann-Marie anymore. It’s wonderful, but also difficult. When they all get their driver’s license or go to high school, you think, „Ann-Marie would have done that too.“ Still, we’re happy for them. They come to our place every Wednesday – we play games, go to the movies, visit the grave or sit in Ann-maries room. Wednesday afternoons are theirs.
Milena Preradovic: Your daughter had a motto: „Giving up is not an option.“
Michael Kyrath: Exactly. That’s our daily mantra today. I think that if I stand in front of her one day, she would ask me: „Haven’t you understood? Giving up is not an option!“ And that’s exactly how I act.
Milena Preradovic: Do you have a plan for how to draw more attention to the victims and spark a change in thinking?
Michael Kyrath: Plans are difficult because new cases are constantly emerging. We don’t know what will happen after February 23. We can only pursue goals – and first and foremost, we want to prevent other parents from suffering the same fate as us.
Milena Preradovic: When you talk to the other parents – is there anger as well as grief?
Michael Kyrath: That’s a very interesting development. At the beginning, two years ago, when we made our first contacts, it was mainly despair that prevailed. At some point, it turned into anger. And now, especially after Aschaffenburg, I have been shocked to realize that some parents have now – I would almost say – developed a real hatred for the federal government because nothing is being done yet. There is talk, there is planning, we discuss and talk about it. But when it comes to the question of actual action, no one can answer. Instead, there are trench warfare and, as we said at the beginning, children’s games. My goodness, children die every day! When will these people finally be ready to overcome their own inhibitions and tackle the really important things instead of getting lost in such kindergarten nonsense?
Milena Preradovic: I’m not particularly optimistic, I have to admit, because it’s about power. And the citizens are the only ones who can take power away from the politicians. That’s why I always say: the citizen is basically the politician’s first enemy.
Michael Kyrath: Yes, democracy would be so easy if the citizens didn’t interfere. But to come back to the children: they are all with us every Wednesday – sometimes more, sometimes less. Today, unfortunately, due to current events, only Julian is here, a dear close friend of Ann-Marie.
Milena Preradovic: Can Julian just come over for a moment?
Michael Kyrath: Yes, come over.
Milena Preradovic: Hello, Julian. Nice to meet you. Come a little closer, otherwise we won’t all fit in the picture. Yes. Great to have you here. So you still meet every Wednesday with the family even after more than two years?
Julian: Yes, it’s become a tradition. Ann-Marie’s friends and classmates always come over for dinner on Wednesdays – for example, after school. We usually play card games like UNO or Rummikub and watch a series. We also generally enjoy spending time with the Rath family, not only on Wednesdays, but sometimes more often when the opportunity arises. For example, we went to Anne’s last birthday party together at Miniatur Wunderland and had a great day there. We really look forward to being here every Wednesday.
Milena Preradovic: Julian, how do you remember Ann-Marie?
Julian: I’ll start from the beginning. I met Ann-Marie when she was in the ninth grade at the comprehensive school in Elmshorn. I was in the grade below her because I’m a year younger. Our contact actually started with the topic of cars. A buddy of mine was already friends with Ann-Marie and said one day: „You have to meet her!“ I was a total BMW fan and talked about cars all the time – the whole 30+ story. What I didn’t know at the time was that Ann-Marie loved BMWs. Her favorite car brand! Her favorite car! So at some point we met in the schoolyard and talked about cars during the breaks. Then we discovered that we also had the same taste in music.
Milena Preradovic: And then you became pretty close friends?
Julian: Yes, that’s just how it turned out – and I’m very happy about that, too. At some point I was here so often that Michael asked me if I had already changed my address on my ID card. (laughs) Ann-Marie once got an old record player from me that I still had lying around because she liked listening to records – especially music from the 80s, just like me. We often sat upstairs listening to records. Sometimes we went outside, just a few hundred meters to a bench, and talked about everything under the sun. Those are very fond memories.
Milena Preradovic: It’s great that you shared that with us. Thank you very much, Julian. And above all, thank you, Michael Kyrath, for this open conversation. I wish you all the best – and I hope you find a lot of strength for your fight against this „keep it up!“ attitude. Thank you very much!
Michael Kyrath: I’m the one who should be thanking you. Have a successful day at work!
Milena Preradovic: Thank you. Well folks, in this Germany, murdered children like Ann-Marie or Johannes from Aschaffenburg seem to be dismissed as collateral damage. There’s nothing that can be done. The will of the people is pretty unimportant. The main thing is to be against any right-wing party. The main thing is a firewall that basically ensures the SPD and the Greens a lifelong government participation. The Green Youth demands. By the way, I mentioned it earlier: currently even more migration and also unregulated. Is a country worth living in becoming a ticking time bomb or has it perhaps already reached that point? I wish you a good time. See you soon.
Mein Mitgefühl für Herrn Kyrath und alle seinen Hinterbliebenen und Freunden der Tochter.
Ich möchte mich gar nicht erst so tief in eine Lage versetzen, wenn einem das Kind nicht nur genommen, sondern es ermordert und vorher noch gequält wurde.
Ich kann es absolut verstehen, dass man gegenüber dem Täter, keine weitere Annäherung sucht, auch in keinem Gerichtssaal, auch weil man selbst gar nicht weiß, was das in einem auslösen würde.
Leider interessiert das die sogenannten Politiker aber absolut nicht. Deren Mitgefühl das sie zum Ausdruck bringen verbal, oder durch ihre Pflichtreisen zum Ort des Geschehens z.B. bei einem Massaker auf Weihnachtsmärkten, sind nichts weiter als Theater, ihre Taten überführen sie nonstopp.
Auch wenn ich es Herrn Kyrath ersparen würde wollen, aber die Verschwörungstheorien, dass es es sich hier die ganze Zeit um einen Plan handelt der ganz andere Ziele hat, als irgendwelche Migration oder Fachkräfte Unsinn, sind leider bittere Realität.
Und leider läuft dieses Szenario nicht erst seit 10 Jahren, sondern sicherlich schon Jahrhunderte. Es wurde im Laufe der Zeit nur immer mehr perfektioniert und durch Fortschritt immer subtiler und weitreichender.
Die Beweise dazu finden sich in der Geschichte nur allzuoft und wurden zudem noch von, aus Herrschaftssicht, querlaufenden Politikern wie einem Herrn J.F.K. in ein Microfon vor einer Menschenmenge sprechend überliefert.
Ihre Tochter ist nur eines der vielen Opfer weltweit, die es jeden Tag seit Jahrhunderten und länger gibt, die einer herrschaftssüchtigen, völlig empathielosen Machtelite systembedingt völlig egal ist. Im Grunde sind wir alle deren Opfer und erdulden, erleiden, oder ermöglichen dieser Struktur ihr Handeln und diese Leute betrachten uns nicht als gleichwertig.
Dies weiter auszuführen, würde jetzt hier nicht reinpassen.
Aber lassen Sie Herr Kyrath, den Glauben an dieses System hinter sich. Je eher sie die Realität anerkennen, um so schneller finden Sie in sich selbst die Erkenntnis, was getan werden muss. Sobald es genug Leute erkannt haben, hoffentlich bevor es durch Fortschritt unmöglich wird zu handeln, braucht es ein anderes System in sogut wie allen Belangen, es gibt nur die Alternative dunkelste Dystopie und dann komme dort mal wieder raus, wenn die Maschinen über dem Menschen stehen und von einer zentralen Stelle alles beherrschen.. Was dann die Herrschenden anstellen werden, sagen sie ja auch schon, wenn sie von nutzlosen Essern reden.
Schauen Sie sich an wie weit sie jetzt schon gehen mit ihren Giftspritzen und gewollten Massenmigration als Waffe, oder mit einer Niederhaltungswirtschaft, die eher alles kaputt macht und unterdrückt, als uns irgendwie mehr Freiheit zu geben.
Nacktes Niveau dieses Wochenendes: Sie beschreiben das Fake der „trotzigen Zuschauer“-Zuschnitte bei Merz-Rede usw.
Ich denke: Eine Bevölkerung, die man dadurch manipulieren kann, dass man vorgibt, die Mehrheit habe eine bestimmte Meinung und ein bestimmtes Wahlverhalten etc., die hat es einfach nicht besser verdient, die wird sowieso nie was Gutes erreichen können.
Warum zum Teufel hat solch eine Manipulation überhaupt EFFEKTE? Das sollte einem kritischen Bürger, einem Demokraten!, doch halbwegs egal sein bei seiner Wahlentscheidung.
Aber dass die sich solche Mühe mit Zusammenschneiden geben, beweist indirekt, dass die Leute so doof sind für wie ich sie schon die ganze Zeit halte.
Ich persönlich bin beeindruckt von der mentalen Stärke des Herrn Kyraths. Ich habe ihn nun schon sehr häufig in Interviews gesehen und gehört aber dieses war für mich das bewegendste; auch dank Frau Preradovic‘s Authentizität.
Man spürt am Ende soooo sehr die Sehnsucht nach seinem Kind…das es einem beinahe das Herz rausreisst. Ich finde es sehr, sehr tröstlich für die Eltern, dass sie ein so gutes soziales Umfeld und den Glauben an Gott haben; wenngleich der unbeschreibliche Verlust natürlich bleibt.
Ich wünsche allen betroffenen Familien eine solche Einbettung und inneren Frieden!!!
Außerdem wünsche ich mir, dass künftig kein einziges weiteres Opfer einer solch unmenschlichen Tat wieder beklagt werden muss.
Wer solch ein Leid über Menschen bringt, dem kann man nur mit dem Glauben an eine höhere Gewalt beikommen. Eine irdische Art der Gerechtigkeit gibt es für solche Gräueltaten einfach nicht…
Echt vertrauenserweckendes Profilbild
@offtopic:
Ich glaub, bei dem Pic gehts nicht um Vertrauenserweckung, sondern um nacktes Niveau. „ABCDEF“ wollte sich vielleicht nur einschmeicheln. „Nacktes Niveau“ bedeutet ja nur unverhülltes Niveau. Es muss ja nicht zwangsläufig ein HOHES unverhülltes Niveau sein. Es könnte ja auch ein unterirdisch NIEDRIGES sein. 😉
@51/80
Ach so – und ich dachte, der Nutzer stellt sich uns als „Fotze“ vor!
Das würde ja auch gut zu seinem peinlichen Claqueur – Kommentar passen…
Sehr unglücklich. Nicht ich, sondern diese Thematik mit einem – verständlicherweise – zutiefst traumatisierten Mann, in einem solchen Format zu behandeln. Das war nicht sehr weise von Ihnen, Frau Preradovic.
Wenn es mit mangelnder Weisheit nichts zu tun hat, dann käme m.E. nur noch wesentlich Schlimmeres, bis hin zum journalistischen Be- bzw. Ausnützen eines schrecklichen Dramas infrage. Das aber will ich Ihnen nicht unterstellen und mich deswegen auch gar nicht darüber auslassen.
Dass Herr Kyrath einen Halt in seinem Glauben sucht, halte ich persönlich zwar für nicht wirklich sinnvoll, aber für absolut legitim und verständlich. Denn: Wer könnte schon behaupten zu wissen, wie er/sie selbst in solch extremen Ausnahmesituationen denkt/fühlt oder sich verhält? Da gilt es, das Verhalten der Betroffenen zu respektieren.
Ich glaube zwar nicht, dass ich in so einer Situation bei einer Religion Halt suchen/finden würde, aber wissen? Nein, garantiert wissen tu ich das auch nicht. Und das obwohl, oder gerade weil, ich schon selbst in kriminelle, akut lebensgefährliche Situationen geraten bin. Seitdem weiß ich: Man kann vorher nie wissen, wie man reagiert, weil es den „Kopf“ dann nicht mehr gibt. Auch kein Zeitgefühl mehr. Nur noch den Instinkt. Und man ist hinterher von sich selbst verblüfft, wie man reagiert hat. Jedenfalls war‘s bei mir so, und das war mir eine Lehre, dass man sich Extremstsituationen nicht wirklich vorstellen kann, solange man sie nicht erfahren hat.
Ebenso habe ich Menschen in vergleichbarer Situation wie der des Herrn Kyrath schon gesprochen. Einen Vater bspw., dessen Tochter (ich glaub die war damals zw. 10 und 12 Jahre alt) einem Sexualmord zum Opfer fiel. Der Täter: Wurde gefasst, abgeurteilt und saß viele Jahre im Knast (wen’s interessiert: Ein Deutscher übrigens). Als der Entlassungstermin näher rückte, wurde der Vater des öfteren von Bekannten gefragt, was er jetzt tun wolle. Richtiger: Wie er sich denn rächen wolle. Doch wohl damit, dass er dieses Schwein gut geplant umbringt, oder doch zumindest krankenhausreif schlagen würde!?
Der Vater meinte aber (sinngemäß): Nein. Das macht mein Kind auch nicht mehr lebendig, würde mich in den Knast bringen, ich hätte einen Menschen ermordet und das hilft mir in meinem Schmerz auch nichts, wenn der dann tot ist.
Er hat sich übrigens nicht darauf berufen, dass er Christ sei (und war es faktisch auch nicht), hatte aber das Ver-zeihen (= ver-zichten auf Rache) gelebt. Wie gesagt: Wohl niemand weiß, wie er/sie selbst reagiert. Christliches Verzeihen, oder unchristliches Rächen?!? Man muss sich von sich selbst wohl überraschen lassen.
Zurück zum Interview:
Mir bleibt tatsächlich ein sehr ungutes Gefühl, weil hier garantiert die Emotionen des Publikums dermaßen aufgewühlt werden, dass eine klare, objektive – und damit ECHT konstruktive – Beurteilung gar nicht mehr möglich ist. Denn ebenso wie Angst, gehört auch übermäßige Emotion zu den schlechtesten Ratgebern, die man sich vorstellen kann.
Wie auch immer:
Herrn Kyrath alles Gute und viel inneren Frieden. Auch wenn der sich erst in fernerer Zukunft einstellen sollte.
@51/80
Wer war es doch gleich, der Abschiebungen verhindert hat, indem er sich illegal aufhaltenden Personen „Kirchenasyl“ gewährt hat?
„Kirchenasyl“ gibt es im Grundgesetz gar nicht – es handelt sich um eine Erfindung der Kirche, um sich in die Politik einzumischen, was ihr in einem laizistischen Staat überhaupt nicht zusteht. Ich finde es deshalb grotesk, ausgerechnet dort Trost zu suchen wo die Politik, die Herr Kyrath kritisiert, unterstützt und sogar noch überboten wird!
Dank der soliden journalistischen Arbeit von Frau Preradovic haben wir erfahren, dass Herr Kynath bereits in mehreren Talkshows zu sehen war. Wenn das seine Art ist, zu trauern – bitte. Für mich ist Trauer mehr etwas Stilles und findet nicht im Rampenlicht statt, aber jeder wie er mag. Ich finde es trotzdem schäbig, dass hier plump Stimmung gegen Ausländer gemacht wird, die der Einladung durch Staat und Kirche gefolgt sind, aber dass der Staat und vor allem die Kirche wieder ungeschoren davonkommen.
Aber schön, dass Frau Preradovic diesmal die wichtige Frage nach den Hintermännern gestellt hat, auch wenn ihr Gast sie nicht beantworten wollte. Keine Antwort ist schließlich auch eine Antwort…
@ G.Nau
Dem kann ich nicht widersprechen, was Sie posten. Und wem die Thematik „Kirchenasyl“ erst jetzt langsam bewusst wird, sollte sich evtl. auch mal mit den sogen. „Rattenlinien“ bzw. „Klosterrouten“ befassen. Einfach mal googeln, duckeln, qwanten, oder dgl.
Und was die Sonderrechte dieser Institutionen angeht, die nicht durchs GG gedeckt sind, aber im Einklang mit staatlichen Institutionen stattfinden, da weiß man ja gar nicht wo man anfangen, bzw. enden sollte. Auf höchst prägnante und künstlerische Art hat das Peter Lenk mit seiner Statue namens „Imperia“ (Standort: Koblenzer Hafen) zum Ausdruck gebracht. Die bringts – sogar noch weiterführender – ganz ohne Worte, auf den Punkt, siehe hier:
https://peter-lenk.de/
Wie viele …
(Melodie: „Die Antwort weiß ganz allein der Wind“)
Wie viele Opfer braucht noch dieses Land,
wie viele gemessert dahin,
dass endlich regiert wieder Menschenverstand,
statt weiter rotgrüner Wahnsinn?
Wie viele Lügner müssen noch zerstör’n
ein Land, das war Vorbild schlechthin?
Sei weiter so brav, du dummes deutsches Schaf,
sei weiter brav dummes deutsches Schaf.
Wie vielen Frauen muss man Gewalt antun,
jubeln ihren Peinigern zu,
wie viele bleiben gegen Verstand immun,
ist Wahrheit für sie ein tabu?
Laufen mit Schildern umher gegen Rechts,
halten es für einen Modeclou.
So woke wie die sind, wär‘ traurig für ein Kind.
Woke sein wär‘ traurig für ein Kind.
So viele Männer sich heute noch ducken,
statt für die Freiheit einzusteh’n,
wagen nicht gegen Rotgrün aufzumucken,
lehnen ab das Unrecht zu seh’n.
Wenn Familienglück, Erbe, deutsche Kultur
und Wohlstand im Winde verweh’n.
Ist Widerstand Pflicht, verweig’re dich nicht,
Widerstand verweigere nicht.
Aus der Reihe: „Gründe, um die Wahl zu boykottieren“ heute: Asylrecht.
Es gibt genau eine vernünftige Position zum Asylrecht und die lautet:
Sofortige und ersatzlose Streichung des Asylparagraphen, denn Menschen, die objektive Gründe für ihre Verfolgung angeben können (Snowden, Assange), würden bei uns überhaupt kein Asyl bekommen, weil wir dazu den USA widersprechen müssten. Von denen, die über das Asylrecht bei uns Aufnahme begehren, ist umgekehrt niemand tasächlich politisch verfolgt!
Da diese eine, vernünftige Position nicht angeboten wird, sind für mich alle Parteien in dieser Frage unwählbar.
Der Schaden, der durch den Missbrauch des Asyls angerichtet wurde, ist sowieso nicht mehr gutzumachen.
Ach, so ein Glück!
Die Familie ist christlich – dann ist ja alles gut und ich kann mein Mitgefühl gleich wieder einpacken!
Wenn es Atheisten getroffen hätte, so wie ich einer bin, dann wäre ich jetzt traurig, denn Atheisten sind tot, wenn man sie ermordet. Christen indes verbessern sich, wenn sie in der Arena von den Löwen gefressen oder im Zug abgestochen werden – also worüber trauern?
Wenn Herr Kyrath Christ ist, dann ist es auch nicht erstaunlich, dass er die wichtigste aller Fragen nicht anfassen will: „Ist es vorstellbar, dass so eine katastrophale Politik auf der Inkompetenz der Entscheidungsträger beruht, oder steckt vielleicht etwas ganz Anderes dahinter?“ Als Christ kann und darf er diese Frage nicht stellen, denn ein guter Christ sollte ganz allgemein nicht viel fragen, sondern gehorsam sein!
Ich als Atheist darf jede Frage stellen, die mir einfällt und ich habe längst den Grund erkannt, der Herrn Kyrat vom denken abhält:
Das Christentum ist eine Erfindung der Juden, damit immer jemand da ist, der sich nicht wehrt sondern auch noch die andere Wange hinhält. Die Juden halten die Christen wie eine Viehherde, die man ordentlich melken kann und, wenn sie keine Milch mehr gibt, auch schlachten darf. Hat mir ein Engel verraten…