„Natürlich haben Pubertätsblocker Folgen“ – mit Dr. Valerie Wilms

17. Okt. 20250 Kommentare

Ex-Grünen-Bundestagsabgeordnete und Transsexuelle Dr. Valerie Wilms warnt: „Das Selbstbestimmungsgesetz ist verheerend, wir sollten unbedingt zum alten Transsexuellengesetz zurückkehren.“ Die Autorin des Buchs „Meine zwei Leben“ spricht über schwindende Akzeptanz von echten Transsexuellen, Pubertätsblocker, Transsexualität als „psychische Erkrankung“ und die Grünen, bei denen keine Hoffnung bestünde, dass sie wieder zu „vernunftbezogener Politik zurückkehren“.

Buchbestellung „Meine zwei Leben“: https://www.langenmueller.de/de/meine-zwei-leben_4037439_9783784437439

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Milena Preradovic

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Interview mit Dr. Valerie Wilms (deutsch)

Milena Preradovic: Neben Wirtschaftsabsturz und Energiemisere ist sicherlich das Selbstbestimmungsgesetz die absurdeste Hinterlassenschaft der Ampelregierung. Jeder kann einmal im Jahr sein Geschlecht wechseln. Wir werden gezwungen, Männer mit Bart und Penis als Frauen anzusprechen und in Frauenumkleideräume zu lassen – ansonsten droht eine Geldstrafe. Kinder werden mit Pubertätsblockern vollgestopft, die in England und vielen anderen Ländern längst verboten sind. Mein Gast ist als Mann geboren und lebt schon sehr lange als Frau. Die ehemalige grüne Bundestagsabgeordnete ist entschieden gegen das Selbstbestimmungsgesetz und sagt außerdem: Ein Zurück zu vernunftbasierter Politik ist von den Grünen nicht mehr zu erwarten. Jetzt in Punkt Preradovic – hallo Dr. Valerie Wilms, schön, dass Sie da sind.

Dr. Valerie Wilms: Moin, kann ich nur sagen – aus dem hohen Norden.

Milena Preradovic: Ich stelle Sie kurz vor. Sie sind Ingenieurin, Politikerin und Buchautorin. Sie sind als Mann geboren und leben seit dem Alter von 41 Jahren als Frau. Sie haben als technische Aufsichtsbeamtin bei der Bahn-Berufsgenossenschaft gearbeitet, nahmen 2004 einen Lehrauftrag an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden an und waren ab 2006 außerdem freiberuflich als Ingenieurin tätig. 2005 traten Sie bei den Grünen ein, für die Sie von 2009 bis 2017 im Deutschen Bundestag saßen – Fachgebiete Verkehrspolitik sowie realpolitische Mobilitäts- und Energiepolitik. 2023 sind Sie bei den Grünen ausgetreten. Sie sind immer sehr diskret mit Ihrer Geschlechtsumwandlung umgegangen – bis dieses Jahr Ihr Buch „Valerie Wilms – Meine zwei Leben: Als Frau im Bundestag, als Junge geboren“ erschienen ist. Sie sehen sich selbst nicht als biologische Frau. Also sind Sie biologisch weiterhin ein Mann?

Dr. Valerie Wilms: Ja, klar. Ich habe immer noch XY-Chromosomen. So weit sind wir noch nicht, dass man das mit irgendeiner Spritze umgestalten könnte. Wenn man meine DNA oder die Chromosomen prüfen würde, würde man natürlich erkennen, dass da XY-Chromosomen sind – und das ist die eindeutige Kennzeichnung eines männlichen Geschlechts. Ich stehe nur nach außen hin als Frau da.

Milena Preradovic: Wann haben Sie gemerkt, dass Sie anders sind? Dass Sie sich in Ihrem Körper oder in Ihrem Geschlecht nicht wohlfühlen?

Dr. Valerie Wilms: Das ist schon lange her, das kann ich gar nicht mehr auf einen bestimmten Zeitpunkt festlegen.

Milena Preradovic: War das schon als Kind?

Dr. Valerie Wilms: Das fing mit Abschluss der Pubertät so ein bisschen an. Präzise gemerkt habe ich es eigentlich erst, nachdem ich ein bisschen Literatur dazu bekommen habe. Das gab es damals – in den 80er-Jahren fing das ja an. Dann konnte ich es irgendwann zuordnen. Aber es war immer latent: Irgendwas war mit mir anders als bei Freunden und Schulkameraden.

Milena Preradovic: Wann haben Sie sich entschieden, als Frau zu leben?

Dr. Valerie Wilms: Ganz einfach – ich wurde ertappt. Ich war damals noch verheiratet.

Milena Preradovic: Genau.

Dr. Valerie Wilms: Zum Jahreswechsel 95/96 wurde ich von meiner Frau mit transparentem Nagellack ertappt. Dann habe ich ausgepackt. Ich wollte mich nicht mehr weiter verstecken. Dann ging es sukzessive, wie sich das damals gehörte. Im Gegensatz zu heute musste man ja noch einen Alltagstest machen und alles Drumherum – was ich auch für richtig halte.

Milena Preradovic: Darauf kommen wir gleich noch.

Dr. Valerie Wilms: Im Laufe des Jahres 1996 bin ich dann in dieses Leben als Frau hineingeschlüpft – sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich.

Milena Preradovic: Wie hat Ihr Umfeld damals auf Ihr Coming-out reagiert?

Dr. Valerie Wilms: Im beruflichen Bereich war es eine Überraschung – damit hatte niemand gerechnet. Aber ich war damals im öffentlichen Dienst tätig, und wir hatten eine sehr vernünftige und zugewandte Betriebsärztin. Das hat geholfen, die Information an die Kolleginnen und Kollegen weiterzugeben. Das war nicht ganz einfach, weil vielen unklar war, was eigentlich dahintersteckt. Im privaten Umfeld – schlagartige Beendigung der Ehe, Trennung von den Kindern. Das war ein harter Schnitt, ein ganz, ganz harter Schnitt. In meinem Wohnumfeld, hier wo ich lebe, ging es. Es gab immer wieder Versprecher – man war ja auch optisch noch nicht so weit wie heute. Da gab es anfangs gewisse Probleme, weil mich viele schon jahrelang kannten, aber es wurde akzeptiert. In meiner Familie – meine Mutter, mein Vater war schon Anfang der 90er verstorben – und auch bei meinem Bruder herrschte volle Akzeptanz.

Milena Preradovic: Haben Sie heute wieder Kontakt zu Ihren Kindern?

Dr. Valerie Wilms: Ja, in Grenzen.

Milena Preradovic: Das kann ich mir vorstellen, dass das eine harte Geschichte war. Wie alt waren die Kinder damals?

Dr. Valerie Wilms: Das war 1996. Der eine ist 1983 geboren, der andere 1988 – also war der Ältere etwa 13, also in einem schwierigen Alter, und der Jüngere sieben oder acht.

Milena Preradovic: Damals galt ja noch das alte Transsexuellengesetz. Wie war da der rechtliche Weg, den Sie gehen mussten?

Dr. Valerie Wilms: Gott sei Dank galt das damals noch. Es gab zwei Schritte: Der erste war der Antrag auf Änderung des Vornamens. Dafür musste man keine geschlechtsangleichende Operation gemacht haben. Man musste sich dem gewünschten Geschlecht noch nicht vollständig angepasst haben, aber es musste erkennbar sein, dass man ernsthaft in diesem neuen Leben leben wollte – dass es keine spontane Entscheidung war. Es waren zwei Gutachten erforderlich, von Psychologen und Psychiatern, die sich mit dem Thema auskannten.

Milena Preradovic: Das neue Selbstbestimmungsgesetz wurde ja eingeführt, weil viele sagten, das alte sei diskriminierend gewesen – man sei von Arzt zu Arzt geschickt und begutachtet worden. Aber Sie sagen: Gott sei Dank galt das alte Gesetz noch. Warum?

Dr. Valerie Wilms: Wissen Sie, ich musste doch auch für mich selbst herausfinden, ob das der richtige Weg ist. Dazu brauche ich fachkompetente Beratung. Die bekam ich nicht nur von den beiden Gutachtern, sondern ich war Anfang 1996 auch in Behandlung bei einem Psychologen im Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf, der sich mit Sexualproblematiken auskannte. Er sagte mir klar: „Sie müssen in Ihrer Gefühlslage weiterforschen und vor allem stabil werden. Ist das wirklich das, was Sie wollen? Liegt bei Ihnen tatsächlich eine Geschlechtsdysphorie vor – und ist das stabil?“ Dieses halbe Jahr Vorlauf, bevor ich in den Gutachtenprozess eingestiegen bin, war enorm hilfreich. Denn damals wurde hinterfragt – nicht einfach bestätigt, wie das heute oft der Fall ist. Diese Prüfung fehlt heute völlig. Erst danach bin ich in die Gutachtenphase und den gerichtlichen Antrag eingestiegen. Und natürlich wird man gefragt. Aber was man da macht, ist ja nichts, was man nach Belieben wieder ändert. Das ist ein kompletter Wandel – und den macht man nicht einfach an der Aldi-Kasse.

Milena Preradovic: Sie bezeichnen – und das hat mich etwas verwundert – Transsexualität in Ihrem Buch als psychische Erkrankung.

Dr. Valerie Wilms: Das ist sie ganz eindeutig, ja.

Milena Preradovic: Sie definieren sich also als …

Dr. Valerie Wilms: Psychisch …

Milena Preradovic: Krank?

Dr. Valerie Wilms: Ja. Früher war sie sogar so im ICD-10 eingetragen. Das haben die Translobbyisten inzwischen entfernt. Aber natürlich ist es eine psychische Erkrankung.

Milena Preradovic: Aha.

Dr. Valerie Wilms: Meiner Auffassung nach ist es das immer noch. Und das hatte ja auch einen Grund, dass es damals als psychische Erkrankung im ICD-10, also in der internationalen Klassifikation von Krankheiten, geführt wurde. Denn damit konnten die Leistungen zulasten der gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet werden. Die Krankenkasse darf ja nur zahlen, wenn es sich um eine anerkannte Erkrankung handelt. Und genau da liegt auch heute wieder ein Problem.

Milena Preradovic: Ja, das stimmt. Aber was ist das denn für eine psychische Erkrankung? Woher kommt sie? Ist das hormonell bedingt?

Dr. Valerie Wilms: Das kann ich Ihnen nicht sagen – wahrscheinlich kann das niemand. Ich schätze, es steckt irgendwie in der Veranlagung. Ich weiß es nicht. Für mich war entscheidend, dass ich gute medizinische Unterstützung bekam, um für mich selbst Klarheit zu schaffen: Ist das wirklich der richtige Weg?

Milena Preradovic: Und als das geklärt war – wie ging dann der medizinische Weg weiter? Ihr Weg als Frau, mit Geschlechtsangleichung?

Dr. Valerie Wilms: Mitte 1996 habe ich entschieden, jetzt als Frau zu leben. Man musste damals ja auch einen Alltagstest machen – also ein Jahr lang als Frau leben, ohne dass man schon geänderte Papiere oder operative Anpassungen hatte. Das galt sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich. Ich bin dann nur noch als Frau aufgetreten – nicht, wie manche, die abends als Frau und tagsüber als Mann leben. Das funktioniert nicht. Wenn man das wirklich will, muss man konsequent sein. Das habe ich gemacht.

Parallel lief die Begutachtung. Der eine Gutachter meinte, er müsse mich über einen längeren Zeitraum beobachten, der andere begnügte sich mit einem kürzeren. Als die Gutachten vorlagen, ging alles ans Amtsgericht – das dauerte natürlich, bis der Beschluss gefasst war. Damals musste auch noch das Innenministerium von Schleswig-Holstein eingeschaltet werden. Im Sommer 1997 lag dann der Beschluss vor, und ich konnte mir einen neuen Personalausweis holen, in dem mein weiblicher Vorname stand.

Milena Preradovic: Und dann kam die Geschlechtsangleichung?

Dr. Valerie Wilms: Ja. Das war Voraussetzung – die Gutachten mussten vorliegen, und meine behandelnde Ärztin wollte sie auch sehen, bevor sie den Operationstermin festlegte. Dann fand die geschlechtsangleichende Operation statt – die übrigens relativ lange dauert. Das war mein längster Krankenhausaufenthalt überhaupt. Ansonsten versuche ich, Krankenhäuser zu meiden.

Milena Preradovic: Kluge Entscheidung. Hat sich Ihre Persönlichkeit als Frau verändert im Vergleich zu früher?

Dr. Valerie Wilms: Das müssen andere beurteilen. Ich selbst denke, dass ich heute nicht mehr so heftig reagiere wie früher.

Milena Preradovic: Waren Sie jähzornig?

Dr. Valerie Wilms: Nein, jähzornig war ich nie.

Milena Preradovic: Aber eine klare Ansage hatten Sie immer?

Dr. Valerie Wilms: Ja, die hatte ich schon vorher – und die habe ich jetzt auch. Das merken Sie ja.

Milena Preradovic: Ja, das stimmt. Ich liebe klare Ansagen.

Dr. Valerie Wilms: Das war auch in der Politik so. Ich habe nicht herumgeeiert.

Milena Preradovic: Und das ist auch richtig so! Nach dem alten Gesetz sollte ja sogenanntes „Gender Hopping“ auf jeden Fall vermieden werden – das haben Sie ja schön erklärt. Heute ist ja genau das Gegenteil der Fall: Man kann einmal im Jahr sein Geschlecht wechseln, einfach durch eine Unterschrift. Das ist ein völlig anderer Ansatz. Aber was für einen Sinn soll das haben?

Dr. Valerie Wilms: Das müssen Sie die Transaktivisten fragen. Ich gehöre nicht zu diesen Leuten. Ihr Ziel war, die Begutachtung abzuschaffen. Wenn man damals in der Geburtsurkunde den weiblichen Geschlechtseintrag wollte, war das an klare Voraussetzungen gebunden: Die geschlechtsangleichende Operation musste erfolgt sein, und man durfte nicht mehr verheiratet sein.

Milena Preradovic: Also Scheidung.

Dr. Valerie Wilms: Genau, die Scheidung war zwingend erforderlich, weil es damals keine gleichgeschlechtliche Ehe in Deutschland gab. Diese Voraussetzungen waren bei mir Ende 1997 alle erfüllt. Die Operation war im August, und im November 1997 war dann alles abgeschlossen. Ich bin nach Hannover, zu meinem Geburtsstandesamt, habe die beiden Beschlüsse – zur Vornamensänderung und zur Änderung des Geschlechtseintrags – vorgelegt. Dann wurde mein Geburtseintrag geändert, ich bekam eine neue Geburtsurkunde, und damit war alles papiermäßig sauber.

Milena Preradovic: Seit es das Selbstbestimmungsgesetz gibt und diese sehr laute Trans-Community, ist die Stimmung ziemlich aufgeheizt. Ich hatte den Eindruck, dass Transsexualität vorher durchaus gesellschaftlich akzeptiert war – dass das eigentlich gar kein großes Thema war. Stimmt das?

Dr. Valerie Wilms: Ja, das stimmt. Das habe ich über die Jahre auch beobachtet. Es gab schon in den 80er- und 90er-Jahren Selbsthilfegruppen – ich war in Hamburg dabei, habe mich aber später zurückgezogen, als für mich alles klar war. Mit der Zeit wuchs die gesellschaftliche Akzeptanz. Transsexualität wurde als seltene, aber reale Erkrankung verstanden und akzeptiert.

Wenn ich heute aber solche Typen sehe – ich sage nur: den Fall des verurteilten …

Milena Preradovic: Maria Liebig.

Dr. Valerie Wilms: Genau. Ein verurteilter Straftäter mit Bart und allem Drum und Dran, der behauptet, er sei eine Frau. Da fängt man doch an zu grübeln: Will der mich veralbern, oder was?

Milena Preradovic: Ich glaube, genau das will er. Er führt das Selbstbestimmungsgesetz ja ad absurdum.

Dr. Valerie Wilms: Aber diejenigen, die sich früher dem Verfahren nach dem Transsexuellengesetz unterzogen haben, mussten wirklich bereit sein, in dieser neuen Rolle ernsthaft und dauerhaft zu leben – mit allen Konsequenzen.

Milena Preradovic: Ja, und viele Menschen sind heute empört, weil man sie gesetzlich zwingen will, einen Mann mit Bart, Männerkleidung und Penis als Frau anzureden. Sonst drohen ja Strafen. Das ärgert viele, und ich habe den Eindruck, die Fronten sind extrem verhärtet. Ist das Selbstbestimmungsgesetz vielleicht sogar eine Bedrohung für die Akzeptanz von Transsexuellen? Könnte das Ganze ins Gegenteil umschlagen?

Dr. Valerie Wilms: Das merkt man doch schon! Die Transaktivisten haben dafür gesorgt, dass wir Transsexuellen einen schlechten Ruf bekommen haben.

Milena Preradovic: Ja, und das kann sich wieder zurückentwickeln. In den USA gibt es ja schon Bestrebungen, die Rechte von Transpersonen wieder einzuschränken – also quasi zurück in die Zeit vor der gesellschaftlichen Akzeptanz. Besteht diese Gefahr auch hier?

Dr. Valerie Wilms: Wenn ich in den USA wäre, dürfte ich – obwohl ich optisch nicht mehr als Mann zu erkennen bin – nicht auf eine Frauentoilette. Ich könnte es auch gar nicht mehr, denn nach der Operation habe ich keine anatomische Möglichkeit mehr, „im Original“ zu pinkeln. Aber ich müsste dort auf eine offene Männertoilette. Das ist das Ergebnis dessen, was die Transaktivisten erreicht haben – verheerend.

Milena Preradovic: Ja, das ist auch ein großes Thema: die bedrohten Schutzräume für Frauen – Damensauna, Umkleidekabinen –, in denen sich jetzt auch Männer mit Bart aufhalten.

Dr. Valerie Wilms: Mit einem männlichen Geschlechtsteil in der Umkleidekabine – das möchte ich nicht sehen.

Milena Preradovic: Ich auch nicht.

Dr. Valerie Wilms: Ich würde sie rauswerfen.

Milena Preradovic: Also verstehen Sie die Bedenken der Frauen deutlich. Verstehen Sie auch, dass Frauen sich durch diese Transgender-Ideologie als Frau entwertet fühlen?

Dr. Valerie Wilms: Ich habe im Bekanntenkreis viele Frauen, die mir genau das bestätigen – und ich sehe es genauso. Ich behaupte nicht, Feministin zu sein; das ginge nicht, Punkt. Ich mache mich nicht lächerlich. Aber ich sehe die Problematik, und was meine Grünen mit dem Selbstbestimmungsgesetz angerichtet haben, ist verheerend. Dass sie sich auf die Transaktivisten eingelassen haben! Dabei war das Transsexuellengesetz bereits weitgehend entschärft: Eine geschlechtsangleichende Operation war nicht mehr zwingend erforderlich, viele frühere Hürden hatte das Bundesverfassungsgericht gekippt. Worin das Gericht aber immer bestand, war die Begutachtung, ob es sich wirklich um einen ernsthaften, auf Dauer angelegten Wunsch handelt.

Milena Preradovic: Ja.

Dr. Valerie Wilms: Und nicht um eine Laune nach dem Motto: „Ich will mal ausprobieren, wie toll es in der Frauensauna ist.“

Milena Preradovic: Es wird ja zum Teil noch absurder. Bei Olympia – Sie haben es geschaut, das habe ich in Ihrem Buch gelesen – konkurrieren Transfrauen mit Frauen im Frauensport. Wir erinnern uns an die Boxerin oder den Boxer, der in ein paar Sekunden eine Frau K. o. geschlagen hat. Da haben sich viele Leute aufgeregt, und …

Dr. Valerie Wilms: Das war kein Transsexueller, sondern eine intersexuelle Person – ein weiteres Problemfeld.

Milena Preradovic: Mit der Kraft eines Mannes eben.

Dr. Valerie Wilms: Es ist eindeutig ein Mann. Bei einer Chromosomenanalyse kommt ein männliches Ergebnis heraus. Das war bei der Geburt offenbar nicht erkennbar; solche Personen wurden als weiblich identifiziert. Das ist bei mir nicht der Fall gewesen. Man darf diese Kandidaten nicht mit Transsexuellen verwechseln. Es gibt aber genug andere Beispiele.

Milena Preradovic: Im Frauensport – etwa bei den Schwimmerinnen.

Dr. Valerie Wilms: Genau. Da ist eine als „Schwimmerin“ aufgetaucht und hat im Prinzip alle an die Wand geschwommen.

Milena Preradovic: So etwas zerstört Träume – von Frauen, die jahrelang trainieren und dann keine Chance haben. Ein anderes Problem sind Kinder und Jugendliche. Seit die Gender-Ideologie Einzug gehalten und auch gesetzlich verankert wurde, scheint es gerade unter Jüngeren sehr viele „Transsexuelle“ zu geben. In der Schulklasse der 17-jährigen Tochter einer Freundin waren es fünf oder sechs – inklusive Hormontherapie. Das ist doch verrückt: Kindern, die in oder vor der Pubertät sind, einzureden, ihre Probleme kämen daher, dass sie im falschen Körper leben.

Dr. Valerie Wilms: Das ist oft die einfachste Erklärung. Heutzutage betrifft es überwiegend junge Mädchen. Zu meiner Zeit hatten wir in der Selbsthilfegruppe genau einen Fall von Frau-zu-Mann-Transsexuellen, alle anderen waren Mann-zu-Frau – auch, weil das Thema damals gesellschaftlich nicht hochgepusht wurde. Heute ist es anders. Wenn ein Mädchen in der Pubertät nicht klarkommt, ist es „einfacher“, burschikos aufzutreten und sich als Junge zu sehen. Das wird durch die fehlende vernünftige, ergebnisoffene medizinisch-psychologische Begleitung verstärkt; stattdessen wird der Wunsch des Erkrankten oft nur bestätigt. Schauen Sie sich die medizinische Leitlinie an, die da fabriziert wurde – das ist Wahnsinn. Dazu kommt das Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen, das mir anfangs gar nicht so bewusst war.

Milena Preradovic: Was sind Konversionsbehandlungen?

Dr. Valerie Wilms: Konversionsbehandlungen. Das wurde eingeführt, um zu verhindern, dass zum Beispiel homosexuelle Menschen durch Prediger oder Therapeuten „umgedreht“ werden sollten. Der Bundestag hat dann aber auch „trans“ mit hineingeschrieben. Im Prinzip gibt es jetzt eine gesetzliche Regelung, die eine wirklich ergebnisoffene Beratung durch Ärztinnen und Ärzte erschwert. Da ist viel Unfug entstanden.

Milena Preradovic: Unfug sind, glaube ich, auch die Pubertätsblocker, die in vielen Ländern schon verboten sind – England, Schweden, Norwegen, Finnland, Australien, viele US-Bundesstaaten. Nur in Deutschland nicht: Hier werden sie Kindern immer noch gegeben – angeblich, damit sich das Kind länger überlegen kann, in welchem Geschlecht es leben will.

Dr. Valerie Wilms: Glauben Sie ernsthaft, das sei ohne medizinische Folgen? Natürlich hat das Folgen. Und dann haben wir den Salat, wenn die jungen Mädchen aus der Pubertät heraus sind. Es gibt mittlerweile genügend Beispiele von Jugendlichen, die später merken: So richtig war das wohl doch nicht. Der Weg zurück ist sehr schwierig.

Milena Preradovic: Ja, vor allem, wenn es „Mode“ geworden ist, dass sich junge Frauen die Brüste abnehmen lassen.

Dr. Valerie Wilms: Richtig. Und wer Pubertätsblocker nimmt und dann schnell mit Testosteron anfängt, dessen Stimme kippt rasch nach unten – es kommt zum Stimmbruch. Das ist auch bei mir ein Thema: Ich liege von der Tonhöhe her zwischen männlich und weiblich.

Milena Preradovic: Da sind Sie bei mir gut aufgehoben – ich habe auch eine relativ tiefe Stimme.

Dr. Valerie Wilms: Ich denke da immer an die Staatsanwältin im Münsteraner „Tatort“.

Milena Preradovic: Die hat auch eine tiefe Stimme.

Dr. Valerie Wilms: Sehr tief – die mit der Lockenmähne.

Milena Preradovic: Bei mir war die tiefe Stimme im Radio sogar ein Vorteil.

Dr. Valerie Wilms: Für mich auch: In Vorlesungen oder im Arbeitsschutz, wo ich oft vor Leuten stand, war das hilfreich. Im Bundestag geht die Stimme bei Aufregung ohnehin höher – da habe ich nicht „gekreischt“.

Milena Preradovic: Ich habe gestern wieder die Generaldebatte gehört – da waren ein paar Stimmen dabei … Im Bundestag war Ihre Transsexualität nie ein Thema, oder?

Dr. Valerie Wilms: Ich habe sie nie zum Thema gemacht. Ich vermute, der eine oder andere wusste es – so etwas spricht sich im Hintergrund herum. Aber es wurde nie öffentlich thematisiert, und ich habe mich nie geoutet.

Milena Preradovic: Sie haben ja auch ein Interview abgelehnt – das habe ich bei Ihnen gelesen.

Dr. Valerie Wilms: Als ich das erste Mal gewählt war, wollte eine große Zeitung mit den berühmt-berüchtigten vier Buchstaben eine Bestätigung. Das war nicht meine Absicht. Ich habe keine Politik mit Trans-Aktivismus gemacht, sondern zu Energie- und Verkehrsfragen. Ich habe versucht, sachgerechte Politik zu machen – nicht bloß Aktivismus.

Milena Preradovic: Sie waren im Grunde die erste transsexuelle Abgeordnete im Bundestag. Es heißt ja immer, Tessa Ganserer wäre die erste gewesen – die das Transsein ja sehr vor sich herträgt. Aber Sie waren eigentlich vor ihr, also wäre sie nur auf dem zweiten Platz.

Dr. Valerie Wilms: Ja, aber das ist erst jetzt bekannt geworden, weil ich mich mit 71 Jahren geoutet habe. Es war nie mein Bestreben, damit in die Öffentlichkeit zu gehen. Alle, die ich früher aus der Selbsthilfegruppe kannte, hatten das gleiche Ziel: in der neuen Rolle so unauffällig wie möglich zu leben. Das ist nicht einfach, garantiert nicht – vor allem, wenn man eine sehr tiefe Stimme hat. Bei mir ging es noch einigermaßen, außer am Telefon. Aber das Ziel war: so unauffällig wie möglich. Und heute ist es das glatte Gegenteil – so auffällig wie möglich. Wenn ich mir Tessa Ganserer im Bundestag angeschaut habe, kann ich nur sagen: so auffällig wie möglich.

Milena Preradovic: Ich erinnere mich auch an ein paar interessante Outfits.

Dr. Valerie Wilms: Ja, ein paar sehr interessante Auftritte – richtig.

Milena Preradovic: Warum haben Sie sich dann entschieden, dieses Buch zu schreiben?

Dr. Valerie Wilms: Ich bin von vielen Leuten aus meinem Bekanntenkreis angesprochen worden: „Du hast doch eine Geschichte – warum hältst du sie geheim?“ Ich habe lange darüber nachgedacht und mich im Sommer 2024 entschieden, meine Geschichte aufzuschreiben. Ich war 70, stand nicht mehr im öffentlichen Rampenlicht – also konnte ich darstellen, wie so etwas vernünftig ablaufen kann. Und wie man Politik macht, ohne Aktivismus in den Vordergrund zu stellen. Das Buch erzählt beides: meine Lebensgeschichte und meine Sicht auf Politik.

Milena Preradovic: Faktisch, nicht ideologisch – das habe ich gelernt. Sie waren lange Mitglied der Grünen, von 2009 bis 2017 im Bundestag, und sind 2023 ausgetreten. Warum genau?

Dr. Valerie Wilms: Der letzte Auslöser war das Selbstbestimmungsgesetz. Das war der Punkt, an dem das Fass überlief. Davor gab es schon Spannungen – zum Beispiel wollte mich der damalige Fraktionsvorsitzende davon abhalten, die Autobahngesellschaft vernünftig zum Abschluss zu bringen. Das habe ich über andere Wege geschafft. Aber insgesamt kam ich mit dieser ideologischen Vorgehensweise der Grünen irgendwann nicht mehr klar. 2023 war dann Schluss.

Milena Preradovic: Sie haben ja noch miterlebt, wie diese Transgender-Ideologie Teil der grünen DNA wurde. Sie haben sich damals dagegen gewehrt. Wie waren die Reaktionen?

Dr. Valerie Wilms: Ich habe in meiner politischen Arbeit nie ein Wort über Transgender gesagt.

Milena Preradovic: Auch nicht, als es um das Selbstbestimmungsgesetz ging?

Dr. Valerie Wilms: Da war ich ja schon nicht mehr dabei. Das begann 2020. Vor meinem Outing – das ich erst mit dem Buch gemacht habe – habe ich mich nie politisch zu Transgenderthemen geäußert. Bewusst nicht. Ich wollte so unauffällig wie möglich in der Rolle als Frau leben.

Milena Preradovic: Ich habe aber in Ihrem Buch gelesen, dass Sie später von Parteifreunden als „TERF“ oder gar „rechts“ bezeichnet wurden.

Dr. Valerie Wilms: Ja, das kam ab 2023. Ich habe im Buch ja beschrieben, was auf den Parteitagen los war – die wegen Corona ohnehin schwierig waren. Da wurden alle, die das Selbstbestimmungsgesetz hinterfragten, ins Abseits gestellt. Ich war damals nur Mit-Antragstellerin bei einem Antrag – und trotzdem wurde sofort etikettiert.

Milena Preradovic: Die Grünen sind ja in den Achtzigern als basisdemokratische Partei gestartet. Davon ist nicht mehr viel übrig.

Dr. Valerie Wilms: Gar nichts. Null. Niente. Nichts ist übrig geblieben.

Milena Preradovic: Sind die Grünen noch zu retten – also für Vernunft, Logik und Fakten?

Dr. Valerie Wilms: Nein. Schauen Sie sich die aktuellen Debatten im Bundestag an, dann wissen Sie, dass da nichts mehr zu retten ist.

Milena Preradovic: Ja, das habe ich gestern gemacht. Sie sehen also auch die politische Lage in Deutschland insgesamt nicht gerade rosig.

Dr. Valerie Wilms: Nein, nicht besonders rosig. Aber ich bin nicht mehr parteigebunden und werde es auch nicht mehr sein. Der eine oder andere spricht mich zwar an, aber ich halte mich da raus. Ich bin jetzt Ruheständlerin – auch politisch. Und das bleibe ich.

Milena Preradovic: Und das sei Ihnen gegönnt. Vielen Dank, Dr. Wilms, für diese interessanten Einblicke in Ihre mehreren Leben. Schön, dass Sie da waren.

Dr. Valerie Wilms: Ja, das reicht wirklich für mehrere Leben.

Milena Preradovic: Danke schön.

Dr. Valerie Wilms: Herzlichen Dank, Frau Preradovic. Ich hoffe, es war ein spannendes Interview – und dass Sie es gut unter die Leute bringen.

Milena Preradovic: Das kommt bald raus. Ich danke Ihnen.

Dr. Valerie Wilms: Danke auch.

Milena Preradovic: Tja, Leute – wenn Ideologie Fakten schlägt, ist der Absturz programmiert. Traurig zu sehen an Deutschland 2025: ein Land im Niedergang. Zumindest wir sollten immer unseren Hausverstand einschalten und pragmatisch denken – pragmatisch und empathisch. Wenn der Kompass von außen fehlt, ist der eigene umso wichtiger. Ich wünsche euch eine gute Zeit. Bis bald.

Interview with Dr. Valerie Wilms (english)

Milena Preradovic: In addition to the economic crash and energy crisis, the Self-Determination Act is certainly the most absurd legacy of the traffic light coalition government. Anyone can change their gender once a year. We are forced to address men with beards and penises as women and allow them into women’s changing rooms—otherwise we face a fine. Children are being stuffed with puberty blockers that have long been banned in England and many other countries. My guest was born a man and has been living as a woman for a very long time. The former Green Party member of the Bundestag is strongly opposed to the Self-Determination Act and also says that a return to reason-based politics is no longer to be expected from the Greens. Now in Punkt Preradovic – hello Dr. Valerie Wilms, nice to have you here.

Dr. Valerie Wilms: Hi, I can only say – from the far north.

Milena Preradovic: Let me introduce you briefly. You are an engineer, politician, and author. You were born a man and have been living as a woman since the age of 41. You worked as a technical supervisor at the German Railway Professional Association, took up a teaching position at the Dresden University of Applied Sciences in 2004, and also worked as a freelance engineer from 2006 onwards. In 2005, you joined the Green Party, for whom you served in the German Bundestag from 2009 to 2017—specializing in transport policy and realpolitik mobility and energy policy. In 2023, you left the Green Party. You have always been very discreet about your gender reassignment – until this year, when your book “Valerie Wilms – My Two Lives: As a Woman in the Bundestag, Born a Boy” was published. You don’t see yourself as a biological woman. So are you still biologically a man?

Dr. Valerie Wilms: Yes, of course. I still have XY chromosomes. We are not yet at the point where this can be changed with an injection. If you were to test my DNA or chromosomes, you would of course see that there are XY chromosomes – and that is the clear indicator of male sex. I only appear as a woman on the outside.

Milena Preradovic: When did you realize that you were different? That you didn’t feel comfortable in your body or your gender?

Dr. Valerie Wilms: It was a long time ago, I can’t pinpoint a specific moment.

Milena Preradovic: Was it when you were a child?

Dr. Valerie Wilms: It started a little bit after puberty. I only really noticed it after I got some literature on the subject. That was back then—it started in the 1980s. Then at some point I was able to put it into words. But it was always there: something about me was different from my friends and classmates.

Milena Preradovic: When did you decide to live as a woman?

Dr. Valerie Wilms: Quite simply—I was caught. I was still married at the time.

Milena Preradovic: Exactly.

Dr. Valerie Wilms: At the turn of the year 1995/96, my wife caught me with clear nail polish. Then I came out. I didn’t want to hide anymore. Then things progressed gradually, as was customary at the time. Unlike today, you still had to pass an everyday life test and everything that went with it – which I think is right.

Milena Preradovic: We’ll come to that in a moment.

Dr. Valerie Wilms: Over the course of 1996, I slipped into this life as a woman – both in my private and professional life.

Milena Preradovic: How did the people around you react to your coming out at the time?

Dr. Valerie Wilms: In my professional life, it came as a surprise – no one had expected it. But I was working in the public sector at the time, and we had a very reasonable and supportive company doctor. That helped to pass on the information to my colleagues. It wasn’t easy, because many people weren’t sure what it actually meant. In my private life – the sudden end of my marriage, separation from my children. That was a hard break, a very, very hard break. In my neighborhood, where I live, it was okay. There were always slips of the tongue—visually, I wasn’t as far along as I am today. There were certain problems at first because many people had known me for years, but it was accepted. In my family—my mother, my father had already passed away in the early 90s—and also with my brother, there was complete acceptance.

Milena Preradovic: Are you in contact with your children again today?

Dr. Valerie Wilms: Yes, to a limited extent.

Milena Preradovic: I can imagine that it was a difficult time. How old were the children at the time?

Dr. Valerie Wilms: That was in 1996. One was born in 1983, the other in 1988 – so the older one was about 13, which is a difficult age, and the younger one was seven or eight.

Milena Preradovic: At that time, the old Transsexuals Act was still in force. What was the legal process you had to go through?

Dr. Valerie Wilms: Thank God it was still in force at that time. There were two steps: The first was to apply for a change of first name. You didn’t have to have gender reassignment surgery to do that. You didn’t have to have completely transitioned to your desired gender yet, but it had to be clear that you seriously wanted to live this new life – that it wasn’t a spontaneous decision. Two expert opinions were required, from psychologists and psychiatrists who were familiar with the subject.

Milena Preradovic: The new Self-Determination Act was introduced because many people said the old one was discriminatory—you were sent from doctor to doctor and examined. But you say: Thank God the old law still applied. Why?

Dr. Valerie Wilms: You know, I had to find out for myself whether this was the right path. To do that, I needed expert advice. I got that not only from the two experts, but also from a psychologist at the University Medical Center Hamburg-Eppendorf, who was familiar with sexual issues. He told me clearly: „You need to explore your feelings further and, above all, become stable. Is this really what you want? Do you really have gender dysphoria—and is it stable?“ This six-month lead time before I entered the assessment process was enormously helpful. Because back then, questions were asked—it wasn’t simply confirmed, as is often the case today. This examination is completely lacking today. Only then did I enter the assessment phase and file the court application. And of course, you are asked questions. But what you do there is not something you can change at will. It’s a complete transformation – and you don’t just do that at the Aldi checkout.

Milena Preradovic: In your book, you describe transsexuality as a mental illness, which surprised me a little.

Dr. Valerie Wilms: It most definitely is, yes.

Milena Preradovic: So you define yourself as…

Dr. Valerie Wilms: Mentally…

Milena Preradovic: Ill?

Dr. Valerie Wilms: Yes. It used to be listed as such in the ICD-10. The trans lobbyists have since removed that. But of course it is a mental illness.

Milena Preradovic: I see.

Dr. Valerie Wilms: In my opinion, it still is. And there was a reason why it was listed as a mental illness in the ICD-10, the International Classification of Diseases. Because that meant that the costs could be billed to the statutory health insurance companies. Health insurance companies are only allowed to pay if it is a recognized illness. And that is precisely where the problem lies today.

Milena Preradovic: Yes, that’s true. But what kind of mental illness is it? Where does it come from? Is it hormonal?

Dr. Valerie Wilms: I can’t tell you that—probably no one can. I guess it’s somehow in your predisposition. I don’t know. For me, the decisive factor was that I received good medical support to help me clarify for myself: Is this really the right path?

Milena Preradovic: And once that was clarified, how did the medical process continue? Your journey as a woman, with gender reassignment?

Dr. Valerie Wilms: In mid-1996, I decided to live as a woman. At that time, you also had to do an everyday life test – that is, live as a woman for a year without having changed your papers or undergone surgery. This applied to both my professional and private life. I then only appeared as a woman – not like some people who live as women in the evening and as men during the day. That doesn’t work. If you really want to do it, you have to be consistent. That’s what I did.

The assessment was carried out at the same time. One assessor said he needed to observe me over a longer period of time, while the other was satisfied with a shorter period. Once the assessments were available, everything went to the local court – which, of course, took time until the decision was made. At that time, the Ministry of the Interior of Schleswig-Holstein also had to be involved. In the summer of 1997, the decision was made, and I was able to get a new ID card with my female first name on it.

Milena Preradovic: And then came the gender reassignment?

Dr. Valerie Wilms: Yes. That was a prerequisite – the expert opinions had to be available, and my attending physician also wanted to see them before setting the date for the operation. Then the gender reassignment surgery took place – which, by the way, takes a relatively long time. That was my longest hospital stay ever. Otherwise, I try to avoid hospitals.

Milena Preradovic: Wise decision. Has your personality as a woman changed compared to before?

Dr. Valerie Wilms: That’s for others to judge. I myself think that I no longer react as strongly as I used to.

Milena Preradovic: Were you quick-tempered?

Dr. Valerie Wilms: No, I was never quick-tempered.

Milena Preradovic: But you always had a clear message?

Dr. Valerie Wilms: Yes, I had that before—and I still do. You can see that.

Milena Preradovic: Yes, that’s true. I love clear messages.

Dr. Valerie Wilms: That was also the case in politics. I didn’t beat around the bush.

Milena Preradovic: And that’s how it should be! Under the old law, so-called “gender hopping” was to be avoided at all costs – as you explained so well. Today, the opposite is true: you can change your gender once a year, simply by signing a form. That’s a completely different approach. But what’s the point of that?

Dr. Valerie Wilms: You’ll have to ask the trans activists that. I’m not one of those people. Their goal was to abolish the assessment. Back then, if you wanted to have female listed as your gender on your birth certificate, there were clear requirements: you had to have had gender reassignment surgery and you couldn’t be married.

Milena Preradovic: So divorce.

Dr. Valerie Wilms: Exactly, divorce was mandatory because same-sex marriage did not exist in Germany at the time. I fulfilled all of these requirements at the end of 1997. The surgery was in August, and by November 1997, everything was complete. I went to Hanover, to my birth registry office, and presented the two decisions – to change my first name and to change my gender entry. Then my birth record was changed, I got a new birth certificate, and everything was in order on paper.

Milena Preradovic: Since the Self-Determination Act came into force and the trans community has become very vocal, the atmosphere has become quite heated. I had the impression that transsexuality was previously quite socially accepted – that it wasn’t really a big issue. Is that correct?

Dr. Valerie Wilms: Yes, that’s right. I’ve observed that over the years. There were already self-help groups in the 80s and 90s – I was involved in one in Hamburg, but later withdrew when everything was clear to me. Over time, social acceptance grew. Transsexuality was understood and accepted as a rare but real condition.

But when I see people like that today—I’m just saying: the case of the convicted…

Milena Preradovic: Maria Liebig.

Dr. Valerie Wilms: Exactly. A convicted criminal with a beard and all the trimmings who claims to be a woman. It makes you wonder: Is he trying to fool me, or what?

Milena Preradovic: I think that’s exactly what he wants. He’s taking the Self-Determination Act to absurd extremes.

Dr. Valerie Wilms: But those who previously underwent the procedure under the Transsexuals Act had to be genuinely prepared to live seriously and permanently in this new role – with all the consequences that entailed.

Milena Preradovic: Yes, and many people today are outraged because they want to be legally forced to address a man with a beard, men’s clothing, and a penis as a woman. Otherwise, they face penalties. That angers many people, and I have the impression that the fronts are extremely hardened. Is the Self-Determination Act perhaps even a threat to the acceptance of transsexuals? Could the whole thing backfire?

Dr. Valerie Wilms: You can already see that happening! Trans activists have ensured that we transsexuals have a bad reputation.

Milena Preradovic: Yes, and that can reverse itself. In the US, there are already efforts to restrict the rights of transgender people again – essentially returning to the time before social acceptance. Is there a risk of that happening here too?

Dr. Valerie Wilms: If I were in the US, I wouldn’t be allowed to use a women’s restroom, even though I no longer look like a man. I couldn’t even do it anymore, because after the operation, I no longer have the anatomical ability to pee “the original way.” But I would have to use an open men’s restroom there. That’s the result of what trans activists have achieved—devastating.

Milena Preradovic: Yes, that’s also a big issue: the threatened safe spaces for women – women’s saunas, changing rooms – where men with beards now also hang out.

Dr. Valerie Wilms: With male genitals in the changing room – I don’t want to see that.

Milena Preradovic: Me neither.

Dr. Valerie Wilms: I would throw them out.

Milena Preradovic: So you clearly understand women’s concerns. Do you also understand that women feel devalued as women by this transgender ideology?

Dr. Valerie Wilms: I have many female acquaintances who confirm exactly that – and I see it the same way. I don’t claim to be a feminist; that would be impossible, period. I’m not making a fool of myself. But I see the problem, and what my Green Party colleagues have done with the Self-Determination Act is devastating. That they got involved with the trans activists! The Transsexuals Act had already been largely watered down: gender reassignment surgery was no longer mandatory, and the Federal Constitutional Court had overturned many of the previous hurdles. But what the court always insisted on was an assessment of whether it was really a serious, long-term desire.

Milena Preradovic: Yes.

Dr. Valerie Wilms: And not a whim along the lines of, “I want to try out how great it is in the women’s sauna.”

Milena Preradovic: It gets even more absurd in some cases. At the Olympics—you watched it, I read that in your book—trans women compete with women in women’s sports. We remember the boxer who knocked out a woman in a few seconds. A lot of people were upset about that, and …

Dr. Valerie Wilms: That wasn’t a transsexual, but an intersex person – another problem area.

Milena Preradovic: With the strength of a man.

Dr. Valerie Wilms: It’s clearly a man. A chromosome analysis shows a male result. This was apparently not apparent at birth; such individuals were identified as female. That was not the case with me. These candidates should not be confused with transsexuals. But there are plenty of other examples.

Milena Preradovic: In women’s sports – for example, among female swimmers.

Dr. Valerie Wilms: Exactly. One appeared as a “swimmer” and basically outswam everyone else.

Milena Preradovic: Something like that destroys dreams – of women who train for years and then have no chance. Another problem is children and young people. Since gender ideology has taken hold and been enshrined in law, there seem to be a lot of “transsexuals,” especially among younger people. In the school class of a friend’s 17-year-old daughter, there were five or six – including hormone therapy. It’s crazy to convince children who are in or approaching puberty that their problems stem from living in the wrong body.

Dr. Valerie Wilms: That’s often the simplest explanation. Nowadays, it mainly affects young girls. In my day, we had exactly one case of female-to-male transsexuals in our support group; all the others were male-to-female – partly because the issue was not socially hyped at the time. Today, things are different. If a girl in puberty can’t cope, it’s “easier” to act boyish and see herself as a boy. This is reinforced by the lack of reasonable, open-ended medical and psychological support; instead, the patient’s wishes are often simply confirmed. Take a look at the medical guidelines that have been drawn up – it’s madness. Added to this is the law on protection against conversion therapy, which I wasn’t really aware of at first.

Milena Preradovic: What is conversion therapy?

Dr. Valerie Wilms: Conversion therapy. This was introduced to prevent homosexual people, for example, from being “converted” by preachers or therapists. However, the Bundestag then also included “trans” in the law. In principle, there is now a legal regulation that makes it difficult for doctors to provide truly open-ended counseling. This has led to a lot of nonsense.

Milena Preradovic: I also think that puberty blockers, which are already banned in many countries—England, Sweden, Norway, Finland, Australia, many US states—are nonsense. Except in Germany: here, they are still being given to children—supposedly so that the child can take longer to decide which gender they want to live as.

Dr. Valerie Wilms: Do you seriously believe that this has no medical consequences? Of course it has consequences. And then we’re in a mess when the young girls come out of puberty. There are now plenty of examples of young people who later realize that it wasn’t really the right thing to do. The way back is very difficult.

Milena Preradovic: Yes, especially when it has become “fashionable” for young women to have their breasts removed.

Dr. Valerie Wilms: That’s right. And anyone who takes puberty blockers and then quickly starts taking testosterone will find that their voice quickly drops – they will go through voice break. That’s also an issue for me: my pitch is somewhere between male and female.

Milena Preradovic: You’re in good hands with me – I also have a relatively deep voice.

Dr. Valerie Wilms: It always reminds me of the prosecutor in the Münster “Tatort” crime series.

Milena Preradovic: She has a deep voice too.

Dr. Valerie Wilms: Very deep – the one with the curly mane.

Milena Preradovic: My deep voice was actually an advantage on the radio.

Dr. Valerie Wilms: For me too: it was helpful in lectures or in occupational safety, where I often stood in front of people. In the Bundestag, your voice gets higher when you’re excited anyway – so I didn’t “shriek.”

Milena Preradovic: I listened to the general debate again yesterday – there were a few voices there… Your transsexuality was never an issue in the Bundestag, was it?

Dr. Valerie Wilms: I never made it an issue. I suspect that one or two people knew – that kind of thing gets around behind the scenes. But it was never discussed publicly, and I never came out.

Milena Preradovic: You also turned down an interview – I read that about you.

Dr. Valerie Wilms: When I was first elected, a major newspaper with the infamous four letters wanted confirmation. That was not my intention. I didn’t engage in politics with trans activism, but rather on energy and transportation issues. I tried to engage in appropriate politics – not just activism.

Milena Preradovic: You were basically the first transgender member of the Bundestag. People always say that Tessa Ganserer was the first—she’s very open about being transgender. But you actually came before her, so she would only be in second place.

Dr. Valerie Wilms: Yes, but that has only become known now because I came out at the age of 71. It was never my intention to go public with it. Everyone I knew from the support group had the same goal: to live as inconspicuously as possible in their new role. That’s not easy, definitely not – especially if you have a very deep voice. For me, it was still manageable, except on the phone. But the goal was to be as inconspicuous as possible. And today it’s the exact opposite – as conspicuous as possible. When I looked at Tessa Ganserer in the Bundestag, I can only say: as conspicuous as possible.

Milena Preradovic: I also remember a few interesting outfits.

Dr. Valerie Wilms: Yes, a few very interesting appearances – that’s right.

Milena Preradovic: So why did you decide to write this book?

Dr. Valerie Wilms: Many people in my circle of acquaintances approached me and said, “You have a story – why are you keeping it secret?” I thought about it for a long time and decided in the summer of 2024 to write down my story. I was 70, no longer in the public spotlight – so I could show how something like this can be done sensibly. And how to engage in politics without putting activism at the forefront. The book tells both stories: my life story and my view of politics.

Milena Preradovic: Factual, not ideological – that’s what I’ve learned. You were a member of the Green Party for a long time, in the Bundestag from 2009 to 2017, and you resigned in 2023. Why exactly?

Dr. Valerie Wilms: The final trigger was the Self-Determination Act. That was the point where the last straw broke the camel’s back. There had already been tensions before that – for example, the then parliamentary group leader wanted to prevent me from bringing the motorway company to a reasonable conclusion. I managed to do that by other means. But overall, at some point I could no longer cope with the Greens‘ ideological approach. In 2023, I called it quits.

Milena Preradovic: You witnessed how this transgender ideology became part of the Green Party’s DNA. You opposed it at the time. What were the reactions?

Dr. Valerie Wilms: I never said a word about transgender issues in my political work.

Milena Preradovic: Not even when it came to the Self-Determination Act?

Dr. Valerie Wilms: I was no longer involved at that point. That started in 2020. Before I came out—which I only did with the book—I never commented politically on transgender issues. I did that deliberately. I wanted to live as inconspicuously as possible in my role as a woman.

Milena Preradovic: But I read in your book that you were later labeled a “TERF” or even “right-wing” by party friends.

Dr. Valerie Wilms: Yes, that started in 2023. I described in the book what was going on at the party conferences – which were difficult anyway because of COVID-19. Anyone who questioned the Self-Determination Act was sidelined. At the time, I was only a co-sponsor of a motion—and yet I was immediately labeled.

Milena Preradovic: The Greens started out in the 1980s as a grassroots democratic party. Not much of that remains.

Dr. Valerie Wilms: Nothing. Zero. Niente. Nothing remains.

Milena Preradovic: Can the Greens still be saved – in terms of reason, logic, and facts?

Dr. Valerie Wilms: No. If you look at the current debates in the Bundestag, you’ll see that there’s nothing left to save.

Milena Preradovic: Yes, I did that yesterday. So you don’t see the overall political situation in Germany as particularly rosy either.

Dr. Valerie Wilms: No, not particularly rosy. But I am no longer affiliated with any party and will not be again. Some people approach me about it, but I stay out of it. I am now retired—politically as well. And I will remain so.

Milena Preradovic: And you deserve that. Thank you very much, Dr. Wilms, for these interesting insights into your many lives. It was nice having you here.

Dr. Valerie Wilms: Yes, that’s really enough for several lives.

Milena Preradovic: Thank you very much.

Dr. Valerie Wilms: Thank you very much, Ms. Preradovic. I hope it was an exciting interview – and that you’ll get the word out.

Milena Preradovic: It will be out soon. Thank you.

Dr. Valerie Wilms: Thank you too.

Milena Preradovic: Well, folks—when ideology trumps facts, disaster is inevitable. It’s sad to see Germany in 2025: a country in decline. At the very least, we should always use our common sense and think pragmatically—pragmatically and empathetically. When there is no external compass, our own becomes all the more important. I wish you all the best. See you soon.

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