Wie sieht die Politik des nächsten US-Präsidenten aus? Versprechen im Wahlkampf sind da sicher kein Maßstab. Wer wissen will, was von dem künftig mächtigsten Menschen der westlichen Welt zu erwarten ist, der sollte sich die potenten Unterstützer und Finanziers der Kandidaten #Harris und #Trump ansehen. Der Publizist und Beobachter des US-Wahlkampfes Dr. Werner Rügemer sagt: „Während Harris-Unterstützer in hohem Maße vom #UkraineKrieg profitieren, verdienen Trumps Helfer dort nichts.“
___________
Ich würde mich freuen, wenn ihr meine unabhängige journalistische Arbeit unterstützen würdet, damit ich auch in Zukunft weitermachen kann. Vielen Dank!
Ich möchte mich auch ganz herzlich bei allen bedanken, die mich bereits unterstützen.
Milena Preradovic
Name: Milena Preradovic
IBAN: AT40 2070 2000 2509 6694
BIC: SPFNAT21XXX
oder paypal.me/punktpreradovic
___________
theplattform: https://theplattform.net
Odysee: https://odysee.com/@Punkt.PRERADOVIC:f
Lbry: https://lbry.tv/@Punkt.PRERADOVIC:f
Telegram:
Youtube: https://www.youtube.com/channel/UC-q8URCNmX5Wg4R9kXtW4tg
Linkedin: https://www.linkedin.com/in/milena-preradovic-4a2836147/?originalSubdomain=at
Twitter: https://twitter.com/punktpreradovic
Facebook: https://www.facebook.com/punktpreradovic/
Instagram: https://www.instagram.com/milena.preradovic/?hl=de
Interview mit Dr. Werner Rügemer (deutsch)
Milena Preradovic: Eins muss man Donald Trump lassen: Entertainment kann er. Kaum dass Präsident Joe Biden Trump-Wähler als Müll bezeichnet hat, fährt The Donald im Müllwagen als Müllmann vor. Der US-Wahlkampf ist eine Riesenshow, und wer unsere Altpresse verfolgt, denkt: Da kämpft die heilige Harris gegen das personifizierte Böse namens Trump, den potenziellen Zerstörer der Welt. Allerdings war Trump ja schon mal Präsident – und die Welt steht noch. Egal, Deutsche würden Harris wählen. Das ist natürlich komplett irrelevant. Und Wahlkampf ist auch nicht die Politik, die folgt. Wer also wissen möchte, was er vom künftig mächtigsten Menschen der westlichen Welt zu erwarten hat, sollte sich seine potenten Unterstützer und Finanziers anschauen. Und genau das tun wir jetzt. Den Punkt Preradovic. Hallo Dr. Werner Rügemer.
Dr. Werner Rügemer: Guten Tag.
Milena Preradovic: Schön, dass Sie wieder da sind. Ich stelle Sie kurz vor: Sie sind Publizist, interventionistischer Philosoph, Buchautor, Referent, Berater und Stadtführer. Sie haben als Autor für den WDR Radio- und TV-Features erstellt. Sie schreiben für viele Publikationen, darunter die NachDenkSeiten – und das vorwiegend zu den Schwerpunkten internationales Kapital und Arbeitsverhältnisse, Privatisierung und Unternehmenskriminalität. Und das sind auch die Themen Ihrer Bücher. Sie recherchieren generell viel in den USA und beschäftigen sich dort derzeit mit dem Wahlkampf, den Kandidaten, den Parteien und vor allem mit den Unterstützern von Trump und Harris. Und die lohnt es sich anzuschauen, denn daraus kann man ja einiges zum Kurs des künftigen Präsidenten ermitteln. Wer zahlt, erwartet ja auch irgendwas. Fangen wir mit der demokratischen Kandidatin Harris an: Wer finanziert denn ihren Wahlkampf? Was sind die großen Unterstützer?
Dr. Werner Rügemer: Also, die großen Unterstützer sind die führenden, eben auch global präsenten Konzerne und Banken in den USA.
Milena Preradovic: Und gehören da jetzt auch Rüstungsindustrie, Pharma, Ölindustrie dazu?
Dr. Werner Rügemer: Ja, ja, da gehören die Rüstungskonzerne, die Frackingindustrie, Pharma, Öl – also alles, was in den USA sozusagen etabliert und international präsent und aktiv ist. Das sind die Unterstützer. Also traditionell seit William Clinton die Unterstützer der Demokratischen Partei und ihrer Wahlkämpfer.
Milena Preradovic: Und die mächtigen Tech-Firmen wie Microsoft, Google, Apple – die sind auch Harris-Unterstützer?
Dr. Werner Rügemer: Ja, ja, die sind auch ganz traditionelle Harris-Unterstützer. Wobei man das ja heute nach der Gesetzgebung, die die Parteien- und Wahlkampffinanzierung geändert hat – ich glaube, das ist etwa zehn Jahre her in den USA – nicht mehr so genau sagen kann. Es gibt sogenannte PACs, Political Action Committees, also Sammelstellen für Wahlkampfspenden. Die mussten früher genau angeben: Für wen spendet ihr? Das musste man namentlich benennen. Nach der neueren Gesetzgebung seit gut einem Jahrzehnt, glaube ich, muss man das nicht mehr exakt angeben.
Milena Preradovic: Aber viele sagen ja trotzdem, wem sie spenden. Aber man kann sagen: Harris wird von der ganz großen Macht und den ganz großen Global Playern unterstützt.
Dr. Werner Rügemer: Ja, ja, das ist generell so. Und das wird ja im Wahlkampf gerne vergessen – sowohl von den Medien wie auch von der Kandidatin Harris selbst –, dass sie ja immer noch Vizepräsidentin der US-Regierung ist. Und dass in der Regierung Manager sitzen, etwa von BlackRock – dem größten Investor in Digital- und Rüstungskonzerne. Kamala Harris hatte seit ihrer Einsetzung als Vizepräsidentin mit Michael Pyle, einem BlackRock-Manager, sogar einen Chefberater.
Milena Preradovic: Okay, also kann man auch sagen, dass die ganz großen Global Player, die großen Vermögensverwalter wie BlackRock, Vanguard und so weiter, auf der demokratischen Seite stehen?
Dr. Werner Rügemer: Ja, ja, auf jeden Fall. Das ist ganz eindeutig. BlackRock, Vanguard, State Street, Fidelity usw. – die sind ja auch die Mehrheitsaktionäre in den großen Digitalkonzernen, zum Beispiel.
Milena Preradovic: Okay.
Dr. Werner Rügemer: Wir kennen über die Medien immer noch die Gründerfiguren – Mark Zuckerberg bei Facebook, Steve Jobs oder jetzt seine Witwe bei Apple, Bill Gates bei Microsoft usw. Aber die Gründer haben oft nur noch 10 bis 15 % der Aktien in ihren Unternehmen. BlackRock, Vanguard usw. sind heute die führenden Aktionärsgruppen und versuchen mit ihrer Lobby in Washington und Brüssel, die Politik mitzubestimmen.
Milena Preradovic: Was erwarten die von einer Präsidentin Harris?
Dr. Werner Rügemer: Ich zitiere mal Kamala Harris bei ihrer Inaugurationsrede beim Parteitag in Chicago vor ein paar Monaten. Da sagte sie: „As Commander in Chief, will America [remain] the most lethal fighting force of the world.“
Milena Preradovic: Für unsere Zuschauer bitte noch mal auf Deutsch.
Dr. Werner Rügemer: Ja, klar. Ich wollte das genau zitieren, damit man es auch nachprüfen kann – das findet man im Netz mit Kontext. Harris sagt: Wenn ich Präsidentin der USA bin, werde ich als Oberbefehlshaberin dafür sorgen, dass Amerika die am tödlichsten kämpfende Macht der Welt bleibt.
Milena Preradovic: Hat sie das tatsächlich gesagt?
Dr. Werner Rügemer: Ja. „The most lethal…“
Milena Preradovic: Ja, ja, wir haben’s verstanden.
Dr. Werner Rügemer: Aber „fighting“!
Milena Preradovic: Ja, das ist schon erstaunlich.
Dr. Werner Rügemer: Für das beschönigte, gemäßigte, freundliche Bild, das hier von Harris gezeichnet wird, ist das durchaus überraschend. Aber das hat sie gesagt. Wobei das ja prinzipiell nichts Neues ist.
Milena Preradovic: Das ist nichts Neues, aber wenn ich mir die Unterstützer anschaue, die Sie genannt haben – sind die dann im Grunde interessiert an einer Fortsetzung des Ukrainekrieges?
Dr. Werner Rügemer: Ja, natürlich. Der Ukrainekrieg ist ja nur ein Teilkonflikt im Rahmen der von Harris bestätigten US-Rolle als führende Weltmacht – auch militärisch. Die neuen Feinde wurden schon unter Obama benannt: an erster Stelle China, dann Russland. Inzwischen entsteht mit BRICS usw. eine neue Selbstorganisation des globalen Südens. Das ist eine Bedrohung – nicht nur militärisch, sondern auch wirtschaftlich.
Milena Preradovic: Aber die Unterstützer der Demokraten profitieren doch wirtschaftlich vom Krieg: Rüstungsindustrie, Techkonzerne, die am digitalen Wiederaufbau der Ukraine beteiligt sind. BlackRock hat die Schulden übernommen. Da liegen doch Interessen?
Dr. Werner Rügemer: Ja, natürlich. Es gibt seit den 1990ern – nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion – das ausgesprochene Ziel, dass die USA ihre Führungsrolle sichern müssen. Der Präsidentenberater Brzezinski schrieb 1997 in seinem Buch „Die einzige Weltmacht“, dass die USA die Vorherrschaft über Eurasien – von Lissabon bis Wladiwostok – brauchen.
Milena Preradovic: Okay.
Dr. Werner Rügemer: Und er schreibt auch: Ein Schlüsselstaat dafür ist die Ukraine.
Milena Preradovic: Das ist interessant. Kommen wir nun zu den Unterstützern von Donald Trump. Wer steht hinter ihm, wer finanziert seinen Wahlkampf?
Dr. Werner Rügemer: Seine wesentlichen, traditionellen Unterstützer sind die Multimilliardärs-Clans und Unternehmer in den USA – mit Immobilien, Holdings, Logistikkonzernen, kleineren Supermarktketten usw. Das sind Akteure, die im Wesentlichen nur in den USA präsent sind.
Milena Preradovic: Wie ordnen Sie Elon Musk ein? Der ist ja global aktiv, mit Verbindungen zum Militär, und unterstützt Trump.
Dr. Werner Rügemer: Richtig. Das ist eine neuere Entwicklung der letzten zwei, drei Jahre. Jüngere Silicon-Valley-Investoren sind dazugekommen, der bekannteste ist Elon Musk – einer der wenigen global aktiven Trump-Unterstützer. Er hat Firmen in Deutschland, China usw. Er ist der erste global tätige Konzernchef, der Trump unterstützt. In den letzten zwei Jahren kamen weitere jüngere, aggressivere Silicon-Valley-Investoren hinzu. Der bekannteste ist vielleicht Peter Thiel, Gründer von PayPal und der Überwachungsfirma Palantir, die inzwischen viele Aufträge der US-Grenzüberwachung übernimmt – auch international.
Milena Preradovic: Und aus der Kryptoszene?
Dr. Werner Rügemer: Ja, auch aus der Bitcoin-/Kryptoszene kamen wichtige Akteure dazu. Ein bekannter Investor ist Mark Cuban – äh, ich meine, da gibt es mehrere. Diese jüngeren Digitalunternehmer, viele aus dem Silicon Valley, sind oft noch zweite Liga. Und ein Beispiel, das man erwähnen sollte: Aus dem Bereich Private Equity – die sogenannten „Heuschrecken“ – ist Stephen Schwarzman von Blackstone. Der unterstützt neuerdings auch Trump. Es sind also viele Unternehmer, die aus der zweiten Liga nach oben wollen.
Milena Preradovic: Auch da kann man ja sagen, wenn man sich noch mal die Frage der Ukraine anschaut: Das sind Unterstützer, die eigentlich weniger Interesse an einem weiteren Fortlaufen des Krieges haben.
Dr. Werner Rügemer: Ja, also die Trump-Unterstützer verdienen am Ukrainekrieg noch nichts. Die sind nicht in den Rüstungskonzernen, Fracking-, Öl- und Energiekonzernen aktiv – nicht als Großaktionäre oder Miteigentümer. Das sind sie nicht. Und insofern ist das ein interessanter, wichtiger Unterschied zwischen Trump und Harris. Trump hat ja schon mehrfach erklärt: Wenn ich wieder an der Macht bin, machen wir in ein paar Tagen Schluss mit dem Ukrainekrieg. Er hat dazu auch eine – sagen wir mal – zunächst einleuchtende Begründung, die vor allem sein Vize häufiger vorgetragen hat. Das ist ja jemand mit Eliteuniversitätsabschluss, der analytisch stärker aufgestellt ist. Und der hat das so erklärt – im Einklang mit Trump: Die Kriege, die die USA in den letzten 20 Jahren geführt haben – Irak, Afghanistan, Syrien, Libyen und jetzt auch Ukraine – überdehnen die eigenen Möglichkeiten. Damit machen wir uns weltweit unbeliebt. Und es wurde sogar ausdrücklich gesagt: Durch die Überwälzung von Kosten auf Deutschland, durch unsere Forderung, dass Deutschland mehr aufrüstet und die Ukraine noch stärker unterstützt, haben wir uns dort viele Feinde gemacht. Das heißt: Wir verärgern unsere besten Alliierten. In diesem Zusammenhang ist klar: Die Trump-Unterstützer, die ihm nahestehenden Unternehmer – die verdienen nichts am Ukrainekrieg. Die sind da noch nicht dabei.
Milena Preradovic: Das ist ja ganz interessant, denn die Unterstützer haben ja keinen geringen Einfluss. Wie sieht es denn mit den Israel-Unterstützern aus? Hinter wem versammeln die sich eigentlich?
Dr. Werner Rügemer: Die versammeln sich hinter beiden. Also da gibt es eigentlich…
Milena Preradovic: Nicht hinter Joe Biden, sondern hinter Trump und Harris, oder?
Dr. Werner Rügemer: Ja, ja, so meine ich das. Der möglicherweise größte gemeinsame Interessenpunkt für beide – für Trump und Harris – ist Israel. Ich hatte ja vorhin erwähnt: Traditionell ist die große Israel-Lobby AIPAC seit Jahrzehnten mit der Demokratischen Partei verbunden. Da fließt sehr viel Geld, die sitzen in Washington den Abgeordneten im Nacken. Aber die Republikanische Partei hat inzwischen auch eine eigene, davon getrennte Israel-Lobby.
Milena Preradovic: Trump hat sich ja sehr auf die Seite Israels gestellt, ist mit Bibi Netanjahu befreundet und hat in seiner Amtszeit einiges für Israel getan. Könnte sich das also ein Stück weit von den Demokraten zu den Republikanern verschieben?
Dr. Werner Rügemer: Ja, man kann sogar sagen – da könnten wir vielleicht noch näher drauf eingehen – dass sich die Demokratische Partei, auch unter der jetzigen Regierung von Biden und Harris, in der Praxis der Israel-Politik von Trump angenähert hat. Was hier wenig bekannt ist: Trump hat ja nicht nur die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt – was bisher tabu war, auch weil es in der UNO so festgelegt ist. Unter Trump wurde zum ersten Mal in der jahrzehntelangen US-Unterstützung für Israel ein offizieller amerikanischer Militärstützpunkt in Israel errichtet.
Milena Preradovic: Das heißt, wer Israel angreift, greift damit die USA an?
Dr. Werner Rügemer: Genau.
Milena Preradovic: Krass.
Dr. Werner Rügemer: Und das hat Trump begonnen und installiert.
Milena Preradovic: Also: Netanjahu würde Donald wählen.
Dr. Werner Rügemer: Ja, natürlich. Es gibt ja jahrzehntelange, auch enge familiäre Verbindungen zwischen der Trump- und der Netanjahu-Familie. Das ergibt sich aus der Zeit, als Trump in den 80er Jahren als Immobilienhai in New York erfolgreich war – und Netanjahu ebenfalls in New York war, als Vertreter Israels bei der UNO. Da haben sich die beiden kennen und schätzen gelernt. Sie sprechen sich mit „Bibi“ an und so weiter.
Milena Preradovic: Gemeinsam durchs Land gezogen…
Dr. Werner Rügemer: Genau. Und als Trump Präsident wurde, war eine der ersten Einladungen ins Weiße Haus für die Familie Netanjahu.
Milena Preradovic: Sie haben gerade erwähnt, dass sich die Demokraten der republikanischen Israel-Politik angenähert haben. Wie unterscheidet sich eigentlich die Politik der beiden Parteien generell – analytisch? Wenn man sich den Wahlkampf anschaut, denkt man ja, das seien völlig verschiedene Pole.
Dr. Werner Rügemer: Ja, also die Rhetorik ist sehr unterschiedlich – aber in der Praxis gibt es keine wesentlichen Unterschiede, jedenfalls nicht für Unternehmen und Banken. Trump hat als Präsident mit Sanktionen und Zöllen gegen China angefangen. Das hat die Regierung Biden/Harris fortgesetzt. Auch Trumps Motto „Make America Great Again“ beinhaltete ja, Produktionsstandorte zurück in die USA zu holen. Und dafür hat er hohe Subventionen vergeben – wenn Unternehmen, ob US-amerikanisch oder ausländisch, neue Fabriken in den USA gebaut haben. Und diese Politik wurde von Biden und Harris weitergeführt – nur dass sie die Höhe der Subventionen sogar noch gesteigert haben.
Milena Preradovic: Okay.
Dr. Werner Rügemer: Und ich finde – das ist vielleicht nicht das Wichtigste, aber doch sehr aussagekräftig – eine kleine, aber bedeutende Anekdote: Trump hat schon früh im aktuellen Wahlkampf gefordert, dass in den USA Trinkgelder künftig nicht mehr besteuert werden sollen.
Milena Preradovic: Okay.
Dr. Werner Rügemer: Und dem hat sich inzwischen auch Harris angeschlossen. Das ist deshalb keine Kleinigkeit, weil – was hier kaum jemand weiß – der gesetzliche Mindestlohn in den USA seit 2009 unverändert bei 7,25 Dollar liegt. Auch unter Obama und jetzt unter Biden/Harris wurde er nicht erhöht. Und es gibt eine gesetzliche Ausnahmeregelung, die erlaubt, den Mindestlohn auf 2,13 Dollar zu senken – in Berufen, in denen üblicherweise Trinkgeld gezahlt wird.
Milena Preradovic: Also Kellner kriegen dann eventuell nur 2 oder 3 Dollar und leben im Grunde vom Trinkgeld?
Dr. Werner Rügemer: Ja. Und das betrifft in den USA eben nicht nur Kellner oder Restaurantpersonal, sondern auch Taxifahrer – etwa jene, die als sogenannte „vertraglose Arbeiter“ für Uber fahren. Die haben keinen Vertrag, keinen festen Lohn, keine Absicherung. Und das betrifft auch viele Millionen Paket- und Postzusteller.
Milena Preradovic: Und die mussten bisher Steuern auf ihr Trinkgeld zahlen. Dann war das wahrscheinlich ein ziemlich genialer Schachzug von Trump, oder?
Dr. Werner Rügemer: Ja, das betrifft inzwischen sehr viele Niedriglöhner – eine Größenordnung, die man sich in Deutschland kaum vorstellen kann. Und deshalb war das, auch mit einem gewissen demagogischen Akzent, tatsächlich eine geniale Idee von Trump. Er musste gar nicht sagen: Ich erhöhe den Mindestlohn. Er hat einfach erklärt: Das Trinkgeld wird nicht mehr besteuert. Und da hat Harris gemerkt: Verdammt – wir als demokratische Regierung haben es nicht geschafft, den Mindestlohn zu erhöhen oder wenigstens diese 2,13-Dollar-Ausnahme abzuschaffen.
Milena Preradovic: Genau. Hier in Europa, oder gerade in Deutschland, heißt es ja ungefähr so: Die Demokraten sind unsere Freunde, und wenn die Demokraten an die Macht kommen, dann geht es uns gut. Wenn Trump an die Macht kommt, das wird uns Milliarden, Billionen kosten. Das ist ganz schlecht für uns. Ich glaube, die Leute machen sich nicht so richtig klar, dass sich beide Parteien als gottgewollte Führungsmacht der Welt sehen – oder?
Dr. Werner Rügemer: Ja, natürlich. Im Anspruch, dass die USA die führende Weltmacht sind oder bleiben sollen – oder sich unter den neuen Bedingungen gegen China und andere Feinde noch stärker als Weltmacht organisieren –, da sind sich beide Parteien völlig einig. Selbst wenn Trump sagen würde: „Wenn ich Präsident bin, fahre ich kurz nach Kiew und beende den Krieg“ – da weiß man nicht, ob er das wirklich durchziehen würde. Er hat das ja auch schon mal versucht: Er hat sich mit Kim Jong-un in Nordkorea getroffen und gesagt, wir unterhalten uns mal und klären das alles. Aber das hat ja auch nicht funktioniert.
Milena Preradovic: Na ja, gut. Trump ist halt unberechenbar. Man weiß nicht, was er tut. Auf der anderen Seite haben wir jetzt Wahlkampf – und der sagt im Grunde nichts über die Politik danach aus. Worin unterscheiden sich denn die beiden fundamental – die beiden Parteien und die beiden Kandidaten – in ihren Themen?
Dr. Werner Rügemer: Trump ist ein typischer traditioneller Republikaner, ganz eng verbunden mit alten Werten – und auch mit dem reaktionären, organisierten Christentum, den Evangelikalen.
Milena Preradovic: Weil sie ihn unterstützen – deswegen wahrscheinlich auch diese Haltung gegen Abtreibung.
Dr. Werner Rügemer: Genau. Der massenwirksamste Unterschied ist eben: Trump, sein Vize und die Republikaner sind gegen Abtreibung – während Harris und die Demokraten dafür sind. In der Schlussphase des Wahlkampfs merkt Harris, dass ihre diffusen Versprechungen für eine bessere Zukunft nicht mehr greifen. Jetzt holt sie das Recht auf Abtreibung als Hauptthema hervor – weil das ein existenzieller, konkreter Punkt ist, der Millionen Frauen betrifft.
Milena Preradovic: Glauben Sie, das reicht als Argumentation? Ich habe mir einiges von Harris angesehen – da war wenig Konkretes dabei.
Dr. Werner Rügemer: Ja, das ist eine allgemeine Feststellung. Die wichtigste mediale Unterstützerin in den USA für Harris ist ja die New York Times, die größte Digital- und Print-Zeitung des Landes.
Milena Preradovic: Die gehört BlackRock.
Dr. Werner Rügemer: BlackRock und Vanguard sind Großaktionäre, ja.
Milena Preradovic: Da schließt sich der Kreis.
Dr. Werner Rügemer: Ja, genau. Und selbst die New York Times – ich lese sie seit Wochen und Monaten täglich – bringt Professoren aller Eliteuniversitäten, Ex-Generäle, alle setzen sich für Harris ein. Aber selbst die New York Times schrieb in einem Kommentar: „Harris ist ein unbeschriebenes Blatt. Man weiß nicht, was sie wirklich durchsetzen will.“
Milena Preradovic: Für jemanden, der vier Jahre Vizepräsidentin war, ist das eine ziemlich niederschmetternde Analyse.
Dr. Werner Rügemer: Ja, genau. Und da wurde dann auch zurecht aufgezählt: Im Wahlkampf 2020 hatte sie sich gegen Fracking ausgesprochen – da gab es und gibt es ja in den USA hunderte Umweltinitiativen. Sie sagte damals: „Fracking ist umweltschädlich.“ Und sie sagte auch, dass die großen Digitalkonzerne wie Apple, Microsoft, Amazon, Facebook zu mächtig seien – sie müssten entflechtet und entmachtet werden. Aber seit sie Vizepräsidentin ist und einen BlackRock-Manager an ihrer Seite hat – davon ist nichts mehr übrig geblieben. Das war reiner Stimmenfang. Und ich glaube, das haben viele in den USA noch in Erinnerung. Harris versucht das jetzt nachzuholen – mit dem Thema Abtreibung, aber neuerdings auch mit der Förderung kleiner Unternehmen. Sie sagt: Der Staat müsse mehr Start-ups und den kleinen Mittelstand unterstützen. Das ist zwar richtig, aber die wesentliche Interessengruppe hinter der Demokratischen Partei sind eben die großen Digitalkonzerne.
Milena Preradovic: Die haben kein Interesse an wuselnder Konkurrenz. Ein Thema hätte ich gerne noch mit Ihnen besprochen: Der prominente Republikaner und ehemalige Vizepräsident unter George W. Bush, Dick Cheney, hat sich ja plötzlich für Kamala Harris ausgesprochen. Cheney – das ist doch das Gehirn hinter dem Irakkrieg gewesen, der mit der Lüge von Massenvernichtungswaffen begann. Er ist auch eng mit der Ölindustrie verbunden. Wie erklären Sie sich diesen Umschwung von Cheney zu Harris?
Dr. Werner Rügemer: Auch die Carnegie-Stiftung sagt inzwischen: Das Motto von Trump – „Wir müssen Amerika wieder groß machen“ – ist richtig, aber er selbst kann das nicht durchsetzen. Die Demokraten und Harris könnten das besser.
Milena Preradovic: Nach dem Motto: Ich klaue dem Mann die Idee und mache es dann besser?
Dr. Werner Rügemer: Ja. Denn Trump – wie wir schon gesagt haben – stammt aus einem Umfeld, das keine internationalen Allianzen hat. Seine Unterstützer sind nur in den USA tätig. Aber um die Weltherrschaft der USA wirtschaftlich und militärisch zu sichern, braucht es Verbündete. Und die Demokraten, also die Regierung Biden/Harris, haben bereits neue Bündnisse geknüpft – etwa in Asien mit Australien, Japan, den Philippinen. Trump hat dazu überhaupt keinen Zugang.
Milena Preradovic: Und was hat das mit Cheney zu tun?
Dr. Werner Rügemer: Die Republikaner vom Typ Cheney sagen: Diese Weltherrschaftsstrategie – vielleicht im Irak nicht so gelungen – kann Trump nicht umsetzen. Der will den Krieg beenden. Der hat nicht die internationalen Netzwerke, um die US-Vorherrschaft abzusichern. Die Demokraten sind da strategisch besser aufgestellt.
Milena Preradovic: Man könnte auch sagen: Trump gehört nicht wirklich zu diesen Neocons, die diesen Plan seit Jahrzehnten verfolgen. Er könnte denen einen Strich durch die Rechnung machen.
Dr. Werner Rügemer: Genau. Er würde es einfach nicht gut genug machen.
Milena Preradovic: Werner Rügemer, vielen Dank, dass Sie hier waren. Das ist eine gute Vorbereitung auf den spannenden Dienstag, der uns bevorsteht. Und ich fand es hochinteressant. An den Unterstützern erkennt man im Grunde die künftige Politik. Danke schön.
Dr. Werner Rügemer: Ja, gerne.
Milena Preradovic: Tja, Leute – momentan verdrängt der US-Wahlkampf bei uns alle anderen relevanten Themen. Und auch hier dominieren Empörung und Aufregung. Ich denke, es hilft, den eigenen Empörungsmodus herunterzufahren und dieses Thema so sachlich wie möglich zu betrachten. Denn ununterbrochene Aufregung und kühle Analyse schließen sich aus – und das nützt nur denen, die diese Empörung triggern. Ich wünsche euch eine gute Zeit. Bis bald.
Interview with Dr. Werner Rügemer (english)
Milena Preradovic: You have to give Donald Trump credit for one thing: he knows how to entertain. No sooner had President Joe Biden called Trump voters trash than The Donald showed up in a garbage truck dressed as a garbage man. The US election campaign is a huge show, and anyone who follows our old media thinks: Here we have Saint Harris fighting against the personification of evil named Trump, the potential destroyer of the world. However, Trump has already been president once – and the world is still standing. Regardless, Germans would vote for Harris. Of course, that is completely irrelevant. And election campaigns are not the same as the politics that follow. So if you want to know what to expect from the most powerful person in the Western world in the future, you should take a look at his powerful supporters and financiers. And that is exactly what we are going to do now. Preradovic’s point. Hello, Dr. Werner Rügemer.
Dr. Werner Rügemer: Good afternoon.
Milena Preradovic: It’s good to have you back. Let me introduce you briefly: You are a publicist, interventionist philosopher, author, speaker, consultant, and city guide. You have written radio and TV features for WDR. You write for many publications, including NachDenkSeiten, mainly on the topics of international capital and labor relations, privatization, and corporate crime. These are also the topics of your books. You do a lot of research in the US and are currently focusing on the election campaign, the candidates, the parties, and, above all, the supporters of Trump and Harris. And it’s worth taking a look at them, because they can tell us a lot about the future president’s course. After all, those who pay expect something in return. Let’s start with the Democratic candidate Harris: Who is financing her election campaign? Who are her major supporters?
Dr. Werner Rügemer: Well, the major supporters are the leading corporations and banks in the US, which also have a global presence.
Milena Preradovic: And does that include the arms industry, pharmaceuticals, and oil?
Dr. Werner Rügemer: Yes, yes, it includes the arms companies, the fracking industry, pharmaceuticals, oil—in other words, everything that is established in the US and has an international presence and is active internationally. Those are the supporters. Traditionally, since William Clinton, they have been the supporters of the Democratic Party and its election campaigns.
Milena Preradovic: And the powerful tech companies like Microsoft, Google, Apple – are they also Harris supporters?
Dr. Werner Rügemer: Yes, yes, they are also very traditional Harris supporters. Although today, following the legislation that changed party and campaign financing—I think that was about ten years ago in the US—it’s no longer possible to say that with any certainty. There are so-called PACs, political action committees, which are collection points for campaign donations. In the past, they had to specify exactly who they were donating to. They had to name names. Under the new legislation, which has been in place for a good decade now, I believe, you no longer have to specify exactly.
Milena Preradovic: But many still say who they are donating to. But you could say that Harris is supported by the really big powers and the really big global players.
Dr. Werner Rügemer: Yes, yes, that’s generally the case. And that’s something that’s often forgotten in the election campaign – both by the media and by Harris herself – that she is still vice president of the US government. And that there are managers in the government, for example from BlackRock – the largest investor in digital and defense companies. Since her appointment as vice president, Kamala Harris has even had a chief advisor in Michael Pyle, a BlackRock manager.
Milena Preradovic: Okay, so you could also say that the really big global players, the big asset managers like BlackRock, Vanguard, and so on, are on the Democratic side?
Dr. Werner Rügemer: Yes, yes, definitely. That’s very clear. BlackRock, Vanguard, State Street, Fidelity, etc. – they are also the majority shareholders in the big digital corporations, for example.
Milena Preradovic: Okay.
Dr. Werner Rügemer: We still know the founding figures from the media—Mark Zuckerberg at Facebook, Steve Jobs or now his widow at Apple, Bill Gates at Microsoft, etc. But the founders often only hold 10 to 15% of the shares in their companies. BlackRock, Vanguard, etc. are now the leading shareholder groups and are trying to influence politics with their lobbyists in Washington and Brussels.
Milena Preradovic: What do they expect from a President Harris?
Dr. Werner Rügemer: Let me quote Kamala Harris from her inauguration speech at the party convention in Chicago a few months ago. She said: “As Commander in Chief, America will [remain] the most lethal fighting force in the world.”
Milena Preradovic: For our viewers, please repeat that in German.
Dr. Werner Rügemer: Yes, of course. I wanted to quote it exactly so that it can be verified—you can find it online with context. Harris says: When I am president of the United States, as commander-in-chief, I will ensure that America remains the most lethal fighting force in the world.
Milena Preradovic: Did she actually say that?
Dr. Werner Rügemer: Yes. “The most lethal…”
Milena Preradovic: Yes, yes, we understand.
Dr. Werner Rügemer: But “fighting”!
Milena Preradovic: Yes, that’s astonishing.
Dr. Werner Rügemer: For the glossed-over, moderate, friendly image that Harris is painting here, that’s quite surprising. But she did say it. Although, in principle, it’s nothing new.
Milena Preradovic: It’s nothing new, but when I look at the supporters you mentioned—are they basically interested in continuing the war in Ukraine?
Dr. Werner Rügemer: Yes, of course. The war in Ukraine is only one part of the conflict surrounding Harris’s confirmation of the US’s role as the leading world power, including militarily. The new enemies were already named under Obama: first China, then Russia. Meanwhile, a new self-organization of the global South is emerging with BRICS, etc. This is a threat—not only militarily, but also economically.
Milena Preradovic: But the Democrats‘ supporters are benefiting economically from the war: the arms industry, tech companies involved in the digital reconstruction of Ukraine. BlackRock has taken on the debt. Surely there are interests at stake here?
Dr. Werner Rügemer: Yes, of course. Since the 1990s – after the collapse of the Soviet Union – there has been a clear goal that the US must secure its leadership role. Presidential advisor Brzezinski wrote in his 1997 book “The Grand Chessboard” that the US needs hegemony over Eurasia – from Lisbon to Vladivostok.
Milena Preradovic: Okay.
Dr. Werner Rügemer: And he also writes that Ukraine is a key state in this regard.
Milena Preradovic: That’s interesting. Let’s now turn to Donald Trump’s supporters. Who is behind him, who is financing his election campaign?
Dr. Werner Rügemer: His main traditional supporters are the multi-billionaire clans and entrepreneurs in the US – with real estate, holding companies, logistics groups, smaller supermarket chains, etc. These are players who are essentially only present in the US.
Milena Preradovic: How would you classify Elon Musk? He is globally active, has connections to the military, and supports Trump.
Dr. Werner Rügemer: That’s right. This is a recent development over the last two or three years. Younger Silicon Valley investors have joined the fray, the best known being Elon Musk – one of the few globally active Trump supporters. He has companies in Germany, China, etc. He is the first globally active CEO to support Trump. In the last two years, other younger, more aggressive Silicon Valley investors have joined the fray. Perhaps the best known is Peter Thiel, founder of PayPal and the surveillance company Palantir, which now handles many US border surveillance contracts, including internationally.
Milena Preradovic: And from the crypto scene?
Dr. Werner Rügemer: Yes, important players have also joined from the Bitcoin/cryptocurrency scene. One well-known investor is Mark Cuban – uh, I mean, there are several. These younger digital entrepreneurs, many from Silicon Valley, are often still second-tier players. And one example worth mentioning is Stephen Schwarzman from Blackstone in the private equity sector – the so-called “locusts.” He has recently started supporting Trump. So there are many entrepreneurs who want to move up from the second division.
Milena Preradovic: Looking at the Ukraine question again, one could say that these are supporters who actually have less interest in the war continuing.
Dr. Werner Rügemer: Yes, Trump supporters are not yet profiting from the war in Ukraine. They are not active in the arms, fracking, oil, and energy companies—not as major shareholders or co-owners. They are not. And in that respect, this is an interesting and important difference between Trump and Harris. Trump has already stated several times that when he is back in power, he will end the war in Ukraine within a few days. He also has a – let’s say – initially plausible explanation for this, which has been put forward more frequently by his vice president. This is someone with an elite university degree who is more analytically minded. And he explained it this way – in line with Trump: The wars the US has fought over the past 20 years – Iraq, Afghanistan, Syria, Libya, and now Ukraine – are overstretching its capabilities. This is making us unpopular around the world. And it has even been said explicitly: by passing on costs to Germany, by demanding that Germany increase its military spending and provide even more support to Ukraine, we have made many enemies there. In other words, we are angering our best allies. In this context, it is clear that Trump’s supporters, the businesspeople close to him, have nothing to gain from the war in Ukraine. They’re not involved yet.
Milena Preradovic: That’s very interesting, because his supporters have considerable influence. What about the supporters of Israel? Who are they rallying behind?
Dr. Werner Rügemer: They’re rallying behind both of them. So there’s actually…
Milena Preradovic: Not behind Joe Biden, but behind Trump and Harris, right?
Dr. Werner Rügemer: Yes, yes, that’s what I mean. The possibly biggest common interest for both—for Trump and Harris—is Israel. As I mentioned earlier, the powerful Israel lobby AIPAC has traditionally been associated with the Democratic Party for decades. A lot of money flows there, and they sit in Washington breathing down the necks of the congressmen. But the Republican Party now also has its own separate Israel lobby.
Milena Preradovic: Trump has very much sided with Israel, is friends with Bibi Netanyahu, and has done a lot for Israel during his term in office. So could this shift away from the Democrats and toward the Republicans to some extent?
Dr. Werner Rügemer: Yes, you could even say – and we could perhaps go into this in more detail later – that the Democratic Party, even under the current Biden and Harris administration, has moved closer to Trump’s Israel policy in practice. What is little known here is that Trump not only moved the US embassy from Tel Aviv to Jerusalem – which was previously taboo, partly because it is stipulated in the UN. Under Trump, for the first time in decades of US support for Israel, an official American military base was established in Israel.
Milena Preradovic: So anyone who attacks Israel is attacking the US?
Dr. Werner Rügemer: Exactly.
Milena Preradovic: Wow.
Dr. Werner Rügemer: And Trump started and implemented this.
Milena Preradovic: So Netanyahu would vote for Donald.
Dr. Werner Rügemer: Yes, of course. There are decades of close family ties between the Trump and Netanyahu families. This dates back to the 1980s, when Trump was a successful real estate mogul in New York and Netanyahu was also in New York as Israel’s representative to the UN. That’s where the two got to know and appreciate each other. They call each other “Bibi” and so on.
Milena Preradovic: They traveled across the country together…
Dr. Werner Rügemer: Exactly. And when Trump became president, one of the first invitations to the White House was for the Netanyahu family.
Milena Preradovic: You just mentioned that the Democrats have moved closer to the Republicans‘ policy on Israel. How do the policies of the two parties differ in general – analytically speaking? Looking at the election campaign, one would think they were completely opposite poles.
Dr. Werner Rügemer: Yes, the rhetoric is very different – but in practice there are no significant differences, at least not for companies and banks. As president, Trump started with sanctions and tariffs against China. The Biden/Harris administration has continued this. Trump’s slogan “Make America Great Again” also included bringing production sites back to the US. And he awarded high subsidies for this – if companies, whether US or foreign, built new factories in the US. And this policy has been continued by Biden and Harris – except that they have actually increased the level of subsidies.
Milena Preradovic: Okay.
Dr. Werner Rügemer: And I find – this may not be the most important thing, but it is very telling – a small but significant anecdote: early on in the current election campaign, Trump demanded that tips should no longer be taxed in the US.
Milena Preradovic: Okay.
Dr. Werner Rügemer: And Harris has now joined him in this. This is not a trivial matter because – as hardly anyone here knows – the legal minimum wage in the US has remained unchanged at $7.25 since 2009. It was not increased under Obama and now under Biden/Harris. And there is a legal exemption that allows the minimum wage to be lowered to $2.13 in occupations where tips are commonly paid.
Milena Preradovic: So waiters might only get $2 or $3 and basically live off tips?
Dr. Werner Rügemer: Yes. And in the US, this doesn’t just affect waiters or restaurant staff, but also taxi drivers – such as those who drive for Uber as so-called “contract workers.” They have no contract, no fixed wage, no social security. And this also affects many millions of parcel and postal delivery drivers.
Milena Preradovic: And they used to have to pay taxes on their tips. So that was probably a pretty clever move by Trump, right?
Dr. Werner Rügemer: Yes, it now affects a large number of low-wage earners—on a scale that is hard to imagine in Germany. And that’s why, even with a certain demagogic tone, it was actually a brilliant idea on Trump’s part. He didn’t even have to say, “I’m raising the minimum wage.” He simply declared, “Tips will no longer be taxed.” And that’s when Harris realized, “Damn – we, as a democratic government, have failed to raise the minimum wage or at least abolish this $2.13 exemption.”
Milena Preradovic: Exactly. Here in Europe, or especially in Germany, the thinking is something like this: The Democrats are our friends, and when the Democrats come to power, we will be fine. If Trump comes to power, it will cost us billions, trillions. That’s really bad for us. I don’t think people really realize that both parties see themselves as God’s chosen leaders of the world, do they?
Dr. Werner Rügemer: Yes, of course. Both parties are in complete agreement that the US is or should remain the leading world power—or, under the new conditions, organize itself even more strongly as a world power against China and other enemies. Even if Trump were to say, “When I’m president, I’ll go to Kiev and end the war,” you wouldn’t know if he would really follow through. He’s already tried that once: he met with Kim Jong-un in North Korea and said, let’s talk and sort everything out. But that didn’t work either.
Milena Preradovic: Well, okay. Trump is unpredictable. You don’t know what he’s going to do. On the other hand, we now have an election campaign – and that basically says nothing about the politics that will follow. How do the two fundamentally differ – the two parties and the two candidates – in terms of their issues?
Dr. Werner Rügemer: Trump is a typical traditional Republican, closely associated with old values – and also with reactionary, organized Christianity, the Evangelicals.
Milena Preradovic: Because they support him – that’s probably why they’re against abortion.
Dr. Werner Rügemer: Exactly. The most striking difference is that Trump, his vice president, and the Republicans are against abortion, while Harris and the Democrats are in favor of it. In the final phase of the election campaign, Harris realizes that her vague promises for a better future are no longer working. Now she is bringing up the right to abortion as her main issue – because it is an existential, concrete issue that affects millions of women.
Milena Preradovic: Do you think that’s enough of an argument? I’ve looked at some of Harris’s statements – there was little concrete there.
Dr. Werner Rügemer: Yes, that’s a general observation. The most important media supporter of Harris in the US is the New York Times, the largest digital and print newspaper in the country.
Milena Preradovic: It’s owned by BlackRock.
Dr. Werner Rügemer: BlackRock and Vanguard are major shareholders, yes.
Milena Preradovic: That closes the circle.
Dr. Werner Rügemer: Yes, exactly. And even the New York Times—I’ve been reading it every day for weeks and months—is featuring professors from all the elite universities, former generals, all of whom are backing Harris. But even the New York Times wrote in a commentary: “Harris is a blank slate. No one knows what she really wants to achieve.”
Milena Preradovic: For someone who has been vice president for four years, that’s a pretty devastating analysis.
Dr. Werner Rügemer: Yes, exactly. And then it was rightly pointed out that during the 2020 election campaign, she spoke out against fracking – there were and still are hundreds of environmental initiatives in the US. She said at the time: “Fracking is harmful to the environment.” And she also said that the big digital corporations like Apple, Microsoft, Amazon, and Facebook were too powerful—they needed to be broken up and stripped of their power. But since she became vice president and has a BlackRock manager at her side, nothing of that remains. It was pure vote-catching. And I think many people in the US still remember that. Harris is now trying to make up for that – with the issue of abortion, but more recently also with the promotion of small businesses. She says the state must support more start-ups and small and medium-sized enterprises. That’s true, but the main interest group behind the Democratic Party is the big digital corporations.
Milena Preradovic: They have no interest in bustling competition. There’s one more topic I’d like to discuss with you: Prominent Republican and former Vice President under George W. Bush, Dick Cheney, has suddenly come out in support of Kamala Harris. Cheney was the brains behind the Iraq War, which began with the lie about weapons of mass destruction. He also has close ties to the oil industry. How do you explain this shift from Cheney to Harris?
Dr. Werner Rügemer: Even the Carnegie Foundation now says that Trump’s slogan – “We must make America great again” – is correct, but that he himself cannot achieve it. The Democrats and Harris could do it better.
Milena Preradovic: According to the motto: I’ll steal the man’s idea and then do it better?
Dr. Werner Rügemer: Yes. Because Trump – as we have already said – comes from a background that has no international alliances. His supporters are only active in the US. But to secure US world domination economically and militarily, allies are needed. And the Democrats, i.e. the Biden/Harris administration, have already forged new alliances – for example in Asia with Australia, Japan, and the Philippines. Trump has no access to these at all.
Milena Preradovic: And what does that have to do with Cheney?
Dr. Werner Rügemer: Republicans like Cheney say that Trump cannot implement this strategy for world domination, which may not have been so successful in Iraq. He wants to end the war. He does not have the international networks to secure US supremacy. The Democrats are in a better strategic position in this regard.
Milena Preradovic: You could also say that Trump doesn’t really belong to the neocons who have been pursuing this plan for decades. He could throw a spanner in the works for them.
Dr. Werner Rügemer: Exactly. He just wouldn’t do it well enough.
Milena Preradovic: Werner Rügemer, thank you very much for being here. That’s good preparation for the exciting Tuesday ahead of us. And I found it highly interesting. You can basically tell what the future politics will be like by looking at the supporters. Thank you very much.
Dr. Werner Rügemer: Yes, you’re welcome.
Milena Preradovic: Well, folks – at the moment, the US election campaign is overshadowing all other relevant issues here. And here, too, outrage and excitement dominate. I think it helps to tone down our own outrage and look at this issue as objectively as possible. Because constant excitement and cool analysis are mutually exclusive – and that only benefits those who trigger this outrage. Have a good time. See you soon.
Tja – wie ich gerade höre hat der Kandidat die US-Wahl gewonnen, der seine Unterstützer durch ein Fake-Attentat auf sich selber mobilisiert hat. Mann – ich bin ja sowas von überrascht…
„The most letal fighting….“ wird bei Deepl.com übersetzt mit „das am stärksten kämpfende…..“. Ob „letal“ in diesem Zusammenhang mit „tödlich“ übersetzt werden kann, muss man wirklich infrage stellen oder ggf. überprüfen. Denn die Übersetzungen unterscheiden sich m.E. erheblich.
„Momentan verdrängt der US-Wahlkampf bei uns alle anderen relevanten Themen…“, sagt Milena.
Noch besser wäre zu sagen: „…verdrängt dieses irrelevante Thema alle relevanten Themen…“, denn eine Änderung der politischen Leitlinien hat es noch nie gegeben – unter keinem Präsidenten!
Das Schauspiel, welches wir gerade sehen, dient nur einem einzigen Zweck, nämlich die Bevölkerung zu spalten damit die Bürger nicht erkennen, dass sie einen gemeinsamen Feind haben und gemeinsam gegen diesen Feind vorgehen.
Dies war schon bei Moses so:
Als er vom Berg herabstieg und feststellte, dass sein Volk alle seine Goldschätze zusammengeworfen und ein „goldenes Kalb“ gefertigt hatte, das allen gemeinsam gehörte, bekam er den Wutanfall seines Lebens! Er schrie und tobte und schlug alles kurz und klein, denn der sozialistische Gedanke von einem kollektiven Eigentum hätte seine Macht gefährdet. Er brauchte gegenseitigen Neid und Misstrauen um weiter als Diktator akzeptiert zu werden.
Das, was bei uns „rechtsextrem“ heißt, nennt man in den USA „patriotisch“ und es stimmt, dass nicht nur die Trump-Anhänger sich als Patrioten verstehen, sondern die Biden-Anhänger genauso. Beide Gruppen glauben von sich, dass sie das „wahre“ Amerika vertreten und beide Gruppen glauben wie selbstverständlich, dass „am US-amerikanischen Wesen die Welt genesen“ solte.
Sowohl Trump als auch Biden sind damit rechts von der CSU…
Beim ersten Mal war Trump absolut unwissend und hat mehr oder weniger stur auf seine „Berater“ – oder sollte man eher Volks-Verräter sagen ? – gehört.
Das wird dieses Mal etwas anders aussehen und er wird die Katze erst richtig aus dem Sack lassen, wenn er es geschafft hat.
😀 😀 😀
Ja klar – Kasperle wird diesmal Gretel verhauen, zusammen mit dem Polizisten den Seppel beklauen und das Krokodil heiraten, nachdem er sein Geschlecht geändert hat.
Nehmen Sie Wetten an, Herr Mueller?
Ich lebe zwar in China, aber Glücks-Kekse wie in den ausländischen Restaurants gibt es hier nicht.
Spielen und Wetten sind noch nie mein Ding gewesen und auch die Lotterien können mir gestohlen bleiben, so dass ich dankend ablehne.
Robert Kennedy hat die letzten Jahrzehnte tief „im Dreck gewühlt“, wenn wir es kurz zusammenfassen wollen – nur der Trump war bei seiner ersten Amts-Zeit noch nicht „reif“, was den „Deep State“ angeht.
Ich denke, R. Kennedy wird eine Sonder-Abteilung leiten, die man gut als „Interne Revision“ bezeichnen kann.
Für Musk, Jeffrey Sachs und Scott Ritter werden vermutlich auch eigene Posten geschaffen werden, was man so aus diversen Interviews vernehmen kann.
Die größte Schwierigkeit für Trump wird „das Überleben“ sein, wenn man einen Blick in die Geschichte wirft und bedenkt, dass man in den Vereinigten Staaten sich bereits 5 seiner Präsidenten „entledigt“ hat, wenn sie „aus der Reihe“ tanzten.
Und sein Ohr – was sagen Sie zu seinem Ohr?
Bevor ich dieses Video anschaue:
Haben Sie mal auf Trump´s Ohr geachtet?
Da ist nichts, oder?
Ich meine – keine Narbe oder sonst irgendein Hinweis darauf, dass er jemals dort verletzt gewesen ist!
Ist er ja auch nicht…
Dass er gar nicht verletzt wurde entzieht sich meiner Kenntnis und habe auch nichts dergleichen von meinen Kontakten mitbekommen. Eins ist aber ganz sicher, – gesetzten Falles, wenn es ein Fake gewesen sein sollte, hätte die Gegenseite – also die aktuelle Regierung – das bis ins kleinste Detail untersucht und medial ausgeschlachtet, um ihn als Lügner und Betrüger aus dem Rennen zu werfen.
Insgesamt 17 US Geheimdienste, von denen nur 4 dem Präsidenten unterstellt sind – bzw. auch nur auf Anfrage (vollständig ??) reporten – steht die Frage im Raum, wer des Strickwerk orchestriert ?
Es wird ja alles protokolliert und jeder der das Amt antritt, bekommt die Empfehlung nach manchen Dingen lieber nicht zu fragen.
„to prove credibly ignorance“ – um glaubwürdig Unwissenheit zu beweisen – also wenn etwas herauskommt ehrlich sagen zu können, „Ich habe von Nichts gewusst“.
Ob er am Ohr verletzt wurde, entzieht sich Ihrer Kennrnis?
Ja haben Sie denn keine Augen im Kopf?